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Fomapan R - Michael_K - 18-09-2008

Ich habe heut nochmals einen Teststreifen entwickelt; diesmal habe ich die Bänder im destilierten Wasser angesetzt und bis auf die Wässerung nach dem Bleichbad auch mit destiliertem Wasser gewässert. Bei der Zwischenbelichtung konnte ich noch etwas am Film erkennen, nach der Zweitentwicklung war der Film komplett klar. Ich verwende eine 150 Watt Birne, vielleicht hielt ich sie zu nah. Ich mache sicher einen dummen Fehler, komme aber einfach nicht drauf. Bitte um Hilfe. Danke


Fomapan R - orwograph - 21-09-2008

[quote name='Michael_K' post='10667' date='19-09-08, 00:26 ']Ich mache sicher einen dummen Fehler, komme aber einfach nicht drauf. Bitte um Hilfe. Danke[/quote]

glaube ich nicht. deswegen ist die bleicherei mit kaliumpermanganat auch eigentlich nur eine notlösung. problem ist das hüten bzw. erweichen der gelatine. während bei der bleiche mit dichromat die emulsion beim bleichen schön gegerbt (gehütet) wird, wird sie im permanganatbad aufgeweicht. der kollaps der emulsion passiert immer erst beim zweitentwickeln. chromate kommen mir nicht ins badezimmer, daher begann ich zu experimentieren.

der reihe nach: irgendein foma-kit habe ich nie verwendet, das ist mir schlicht viel zu teuer (der forenbetreiber möge es mir verzeihen, ist ja auch nicht seine schuld). also selbstansatz. hier also meine "erfolgsformel", möge sie die welt bereichern <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/wink.gif' class='bbc_emoticon' alt=':angry:' />. ich habe sie mir nicht ausgedacht, aber aus verschiedenen rezepten zusammengebastelt und eingetestet. funktioniert mit den von mir getesteten filmen ohne mucken:

1. entwickler

variospeed w 1+4 oder jeder andere papierentwickler in vergleichbarer verdünnung

11 min bei 22°C

wässerung 1 min

2. stopphüttenbad

400 ml wasser

40g kalialaun (kalumaluminiumsulfat)

13,5ml h2so4 (37%)

auf 500ml wasser

2 min

wässerung 1min

3. bleichbad

400 ml wasser

13,5ml h2so4 (37%)

1g kmno4

auf 500ml wasser

5 min nach sicht (dose ca. 1 min nach bleichbeginn geöffnet und dann solange gebleicht, bis die silberschwärzung des films weg war)

wässerung 1min

4. klärbad

500 ml wasser

5g natriumdisulfit

2 min nach sicht, bis der braunstein weg ist.

wässerung, zweitbelichtung, ein paar minuten, keine obergrenze

5. zweitentwicklung im erstentwickler

3 min

(hierbei löst sich die emulsion auf, WENN sie sich auflöst!!)

(wer lust hat, kann hier jetzt nochmal hüten/wässern, habe ich aber nie gemacht)

wässerung 1min

6. s/w-fixierbad

2 min

wässerung 10 min

netzmittelbad: 5 tropfen spüli/0,5 l wasser. kurz eintauchen und film anschl. mit der spülbrühe begießen. keinesfalls abstreifen (emulsion ist weich trotz des hüters)!!!

schonende trocknung ohne hilfsmittel.

zur verwendung kam für alle bäder und wässerungen stuttgarter leitungswasser.

