Hallo zusammen!
Gibt es einen einigermaßen passablen Weg, um mit einem Opemus 5 Minox-Negative zu vergrößern? Gebrauchte Minox-Vergrößerer sind zwar gar nicht mehr so teuer, aber ich möchte nicht noch so ein Gerät rumstehen haben, das sich nur alle Jubeljahre mal brauche.
Vielen Dank und viele Grüße,
Andreas
Hallo Andreas,
Opemus 5 kann ich nicht zuordnen, das ist ein KB oder KB+6x6 Vergrößerer von Meopta?
Egal, ich vergrößere meine Minox Negatve mit einem Durst 138, und der ist für Negative bis 13x18.
Wie?
Ganz einfach, mit dem ganz normalen KB 50er Objektiv.
Du brauchst eine Einlage für den Negativträger, kannst Du ganz einfach aus schwarzem Karton (Tonpapier) schneiden (72mm breiten Streifen 1xlg falten, ist dann so breit, wie ein 36er Film, 8x11er Fenster durch beide Schichten durchschneiden, evtl. noch zwei Führungsstreifen aus dünner Pappe reinkleben, damit der Minoxfilm zentriert geführt wird)
Das einzige Problem ist der Vergrößerungsmaßstab, und da ist mein Durst natürlich weit vorn (lange Säle, 1m Abstand Linse Bild ist kein Problem, nur eine wahnsinnige Verrenkung wenn man mit dem Auge auf dem Kornscharfsteller liegt, und mit der Hand an den Fokusknopf will). Der Meter bringt 1:20, also fast 16x22 (oder 18x24 mit Rand). Wenn Dein Meopta 50cm schafft, sind das auch schon 1:10, also 8x11cm (10x13 mit Rand).
Was bringen jetzt kürzere Objektive?
Es gibt ja z.B. Componone in 35 und 28mm (sowie diverse Objektive aus der Zeit der Halbformat, 16mm und sonstiger Kameras)
Problem 1: Kann Dein Vergrößerer so nah fokussieren? Du musst ja ca. 15, bzw. 22mm näher mit dem Objektiv ans Negativ als beim 50er (bei 1:10 und mehr vernachlässigen wir den Auszug mal), das 16mm vergessen wir mal, da geht gar nichts mehr. Das 35 kann man evtl. mit einer gekrüften Platine fokussieren.
Problem 2: (nur für Kondensorvergrößerer): kannst Du die Lichtquelle entsprechend nachjustieren? Muss näher an den Kondensor, damit die Ausleuchtung gleichmäßig bleibt.
Problem 2b: für Diffusvergrößerer wird natürlich die Lichtmenge langsam dünn. Das heißt, lange Belichtungszeiten.
WA Objektive bringen Dir übrigens nichts, das Auflagemaß ist weitgehend normal, nur der Bildwinkel erweitert. Das ist hier aber nicht wirklich das Problem.
Dafür käme das 35er bei 50cm Säulenhöhe immerhin auf ca. 1:14, also etwa 11x15.
So, dann noch das übliche, äußerste Sorgfalt, also 2 Blenden ab, während der Belichtung nicht husten, fokussieren, als wär's das letzte Mal, den Papierrahmen mit Samtpfoten schließen, und vor jeder Belichtung nachjustieren. (Muss ich noch was zu Staub sagen?)
Viel Glück,
Martin
Hallo Martin,
vielen Dank für Deine ausführlichen Erläuterungen. Der Meopta Opemus 5 ist von Hause aus ein 6 x 6 Vergrößerer, mit dem ich mit speziellen Formateinlagen und der umgedrehten Objektivplatine (damit das 50er näher an das Negativ rückt) auch alle meine KB-Vergrößerungen mache. Einen Meter Abstand schaffe ich damit nicht, aber größer als maximal 13 x 18 wollte ich die winzigen Negative ohnehin nicht vergrößern. Zur Zeit liegt das Gerät staubdicht verpackt im Schrank, sonst hätte ich sofort nachgemessen. Mal sehen, wie weit ich damit komme. Der Tip mit dem Negativträger aus Tonpapier ist genial und so simpel, dass ich mich mal wieder frage, wieso ich auf sowas eigentlich nicht selber komme. Ich werde alles ausprobieren und über die Ergebnisse berichten.
Nochmals vielen Dank,
Andreas
Hallo Andreas,
meine Minox-Negative kommen auch in den Opemus-5. Für die Bildbühne verwende ich oben AN-Glas und unten eine selbstgeschnitzte Pappmaske. Als Objektiv kommt das 35mm-Anaret rein. Du benötigst dazu eine versenkte (die vom 50er reicht nicht!) Platine (von Mirko hatte ich seinerzeit die für die noch älteren Meoptas bekommen und passend gefeilt).
Dann geht 13x18 von Minox locker mit dem Opemus. Bei Gelegenheit probiere ich mal Minox-Negative im Ahel aus, da ist die Säule mit hochgezogenem Kopf auch 95cm lang.
Beste Grüße,
Franz
Hallo Andreas,
bevor ichs vergesse, Du brauchst natürlich eine helle Lampe, da Du meist mit großen Maßstäben unterwegs bist.
Klar, durch das kleine Negativ kommt wenig Licht.
Ersatzweise halt laaaange Belichtung. Besser trotzdem bei zwei Blenden ab bleiben.
Grüße
Martin
Hallo Andreas, sieh mal bitte in deine Minox rein.
Du wirst feststellen, dass die Kamera eine gewölbte Bildbühne hat.
Du solltest bei 321.. oder so versuchen, eine Minox-Bühne zu bekommen,
wenn du nicht leichte Verzerrungen haben willst.
