Festgradation Baryt

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Hallo,

ich habe eine vielleicht dämliche Frage, aber warum laßt ihr eigentlich drei verschiedene Festgradationsbarytpapiere in 1-2 Gradationen und diversen Größen herstellen und nicht eines, aber dafür ordentlich von 10x15 bis 50x60 in 3-4 Gradationen? Wenn das gewährleistet ist kann man das Material auch als Standardpapier verwenden, so ist man quasi gezwungen auf Multigrade auszuweichen, auch wenn man das, so wie ich, gar nicht will.

Gruß

Lichtbildner
(This post was last modified: 13-04-2007, 06:54 AM by Lichtbildner.)
Die Frage ist überhaupt nicht dämlich sondern eine der am häufigsten gestellten Fragen hier im Laden.

Die Antwort ist nicht ganz einfach, da sie nicht direkt auf der Hand liegt.

Ich versuchs mal.

Egal über welches festgraduierte Papier wir reden, es gibt immer ungefähr 75% Bedarf für die normale, 20% Bedarf für die harte und 5% Bedarf für alle übrigen Gradationen.

Rechnet man herein, dass ein Guss unter 8000qm total unwirtschaftlich ist kommt man schnell zum Punkt der wirtschaftlichen Unmöglichkeit des Begusses von anderen Gradationen als normal und hart.

Die letzten beiden Güsse mit weicher Gradation waren für Foma z.B. ein wirtschaftliches Total-Desaster mit so viel Verlust, dass zeitweilig zur Disposition stand den gesamten Bereich Barytpapier einzustellen.

Diese Situation konnte mit Mühe und Not abgewendet werden und ist auch jetzt langfristig vom Tisch.

Es wurden ja sogar (zum Teil auf unser jahrelanges Drängen hin) neue Barytpapiere (aber natürlich Multigradation) geschaffen.

Für die Anwender von festen Gradationen gibt es zwei Gruppen:

1) Fine Art Printer mit perfekten nach Zonensystem belichteten Großformatnegativen ab 8x10" Größe

2) Eingespielte Anwender, die schon immer mit festen Gradationen gearbeitet haben oder sich gelbgrünes DUKA Licht wünschen.

Gruppe 1 benötigt immer nur spezial-normal und verwendet das Papier aus qualitativen Gründen, da bei einem perfekten Negativ auf fester Gradation geprintet doch immer noch ein Tick mehr an Kopierumfang erzielt werden kann. Zudem printet diese Gruppe eigentlich nie unter 13x18 cm.

Diese Gruppe wächst und konsumiert zunehmend mehr Material der Gradationen welche wir anbieten.

Gruppe 2 benötigt manchmal auch andere Gradationen für "schlechte" (zu dichte oder zu dünne) Negative.

Bei diesen Negativen bringt aber das feste Papier keine Vorteile mehr. Es bleibt einzig die Möglichkeit bei gelbgrünem Licht zu arbeiten und sich nicht in seiner Arbeitsweise umstellen zu müssen als Vorteil.

Diese Gruppe nimmt aber aus Altergründen zunehmend ab und konsumiert immer weniger Papier.

Wenn ich also eine Zukunftsprognose abgeben soll so wird sich an dieser Situation erwartungsgemäß auch leider nichts mehr ändern.

Da Fomabrom und Fomabrom Variant nahezu identische Bildtöne/Ergebnisse produzieren wie mein Tipp standardmäßig auf Fomabrom hart oder normal zu arbeiten (unter den gewohnten Bedingungen und bei hellem Licht) und für die wenigen Spezialfälle wo die beiden Gradationen nicht ausreichen das Multigrade zusätzlich einzusetzen und kurzzeitig auf Rotlicht zu gehen.

Was die genannten Größen betrifft, so haben wir das meiste vorrüfig und ganz kleine Größen können auch extra bestellt werden.

Ich hoffe mit dieser Erklärung helfen zu können.

Grüße,

Mirko
(This post was last modified: 13-04-2007, 12:16 PM by Mirko Boeddecker.)
Danke für die ausführliche Antwort, wenn man es so sieht leuchtet es ein. Ich glaube ich werde jetzt auch auf Multigrade wechseln, das scheint wohl mittlerweile die einzige vernünftige Alternative zu sein.
...ich habe mit der dritten Variante gute Erfahrungen gemacht - ich nehme das Multigradepapier lediglich für die paar Negative, die sich nicht mit den Festgradationen printen lassen... Damit erschlage ich praktisch mit einer einzigen zusätzlichen Packung Papier alle "Sonderfälle"...
Gruß

Wolf
(This post was last modified: 16-04-2007, 05:11 AM by Wolf_XL.)



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