die knackpunkte (im hinblick auf die schichtablösung) sind das stopphüttenbad und die konzentration des permanganats. meine früheren versuche mit frischem bleichansatz führten immer zu der vielfach beschriebenen katastrophe, je älter (inaktiver) das permanganatbad wurde, desto besser ging es, ablösungen gab es aber immer. also habe ich die konzentration des permanganatbades auf 1g/500ml wasser runtergefahren und zusätzlich das kalialaunbad eingeschaltet. für den ganzen prozess braucht man neben dem papierentwickler und fixierer also vier weitere chemikalien: schwefelsäure, kaliumpermanganat, natriumdisulfit und kalialaun. die letzteren beiden gibts ohne probleme in der apotheke (vielleicht gibts die auch irgendwo billiger), für die ersteren muss man sich was einfallen lassen, weil die nicht so ohne weiteres verkauft werden. es gibt aber versandhandlungen für foto-rohchemie, die auch das führen, googeln hilft. oder man bekommt es von dem chemielehrer seines vertrauens, oder man schlachtet seine autobatterie, oder oder oder <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/smile.gif' class='bbc_emoticon' alt=':)' /> die ergebnisse der umkehr haben mich absolut überzeugt. hängt aber alles sehr vom verwendeten film ab. bei mir war der tasma fn64 der absolute favorit, der rollei retro ging auch noch, war aber etwas flau und hatte keinen klaren hintergrund und deutlich größeres korn. den tasma fn64 (eigentlich ein negativfilm mit ziemlich exzentrischen eigenschaften) würde ich jedem empfehlen, der sich für s/w-dia im kb-format interessiert, aber leider kann man den fast nirgends kaufen. den foma r habe ich nie zu gesicht bekommen.

zusammenfassung, wenn man mit dem foma-satz arbeiten will/muss: man kann sicher die foma-chemie anwenden und an position 2 nach der erstentwicklung einfach das hüterbad zwischenschalten. ebenso kann man das permanganat (soll ja separat verpackt sein) abwiegen, um auf meine empfehlung mit 2g/l zu kommen. keine ahnung, wieviel bei foma drin ist.

hier ein kleiner teil meiner ergebnisse, erfolgreiche und die weniger erfolgreichen ersten versuche:

[url="http://www.flickr.com/photos/8242862@N07/sets/72157607415955375/"]http://www.flickr.com/photos/8242862@N07/s...57607415955375/[/url]

freue mich über eine zusammenfassung eurer ergebnisse!

peter.


Fomapan R - Harald Leban - 22-09-2008

Mir fällt auf, dass du in konventionellem Entwickler "erstentwickelst". Bei der Umkehr bedarf es jedoch dem Zusatz eines Silberlötmittels (Kalium/Ammonium Thiocyanat, Rhodanid) zum Erstentwickler sowie Kaliumjodid, um die so initiierte Silberanlagerung im Zaum zu halten. (das ganze dient eigentlich dazu, die Lichter im endgültigen Positiv zu klären.)

Bezüglich Bleichprozess würde ich dir empfehlen, den Härtungsprozess mittels Chromalaun (Chromkaliumsulfat) gleich im Permanganatbleichbad ablaufen zu lassen. Chromalaun ist wesentlich effektiver und simuliert die Härtung ähnlich wie in Chromatbleichbädern.

Als Alternative wäre noch ein Bleichbad auf Eisen(III)salz-Basis zu empfehlen, ähnlich den Bleichfixierbädern aus dem Color-Prozess (nur ohne Fixierung) z.B. Eisen(III)nitrat/Schwefelsäure.

hier noch ein link: [url="http://www.markerink.org/WJM/HTML/hieslide.htm"]http://www.markerink.org/WJM/HTML/hieslide.htm[/url]

Viel Erfolg

harald


Fomapan R - orwograph - 22-09-2008

vielen dank!



das mit dem kaliumrhodanid ist klar, das steht in allen rezepten, aber ich habe das als "feintuning" angesehen, und zumindest bei den russischen filmen ist der zusatz nicht unbedingt erforderlich. obwohl es schon stimmt, die lichter könnte man noch etwas heller rauskitzeln. mal gucken, ob ich das zeug irgendwo herbekomme.



chromalaun ist mal ein guter hinweis, hast du ein rezept/mengen-/zeitangabe?



