Ich fotografiere analog mit einer Leica R6.2 und einer Rollei 35 und entwickle die Filme selbst, vor allem zum Scannen, aber auch um Abzüge zu belichten. Mangels anderweitigen stationären Händlerangebots nehme ich meistens die Agfa APX Filme aus der Drogerie mit teilweise guten, teilweise ok-Ergebnissen, bisweilen meine ich, dass die Fotos schärfer sein könnten. Da die Qualität der Agfa - Filme weniger gut sein soll als früher (nur noch der Name ist Agfa), habe ich vor einiger Zeit einmal den Adox CHS 100 II von Fotoimpex ausprobiert. Das Ergebnis war aber sehr schlecht, die Fotos alle unscharf und schemenhaft. Daher meine Fragen an die Runde:
- Welche Erfahrungen habt Ihr mit den Adox-Filmen? Kann das schlechte Ergebnis bei mir daher rühren, dass der ADOX-Film etwas breiter ist als die anderen Filme und die Streifen im Fotoscanner etwas gebogen sind (Papierabzüge machen kann ich derzeit nicht), so dass nur die Scans unscharf sind?
- Zu welchen Filmen ratet Ihr für Schwarzweiß- und Farbaufnahmen? Sie sollten gut zum scannen sein, aber natürlich auch zum Papierentwickeln, und die SW-Filme zum selbstentwickeln geeignet, also nicht per C41-Prozess.
Ich bin gespannt! Vielen Dank für Eure Rückmeldungen im Voraus!
Beste Grüße aus Rostock, Malte
Hallo Malte,
an dem Adox-Film liegt es wahrscheinlich nicht, eher ist beim Entwickeln etwas schiefgegangen. Sind die Negative mit der Lupe betrachtet denn unscharf? Welchen Entwickler hast du benutzt? War der Fixierer vielleicht verbraucht?
Der CHS 100 II hat allerdings schon Besonderheiten, die man beachten sollte: Der klare Träger wirkt wie ein Lichtleiter, deshalb besteht beim Einlegen und Entnehmen immer die Gefahr, dass die ersten Negative durch Licht beschädigt werden. Der Film braucht zwar nicht in absoluter Dunkelheit eingelegt zu werden, aber es sollte keinesfalls bei vollem Tageslicht erfolgen. Das gilt für den CHS 100 II leider deutlich stärker als für andere Filme.
Außerdem ist das Trägermaterial anders, und vielleicht kommt nicht jede Kamera und jeder Scanner damit klar. Er ist aber ein gutmütiger Film, ich hatte mit FX-39 II auf Anhieb sehr schöne Ergebnisse bekommen. Er hat eine sehr klassische Grauwertumsetzung, eine hohe Schärfe und mäßiges Korn. Für hochwertige Aufnahmen halte ich ihn für sehr geeignet, aber es kommt natürlich immer auf eine sorgfältige Verarbeitung an. Und da hilft nur ausprobieren, wobei ich die Kombi mit FX-39 II empfehlen kann.
Die Agfapan APX-Filme stammen heutzutage von Kentmere aus England und sind ein preiswertes Material für Einsteiger. Ich finde sie als Allrounder nicht schlecht, aber die großen Marken bieten Besseres, allerdings auch für deutlich mehr Geld. Die Schärfe finde ich okay, aber der Lichthofschutz könnte besser sein.
Viele Grüße und lass dich nicht entmutigen,
Christof
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-05-2022, 10:57 PM von Sanug.)
Hallo Christof, danke für Deine Tips! Ich habe noch einmal einen CHS in die Leica eingelegt und gebe ihm noch eine Chance. Derweil die Frage: Welche Filme der "großen Marken" empfiehlst Du? Ilford, welcher? FP4/HP5 oder Delta? Ich mag es gern mit schönen Kontrasten und natürlich scharf...
(02-05-2022, 10:55 PM)Sanug schrieb: Hallo Malte,
an dem Adox-Film liegt es wahrscheinlich nicht, eher ist beim Entwickeln etwas schiefgegangen. Sind die Negative mit der Lupe betrachtet denn unscharf? Welchen Entwickler hast du benutzt? War der Fixierer vielleicht verbraucht?
