Alte Filme stark gerollt

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Hallo Gemeinde,

vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben.

Ich habe etliche alte Kleinbildfilme (50 bis 60 Jahre alt), von welchen ich jetzt Vergrößerungen machen will.

Das Problem ist, dass (wie damals wohl üblich), die Filme aufgerollt in Papp- Aluminium- oder Plastikdosen verwahrt wurden. Die Filme sind so richtig starr wie aufgezogene Federn mit sehr kleinem Radius. Zudem wurden einige Filme noch in Einzelbilder zerschnitten, sodass es fast unmöglich ist, die Filme oder Schnipsel im Vergrößerer zu positionieren.

Dazu meine Frage:

Was kann man tun um die Filme bzw. Schnipsel wieder halbwegs plan zu bekommen, ohne das Filmmaterial zu beschädigen?

Vielen Dank,

Wolfgang
Hallo Wolfgang,

die Möglichkeiten sind:

1) Filme in Gegenrichtung (gegen den Drall) eng aufrollen, am besten mit Papier zwischen den Windungen wegen Kratzergefahr und so einige Tage (kann auch Wochen brauchen) aufbewahren.

2) Neu wässern, kann auch zum Säubern notwendig sein, dann zum Trocknen in Spirale verkehrt (also mit Schicht außen) ganz innen an engste Stelle schieben. Wasser kann man ggf. wegschleudern, indem man die Spule (samt Film darin) in eine Salatschleuder einlegt (Gegengewicht nicht vergessen).

3) Drall lassen und mit Glasböhen vergrößern, der Drall besitzt auch einen Vorteil, er drückt den Film fest an das obere (hoffentlich Anti-Newton-) Glas.

Gruß Wolfgang
[quote name='Wolfgg' post='10857' date='28-11-08, 11:04 ']Hallo Wolfgang,



die Möglichkeiten sind:



1) Filme in Gegenrichtung (gegen den Drall) eng aufrollen, am besten mit Papier zwischen den Windungen wegen Kratzergefahr und so einige Tage (kann auch Wochen brauchen) aufbewahren.



Das hab ich schon probiert, mit wenig Erfolg. Besonders bei den Schnipseln hat das nicht viel geholfen. Das mit dem Papier dazwischen ist ein guter Tipp, jedoch sind die Filme bereits ziemlich zerkratzt (wahrscheinlich eben durch das Aufrollen, wenn der Film nicht in die Dose gepasst hat, hat man wohl noch ein bißchen nachgezogen, damit hat man dann die Staubkörnchen so richtig reingedrückt.....).

By the way, lässt sich nachträglich etwas gegen die Kratzer tun? (Wenn man es positiv sehen will, haben die Kratzer auch etwas nostalgisches.... Bei modernem Videomaterial wird sowas manchmal künstlich zugefügt.....)



2) Neu wässern, kann auch zum Säubern notwendig sein, dann zum Trocknen in Spirale verkehrt (also mit Schicht außen) ganz innen an engste Stelle schieben. Wasser kann man ggf. wegschleudern, indem man die Spule (samt Film darin) in eine Salatschleuder einlegt (Gegengewicht nicht vergessen).



Das gefällt mir am besten. Hab noch einen Entwicklungstank, wo Spiralen drinnen sind.

Auf was muß man beim Wässern achten? Irgendwelche chemischen Zusätze? Wie lange sollte das Wässern dauern? Bei welcher Temperatur?



3) Drall lassen und mit Glasbühne vergrößern, der Drall besitzt auch einen Vorteil, er drückt den Film fest an das obere (hoffentlich Anti-Newton-) Glas.



Naja, genau das macht ja die Probleme, mit dem Film geht das einigermaßen. Jedoch hat der Vergrößerer (einfaches Modell) nur eine nach unten offene Aufnahme, oben ist nur die Kondensorlinse.... Die Schnipsel sind da praktisch nicht positionierbar.....



Gruß Wolfgang[/quote]



Gruß Wolfgang
(This post was last modified: 28-11-2008, 11:49 AM by Mauseb?.)
Hallo Wolfgang,

Kratzer: früher entstanden die hauptsächlich dadurch, dass die Filme in Runddosen aufbewahrt wurden. Um den Film in die Dose zu bekommen hat man ihn erst eng zusammengerollt, dann in der Dose "losgelassen" und bei diesem "aufschnurren" hat dann Staub zwischen den Filmwindungen die Kratzer verursacht. Zur Not kann man die Kratzer mit Vaseline aus der Apotheke füllen (testen), besser wäre aber, sich einen Vergrößerer mit diffuser Beleuchtung und Buchbildbühne zu beschaffen, ein Kondensorvergrößerer ist hier klar das falsche Gerät. Vielleicht kann die Kondensorlinse durch eine Glasplatte mit Diffusormaterial darüber (Pergamentpapier usw.) ersetzt werden.

Wässern: am besten entmineralisiertes Wasser verwenden mit Netzmittel wie üblich beim Filmentwickeln. 5min baden genügt. Kein fließendes Wasser notwendig, kannst mit 1 Liter viele Schnipsel baden. Also die Schnipsel einfach in die Spirale (Schicht nach außen), rein in die Dose mit Wasser plus Netzmittel, 5min warten, Spirale raus, Restwasser wegschleudern und trocknen lassen. Als Wassertemperatur Raumtemperatur (=Filmtemperatur), bei alten Emulsionen keine Temperatursprünge (kann Runzelkorn geben).

Gruß Wolfgang
Hallo Berhard,

wenn man die Pergaminhüllen umgekehrt aufrollt, also mit der Träerseite nach innen auf irgendwas Rundes mit ca. 5cm Durchmesser, dann verlieren die Filme schneller den Drall. Man muss halt nach einigen Tagen immer wieder prüfen, es reicht dann, wenn die Filme von selbst leicht umgekehrten Drall zeigen, dann bleiben sie zukünftig schön flach.

Gruß Wolfgang
War jetzt schon einige Zeit nicht mehr da zu meinem Thema.

Hab Verschiedenes probiert.

Alle mechanischen Ansätze haben eigentlich versagt.....

Die Filme verlieren kaum ihren Drall. Besonders wiederspenstig sind KB-Filmschnipsel, aber auch die 6x9-Negative rühren sich kaum. Kein Wunder, nach ca. 40 bis 50 Jahren hätte mich das auch gewundert, dass die Filme so ohne weiteres wieder plan würden....

Die Frage ist, was man sonst noch machen könnte.

Hab an thermische Behandlung der Filme gedacht... hat da jemand Erfahrung? Evtl. zwischen Pergamentpapier oder mit dem Bügeleisen auf niedriger Stufe?

Oder Einweichen? In warmem Wasser? Momentan hab ich keine Ahnung, was ich tun könnte...

Grüße

Wolfgang



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