Entwicklerschale reinigen

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Die immer dunkler werdende Entwicklerschale hat mich nun doch genervt. In ratlosen Fällen heißt mein Motto "spätestens Salzsäure frisst alles weg." Und es funktioniert tatsächlich. Bei 30%iger sieht die Schale schon nach 1min wie neu aus. Und weil es so gut geklappt hat habe ich dasselbe mit dem weißen Deckel meiner Jobodose versucht, der braune durch Schruppen nicht beseitigbare Belag verschwand auch nach wenigen Minuten. Wer es nachmachen will: ihr kennt hoffentlich die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen (Schutzbrille, Handschuhe usw.). Es entstehen dabei auch diverse Gase, die tunlichst nicht einzuatmen sind. Also nur im Freien durchführen. Aufschäumen oder gar Spritzen war nicht zu beobachten. Kräftiges Nachspülen versteht sich von selbst.

Gruß Wolfgang
[quote name='Wolfgg' post='11235' date='15-02-09, 22:26 ']Salzsäure.[/quote]



Hallo Wolfgang,



einfache Corega-Tabs sind gefahrloser in der Anwendung. Was die nicht rauskriegen, geht ebenfalls erheblich gefahrloser mit Bleichfix raus.



Außerdem bleiben damit die Schalen langzeitstabil. Wenn ich in meine CrMo-Schalen (bewußt schreibe ich nicht "Edelstahl", denn das würde nur falsch verstanden werden, so "edel" ist das Zeug nämlich nicht; meine Schalen bestehen aus einem hochlegierten korrosionsbeständigem Stahl) Salzsäure kippte, könnte ich der Lochfraßkorrosion zuschauen. Also lasse ich das tunlichst bleiben.



Kippe ich Salzsäure in meine Plastikschalen (die habe ich auch und halte sie für Schwermetalltonungen vor), ich würde mich glücklich ob dieser optischen Reinheit schätzen. Leider bleibt der Dreck drin und ist damit erst wieder redox-aktiv gemacht. Kontraproduktiv also.



Man macht aus "Dreck, den man sieht" also "Sauberkeit, die schädlich ist". Wenn Du mir die plakative Antwort um die sich dort abspielende Chemie mal nachsehen möchtest.

Die genaue Chemie erkläre ich gerne auch. Aber nicht jetzt. Jetzt will ich nur andere vor der Anwendung dieses Wahnsinns-Tips schützen!



Längst nicht überall ist der Gedanke um einen sauber polierten Hintern oder die schwäbische Kehrwoche der Sache dienlich.



Die Leitungslösung ist einfach: Nach jeder Benutzung die Schalen auswischen und abtrocknen lassen. Ab und an mal eine Gebissreiniger-Pille rein und über Nacht einwirken lassen. Für die harten Fälle zwei Stunden warmes Bleichfix und gut ist.

Diese Lösung ist sicher, frei größerer Risiken durch den Anwender [Satz geht gleich weiter...]



(Eingetrocknete Rückstände eines Hexacyanoferrat-Bleichbades gehen mit Salzsäure besonders gut raus, der Anwender kann sich dann einige Minuten an weihnachtlichem Bittermandel-Duft erfreuen. Ehe er an der klassischen Blausäure-Vergiftung stirbt! In einem anderen Fall darf er sich an nazi-braunen Nebeln aus der Schale erfreuen, ehe er dann binnen drei bis fünf Tagen elendiglich an einem Lungenödem krepiert! In beiden Fällen kann kein Arzt helfen.

Neben der Schüssel in Ehren sterben ist da angesagt. Für die Grabstein-Inschrift leiste ich gerne eine Spende, möchte dann aber folgende haben: "Hier liegt ein Toter. Er war zu doof, die Chemie zu verstehen. Es ging nur um neun Elemente. Der Tod trat durch eigenes Verdienst ein, vielleicht folgt der Vorschlag zum Darwin-Award.")



[Satz geht jetzt weiter, bitte obigen Einschub dreimal lesen und vielleicht verstehen!]



und besteht ausschließlich aus gültigen, durch den Hersteller zertifizierten Substanzen.



Beste Grüße,

Franz (im Hauptberuf vom Fache der Chemie)
Hallo Franz,

vielen Dank für die gründliche Antwort, war mir schon klar, dass solch "scharfe" Tipps sofort den Mentor im Chemiker wecken. War natürlich nur für PVC-Schalen und nur für die Entwicklerschale gedacht. Bei anderen Schalen habe ich bisher keine immer stärker werdende Verschmutzung beobachtet. Cyansalze bekommt heutzutage wohl keiner mehr verkauft ohne Sachkundenachweis bzw. gründliche Belehrung, trotzdem kann diese Warnung nicht schaden. Schaffen Corega-Tabs es wirklich, den hartnäckigen braunen Belag in Filmentwicklungsdosen in Lösung zu bringen?

Hoffentlich bleibt Dein Finger unten wenn ich verrate, dass ich HCL auch für die eine Schüssel verwende, wo sogar der Kaiser von China allein hingeht...

Gruß Wolfgang
Hallo Wolfgang,

natürlich bekommt der normale Anwender heute noch Cyanverbindungen. Ohne Nachweis, ohne alles: Bleichbad von Tonern nämlich. Dort ist Hexacyanoferrat enthalten, dieses setzt in Kontakt mit starken Säuren Cyanwasserstoff frei.

Salzsäure für die andere Schlüssel ist zwar kräftig, aber verwendbar wenn die Schlüssel einigermaßen sauber ist und keine Harnstoffrückstände enthält (dann könnte sich nämlich Phosgen bilden).

Beste Grüße,

Franz



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