ORWOcolor/ORWOchrom in C-41/E-6 ?

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Hallo allerseits,

eine vielleicht etwas wenig aktuelle Frage, aber dennoch: Was passiert, wenn man alte ORWO-Farb-/Farbumkehrfilme (NC- und UT-Reihe) nicht in den vorgesehenen ORWO-Prozessen, sondern in C-41 bzw. E-6 entwickelt? Erhalte ich lediglich falsche Farben oder womöglich ein Schwarzweißbild oder etwa einen völlig schwarzen oder transparenten Film? Sicher gibt es doch hier "alte Hasen", die das schonmal ausprobiert haben.

Bitte jetzt keine Diskussionen über Sinn und Unsinn des Entwickelns von so altem Filmmaterial - des einen Graus, des andern willkommene Überraschung... jeder nach seiner Facon.

Vielen Dank schonmal, Gruß

Peter.
[quote name='orwograph' post='9679' date='21-08-07, 14:28 ']Hallo allerseits,



eine vielleicht etwas wenig aktuelle Frage, aber dennoch: Was passiert, wenn man alte ORWO-Farb-/Farbumkehrfilme (NC- und UT-Reihe) nicht in den vorgesehenen ORWO-Prozessen, sondern in C-41 bzw. E-6 entwickelt? Erhalte ich lediglich falsche Farben oder womöglich ein Schwarzweißbild oder etwa einen völlig schwarzen oder transparenten Film? Sicher gibt es doch hier "alte Hasen", die das schonmal ausprobiert haben.[/quote]



Das Problem bei den alten Orwos ist das diese Filme nicht für die heute übliche Temperatur von 38°C ausgelegt sind.

NC19/NC21 wurde bei 21°C, UT18/UT23 etc. wurde bei 25°C verarbeitet. Selbst beim Trocknen waren maximal 30 bis 40°C zulässig.



Versuche einen UT18 durch E6 zu ziehen quittierte der mit einer völligen Ablösung der Schicht im Bleichbad. Damit war Film und Chemie im Eimer.

Weshalb ich Leuten (keine Unterstellung dir gegenüber - die Frage kam anderstwo schon später auf) die diese Filme in abgeklebten Patronen ins Großlabor schicken wollen manchmal ziemlich derbe auf den Hals stehen möchte.



Wenn du die entwickeln willst bleibt dir entweder das selbst ansetzen der Farbchemie (die Rezepte liegen offen, allerdings basieren beide Prozesse auf CD1 "Diethyl-p-penylendiaminsulfat" - wie und wo das zu beziehen ist weiß ich nicht) oder eine lange Trial&Error-Versuchsreihe mit E6/C41-Chemie bei Zimmertemperatur. Nur ob für letzteres noch genug Material im Umlauf ist... <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/wink.gif' class='bbc_emoticon' alt=':ph34r:' />



Grüße

Christian
danke erstmal für die auskunft! also vor allem temperatur und zeit sind der unterschied, weniger die entwickelnden substanzen - das ist doch gut! dann werde ich wohl den weg über das c-41-kit gehen und mal mit den alten orwo-zeiten bei orwo-temperaturen anfangen. zudem habe ich vor allem ut-18-filme, die werden also gecrosst, was dem effekt der farbverfremdung sicherlich nicht abträglich ist... irgendwas wird schon rauskommen - schauen wir mal!

danke, grüße

peter.
[quote name='orwograph' date='25-08-07, 19:38 ' post='9689']

danke erstmal für die auskunft! also vor allem temperatur und zeit sind der unterschied, weniger die entwickelnden substanzen - das ist doch gut!

[/quote]

Das ist nicht gut, das ist völliger Blödsinn.

C-41 ist nicht irgendwie eine Weiterentwicklung des Agfa Prozesses sondern etwas völlig unterschiedliches. Prozess, Substanzen, nichts ist beiden Methoden gemeinsam.

Ich habe hier noch einen alten ORWO Entwicklungskit, in dem ich demnächst einen UT18 und einen noch viel älteren Agfa CN17 entwickeln werde. Wenn du magst, kannst du mir auch deinen Film schicken. Allerdings ohne jedwelche Garantie, da der Entwickler auch alt ist.

