Duka-Lampe

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Hallo,

ich habe eine Frage zu Color-Dunkelkammer-Lampen.

Und zwar: Im Fach-Handel sind Natriumdampflampen erhältlich (z.B. Kaiser Duka 50).

Diese sind jedoch sehr teuer.

Jetzt meine Frage: Kann man auch die im Elektrohandel erhältlichen Dampflampen verwenden?

Wenn ja, welche ist zu empfehlen?

Danke für eine Antwort

Mit freundlichen Grüßen

Justus F.
Hallo Erwin / Justus,

ohne die von Dir genannten Lampen zu kennen, sage ich mal kurz und knapp: definitiv Nein!

Natriumdampflampen aus dem Elektrohandel sind schätzungsweise für Beleuchtungszwecke gedacht. Da das Licht nicht wirklich angenehm ist und vor allem gutes Kontrastsehen ermöglicht, ist es ein klassisches Außenlicht. Wenn Du nun die dort notwendigen Lichtleistungen mit denen einer Dukafunzel vergleichst, solltest Du von selbst drauf kommen, dass eine Straßenlaterne in der Duka nicht gewünscht sein kann. Sichtbares Licht belichtet fotoempfindliches Material immer, ob es stört ist eine Frage der Intensität, Dauer der Belichtung und Sensibilisierung für den betreffenden Spektralbereich.

Wenn es denn eine Preisfrage ist ... Brauchst Du denn wirklich eine Colorleuchte? Sind LED's evl. eine Alternative?

Gruß
Richard
(This post was last modified: 14-11-2006, 08:12 PM by Richard.)
Hallo Justus,

es ist nunmal so, dabei der Photographie eigentlich simple Grundlagen der physikalischen Chemie angewendet werden. So z.B. bei der Lichtempfindlichkeit ebenso wie auch z.B. bei der Temperatur- und Konzentrationsabhängigkeit während der Entwicklung.

Hinsichtlich Lichtempfindlichkeit wird eine Ableitung des photoelektrischen Effektes ausgenutzt. Nämlich die, dass nur Strahlung einer bestimmten Wellenlänge ("Lichtfarbe") mit Materie ("Photopapier") wechselwirkt.

Dummerweise verhalten sich unsere liebsten aller Atome so wie kleine Kinder: Sie wissen das, halten sich aber nicht alle immer daran. Die Quote derjenigen "Revoluzzer-Atome" ist berechenbar und wird durch eine sog. Boltzmann-Verteilung sehr gut beschrieben.

Die praktische Ableitung daraus lautet, dass man die Bestrahlungsintensität gering halten sollte, wenn man nicht zu viele Elektronenübergänge außerhalb des gewünschten Bereichs haben will.

Auf deutsch: Wenig Licht, wenig Revoluzzer. Oder: Bei RA-4 wenig Licht bedeutet bessere Abzüge.

Und rein deshalb taugt eine Natrium-Straßenlampe nichts. Sie würde durch ihre hohe Strahlungsintensität die Anzahl der "Revoluzzeratome" in der Schicht (als Photograph sagt man besser "Schleier" dazu) deutlich erhöhen und so für untaugliche Bilder sorgen. Außerdem sind die Straßenlampen keineswegs reine Natriumdampflampen und strahlen nicht nur im Natriumspektrum, "passen" also auch makroskopisch keineswegs zu den Erfordernissen eines RA-4-Papiers.

Deshalb kommen in der Duka saubere Natriumdampflampen mit einem schmalbandigen Spektrum zum Einsatz. Und werden außerdem noch per Filter weiter spektral (in der Größenordnung 589nm +/- 5) begrenzt. Und sind dunkel, von wegen Boltzmann-Verteilung (man will keine "Revoluzzeratome") der möglichen Anregungsübergänge im Papier.

Au wei. Da bin ich gerade mit der ganz großen Rohrzange durch die Quantenchemie gelaufen. Ich hoffe, das ist verzeihbar.

Beste Grüße,

Franz
Hallo,

Erstmal eine Klarstellung: Es gibt keine Quantenchemie. Es gibt nur eine Quantenphysik. Die Chemie ist eine spezielle Anwendung der Physik.

Bisher habe ich im Elektrofachhandel nie eine Natriumdampflampe gesehen. Mir fallen auch nicht viele Anwendungen für Natriumdampflampen ein. Selbst die Straßenbeleuchtung wird hauptsächlich mit Quecksilberdampflampen betrieben. Es ist eher ein Nischenprodukt und das macht die Herstellung teuer. Natriumdampflampen brauchen ein Vorschaltgerät und sie sind nicht dimmbar. Deshalb hat die Duka 50 eine Irisblende, mit der man die Helligkeit einstellen kann. Das Teuerste an dieser Lampe ist jedoch die Birne (Leuchtmittel auf Hochdeutsch) und die hat nur eine begrenzte Lebenszeit.

