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Rollei Retro = Agfa APX? - Andreas_23 - 10-04-2007

Hallo liebes Forum,

stimmt es eigentlich wirklich, dass die Rollei Retro Filme aus Restbeständen des Agfa APX stammen?

Ich habe heute den ersten meiner Rollei Retro 400 Filme (120er, Batch 476) entwickelt. Dabei ist mir folgendes aufgefallen:

Die Agfa APXe, die ich bisher entwickelt habe (KB genau wie RF), hatten einen fast klaren, jedenfalls eindeutig hellgrauen Träger. Der Träger des Rollei ist deutlich violett. Außerdem rollt er sich stark um die Längsachse.

Der Rollei kommt in Ultrafin Plus bei gleicher Entwicklungszeit dünner als der APX.

Zufall oder ein Fehler beim Entwicklen? Oder hat Rollei vielleicht 2 Quellen für die Filme?

Viele Grüße,

Andreas


Rollei Retro = Agfa APX? - zensusa - 11-04-2007

Hallo Andreas,

...stimmt es eigentlich wirklich, dass die Rollei Retro Filme aus Restbeständen des Agfa APX stammen....

Jein. Am Anfang ja. Restbestände wurden neu "geschnitten".

Die "neueren" Retros haben zwar die APX Emulsion, aber nicht den gleichen Träger. Der alte Agfa Träger war wirklich hellgrau, der neue Rollei Träger ist, wie bereits beim alten Cube 400 eher "violett-bläulich" und, wie der alte Cube rollt er sich um die Längsachse, da keine anti curling Beschichtung, wie sie z.B. der R3 erhalten hat, vorhanden ist.

Da hast du also vollkommen richtig beobachtet.

Was für mich eher erstaunlich ist (ich spreche jetzt hier vom Retro 100/Rollfilm aus praktischer Erfahrung, vermute jedoch, dass wird auch für den 400er zutreffen), ist die Tatsache, obwohl es doch die original Agfa Emulsion sein soll, dass sich im Gegensatz zum Original APX andere Entwicklungszeiten bei wirklich identischen Abläufen ( habe bereits mehrmals erwähnt, das ich meine Prozesse standardisiert habe) ergeben.

Im Gegensatz zu dir musste ich meine Entwicklungszeiten beim Retro 100 sowohl mit Promicrol, als auch mit CG 512 etwas verkürzen, um gleiche (alte) Ergebnisse zu erzielen (Gradation, Dichte etc.)

Da sie jedoch nicht "extrem" von den APX Zeiten abweichen und die Trägerfärbung natürlich auch eine Rolle spielt, sowie Produktionsschwankungen, gehe ich davon aus, dass die Angaben, es handelt sich um Agfas "alte APX Emulsion", zutreffen.

Übrigens obwohl seinerzeit der Rollei R3 als Nachfolger des Cube 400 die gleiche Emulsion haben sollte und somit ursprünglich die Entwicklungszeiten identisch sein sollten, mussten praktisch auch hier die Zeiten angepasst werden.

Das Problem der Veränderungen im bekannten "Material" trifft jetzt leider immer häufiger zu. Kleine Beispiele: Das Kentmere Barytpapier, im März 2007 gekauft, muss ich jetzt um circa -0,5 Blenden, sowie um -0,6 Einheiten bei der Gradation im Splitgrade korrigieren um auf die gleichen Ergebnisse zu kommen wie beim selben Papier (liegt circa drei Jahre zurück), das ich früher verarbeitet habe.

Adox/Forte Polywarmton, welches ich im Januar 2007 erworben habe, musste ich jedoch um +0,3 Blenden korrigieren um auf die gleichen Ergebnisse zu kommen, wie ich sie vorher erreicht habe. Es gibt noch ein paar Beispiele mehr, auch bei Filmen. Aber ich glaube, mit dieser Tatsache müssen wir uns wohl abfinden, zumal wenn wir Material kaufen das nicht mehr als "Massenproduktion" daher kommt.

Viele Grüße

Lothar


Rollei Retro = Agfa APX? - Sebastian Junghans - 11-04-2007

Guten Tag, mein Name ist Sebastian Junghans, ich bin im Marketing bei Rollei/Maco tätig und möchte gerne versuchen, auf Ihre Fragen zu antworten.

1. Stimmt es eigentlich....

Ja, es stimmt, die unter der Marke ROLLEI RETRO konfektionierten Filme, KB wie RF stammen aus der letzten Grossproduktion der Agfa im Jahr 2005.

2. Violett.

Bei dem, was Ihnen aufgefallen ist, handelt es sich um nicht gänzlich aufgelösten Sensibilisierungsfarbstoff. Wenn ein frisches, gutes Fixierbad verwendet wurde und ausreichend gewässert, dann kann trotzdem eine räumliche Einfärbung, die durchaus auch bei Filmen anderer Hersteller nicht unbekannt ist, vorliegen. Dies ist fotochemisch kein Nachteil. Diese Einfärbung verschwindet unter Einfluss von Tageslicht, bzw. UV-Licht rückstandsfrei.

3. Rollen / Curlingverhalten

Die unter Rollei Retro angebotenen Filme wurden ursprünglich nicht für den Einsatz als Rollfilm vorgesehen, sondern als KB-Filme. Daher ist der grau gefärbte Triacetatfilmträger etwas dicker als sonst von Agfa APX-Rollfilmen gewohnt. Standard war: 100 Mikron bei RF, 135 Mikron bei KB. Das mag einen Einfluss auch auf das Planlage-Verhalten der Filme haben.

4. Planlage

Auf das Planlage-Verhalten haben jedoch auch Parameter, wie die Wässerung und die Trocknung einen wichtigen Einfluss. Mit der Verwendung von speziellen Filmentwicklern hat das erfahrungsgemäß nichts zu tun.

5. Entscheidung zur Produktion von APX-Rollfilmen

In der Abwägung keine APX Rollfilme mehr anbieten zu können oder eine vielleicht nicht ganz optimale Planlage zu akzeptieren, hatte sich Rollei/Maco dazu entschlossen, eine sehr erhebliche Menge APX Filme mit 135 Mikron durch die Fotokemika in Zagreb abpacken zu lassen.

6. Entwicklungszeiten:

Die "alten" APX-Emulsionen verlangten kürzere Entwicklungszeiten als die "NEW"-Version die noch im Jahr 2005 durch die Agfa eingeführt wurde. Die Belichtungstoleranzen von "NEW" sind erheblich weiter als bei der älteren Version. Dem hat bisher die A&Q mit der neuen Rodinal-Zeitentabelle entsprochen. Hier sind deutliche Differenzen zu erkennen. Bei der Version "NEW" handelt es sich zweifelsfrei um die erheblich verbesserte Version. Die Zeiten für die "NEW"-Version haben bisher noch keinen Eingang in die Entwicklungszeit-Tabellen der Tetenal gefunden.

Mit freundlichem Gruss / With kind regards

Sebastian Junghans

Marketing Manager

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Brookstieg 4

22145 Hamburg-Stapelfeld

Telefon: +49 (0) 40 23 70 08-73

Telefax: +49 (0) 40 23 70 08-488

E-Mail: junghans@mahn.net

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Rollei Retro = Agfa APX? - Andreas_23 - 13-04-2007

[quote name='Sebastian Junghans' post='9460' date='11-04-07, 13:12 ']Diese Einfärbung verschwindet unter Einfluss von Tageslicht, bzw. UV-Licht rückstandsfrei.[/quote]

Das stimmt! Ich habe den Film 2 Tage ans Fenster gelegt und die Einfärbung ist weg!

Toll!

Andreas