Moin,
irgendwo damals, in zwei anderen Foren, vor der 301. Wiederholung dieser alten Gebetsmühle, habe ich es mal vorgerechnet, wie Wässerung sinnvoll ist und was man dabei zeitlich so beachten sollte. Handhabungssicher an einem nachvollziehbaren Beispiel.
Hier nur folgende Hinweise:
- Es geht um Lösungen von Substanzen in Wasser (deshalb ist der Spruch mit den schweren zu Boden sinkenden Fixiersalzen schlichtweg Bullshit. Man gießt mal Kochsalzlösung in Wasser und betrachtet durch das Glasgefäß, wie das nach einiger Zeit so aussieht: Eben: Homogen. Und auch an der Oberkante der Lösung schmeckt's genauso salzig wie die "Bodenprobe").
- Wässerung ist ein diffusionskontrollierter Mechanismus.
Damit geht es um Konzentrationsgradienten (damit wird "langsam oder schnell spülen" belanglos, wichtig bleibt "spülen") und Temperaturgradienten.
Nach Berechnung und entsprechender Unterstützung durch chem. Analyse komme ich zum Schluss, dass die Temperatur eine ziemlich untergeordnete Rolle (soll heißen: bei der Filmwässerung geht es um den eben zweistelligen Sekundenbereich bei 10°C Temperaturdifferenz zwischen 10°C und 20°C) spielt.
Die Temperatur wird natürlich beim Gradienten zwischen 0°C und 10°C aus anderen Gründen für Hochgebirgslaboranten interessant. Die müssen sich dann mit der instationären Diffusion rumschlagen, dies gemeinerweise zusätzlich zur Frage, ob der Propankocher beim vorhandenen Luftdruck überhaupt noch zünden *kann*.
Mal restlos vom Glauben, von der Liebe alteingesessener Prozesse, dem Hörensagen aus der Literatur freigemacht: Selbst die "Ilford-Wässerung" mit 10°C kaltem Wasser ist schon zuviel des Guten. Und irgendwelche Wässerungsmaschinen sind überflüssig, wenn man jeden Print einzeln wässert. Dazu braucht man für einen 30x40 Baryt-Lappen unter ungünstigen Bedingungen (High-Key-Print auf silberreichem Papier) keine 500ml Wasser. Alles darüber hinaus ist Gewissensberuhigung und hat eher mit Parapsychologie denn mit photographischer Chemie zu tun.
Allerdings findet man derartiges nicht im Gebetbuch, sondern nur durch anständige Analytik heraus. Also mit Brettern und Maßungen sowie dann und wann einer ordentlichen Spektrometrie. Das hat kaum ein Glaubensjünger der Wässerung gemacht. Eder hat es angefangen, ab da regierten Trivialschriften wie beim "Eisen im Spinat". Ein Autor schrieb vom nächsten ab.
Beste Grüße,
Franz (Chemiker, hat es zertifizierungsfest ausgetestet)
irgendwo damals, in zwei anderen Foren, vor der 301. Wiederholung dieser alten Gebetsmühle, habe ich es mal vorgerechnet, wie Wässerung sinnvoll ist und was man dabei zeitlich so beachten sollte. Handhabungssicher an einem nachvollziehbaren Beispiel.
Hier nur folgende Hinweise:
- Es geht um Lösungen von Substanzen in Wasser (deshalb ist der Spruch mit den schweren zu Boden sinkenden Fixiersalzen schlichtweg Bullshit. Man gießt mal Kochsalzlösung in Wasser und betrachtet durch das Glasgefäß, wie das nach einiger Zeit so aussieht: Eben: Homogen. Und auch an der Oberkante der Lösung schmeckt's genauso salzig wie die "Bodenprobe").
- Wässerung ist ein diffusionskontrollierter Mechanismus.
Damit geht es um Konzentrationsgradienten (damit wird "langsam oder schnell spülen" belanglos, wichtig bleibt "spülen") und Temperaturgradienten.
Nach Berechnung und entsprechender Unterstützung durch chem. Analyse komme ich zum Schluss, dass die Temperatur eine ziemlich untergeordnete Rolle (soll heißen: bei der Filmwässerung geht es um den eben zweistelligen Sekundenbereich bei 10°C Temperaturdifferenz zwischen 10°C und 20°C) spielt.
Die Temperatur wird natürlich beim Gradienten zwischen 0°C und 10°C aus anderen Gründen für Hochgebirgslaboranten interessant. Die müssen sich dann mit der instationären Diffusion rumschlagen, dies gemeinerweise zusätzlich zur Frage, ob der Propankocher beim vorhandenen Luftdruck überhaupt noch zünden *kann*.
Mal restlos vom Glauben, von der Liebe alteingesessener Prozesse, dem Hörensagen aus der Literatur freigemacht: Selbst die "Ilford-Wässerung" mit 10°C kaltem Wasser ist schon zuviel des Guten. Und irgendwelche Wässerungsmaschinen sind überflüssig, wenn man jeden Print einzeln wässert. Dazu braucht man für einen 30x40 Baryt-Lappen unter ungünstigen Bedingungen (High-Key-Print auf silberreichem Papier) keine 500ml Wasser. Alles darüber hinaus ist Gewissensberuhigung und hat eher mit Parapsychologie denn mit photographischer Chemie zu tun.
Allerdings findet man derartiges nicht im Gebetbuch, sondern nur durch anständige Analytik heraus. Also mit Brettern und Maßungen sowie dann und wann einer ordentlichen Spektrometrie. Das hat kaum ein Glaubensjünger der Wässerung gemacht. Eder hat es angefangen, ab da regierten Trivialschriften wie beim "Eisen im Spinat". Ein Autor schrieb vom nächsten ab.
Beste Grüße,
Franz (Chemiker, hat es zertifizierungsfest ausgetestet)