Ich verwende für Farbentwicklungen Leuchtdioden. Die Bezeichnung "Gelb" reicht dabei aber nicht aus. Man sollte darauf achten, dass sie mit einer Wellenlänge von 590 nm spezifiziert sind. Das kommt dem Natriumlicht nahe. Leider ist das Spektrum, das die Leuchtdioden ausstrahlen, nicht so schmalbandig, wie das einer Natriumdampflampe. Gelbe Leuchtdioden strahlen auch ein bisschen Licht im grünen Bereich ab und erzeugen dann einen farbigen Schleier. Daher habe ich vor den Leuchtdioden noch ein Orangefilter gebaut. Da reicht eine entsprechende farbige Platikfolie, wie man sie oft in Schreibwarenläden bekommt (abhängig vom Modetrend). Außerdem kann man Leuchtdioden hervorragend dimmen. Mein Licht ist so schwach eingestellt, dass ich gerade noch erkennen kann, wo die Dinge stehen. Den Entwicklungsvorgang braucht man nicht zu erkennen, da man RA4 sowieso nicht nach Sicht entwickeln kann. Das Bild oder den Probestreifen kann man nur beurteilen, wenn er trocken ist und unter einer Lampe liegt, die man für sich selbst zum Standard erklärt hat.

Ähnliches gilt übrigens auch für die SW-Entwicklung. Alle roten Leuchtdioden strahlen auch ein bisschen Licht im orangen und gelben Bereich ab. Daher habe ich vor den Leuchtdioden noch ein dunkles Rotfilter gebaut. Erst damit besteht die Lampe den Schleiertest.

Viele Grüße
Renate
Hallo Renate,

Quote:Erstmal eine Klarstellung: Es gibt keine Quantenchemie. Es gibt nur eine Quantenphysik. Die Chemie ist eine spezielle Anwendung der Physik.
Mag sein, dass Du das als offenbare Physikerin so siehst. Mir als Chemiker ist der Begriff Quantenchemie als ein Kapitel der physikalischen Chemie jedoch durchaus geläufig. Und damit scheine ich nicht ganz alleine auf der Welt zu stehen, gibt es doch sogar eine nicht eben unwichtige Fachpresse dazu: Das "International Journal of Quantum Chemistry". [url="http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/jhome/29830?CRETRY=1&SRETRY=0"]http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin...ETRY=1&SRETRY=0[/url]

Quote:Bisher habe ich im Elektrofachhandel nie eine Natriumdampflampe gesehen.
Das heißt nicht, dass es sie nicht gibt. Hier z.B. kannst Du eine recht große Auswahl kaufen: [url="http://www.eshopmall.de/Haushalt-14/MCS_Lampen-597-0/pages_30_15.html"]http://www.eshopmall.de/Haushalt-14/MCS_La...ages_30_15.html[/url]. Da sie an fast jedem Fußgängerüberweg zu finden sind, würde ich nicht unbedingt von einem Nischenprodukt ausgehen wollen.

Man könnte auch -in Deinen Worten- sagen, Deine Aussage sei schlichtweg falsch!!!

Beste Grüße,

Franz
Hallo,

Der von Franz angegebene Shop ist leider ein Schuss in den Ofen. Die dort angepriesenen Lampen sind keine Natriumdampflampen, sondern Hochdruckentladungslampen mit Mischgasen. Ein Teil des Gases ist zwar Natrium, aber der andere Teil kann Xenon, Quecksilber, Amalgam oder anderes sein. Für alle Lampen wird eine Farbtemperatur von etwa 2000 K angegeben und das passt nicht zu monochromatischem Licht. Es sind mehr oder weniger Anteile vom gesamten Spektrum im Licht enthalten und das ist für die Dunkelkammer ungeeignet. Es ist auch zu beachten, dass diese Lampen nie einfach in einen passenden Sockel geschraubt werden dürfen. Ohne entsprechendes Vorschaltgerät und Zündgerät funktioniert es entweder nicht oder es gibt nach einiger Zeit einen Kurzschluss.

Osram und Philips stellen auch reine Natriumniederdruckdampflampen her. Die haben einen SOX-Sockel. Die wären tatsächlich für die Dunkelkammer geeignet. Ein Händler ließ sich wohl auch finden. Aber wozu? Mit Leuchtdioden geht es einfacher und viel billiger.

Übrigens, in dem Bereich, in dem ich wohne, werden die reinen Natriumdampflampen im Straßenverkehr nur selten benutzt. Ich bleibe also bei der Aussage, dass es ein Nischenprodukt ist.

Viele Grüße
Renate
Hallo allerseits!

Ich bin eben über diesen Thread gestolpert.

Ich selbst verwende als Color Duka Leuchte einen gelben 12V LED Strahler, dessen Licht noch einmal durch ein braunes Marmeladenglas gefiltert wird. Das Ganze in indirekter Beleuchtung funktioniert wunderbar. Kost kaum was und macht für’n Taler Spaß!

Dies soll als Anregung dienen, für SW-Multigrade geht hervorragend ein roter Led Strahler mit E27 Fassung, der in eine gewöhnlich Lampe geschraubt wird.

Gruß Michael



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