Hallo Henning,
das wäre ein Zeichen dafür, dass die Fomabrom-Emulsion nicht so stark gehütet ist. Die Hütung der Emulsion hat im Normalfall (diese Einschränkung schreibe ich bewusst, weil manchmal bei leichten Emulsionsänderungen mehr passiert als man denkt) einen Einfluss ab initio. D.h. sie ist von der Reifung des Papiers nach dem Gu unabhängig.
Ein Hätefixierbad sollte Abhilfe schaffen, eine andere Abhilfemöglichkeit schlage ich gleich weiter unten vor.
Erstmal möchte ich Mirko dazu ermuntern, unter dem Adox-Label einen Hätefixierer aufzulegen (oder ein Häte-Additiv für Fixierer, das dürfte sich leichter verkaufen lassen). Ein möglicher Name dafür wäre z.B. "Adorock" (rock: (engl.) Felsen). Wortspielchen im Deutschen beabsichtigt.
Von Entwicklerhütern halte ich nicht viel, deren Einfluss auf die Entwicklungskinetik, Bildton und andere Dinge ist mir nach meinen Versuchen damit eindeutig zu groß.
Mein Baryt-Prozess mit Trockenpresse sieht wie folgt aus: Papier abstreifen, naß wie es ist auf die Presse legen, Deckel drauf, anschalten.
Bei knapp mehr als "handwarm" (kurz vor der Schmerzgrenze, bei mir ca. 60°C) Presse aus. Erkalten lassen. Vorgang zwei bis dreimal wiederholen, bis es nicht mehr "feucht riecht" über der Presse. Print ohne wellige Ränder entnehmen, unter drei Bücher über Nacht (zwei Kochbücher und "Alles Wahrheit! Alles Lüge!", Ausstellungskatalog der Museen der Stadt Kün), am nächsten Nachmittag topfebene Baryts entnehmen.
Allerdings gehöre ich zu denen, die größeren Wert auf einen gewissen Grundgehalt des Trockentuchs an Gelatine legen. Womit wir beim zweiten Punkt wären: Meiner Abhilfemöglichkeit.
An sauberen Trockentüchern bleibt jeder Print kleben. Deshalb werden die Dinger nur seltenst gewaschen (schließlich wässert man den Siff ja vorher extra aus dem Papier raus) und wenn schon, dann hinterher mindestens vor dem Bügeln gestärkt, besser noch mit verdünnter Gelatinelösung behandelt.
Dazu leiste ich mir mein altes, zum Dampfbügeln untaugliches, abgeranztes Plätteisen mit defektem Thermostat.
Falls gestärkt werden soll: Das geht wie zu Mutters Zeiten im Waschautomat mit normaler Kartoffelstärke. Hinterher zweimal die Wama ohne Wäsche mit Waschpulver laufen lassen, dann ist der Siff raus.
Falls Gelatinelösung Methode der Wahl ist: Das ist besser, aber eine hundselende Sauerei im Topf oder auf der Presse.
Mein neues Trockentuch (Ripsbindung, 120er Leinen) habe ich erstmal gekocht (Waschmaschine, bei den modernen Öko-Maschinen macht man das besser im Topf auf dem Herd, dieser Öko-Schrott schafft in der Trommel nur knapp über 80°C) und gebügelt. Platten wird danach harte Arbeit und läßt sich nicht durch eine Mangel ersetzen. Zweidimensional bügeln ist angesagt, sonst wirft das Tuch hinterher auf der Presse Falten. Das Eisen muß kreisen.
Danach diagonal zur Laufrichtung genäht (knapp zu eng genäht, ja dank der Beschulung in Nds damals komme ich mit einer Nähmaschine klar) und naß auf die Presse aufgezogen. Presse an, danach hat es gepasst, wozu hat das Ding die Spannfedern wohl...
Die Gelatine-Sauerei habe ich dann unter fachkundiger Aufsicht durch meinen >90jährigen Onkel in spe dem aufgezogenen Tuch gegönnt. Danach sah das Tuch zwar siffig aus, funktionierte aber 1a und enthielt garantiert keinen Dreck aus dem Fotoprozeß.
Und nur auf letzteres kommt es an. Längst nicht alles, was "persil-weiß" aussieht, sich fluffig anfühlt und nett duftet, ist auch für den gedachten Verwendungszweck gut.
Das ist wie mit der Bratpfanne zuhause vs. Bratpfanne im Restaurant. Zuhause ist die mit Teflon beschichtet (bei mir nicht) und im Restaurant (bei mir auch) kommt eine geschmiedete Stahlpfanne zum Einsatz, die zur Reinigung lediglich mit Öl und Salz ausgerieben wird. "Hausfrau Erna E." (um ein Beispiel aus der Sozialliteratur der 70er zu bemühen) bekommt beim Anblick der Restaurant-Pfanne einen Brechreiz. Trotzdem schmeckt das Steak aus der Restaurantpfanne besser und läßt sich besser braten.