zum eisen(III)-bleichbad: ok, ich bin kein chemiker, sondern reiner anwender mit grundkenntnissen. es wundert mich etwas, dass du das vorschlägst. ich dachte eher, das ginge nicht, weil das bleichen z.b. mit rotem blutlaugensalz wieder belichtbares silberhalogenid erzeugt und somit bei der zweitbelichtung die gesamte emulsion belichtet wird, was zu einem komplett schwarzen dia führen würde. aber ok, du redest hier von eisen(III)-nitrat, das ist was ganz anderes, aber dass man daraus ein bleichbad herstellen kann, ist mir völlig neu. zumindest alle selbstansatz-rezepte, die mir bisher in die finger gekommen sind, basieren entweder auf dichromat oder auf permanganat.



peter.


Fomapan R - cfb_de - 22-09-2008

Hallo Peter,

"Kaliumrhodanid" = Kaliumthiocyanat. Das Zeug ist als gesundheitsschädlich deklariert (also nichts besonderes) und sollte in der Apotheke Deines Vertrauens unter Angabe der Verwendung erhältlich sein. Alternativ könntest Du mal bei den üblichen Versandhandeln anfragen. Koehlerchemie und omikron fallen mir da ein. genec.de wäre auch einen Versuch wert, wenn Frau Neubauer den Laden nach dem Tod ihres Mannes noch weiterbetreibt. Eigentlich ist das (Fa. Neubauer) die erste Adresse zum Fragen. Ich weiß es halt nicht genauer, weil ich Laborchemikalien üblicherweise im fünf-Jahres-Bedarf ordere.

Auch der Eisenbedarfs-/KFz-Großhandel sollte es vorrängig halten. Rhodanid-Lösung wird bei Korrosions-Reparaturen verwendet.

Zum Rest vom Umkehrprozess schweige ich, mir liegt noch genug Chrom(VI)-Oxid vor. Und Dichromate bekomme ich daraus selbst hin. Mein Privileg als Chemiker :-) (Nö, ich verrate nicht, wie das geht. Schon gar nicht an laborunerfahrene Personen. Und alle anderen haben da keine Fragen. Für unerfahrene dient mein Nicht-Verraten der eigenen Sicherheit und dem langjährigen Lebenserhalt.)

Beste Grüße,

Franz


Fomapan R - orwograph - 23-09-2008

[quote name='cfb_de' post='10680' date='22-09-08, 22:48 ']Zum Rest vom Umkehrprozess schweige ich, mir liegt noch genug Chrom(VI)-Oxid vor. Und Dichromate bekomme ich daraus selbst hin.[/quote]

die braucht es aber gar nicht, denn mit Kaliumpermanganat klappt es prima, wenn man behutsam arbeitet. die Panikmache (funktioniert unzuverlässig usw.) ist nicht gerechtfertigt, m.e.

peter.


Fomapan R - Christian Kolinski - 23-09-2008

[quote name='feinhart' post='10678' date='22-09-08, 09:38 ']Mir fällt auf , dass du in konventionellem Entwickler "erstentwickelst". Bei der Umkehr bedarf es jedoch dem Zusatz eines Silberlötmittels (Kalium/Ammonium Thiocyanat, Rhodanid) zum Erstentwickler sowie Kaliumjodid um die so initiierte Silberanlagerung im Zaum zu halten. (das ganze dient eigentlich dazu, die Lichter im endgültigen Positiv zu klären.)[/quote]

Nicht zwingend - so verzichtet auch das original Foma-Kit auf solcherlei Zusätze und verwendet für die Erst- und Zweitentwicklung den selben Ansatz . Mit dem Fomapan hatte ich selbst kaum Probleme bei der Bleiche mit Permanganat, der alte Super8-Svema stellte sich als zickiger heraus, war aber letztendlich mit einem etwas abgechwächten Bleichbad und der Verwendung von leicht sauren Zwischenbädern zur Mitarbeit zu überreden. Scheinbar scheinen auch die starken pH-Wechsel an der Emulsion zu nagen, man konnte regelrecht dabei zusehen wie beim Einfüllen des 2. Entwicklers die Emulsion "zerriss".

