Lichteinfall nach dem Stoppen

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Moin,

neulich ist mir bei der Filmentwicklung ein Missgeschick passiert, das jetzt zuerst "kunstvoll" aussieht. Und zwar ist mir unmittelbar nach dem Einfüllen des Fixierers (gestoppt wurde bereits) und beim Aufsetzen des Ausgußeckels für ne Sekunde der Verschluß vom Jobo-Tank aufgegangen. Der Deckel blieb drauf, aber es reichte für einen 3mm breiten belichteten Streifen entlang der Perforation. Das allein wäre ja kein Problem.

Danach wie gewohnt 3 Minuten Superfix mit Häter (erst halb verbraucht, später getestet: Klärzeit 80sec), Wässern, Mirasolbad.

Als ich den Film schlußendlich aus dem Netzmittel nahm, hatte er einen unregelmäßigen Schleier, der teilweise silbrigschwarz an den Fingern hängenblieb, aber durch nochmaliges Wässern und auch durch Nachfixieren mit frischem Fixierer und nochmal 15 Minuten Wässern nicht wegging. Das entwickelte Bild ist völlig in Ordnung, dicht, guter Kontrast, stabil. Es wird nur von diesem Schleier überlagert. Die Schichtseite glänzt silbrig, nicht mattschwarz.

Seh ich es richtig, dass hier das nachbelichtete, unentwickelte Material beim Fixieren in der Schicht verteilt wurde? Ich war nachher noch so kühn, den trockenen Film mit Watte und Tetenal Filmcleaner zu wischen - hat dem Bild nicht viel ausgemacht, aber das abgelagerte Zeug hat dabei richtig schöne Streifen gebildet. So ein Ergebnis müssen Digitalfotografen sich mühevoll mit Kratzertexturen erzeugen.

Mich interessiert aber am meisten, ob das Ergebnis jetzt in dieser Form archivfest sein kann, oder ob ich den Film lieber umkopieren sollte.
Wenn das Stoppbad drin war, kommt es zu keiner Entwicklung mehr. Wenn Fixierer drin ist, gleich gar nicht. Selbst nach dem Wässern, ganz ohne Stoppbad, entwickeln sich zusätzliche Dichten nur sehr langsam, im Minutenbereich.
Bleibt dran, am Sucher.



--Uwe
[quote name='namir' timestamp='1317809642' post='13428']

ja... beim Positiv-Prozess mache ich das Licht an, wenn das Bild im Fixierer liegt. Also das Papier bekommt auf voller Breitseite normale Zimmerbeleuchtung ab. Kein Schleier, auch sonst keine wahrnehmbaren Auswirkungen. Das wird's nicht gewesen sein.

[/quote]

Namir, das hängt stark vom verwendeten Fixierer ab und davon wie frisch der ist. I.d.R. solltet ihr die Hälfte der Fixierzeit abwarten, bevor ihr das Licht anmacht.

Was die andere Geschichte angeht, so passiert so etwas nicht durch versehentliches Nachbelichten. Wenn Lee Miller das nicht schon Anfang des letzten Jahrhunderts passiert wäre, hättest du jetzt vermutlich die Solarisation erfunden <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/laugh.gif' class='bbc_emoticon' alt=':lol:' />. Aber im Ernst, ich glaub eher, dass etwas mit den Chemikalien oder der Temperatur nicht in Ordnung war. Aber mach doch einfach einen Versuch. Nimm ein Stück Film, belichte ihn und steck ihn in den Fixierer und guckst, was passiert. Und ja, ich denke, bei dem fixierten Film tut sich nicht mehr viel.

Gruss Sven.
Derselbe Fixierer hat danach bei weiteren Filmen anstandslos gearbeitet. Das Stoppbad auch. Aber der Film ist klar - 3mm breit am Perforationsrand, mit unscharfer Kante, ganz typisch für undichte Deckelringe. Bis auf den dünnen Schleier, der sich überall verteilt hat. Legt irgendwie die Vermutung nahe, dass das, was sich überall abgesetzt hat, von dort stammen muss. Und das Motiv ist in den Lichtern auch richtig schön dicht, dort fehlt es also nicht.

urnes: im Grunde wie ein Klärzeittest mit Filmlaschenschnippsel. Klar, dass der Film dabei blank wird. Aber der Fixierer, den man auf diese Weise testet, der dann schön voll Silber ist, den schüttet man ja für gewöhnlich weg, und zieht nicht noch einen Film durch.

piu58: von Weiterentwickeln war keine Rede, ich schrieb "nachbelichtetes, unentwickeltes"
(This post was last modified: 06-10-2011, 01:43 PM by marsellus.)
[quote name='marsellus' timestamp='1317904601' post='13434']

... ganz typisch für undichte Deckelringe. Bis auf den dünnen Schleier, der sich überall verteilt [/quote]

Es ist viel wahrscheinlicher, dass der Deckel während der gesamten Entwicklung nicht richtig saß und erst beim Fix abgeflogen ist.

Ich hatte mal die innere Spule vergessen, die Eingussöffnung schaute direkt auf den Film. Interessanterweise waren von diesem massiven Fehler nur die innersten zwei Windungen betroffen.
Bleibt dran, am Sucher.



--Uwe
[quote name='piu58' timestamp='1317974423' post='13436']

Es ist viel wahrscheinlicher, dass der Deckel während der gesamten Entwicklung nicht richtig saß und erst beim Fix abgeflogen ist.

Ich hatte mal die innere Spule vergessen, die Eingussöffnung schaute direkt auf den Film. Interessanterweise waren von diesem massiven Fehler nur die innersten zwei Windungen betroffen.

[/quote]

Ich glaub nicht, dass diese Tanks dicht sind, wenn der Deckel so schlecht sitzt, dass Licht reinkommt. Einmal hat sich eine der Verschlusslamellen in statt um den Tank gelegt, und die Suppe lief beim Kippen sofort heraus. Aber ich versteh die Sache chemisch nicht. Warum soll sich Silber während des Entwickelns lösen und wild verteilen? Wäre es belichtet und gleichzeitig entwickelt worden, wäre der Rand ja schwarz, nicht blank. Ich kann das nur mit dem Fixierer in Verbindung bringen. Der war aber beileibe nicht verbraucht. Und der Film war aus einer Charge Efke 50, die völlig in Ordnung scheint. Abgelaufen 2005 wohl. Aber alle anderen tuns.

Spulenkern hatte ich auch mal vergessen - auch nur innen belichtet. Aber auch wenn man die Kamera mal versehentlich kurz öffnet, überleben meist die Bilder auf den inneren Windungen.



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