Reale Belichtungszeit und gemessene Zeit weichen ab

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Lieber Peter,

ich besitze zwei MP 109 von Kunze, die sich von Deinem Gerät meines Wissens nur in Kleinigkeiten unterscheiden, aber auch und vor allem darin, dass beim 109er das Dunkelkammerlicht an sein darf, beim 104, wenn ich mich nicht irre, nicht.

Somit wären wir beim ersten möglichen Fehler: Hast Du alle Messungen bei abgeschalteter Dunkelkammerbeleuchtung durchgeführt?

Der zweite Punkt: Abgleich auf die Papierempfindlichkeit mittels Testnegativ: Das funktioniert, entgegen der offensichtlich auf reinen Mutmaßungen fußenden und deshalb als wenig hilfreich zu qualifizierenden Meinungen Dritter hier sehr gut.

Der Fehler, falls er beim Messen passiert, dürfte meiner Meinung eher nicht bei dem Abgleich mittels Testnegativ, sondern beim anschließenden Einsatz mit den zu vergrößernden Negativen liegen. Du schreibst, Du hättest aus zwei sehr dunkle und dann auf zwei helle Stellen gemessen. Hier liegt meiner Erfahrung nach die größtmögliche Fehlerursache; ein Belichtungsmesser ersetzt nicht die Erfahrung. Du musst und das geht nur durch Üben, solche dunkle Stellen finden, bei denen Du noch Zeichnung erkennst, und bei den hellen Stellen, also den Schatten, dito. Hinzu kommt, dass hier keiner weiß ob Deine Negative nicht unterbelichtet sind, das könnte aufgrund Deiner Schilderung auch der Fall sein (deshalb die langen Belichtungszeiten).

Wenn Du sicher bist, ein normal belichtetes Negativ zu haben, dann messe auf zwei "mitteldunkle", dann auf zwei "mittelhelle" Stellen.

Ein weiterer möglicher Fehler könnte in der Bedienung liegen. Du weißt, wie Du die gefundenen Messwerte, ermittelt voll aufgeblendet oder eine Stufe abgeblendet, auf die Arbeitsblende bekommst?

Hier kommt möglicherweise erschwerend zum Tragen, dass die Kunze-Bedienungsanleitungen zwar ausführlich, aber offensichtlich von Technikern und Ingenieuren geschrieben sind, und denen sollte man das zwingend verbieten. Ich selbst habe mir, um auch nach längeren Pausen nicht wieder die vier verschiedenen Hefte und Zettel durcharbeiten zu müssen, eine eigene Bedienungsanleitung geschrieben, und die kommt wunderbarer Weise mit zwei Seiten aus.

Letztlich wäre noch die Frage nach Entwickler und Papier. Der von Dir benutzte Entwickler ist (Gedächtnis) laut Agfa nach sechs Wochen in der geöffneten Originalflasche hinüber. Du benutzt für das Abgleichen und das Vergrößern die gleiche Papier-/Entwickler-Kombination?

Zusammengefasst vermute ich bei Deinem Problem keinen Fehler bei den Geräten, sondern im Abgleichprozess. Jedenfalls ist das für Dich zu hoffen, Prozessfehler kann man beheben, Gerätefehler sind teuer.

Bei Bedarf kann ich Dir gerne bei den einzelnen Messschritten helfen, soweit das hier geht. Falls es Dich tröstet: Am Anfang habe ich die Geräte auch verflucht, aber die Fehler saßen wie fast immer vor den Knöpfen. Insgesamt sind die Kunze-Geräte genial, da sie Dir immer die Kontrolle über die einzelnen Schritte lassen.

Fazit: Wenn Du mit dem Testnegativ im zweiten oder dritten Durchgang, nach Einstellung der individuellen Papier-/Entwicklerempfindlichkeit am Gerät einen guten Abzug vom Testnegativ hinbekommen solltest, liegt es recht wahrscheinlich an Deinen folgenden Arbeitsschritten.

Schönen Gruß

Hans

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Reale Belichtungszeit und gemessene Zeit weichen ab - by hans schneider - 30-07-2009, 08:34 PM



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