Grüße

Christian


Fomapan R - orwograph - 23-09-2008

[quote name='Christian Kolinski' post='10682' date='23-09-08, 12:55 ']Nicht zwingend - so verzichtet auch das original Foma-Kit auf solcherlei Zusätze und verwendet für die Erst- und Zweitentwicklung den selben Ansatz .[/quote]

die Verwendung desselben Entwicklers beweist aber noch nicht, dass kein Rhodanid drin ist. oder weiß du es wirklich ganz sicher?

[quote name='Christian Kolinski' post='10682' date='23-09-08, 12:55 ']Scheinbar scheinen auch die starken pH-Wechsel an der Emulsion zu nagen, man konnte regelrecht dabei zusehen wie beim Einfüllen des 2. Entwicklers die Emulsion "zerriss".[/quote]

was aber auch noch nicht sagt, dass der pH-Wert dran schuld ist. klar, die Emulsion lässt sich immer genau an dieser Stelle auf, sobald nämlich der Film mit dem Zweitentwickler in Kontakt kommt. Möglich wäre aber auch, dass nicht der pH-Wert, sondern eine der im Zweitentwickler enthaltenen Substanzen die Gelatine killt. zum Spaß könnte man ja den Film statt in den Zweitentwickler in eine kalibrierte Base halten...

auffällig ist, dass die Ablösung nicht passiert, wenn alles gleich bleibt, aber nur der Kaliumpermanganat-Gehalt im Bleichbad sinkt. de facto ist es so, dass das Permanganat irgendetwas mit der Gelatine macht, das in den Böden zwischendrin kein Problem darstellt (die Gelatine bleibt immer schön fest), aber augenblicklich beim Eintauchen in den Zweitentwickler zum Exitus führt. ist aber eigentlich auch egal, das Problem löst sich ja auf einfache Art lösen.

peter.


Fomapan R - Harald Leban - 24-09-2008

[quote name='orwograph' date='22-09-08, 21:46 ' post='10679']



chromalaun ist mal ein guter Hinweis, hast du ein Rezept/Mengen-/Zeitangabe?



probier mal 50g/l, das sollte ausreichen





harald


Fomapan R - Christian Kolinski - 24-09-2008

[quote name='orwograph' post='10683' date='23-09-08, 13:48 '][quote name='Christian Kolinski' post='10682' date='23-09-08, 12:55 ']Nicht zwingend - so verzichtet auch das original Foma-Kit auf solcherlei Zusätze und verwendet für die Erst- und Zweitentwicklung den selben Ansatz .[/quote]



die Verwendung desselben Entwicklers beweist aber noch nicht, dass kein Rhodanid drin ist. oder weiß du es wirklich ganz sicher?



[/quote]



1. Es wäre eine ungewöhnliche Zugabe für einen Universal-SW-Filmentwickler

2. Es steht nicht im MSDS

3. Ist es laut Aussage von Foma nicht drin...





Quote:was aber auch noch nicht sagt, dass der pH-Wert dran schuld ist. klar, die Emulsion löst sich immer genau an dieser Stelle auf, sobald nämlich der Film mit dem Zweitentwickler in Kontakt kommt. Möglich wäre aber auch, dass nicht der pH-Wert, sondern eine der im Zweitentwickler enthaltenen Substanzen die Gelatine killt. zum Spaß könnte man ja den Film statt in den Zweitentwickler in eine kalibrierte Base halten...



Kalibriert wars nicht, aber eine dünne Natronlauge hat den selben Effekt...



Quote:ist aber eigentlich auch egal, das Problem löst sich ja auf einfache Art lösen.



Eben. Man nimmt einfach Dichromat... *duck* <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/rolleyes.gif' class='bbc_emoticon' alt=':angry:' />



Christian