[/quote]
danke für das angebot! ich werde aber vermutlich erstmal versuchen, den film mit c-41 zu crossen - klar sind die prozesse verschieden, aber nach einiger suche in verschiedenen foren bin ich zu dem schluss gekommen, es eben zu wagen. sicher ist das nicht ideal, aber mich stören korn und falschfarbigkeit jetzt nicht besonders, also was solls.

die meinungen über die entwickelbarkeit in c-41 gehen ziemlich auseinander, aber mir haben auch alle möglichen leute seinerzeit davon abgeraten, s/w-filme in kaffee zu entwickeln, was dann aber schlussendlich doch ziemlich gut ging und zu brauchbaren ergebnissen geführt hat. wenn ich scharfe, brillante dias machen wollte, würde ich auch eher zu fuji greifen als zu orwo <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/wink.gif' class='bbc_emoticon' alt=':ph34r:' />

ich werde dann hier über die ergebnisse berichten.

ciao,

peter.
[quote name='orwograph' post='9689' date='25-08-07, 18:38 ']danke erstmal für die auskunft! also vor allem temperatur und zeit sind der unterschied, weniger die entwickelnden substanzen - das ist doch gut![/quote]

?, nein, das ist weder so, noch habe ich das geschrieben. Die Orwo-Prozesse basieren auf Farbentwickler Typ 1 (CD1), aktuelle Prozesse auf CD3 bzw. CD4 - und schon die beiden sind kaum untereinander Austauschbar.

Das heißt jetzt nicht das da nicht auch was buntes bei rauskommen _könnte_, mit einem schnellen Erfolgserlebnis würde ich aber nicht rechnen.
[quote name='orwograph' post='9696' date='26-08-07, 14:19 ']werde aber vermutlich erstmal versuchen, den film mit c-41 zu crossen[/quote]



Zieh in gleich bei Licht aus der Patrone. Resultat ist _gleich_ (nix Korn und falsche Farben), aber der Aufwand geringer.



Eugen
ich weiß gar nicht, was bei diesem und ähnlichen Crossentwicklungs-Themen immer wieder zu solch emotionalen Antworten führt. Ich habe jetzt erstmal Abstand davon genommen, meine Orwos in C-41 zu baden, was aber einen finanziellen Grund hat - der C-41-Entwicklersatz war mir für solche Experimente erstmal zu teuer. Also habe ich die Orwo UT-Diafilme im Orwo-Entwicklersatz für Negative bei 21°C gecrosst, was erstmal wunderbar geklappt hat, mit der Ausnahme, dass das alte Farbmaterial hoffnungslos vergammelt und der Film nur noch in der Mitte halbwegs zu gebrauchen war. Aber immerhin. Es kamen Farbfotos heraus, die Negative ließen sich scannen, Bildinformation erhalten, das stimmt doch positiv.

Also habe ich weiter experimentiert mit der vorhandenen Orwo-Chemie. Einen für C-41 gedachten frisch im Drogeriemarkt gekauften Film also bei 21 Grad Celsius in die 80er-Jahre-Suppe von Orwo gehäuft, und siehe da - bunte Bilder, kein Schleier, auf den ersten Blick wirklich akzeptable Ergebnisse.

In einer Entwicklerlösung, die für Orwo-Filme gedacht war und wohl irgendeinem alten Agfa-Prozess gleichkommt. Sicher kein C-41, keine Ahnung, ob der Entwickler jetzt CD-1, 2, 3 oder 4 ist. Auf jeden Fall lässt das hoffen - wieso sollten neue Filme im alten Prozess bunte Bilder ergeben, aber umgekehrt gar nichts? Kann ich kaum glauben. Natürlich muss C-41 dann bei 21 Grad abgehalten werden, die Gelatine wollen wir ja nicht ablösen.

Peter.
Peter: Die alten Filme könntest auch in RA4 baden (kein Witz), geht bei C41, gibt vielleicht auch bei "altem Agfa" bunte Ergebnisse.

Grüße, Wolfgang
Peter, das war gar nicht emotional. Es war einfach eine Feststellung; das Resultat dessen was Du vorhattest dazu veruschen wäre identisch gewesen damit den Film einfach aus der Patrone zu ziehen.

Auch wenn du nun wieder meinst das wäre persönlich (ist es nicht!): Experimentieren finde ich nicht schlecht, aber erst nachdem man die theoretischen Grundlagen verstanden hat. Z.B. sagst du, du hättest den Film in der ORWO-Chemie für Negativfilm entwickelt, da hättest du mit minimalem Aufwand gleich eine Positiventwicklung machen können, hättest du verstanden wie das ganze funktioniert. Ich empfehle Dir diesbezgl. das Buch von Teicher. Da sind alle ORWO (bzw. heißen die in den älteren Ausgaben noch Agfa) Prozesse beschrieben und da merkst Du, dass Dir nur ein einziger Schritt gefehlt hätte den Film richtig zu entwickeln.

Aus C-41 Film in ORWO Chemie zu schließen der umgekehrte Weg würde auch funktionieren (mal abgesehen davon.... ) halte ich durch nichts unterstützt. Man kann es probieren, sicher. Ich würde es vielleicht machen, nur bei Filmen die evtl. wichtige Bilder enthalten würde ich mich erst mit den theoretischen Begriffen vertraut machen. Mir wären die potentiell durch mein Unwissen zerstörten Bilder dann doch zu wichtig.

Eugen



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