Der CHS 100 II hat allerdings schon Besonderheiten, die man beachten sollte: Der klare Träger wirkt wie ein Lichtleiter, deshalb besteht beim Einlegen und Entnehmen immer die Gefahr, dass die ersten Negative durch Licht beschädigt werden. Der Film braucht zwar nicht in absoluter Dunkelheit eingelegt zu werden, aber es sollte keinesfalls bei vollem Tageslicht erfolgen. Das gilt für den CHS 100 II leider deutlich stärker als für andere Filme.
Außerdem ist das Trägermaterial anders, und vielleicht kommt nicht jede Kamera und jeder Scanner damit klar. Er ist aber ein gutmütiger Film, ich hatte mit FX-39 II auf Anhieb sehr schöne Ergebnisse bekommen. Er hat eine sehr klassische Grauwertumsetzung, eine hohe Schärfe und mäßiges Korn. Für hochwertige Aufnahmen halte ich ihn für sehr geeignet, aber es kommt natürlich immer auf eine sorgfältige Verarbeitung an. Und da hilft nur ausprobieren, wobei ich die Kombi mit FX-39 II empfehlen kann.
Die Agfapan APX-Filme stammen heutzutage von Kentmere aus England und sind ein preiswertes Material für Einsteiger. Ich finde sie als Allrounder nicht schlecht, aber die großen Marken bieten Besseres, allerdings auch für deutlich mehr Geld. Die Schärfe finde ich okay, aber der Lichthofschutz könnte besser sein.
Viele Grüße und lass dich nicht entmutigen,
Christof
Das Wichtigste zuerst: Nicht zu viel auf einmal ausprobieren, sondern maximal 2 Filme (je 1x 100 und 400 ASA) und ein Einwickler. Oder, noch besser, erst mal nur einen Film und einen Entwickler richtig eintesten.
Dafür würde ich bei dem bleiben, was du bereits hast: Adox CHS 100 II ist keine schlechte Wahl. Welchen Entwickler verwendest du?
Letztendlich empfiehlt jeder das, was er kennt und wovon er überzeugt ist. Erfahrungsgemäß sind dann irgendwann alle Marken genannt. Ilford empfehle ich aufgrund des günstigen Preis/Leistungsverhältnisses. Ich als Sparfuchs begnüge mich aber derzeit bei 400 ASA mit APX 400 in Fomadon LQN, habe diese Kombi aber noch nicht hinreichend ausprobiert. Bei dem Wetter reichen draußen ja 100 ASA voll aus.
Für 400 ASA und Ilford ist es sicher Geschmackssache, ob du den Klassiker HP5 plus oder den Delta 400 nimmst. HP5 hat ein ausgeprägtes Korn, das muss man mögen. Der Delta 400 erfordert frischen Fixierer und längere Fixierzeiten, und die Bildanmut gefällt nicht jedem. Wenn es auf Feinkörnigkeit ankommt, ist der Delta sicher die bessere Wahl, aber es gibt auch Leute, die sagen, dass das Korn beim Delta 400 zwar feiner, aber nicht schön sei.
Auch wenn es nach solchen Aussagen reizt, würde ich nicht alles selber ausprobieren, sondern wie gesagt mich für ein Material entscheiden und das dann gründlich eintesten. Wichtiger als die Marke von Film und Entwickler ist die korrekte Verarbeitung.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03-05-2022, 11:35 AM von Sanug.)