Beste Grüße,
Franz
(This post was last modified: 27-07-2008, 04:06 PM by cfb_de.)
das wäre ein Zeichen dafür, dass die Fomabrom-Emulsion nicht so stark gehütet ist. Die Hütung der Emulsion hat im Normalfall (diese Einschränkung schreibe ich bewusst, weil manchmal bei leichten Emulsionsänderungen mehr passiert als man denkt) einen Einfluss ab initio. D.h. sie ist von der Reifung des Papiers nach dem Gu unabhängig.
Ein Hätefixierbad sollte Abhilfe schaffen, eine andere Abhilfemöglichkeit schlage ich gleich weiter unten vor.
Erstmal möchte ich Mirko dazu ermuntern, unter dem Adox-Label einen Hätefixierer aufzulegen (oder ein Häte-Additiv für Fixierer, das dürfte sich leichter verkaufen lassen). Ein möglicher Name dafür wäre z.B. "Adorock" (rock: (engl.) Felsen). Wortspielchen im Deutschen beabsichtigt.
Von Entwicklerhütern halte ich nicht viel, deren Einfluss auf die Entwicklungskinetik, Bildton und andere Dinge ist mir nach meinen Versuchen damit eindeutig zu groß.
Mein Baryt-Prozess mit Trockenpresse sieht wie folgt aus: Papier abstreifen, naß wie es ist auf die Presse legen, Deckel drauf, anschalten.
Bei knapp mehr als "handwarm" (kurz vor der Schmerzgrenze, bei mir ca. 60°C) Presse aus. Erkalten lassen. Vorgang zwei bis dreimal wiederholen, bis es nicht mehr "feucht riecht" über der Presse. Print ohne wellige Ränder entnehmen, unter drei Bücher über Nacht (zwei Kochbücher und "Alles Wahrheit! Alles Lüge!", Ausstellungskatalog der Museen der Stadt Kün), am nächsten Nachmittag topfebene Baryts entnehmen.
Allerdings gehöre ich zu denen, die größeren Wert auf einen gewissen Grundgehalt des Trockentuchs an Gelatine legen. Womit wir beim zweiten Punkt wären: Meiner Abhilfemöglichkeit.
An sauberen Trockentüchern bleibt jeder Print kleben. Deshalb werden die Dinger nur seltenst gewaschen (schließlich wässert man den Siff ja vorher extra aus dem Papier raus) und wenn schon, dann hinterher mindestens vor dem Bügeln gestärkt, besser noch mit verdünnter Gelatinelösung behandelt.
Dazu leiste ich mir mein altes, zum Dampfbügeln untaugliches, abgeranztes Plätteisen mit defektem Thermostat.
Falls gestärkt werden soll: Das geht wie zu Mutters Zeiten im Waschautomat mit normaler Kartoffelstärke. Hinterher zweimal die Wama ohne Wäsche mit Waschpulver laufen lassen, dann ist der Siff raus.
Falls Gelatinelösung Methode der Wahl ist: Das ist besser, aber eine hundselende Sauerei im Topf oder auf der Presse.
Mein neues Trockentuch (Ripsbindung, 120er Leinen) habe ich erstmal gekocht (Waschmaschine, bei den modernen Öko-Maschinen macht man das besser im Topf auf dem Herd, dieser Öko-Schrott schafft in der Trommel nur knapp über 80°C) und gebügelt. Platten wird danach harte Arbeit und läßt sich nicht durch eine Mangel ersetzen. Zweidimensional bügeln ist angesagt, sonst wirft das Tuch hinterher auf der Presse Falten. Das Eisen muß kreisen.
Danach diagonal zur Laufrichtung genäht (knapp zu eng genäht, ja dank der Beschulung in Nds damals komme ich mit einer Nähmaschine klar) und naß auf die Presse aufgezogen. Presse an, danach hat es gepasst, wozu hat das Ding die Spannfedern wohl...
Die Gelatine-Sauerei habe ich dann unter fachkundiger Aufsicht durch meinen >90jährigen Onkel in spe dem aufgezogenen Tuch gegönnt. Danach sah das Tuch zwar siffig aus, funktionierte aber 1a und enthielt garantiert keinen Dreck aus dem Fotoprozeß.
Und nur auf letzteres kommt es an. Längst nicht alles, was "persil-weiß" aussieht, sich fluffig anfühlt und nett duftet, ist auch für den gedachten Verwendungszweck gut.
Das ist wie mit der Bratpfanne zuhause vs. Bratpfanne im Restaurant. Zuhause ist die mit Teflon beschichtet (bei mir nicht) und im Restaurant (bei mir auch) kommt eine geschmiedete Stahlpfanne zum Einsatz, die zur Reinigung lediglich mit Öl und Salz ausgerieben wird. "Hausfrau Erna E." (um ein Beispiel aus der Sozialliteratur der 70er zu bemühen) bekommt beim Anblick der Restaurant-Pfanne einen Brechreiz. Trotzdem schmeckt das Steak aus der Restaurantpfanne besser und läßt sich besser braten.
Beste Grüße,
Franz