ORWOcolor/ORWOchrom in C-41/E-6 ?

36 Replies, 124277 Views

Wie gesagt zum Testen _ob_ was drauf ist geht es.

Aber der normale C41 Process führt zum völligen Überentwickeln und dabei laufen die Farben weg.

Die Königkeit hält sich allerdings in Grenzen und sieht nicht so aus wie bei dir.

Zwei Dinge solltest du bedenken:

als ich das Experiment gemacht habe war es ca. 1987/88. Der NC21 war neu und nicht überlagert.

Zweitens (das kannst du auch selber recherchieren, ich bin jetzt zu faul) könnte es sein, dass der Tetenal-Amateursatz (der von 1988! - Entw/Bix/Stabi, kein Stoppbad, sondern 15min Wässerung) mit niedriger Temperatur (30°C ?) gearbeitet hat.

Profi-Labore arbeiten aber bei höheren Temperaturen.

Ich habe gerade nochmal in meiner Literatur "Colorbildpraxis" von Lothar Prengel vom VEB Fotokinoverlag Leipzig nachgesehen, Trocknungstemperatur sollte 40°C nicht überschreiten. Über maximale Temperaturen der Bäder leider keine Angaben. Man geht halt von Standard 25°C aus und nimmt nicht an dass Amateure sinnlos ihre Bäder heizen...

In "Entwickeln" von Norber Göel (selbe Verlag) wird beschrieben dass durch Zusatz von Natriumsulfat ein Aufquellen der Gelantineschicht verhindert werden kann ("Tropenentwickler"). Bis zu 150g/Liter -> bis zu 35°C.

Keine Ahnung ob das auch bei Farbfilmen funktioniert.

Fazit: selberentwickeln mit C41-Kit ok vor allem da du die Entwicklung verkürzen könntest (oder bei niedrigerer Temperatur), Labor wäre ich vorsichtig. Aber wenn's niemand probiert, werden wir weiter rumraten...

BTW: ich habe noch einen ORWO-Entwicklungssatz C5168. Den möchte ich aufheben. Sollte ich aber wider erwarten doch zwei davon haben, bzw. entsprechende Einzelchemikalien (sprich ORWO C14-Farbentwickler[1], die andere Brühe kannst du auch vom C41-Kit nehmen) könnte ich dir was anbieten. Versprechen tue ich aber nichts. Komme ich aber erst Donnerstag-Abend dazu nachzuschauen.
ja, sehr gerne! wenn du noch was davon übrig hast, kannst du mir das gern anbieten! ich werd das trotzdem mal probieren im drogeriemarkt <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/smile.gif' class='bbc_emoticon' alt=':)' />)



melde mich dann,



peter.
BTW: schaum mal [url="http://www.foto-harder-und-sohn.de/Sonderposten/Liste/liste.html"]Hier gibts noch einen Entwicklungssatz[/url]. 2,50Euro plus Versand
...also, hier mein Ergebnis:



ORWO NC 19 (Farbnegativfilm), 100 ASA, abgelaufen 1992. Entwickelt in C-41 bei der dm-Drogerie. Zunächst mal: Der Film hat sich nicht aufgelöst bei 38°C, die Emulsion ist von daher völlig in Ordnung. Zu beachten sind zwei Dinge:



1. Der Film hat de facto noch eine Empfindlichkeit von 25 bis maximal 40 ASA. Dürfte am schieren Alter liegen und stört mich nicht wirklich.



2. Der Film ist in der vorliegenden Verarbeitung gelbblind. Cyan und Magenta bilden sich im Positiv völlig normal heraus, aber Gelb und damit auch alle Grüntöne fehlen gänzlich. Ob das am Alter liegt oder an der Verarbeitung, kann ich nicht sicher sagen, aber ich vermute fast am Alter, da derselbe Film auch im ORWO-Entwicklersatz fast gelbfrei daherkam. Der Farbkuppler, der im Negativ die blaue Färbung erzeugen müsste, spricht jedenfalls nicht an.



Fazit: Das ist aber nicht so tragisch - die Bilder werden quietschbunt rosa-blau-violett, und bei entsprechender Überbelichtung kann man mit dem NC 19 in C-41 zum Beispiel in Lomo-Manier doch noch sehr schöne Ergebnisse erzielen.



Peter.
Quote:Zunächst mal: Der Film hat sich nicht aufgelöst bei 38°C, die Emulsion ist von daher völlig in Ordnung.

Was anderes hätte mich auch gewundert.

Gut, dass es mal experimentell bestätigt wurde.

Quote:2. Der Film ist in der vorliegenden Verarbeitung gelbblind. Cyan und Magenta bilden sich im Positiv völlig normal heraus, aber Gelb und damit auch alle Grüntöne fehlen gänzlich. Ob das am Alter liegt oder an der Verarbeitung, kann ich nicht sicher sagen, aber ich vermute fast am Alter, da derselbe Film auch im ORWO-Entwicklersatz fast gelbfrei daherkam. Der Farbkuppler, der im Negativ die blaue Färbung erzeugen müsste, spricht jedenfalls nicht an.

