Welcher Belichtungsmesser?

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Hallo,

erst mal willkommen hier! Ich heiße Andreas, komme aus der Digitalfotographie und bin gerade dabei meine ersten Schritte in der analog Mittelformat Fotographie zu machen (abgesehen von herumknipserei vor etlichen Jahren). Dazu hab ich mir eine Bronica SQ-B mit Schachtsucher besorgt, ein paar Bilder geschossen und sie auch schon selber entwickelt (nicht ganz so erfolgreich, wegen Schlieren in den Negativen. Wahrscheinlich Lichteinfall in die Entwicklerdose...). Aber das ist ein etwas anderes Thema...

Bis jetzt hab ich meine Sony Alpha 100 oder meine Sigma DP2x als Belichtungsmesser verwendet, was aber eher umständlich ist, weil sie den Blendenbereich von den Bronica Objektiven nicht abdecken und bei den Belichtungszeiten natürlich auch ganz andere Möglichkeiten haben.

Als Urlaubslektüre hab ich mir die [url="http://www.amazon.de/Andreas-Feiningers-große-Fotolehre-Feininger/dp/3453179757"]Große Fotolehre von Andreas Feininger[/url] zu Gemüte geführt, der die Meinung vertritt, dass man jeden Film zur Probe belichten und entwickeln soll, um so den wahren ISO Wert zu ermitteln. Angeblich geben die Hersteller zu empfindlich an, wenn ich mich richtig erinnere. Wie ist eure Erfahrung damit? Ist das bei aktuellen Filmen immer noch so? Das Buch ist doch schon einige Jahre alt.

Daraus ergibt sich allerdings auch bei einem Belichtungsmesser die Notwendigkeit, dass man die ISO Werte frei einstellen kann und nicht nur auf die üblichen Werte, die die Filmhersteller angeben (25, 50, 100, 200, 400, 800, ...). Gibt es solche? Kann mir da jemand einen empfehlen, der nicht allzu teuer ist, Objekt-, Licht- und vielleicht auch Spotmessung kann (kann auch später nachrüstbar sein)?

Ich bin für jede Empfehlung dankbar, da ich bei dem Thema noch nicht so wirklich die Übersicht hab, was es gibt, was wichtig ist und einen teuren Fehlkauf vermeiden will.

Danke schon mal!

lg,

Andreas
- Zu den Schlieren: Möglicherweise hast du den Film beim Entwickeln nicht genug bewegt. Entwicklungsdosen neigen nicht zum Lichteinfall.

- Zur Filmemfindlichkeit: Es ist immer noch so, dass die angegebenen Werte sich meist praktisch nicht umsetzen lassen. Du machst nichts falsch, wenn du für den Anfang eine halbe bis eine ganze Blende mehr Licht gibst, je nach Entwickler und Ansprüchen an die Schattenzeichnung.

- Zum Beli: Die "große" Beli-Bude heißt Gossen. Ich weiß nicht, was unter nicht allzu teuer verstehst. Das kleinste Modell, den Digisix, gibt's für ca. 150
Bleibt dran, am Sucher.



--Uwe
(This post was last modified: 12-03-2012, 06:41 AM by piu58.)
Ich habe ein Minolta Spotmeter F gebraucht gekauft. Die ISO-Werte lassen sich einstellen. Der Messwinkel betraegt ca. 1 Grad. Es ist nur Objektmessung meoglich (etwas anderes brauche ich nicht). Es gibt eine Speicherfunktion und Funktionen fuer Schattenmessung und besonders helle Aufnahmen. Die verwende ich aber nie.

Als Stromlieferant wird eine Mignonzelle verwendet.

Nach leichtem Einjustieren von ISO-Werten je nach verwendetem Film und Entwickler bekomme ich dank diesem feinen Geraet mittlerweile fast alle Negative auf Grad 2 oder 2,5.

Fazit: Sehr zufrieden damit.
Danke für die ersten schnellen Antworten!

-Schlieren: Wahrscheinlich hast du recht. Ich hab eine Jobo 160D, dazu findet man außer ein paar eBay Angeboten im Netz absolut gar nichts. Scheinbar schon so alt, dass es lange vor der digitalen Ära am Markt war. Die ist nicht 100% dicht und hat oben einen Knopf, mit dem man die Spule in eine Richtung drehen kann und dabei sägezahnartig springt (zum Luftblasenabklopfen? damit der Entwickler - bei garantiert richtiger Drehrichtung - durch die Filmspirale nach innen gedrückt wird?). Ich hab zuerst gekippt und dann nur mehr gedreht. Deshalb war's wahrscheinlich beides. Der Deckel war schief verschraubt, wie ich dann in der Küche bei Licht gesehen hab... Ich schau mich auf jeden Fall grad nach einer gebrauchten Dose für die Kippentwicklung um.

-Netzmittel: Hab da von Ilford eines herumstehen, dessen Name sich auch nicht im Internet findet. Scheinbar auch schon so alt. Kann sowas eigentlich kaputt werden? Ich hab mich bis jetzt nicht getraut es zu verwenden...

-ISO: werd ich erst mal leicht über Messwert belichten. Wenn ich dann weiß bei welchem Film ich bleib, dann auch ausmessen, wie's mit der Empfindlichkeit wirklich ausschaut... Wirklich interessant ist das wohl, wenn man pullen will um den Kontrastumfang zu erweitern. Da sollte die Belichtung schon genau sitzen, damit man den erweiterten Umfang nicht wieder verschenkt. Seh' ich das richtig?