Hallo Christof, ich benutze bisher den Adox Adonal Entwickler und werde jetzt mal den Entwickler, den du empfohlen hast, bestellen. Den CHS 100 Probiere ich hier noch mal aus, aber wenn er nicht in meinen Fotoscanner passt, weil die negativstreifen etwas breiter sind, kann ich ihn nicht gebrauchen . Vielleicht fotografiere ich mal wieder mit dem FP4+ / HP5+; Den mag ich auch mit seiner groben Körnung, aber eher für „künstlerisch wertvolle“ Fotos mit starken Kontrasten, die dann verfremdet wirken sollen…
Schade, dass man keine Fotos einstellen kann in dem Forum, stellst du deine irgendwo im Internet aus? Ich habe eine Mini – Ausstellung bei Instagram, Malte Rüther analog…
(03-05-2022, 11:26 AM)Sanug schrieb: Das Wichtigste zuerst: Nicht zu viel auf einmal ausprobieren, sondern maximal 2 Filme (je 1x 100 und 400 ASA) und ein Einwickler. Oder, noch besser, erst mal nur einen Film und einen Entwickler richtig eintesten.
Dafür würde ich bei dem bleiben, was du bereits hast: Adox CHS 100 II ist keine schlechte Wahl. Welchen Entwickler verwendest du?
Letztendlich empfiehlt jeder das, was er kennt und wovon er überzeugt ist. Erfahrungsgemäß sind dann irgendwann alle Marken genannt. Ilford empfehle ich aufgrund des günstigen Preis/Leistungsverhältnisses. Ich als Sparfuchs begnüge mich aber derzeit bei 400 ASA mit APX 400 in Fomadon LQN, habe diese Kombi aber noch nicht hinreichend ausprobiert. Bei dem Wetter reichen draußen ja 100 ASA voll aus.
Für 400 ASA und Ilford ist es sicher Geschmackssache, ob du den Klassiker HP5 plus oder den Delta 400 nimmst. HP5 hat ein ausgeprägtes Korn, das muss man mögen. Der Delta 400 erfordert frischen Fixierer und längere Fixierzeiten, und die Bildanmut gefällt nicht jedem. Wenn es auf Feinkörnigkeit ankommt, ist der Delta sicher die bessere Wahl, aber es gibt auch Leute, die sagen, dass das Korn beim Delta 400 zwar feiner, aber nicht schön sei.
Auch wenn es nach solchen Aussagen reizt, würde ich nicht alles selber ausprobieren, sondern wie gesagt mich für ein Material entscheiden und das dann gründlich eintesten. Wichtiger als die Marke von Film und Entwickler ist die korrekte Verarbeitung.
Ich könnte nicht sagen, daß die von Harman UK hergestellten APX Filme unscharf sind. Natürlich gibt es besseres, aber das werden dann die letzten paar Prozent Leistung sein.
Den CHS 100 II habe ich auch eher als sehr 'klar' in Erinnerung. Ich hatte mal vor ein paar Jahren bei einer Veranstaltung verschiedene 100er zum Vergleich hergenommen. Der Tmax 100 war natürlich der feinkörnigste und scharf. Acros 100 hatte ich nicht benutzt, weil ich den schon ausgiebig kenne und nutze. Der CHS 100 II (die Rolle war noch 2015 gekauft, also von der ursprünglichen, ersten Produktion) sah auch sehr gut aus. Natürlich etwas mehr Korn als der Tmax, aber trotzdem feinkornig, scharf, modern aussehend.
Ich glaube auch nicht, daß diese Filme einen schärferen Eindruck machen werden wenn sie in einem anderen Entwickler entwickelt werden. Ich würde also das Problem eher beim Scannen suchen. Möglicherweise ein Focusproblem.
Als Tipp: Scannen mit einem Scanner ist, aus gutem Grund, ein totes Gleis. Qualitativ hochwertige Scans erhält man mittels digitaler Repro. Also Digicam mit gutem Macroobjektiv und möglichst Tethering zum Computer, Reprostativ und, jetzt neu, dem Equipment von Vaoi zum Negativtransport. Hat schon eine Lernkurve. Ich bin auch noch am optimieren und vernachlässige es etwas. Bin lieber in der Dunkelkammer am Vergrößern. Aber mit einer neuen, sehr hellen Lichtquelle (schnellere Verschlusszeiten) und dem Valoi Equipment hoffe ich, meine Vibrationsprobleme im Haus (1. Stock, auf dem Esstisch) besser in den Griff zu bekommen.
|