Es gibt keinen "Farbkuppler, der im Negativ die blaue Färbung erzeugen müsste".

Es gibt nur Farbkuppler für Gelb, für Magenta und Cyan.

Wenn "Blau" als Mischung von Magenta und Cyan fehlt, aber beide Einzelfarben vorhanden sind, ist irgendwas komisches anderes passiert. (Farbkuppler-, DIR-Kuppler diffundiert oder was weiß ich.)

Vielleicht - ich bin kein Chemiker - können sich die Farbstoffe (bzw. die Rohform Farbkuppler) auch so zersetzen, dass andere Farbstoffe daraus werden. Mal ins blaue geraten (um ein Wortspiel zu bringen)...
[quote name='ThomasT' post='10081' date='18-01-08, 12:25 ']Es gibt keinen "Farbkuppler, der im Negativ die blaue Färbung erzeugen müsste".[/quote]

ich meine den, der im negativ meinetwegen cyan ist und im positiv dann gelb. die abzüge enthalten alle schattierungen von cyan, magenta und deren mischtönen, aber keinerlei gelb, grün, braun oder neutrales grau, also töne, für die ich im positivabzug die gelbe farbkomponente bräuchte.

peter.

P.S.

jetzt muss ich das gesagte doch etwas korrigieren - ich entschuldige mich bei dem orwo-film und seinen schäfern <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/wink.gif' class='bbc_emoticon' alt=':)' /> - die automatik des großabors hat, wie zu erwarten, versagt. scan und manuelle farbfilterung im bildbearbeitungsprogramm hat die gelbwerte doch noch aus der reserve gelockt und ganz anständige ergebnisse herauskitzeln können:

[url="http://flickr.com/search/?s=int&w=8242862%40N07&q=Orwocolor+NC+21&m=text"]http://flickr.com/search/?s=int&w=8242862%...or+NC+21&m=text[/url]

bleibt als qualitätsminus vor allem die leichte aufhellung zum rand hin, die durch die perforationslöcher bzw. durch die dort auf die emulsion gelangte luft durch die lange überlagerung hervorgerufen wurde.

fazit: traut euch, badet eure alten orwos ruhig in C-41! <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/wink.gif' class='bbc_emoticon' alt=';)' /> da heute eh alles digital bearbeitet wird, macht der unterschied zwischen dem originalprozess und C-41 keine probleme mehr!
(This post was last modified: 18-01-2008, 06:38 PM by orwograph.)
Quote:die automatik des großabors hat, wie zu erwarten, versagt.

Das war fast zu erwarten.

Orwo-Filme brauchen eine extrem andere Filterung beim Vergrößern.

Viel mehr blau (also Magenta und Cyan) weil die Maske deutlich gelber ist.

Quote:da heute eh alles digital bearbeitet wird, macht der unterschied zwischen dem originalprozess und C-41 keine probleme mehr!

Ich sage mal ketzerisch: aus jedem noch so miesen Negativ lassen sich, so denn die

Informationen überhaupt vorhanden sind durch digitale Bearbeitung jedes noch so krasse

Fehlaussehen korrigieren. Hauptsache man kann die drei Farbkanäle voneinander trennen.

(aus einem schwarzweiß entwickelter Farbfilm lassen sich keine Farbinfos gewinnen.)

Und die Informationen sind ausreichend (d.h. keine Über- / Unterbelichtung wo alles im schwarzen

bzw. weißen Bereich verschwimmt und Schärfe und Auflösung).

Man muss nur wissen wie man Korrigieren muss.

Meist halt sehr komplex nichtlinear. Einfache Matrizierung reicht nicht.

An der Uni Basel hat man ca. 1998 (hatte ich Kontakt im Rahmen meiner Diplomarbeit) daran geforscht

wie sich die Farbstoffe seit den 50er Jahren (oder früher) verändert haben und wie diese zu korrigieren sind

um heute den selben Eindruck wie damals zu erzeugen. Filmrestauration und Ähnliches.

Aber deine Ergebnisse sehen doch recht gut aus. Besser als meine damals.

Eigentlich gar nicht überentwickelt wie ich es erwartet hätte.

Vielleicht hat sich durch das Alter des Films genau das kompensiert.

P.S: schon komisch. Noch vor ein paar Jahren hat man sich damit beschäftigt wie man

die Bilder am Computer in möglichst hoher Qualität auf Papier bringt. Heute

ist man damit beschäftigt die Bilder hochqualitativ in den Rechner zu bringen.



Users browsing this thread: 1 Guest(s)

Theme Selector