-zum eigentlichen Thema:

Die Minolta Belichtungsmesser sind mir auch schon aufgefallen. Die kosten gebraucht aber auch 150-200 €
Hallo Andreas,

am besten ist es immer wenn man gleich richtig macht. Sonst kauft man zweimal. O.k. es sei denn es ist was ganz günstiges zum Ausprobieren. Wenn du Kontrast messen willst, brauchst du einen Beli der das auch kann. Also entweder einen Spotmesser wie der von Tim (gibts auch von Gossen oder Pentax, von Soligor ist abzuraten) oder sowas wie den Sekonic L-408 mit 5° Spot (den hab ich), soetwas gibts auch Gossen. Sekonic ist dann auch der andere große Hersteller. Minolta wurde von Kenko übernommen. Und auf der Budget Linie gibts dann noch Polaris. Ich selbst hab den L-408, der kann eigentlich alles auch Blitz und ist Spritzwasser geschützt. Digitale Modelle haben den Vorteil, dass sie keine beweglichen Teile haben die kaputt gehen können. Bei den alten Gossengeräten, hast du das von Piu angesprochene Problem mit den Quecksilber Batterien. Ich selbst brauch den Spot höchst selten, vielleicht mal um im Dunkeln die Lichter anzumessen. Mit Lichtmessung komme ich bei 95% der Aufnahmen auf eine Gradation von 3 bis 3,5 das reicht mir. Aber das ist eine persönliche Sache und soll dich nicht vom messen und eintesten abhalten.

Gruß Sven.
[quote name='Andreas Sch.' timestamp='1331547000' post='13926']

-zum eigentlichen Thema:

Die Minolta Belichtungsmesser sind mir auch schon aufgefallen. Die kosten gebraucht aber auch 150-200€, scheinen aber sehr leistungsfähig zu sein. Mehrfachmessung (ich vermute Spotmessung) hilft einem dabei den Belichtungsumfang zu ermitteln, oder? Ich vermute mal, dass das so ähnlich funktioniert wie das Zonensystem (das ich allerdings erst sehr rudimentär kenne), nur automatisch. Macht sowas bei Landschaftsaufnahmen überhaupt Sinn? Kann man auf die großen Entfernungen überhaupt genau genug damit zielen, um aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen?

[/quote]

Gutes kostet. Den habe ich dann aber auch für den Rest meines Lebens (hoffentlich). Ich suche mir eine dunkle Stelle, die ich noch mit Details haben will (= Zone III). Dann lese ich die Zeit bei entsprechender Blende ab und errechne die Zeit für meine Zone III (der Belichtungsmesser misst ja auf Zone V). Diesen Wert kann ich als Referenzwert abspeichern und dann mit dem Belichtungsmesser andere Punkte anpeilen und die Differenz zu der Stelle, die ich vorher als Zone III definierte, in EV-Stopps ablesen. Dann weiß ich in welche Zonen die hellen Stellen fallen werden und kann dann später schon für den Abzug planen.
(This post was last modified: 12-03-2012, 02:37 PM by TiMo.)
Danke für die Erklärungen! Das hilft mir schon sehr weiter.

Ich bin gerade über einen Gossen Sixtino gestolpert, den ich für 15
Cave heißt auf deutsch Achtung! Das ist kein Belichtungsmessermodell.

Gelegentlich nachlesen bei Asterix und Obelix. Als Stabreim z.B. Cave canem, Vorsicht vor dem Hunde.
Bleibt dran, am Sucher.



--Uwe
Alea iacta est!

Und ich hab geglaubt ich bin Asterix und Obelix Latein gebildet <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/wink.gif' class='bbc_emoticon' alt=';)' />
Einen Sixtino oder ein anderes älteres Modell mit Selenzelle (erkennt man daran, dass die keine Batterie brauchen) würde ich nicht kaufen: Nach ein paar Jahrzehnten (der Sixtino z.B. ist aus den 60ern) sind die Selenzellen defekt. Ersatz gibt es nicht mehr und einen Defekt erkennst Du zunächst nur über fehlbelichtete Bilder.

Ebenso würde ich keinen Beli kaufen, der Quecksilberzellen benötigt. Dies sind fast alle Modelle mit CdS-Messzelle (z.B. Lunasix). Wie Uwe schon schrieb, kann man dort zwar Hörerbatterien oder teure Weincells einsetzen, das ist mir aber auf Dauer zu nervig.

In einen Profisix (mit etwas auf der Lauer liegen für 'nen Fuffi zu bekommen) oder Lunalite (sein kleinerer Bruder, meist günstiger) von Gossen kommt ein 9V-Block hinein und messen tun die noch in der dunklen Hosentasche. Ganz schick ist auch der kleine Voigtländer (http://www.voigtlaender.de/cms/voigtlaen...lwmhu.html) zum Aufstecken auf die Kamera. Das können die zwei kleinen Fahrradtachos (Gossen Digisix und Digiflash) auch, wenn man den Fuß als Zubehörteil kauft. Allgemein gilt: Was gut ist, kostet.

Falls Du keine kritischen Lichtsituationen hast: Eine Belichtungstabelle (weiter unten, ich meine die runden Teile: http://photobutmore.de/vintagephoto/beli...stabellen/) kommt bei richtiger Anwendung auf +/-0,5EV an einen "richtigen" Messwert heran und ist eigentlich zureichend. Und kostet wenig mehr als das zum Versand nötige Briefporto.

Beste Grüße,

Franz



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