Gruß Jäg <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/rolleyes.gif' class='bbc_emoticon' alt=';)' />
Hi Jörg,
bin nicht sicher ob das mit der gewölbten Bildbühne auch für die neueren Minotare und die Fixfocusse gilt..
Egal, wenn's nicht Architektur ist (oder natürlich russische U-Boot Plätze), sondern was man mit der Minox so gemeinhin macht (Street, People, Schnappschüsse eben) ist das bis 18x24 eher unkritisch (bzw. fällt nicht unangenehm auf). Ich hab eine B, die hat die gewölbte Bildbühne, der Vergrößerer eine gerade.
Gur?
Martin
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Hallo MINOX Freunde!
Die Sache mit der gewölbten Andruckplatte sorgt immer wieder für Verwirrung und falsche Aussagen über die Verwendbarkeit von MINOX-Vergrößerern oder Vergrößerbarkeit von Negativen!
Kurz gesagt: es ist EGAL, was ihr mit was kombiniert. Jedes Gerät - ob mit gewölbter Andruckplatte/Maske oder nicht - ist sozusagen ein in sich geschlossenes System.
Die MINOX-Cameras wurden bis zur ersten Serie der C und zur vorletzten Serie der B mit dem COMPLAN gebaut, einem Objektiv, das von Arthur Seibert (1906-1980) konstruiert wurde, der auch für Leitz gearbeitet hat. Es hieß Complan, weil die schon angesprochene Wölbung eingerechnet war, die dazu gedacht war, konstruktionsbedingte Randunschärfen auszugleichen. Das bedeutet für das fotografische Ergebnis: die entstehenden Negative werden - je nach Objektivkonstruktion gewölbt oder gerade anliegend - scharf und ausgeglichen. Wäre beim COMPLAN keine Wölbung während der Aufnahme vorhanden, wäre das Negativ unscharf an den schmalen Rädern. Ab 1970 verwendete man das neu berechnete MINOX Objektiv mit gerader Platte. Die B erhielt in einer kleinen Serie dieses Objektiv noch 1972 und wurde ansonsten mit dem Complan gebaut (eine "MINOX B" ist im Gegensatz zur massenhaft zu findenden "COMPLAN B") ein seltenes Sammlerstück! Ebenso ist eine "COMPLAN C" ein sehr seltenes Stück!).
So nun mal bitte den physikalischen Verstand einschalten: Wenn die Wölbung bei der Aufnahme dazu dient, ein scharfes Negativ zu produzieren, dann bleibt das Negativ auch scharf, wenn es wieder gerade liegt, denn die Wölbung gleicht ja nur die Randunschärfen im Moment der Belichtung aus. Was soll da später bitteschön beim Vergrößern verzerren??? Einmal scharf belichtet und entwickelt und fertig!
Genauso ist es mit den Vergrößern. Bis zu einem gewissen Baujahr wurden die Vergrößerer mit gewölbten Andruckmasken gebaut. Warum auch hier später der Wechsel auf gerade Platten stattgefunden hat, steht nirgendwo geschrieben, es liegt aber auf der Hand! Wahrscheinlich hat man für die Vergrößerer die aus der Qualitätskontrolle gefallenen Kameraobjektive der zweiten Wahl verwendet. Oder vielleicht sogar die der ersten Wahl. Jedenfalls waren es ebenso 15mm Objektive mit Festblende 3,5.
Wenn die Andruckplatte des Vergrößerers gewölbt ist, dann bedeutet dies mit großer Wahrscheinlichkeit, dass ein COMPLAN eingebaut ist. In diesem Falle gleicht die Wölbung der Andruckmasken einfach nur die konstruktionsbedingten Randschärfe-Probleme des eingebauten Vergrößerungsobjektives aus. Das hat nichts mit der Vorlage zu tun, sondern ist einzig und allein eine Kompensation innerhalb des Vergrößerer-Strahlenganges.
Was natürlich problematisch sein kann ist, wenn man beim Vergrößerer Modell III (den gibt es nämlich in beiden Variationen) mit COMPLAN-Optik eine gerade Maske einsetzt. Ich möchte nicht bestreiten, dass sowas in der Vergangenheit passiert ist und aufgrund dessen unscharfe Abzüge herauskamen - dann wurde möglicherweise der Rückschluss gezogen, dass man ein mit einer COMPLAN MINOX fotografiertes Negativ auch nur mit gewölbter Maske abziehen kann. Ansonsten ist diese Annahme totaler Quatsch.
Gruß Marcus
Hi Marcus,
das erklärt warum ich nie Probleme hatte;-).
Die Frage geht eher auf die Verzeichnungen. Wenn ich die Theorie des Complans richtig verstanden habe, ist es nicht nur von seiner Fokussierebene (bzw. Tonne) auf die gewölbte Fläche abgestimmt, sondern entsprechend auch von der Abbildung (sonst würde es ja horizontal stauchen).
Grüße
Martin
Hallo Max,
normalerweise (also *immer*) werden Aufnahmeobjektive so gerechnet, dass das nach der Aufnahme entnommene Negative problemlos zu kontakten ist.
Dies bedingt die grundsätzliche Fähigkeit eines Kontaktabzugs "flach auf flach".
In ganz wenigen Fällen gab es mal Vergrößerer-Produzenten mit geringerem oder weit höherem Anspruch:
- Minox, weil die mal eine Zeit lang nichts anderes hatten (und die Anforderungen dort extrem hoch sind)
- Beseler, weil man mit Scheiß mehr Geld verdienen kann als mit Gold
- Alpa, weil die Abweichung von der Norm modern hieß
Habe ich irgendeinen ernstzunehmenden Vergrößerer mit "krummer" Negativbühne vergessen? Stimmt. Im Billig-Markt gab es mehr. Die hat aber schon damals niemand mit einem richtigen Objektiv betrieben.
Beste Grüße,
Franz
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