Fotoleinen

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Hallo,

Ich konnte neulich eine angebrochene Rolle Fotoleinen "FL - hochempfindlich, normal, weiß 50m * 100cm aus ddr-Produktion auf einem Flohmarkt erstehen.

Ich habe es ausprobiert und außer ein paar Verschleierungen auf den äußeren Schichten ist es noch in Ordnung.

Die Abzüge sind leider ein bisschen kontrastarm und flau geworden, wahrscheinlich auch wegen dem Alter.

Hat jemand eine Idee wie ich dem Material noch etwas knackigere Bilder entlocken kann? Ein satteres Schwarz bei richtigem Weiß?

danke schonmal,

Jakob j
Jacob,

wir arbeiten derzeit an verschiedenen Anti-Schleiermitteln.

Wenn diese verfügbar sind, kannst du sie mit einem hart arbeitenden Entwickler kombinieren.

Durch längeres Belichten und Zugabe des Schleiermittels wird das Aufkommen von Grundschleier unterdrückt und die Kurve so verändert, dass bis zum Schwarz wieder eine gute Grauwertabstufung erfolgt.

Wir versuchen, diese Schleiermittel so abzustimmen, dass sie nicht tonwertverändernd sind.

Grüße,

Mirko
Hallo Jacob,

nimm' Dokumol, etwas stärker (1+7) angesetzt, etwas wärmer (so 25°C) verarbeitet, etwas Benzotriazol (Messerspitze pro Liter) rein.

Das macht alte Emulsionen härter und bringt gleichzeitig leichten (!) Schleier weg.

So bekomme ich sogar mein hoffnungslos weiches, überlagertes, Varimax noch auf schleierfreie Gradation 3. Was im Normalfall ausreicht. Bläulich bleibt es zwar trotzdem, aber auf Uran-Tonung spricht es danach wunderbar an und ist damit immer noch brauchbar.

Beste Grüße,

Franz

[Jaja, nicht nur als Chemiker, Bombenbastler, Feuerwerker... auch als Hobbyphotograph ist irgendwann ein eigenes Chemikalienregal ganz sinnvoll. Für Photographen empfehle ich als Mindestbestückung: Kaliumiodid, Kaliumbromid, Benzotriazol, Kaliumhexacyanoferrat ("rot", um Verwirrungen vorzubeugen), Natriumdithionit, Zitronensäure, Soda, Formalinlösung, Isopropanol, Ethanol ("für UV-Spektroskopie", das macht jede Linse schlierenfrei sauber). Mindestbestückung. Ggf. kommen noch Natriumsulfit, Metol, Hydrochinon, Vitamin-C und so'n Krams dazu, dann kann man auch Entwickler bauen. Natriumthiosulfat wäre auch noch empfehlenswert. Vor der Anschaffung ist eine gewisse chemische Aufschlauung dringend erforderlich. Vieles von dem Zeug ist absolut nichts für Ahnungslose oder gar zur Lagerung in Kindersälen geeignet!]
Hallo "ich" (weil ich mir gerade der Übersichtlichkeit huldigend selbst antworte),

wofür den ganzen Rotz im Regal:

["*" und "+" s.u.]

- Kaliumiodid*: Fixierbad-Test auf Silber.

- Kaliumbromid*: Gegen Schleier, für Warmton-Entwickler.

- Benzotriazol*: Gegen Schleier, wirkt kalttoniger.

- Rotes Blutlaugensalz* (Kaliumhexacyanoferrat-III): Für Bleichbären. Kommt noch eine Säure (Essigessenz+, Zitronensäure+) dazu.

- Natriumdithionit*+: Silberfüllung aus Altfixierer.

- Zitronensäure+: Stoppbad.

- Soda+: Die Lauge für alles, Filmentwicklung.

- Formalinlösung*: Baryt-Hochglanz.

- Isopropanol+: Putzmittel, billig. Kann Vergütungen lösen. Saufen tut's keiner.

- Ethanol*: Besseres Putzmittel, kann Vergütungen lösen. Als "Brennspiritus*+": Bester Ersatz für "Drysonal".

- Natriumsulfit+: Konservierungs-/Puffersubstanz.

- Metol*/Hydrochinon*/Vitamin-C+: Entwicklungssubstanzen.

- Natriumthiosulfat*+: Fixierbad, für Tonungen.

Substanzen mit "*" sind gesundheitlich nicht ganz ohne (bei anständigem Umgang passiert nix, sind größtenteils auch in gängigen Photo-/Haushalts-Chemikalien enthalten), Substanzen mit "+" gibt es günstig im Supermarkt oder bei Raiffeisen im 20kg-Sack/Kanister.

"*" habe ich mal unter Berücksichtigung größtmöglicher Angstzustände und höchstmöglicher Sicherheit vergeben. Jedwede Deckung mit dem deutschen Gefahrstoffrecht habe ich bewusst ignoriert und in extremer Weise hart klassifiziert. Damit sollten auch reichsberufsbetroffene Hobbylaboranten (die gegen "Feinstaub" aus PKW demonstrieren, ihren Selentoner aber selbst ansetzen) ausreichend ruhiggestellt sein.

Beste Grüße,

Franz
Hallo Franz,

Quote:Bläulich bleibt es zwar trotzdem, aber auf Uran-Tonung spricht es danach wunderbar an und ist damit immer noch brauchbar.
Du setzt Urantoner selber an? Dafür brauchst du wahrscheinlich Uranylnitrat, wenn ich [url="http://home.nyc.rr.com/waitaminute/Process.html"]diese[/url] [url="http://unblinkingeye.com/Articles/Uranium/URFL/urfl.html"]Seiten[/url] richtig verstehe. Ist das ohne Schwierigkeiten zu bekommen oder kriegt man da Probleme mit irgendwelchen Strahlenschutzregelungen o.ä.?

Ich hatte nicht vor, das Zeug selber anzusetzen; ich bin als Chemiker ein ziemlicher Laie, meine Chemieerfahrungen beschränken sich auf die Herstellung einfach bis mittel komplexer Sprengstoffe in pubertären Zeiten <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/smile.gif' class='bbc_emoticon' alt=':)' /> Uranylnitrat scheint außerdem relativ giftig zu sein. Aber wenn man schon mal einen findet, der sich damit beschäftigt, kann man ihn auch ausfragen <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/smile.gif' class='bbc_emoticon' alt=':)' />

Philipp
Hallo Philipp,

ja, ich setze den selbst an. Abgereicherte Uranverbindungen fallen nicht mehr unter Strahlenschutzbestimmungen, so konnte ich (vermutlich die letzten frei verkäuflichen in Europa) mal 25g Urannitrat problemlos kaufen.

Aufgrund der Giftigkeit (und allgemeiner Panik vor Uran) ist es allerdings jetzt nicht mehr ohne weiteres (Sachkundenachweis, Endverbleibserklärung) zu bekommen.

Beste Grüße,

Franz



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