APX 100 und Promicrol

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Hat jemand einen Tipp für die Entwicklung eines APX 100 (belichtet auf 160 ASA) in Promicrol für Mischlichtvergrößerer (G=0,7)? Digitaltruth, die normalerweise Zeiten für Kondensor angeben, nennt die Daten auf der Flasche, wo nichts steht über den Kontrast. Um wieviel Prozent muss man verlängern, um auf den höheren Kontrast zu kommen?
Hallo Winfried,

ich entwickle zwar bei 24 Grad in Rotation, aber du kannst die Daten ja umrechnen.

Meine Daten beziehen sich auf Retro 100 / Rollfilm ( entspricht Agfa APX 100 ) mit 2 min Vorwärmern, entwickelt für Splitgrade . Also Mischlicht.



Promicrol 1 : 14 mit 6 min 45 sec bei Rotation 24 Grad.



Wenn du bei 20 Grad mit 30 Sekunden Kipp ohne Vorwärmung ( ist beim APX ansich nicht nötig!) entwickelst, solltest du circa 10 Min 30 sec (eventuell sogar 15 bis 30 sec kürzer) entwickeln.



Viel Erfolg

Lothar
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Danke für die Antwort. Digitaltruth nennt 11 min für 160-200 ASA Belichtung, das steht auch auf der Flasche, ohne Angabe der Belichtung und des erzielten Kontrastes. Müsse dann nicht die Zeit für den höheren Kontrast nicht etwas länger sein?
Hallo Wilfried,

deine Frage **Müsste dann nicht die Zeit für den höheren Kontrast nicht etwas länger sein?** kann so nicht beantwortet werden, da die Voraussetzungen (Angaben Promicrolflasche bzw. Digitaltruth) nicht bekannt sind.

Tatsache ist, dass meine angegebene Rotationszeit 6,45 min eine von mir, mit meinen Geräten, eingetestete, also von mir in praktischem Einsatz verwendete Zeit ist. D.h., Motive mit einem normalen Kontrastumfang (f5), ergeben mit Rollfilm bei Vergrößerungen bis max 30x40cm auf Forte Polywarmton/bzw. entsprechend Adox einen Filterwert/Gradation von 2 bis 3. Der Ausgangswert der entwickelten Negative liegt zwischen 0,65 G und 0,7 G.

Diesen Rotationswert habe ich für dich mit der bekannten Ilfordzeitentabelle sowie der Formel für "Entwicklungsbewegung", - in diesem Fall also meine Rotationszeit geteilt durch Faktor 1,3 mal 1,4 (Umrechnungsfaktor für 30 sek Kipp)-, umgerechnet. Dies ergibt dann rund 10.30 min für den APX belichtet mit 160 ASA.

Ich würde einfach mal mit diesem Wert oder den 11 min von Promicrol entwickeln, dann hast du einen praktischen Anhalts- Ausgangswert. Übrigens, meine Erfahrung mit Promicrol zeigt, dass in etlichen Fällen die Zeiten zu lang sind.

Im Übrigen, es gibt zig Quellen für Fehler und Abweichungen, selbst wenn man die gleichen "Werte" benutzt die andere Fotografen erfolgreich verwenden. Ich möchte dir hier ein typisches Beispiel anhand meiner eigenen Geräte aufzeigen.

Ich entwickle in einem Jobo CPA2. Dieser Prozessor hat einen eingebauten Thermostaten. Generell entwickle ich bei 24 Grad. Jetzt jedoch die Überraschung. Mein geeichtes, sehr genaues digitales Hauptthermometer ein GTH 175/PT von Greisinger (hiernach richte ich mich stets), zeigt also exakt 24 Grad an, jedoch muss der Jobothermostat dann nur auf circa 21,5 Grad eingestellt sein. Als Sicherheit, falls bei längeren Prozessen einmal das digitale Thermometer ausfallen sollte, hängt noch ein übliches, analoges Winkelthermometer für sw Prozesse im Wasserbad. Dieses Thermometer zeigt eine dritte Temperatur an, nämlich 23 Grad. Die Bedingungen sind für alle Geräte identisch. Du siehst, allein der Bereich Temperatur/Thermometer beinhaltet Abweichungen, die das Ergebnis extrem beeinflussen können. Wenn du jetzt noch Differenzen beim Kipprhythmus (die einen Kipper sind Hektiker, die anderen Schlafmützen :-), Ungenauigkeiten bei den Mengenmessgeräten usw. usf. bedenkst, siehst du, dass die vorgegebenen Werte, selbst wenn die Ausgangsdaten exakt vorgegeben werden, nur Anhaltswerte sein können. In den meisten Fällen, kommt man damit aber schon gut weiter.

Bis dahin also

Lothar
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Danke, werde es erst einmal mit den angegebenen 11 Minuten probieren. Macht es einen Unterschied, ob die Filme bei eher grauem Wetter oder bei Sonnenschein gemacht worden sind?
Ja, Wilfried, es macht etwas aus ob du bei Sonnenschein oder bei grauem Wetter fotografierst. Wie sehr es sich auf Kontrast, Gradation etc. auswirkt hängt aber auch vom Motiv ab. Das ist jedoch ein komplexes Thema und ich empfehle dir daher, da du anscheinend noch nicht sehr viel über sw Filmentwicklung, Kontraststeuerung, -beherrschung usw. weißt, dir einmal die "Kurse" im Schwarz-Weiss-Magazin anzusehen. Sie liegen als pdf. Dateien vor. Du findest sie hier:

[url="http://www.schwarzweiss-magazin.de/"]http://www.schwarzweiss-magazin.de/[/url]

Ich glaube, da findest du alles - und zwar kostenlos - was du eventuell noch wissen solltest um deine Filme perfekt zu entwickeln.

Grüße

Lothar
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Warum haben da nur so viele Schwierigkeiten damit. Der Weg zu einem erstklassigen Negativ besteht filmtechnisch doch nur aus 2 Punkten: Wie muss ich meinen Film *entwickeln*, damit die Schwärzungskurve zum Kontrast meines Motivs passt, und wie muss ich ihn *belichten*, damit das Motiv im richtigen Teil dieser Schwärzungskurve landet.

Wenn ich Fotohändler wäre, würde ich diesen Satz groß im Laden an die Wand hängen und nur wer ihn auswendig herunterbeten kann, bekommt Film <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/smile.gif' class='bbc_emoticon' alt=':rolleyes:' />.

Gruß Wolfgang
Ich habe mich auf der Internetseite umgeschaut und gelesen, was zum Thema Kontrast dort steht. Leider habe ich das meiste nicht verstanden mit der Ein- und Rumtesterei. Gelernt habe ich, dass für mich etwas überraschend, die Filmempfindlichkeit sinkt, wenn der Motivkontrast steigt und man bspw. bei schlechtem Wetter mit 400 ASA fotografieren kann und bei Sonnenschein mit 200. Und dazu von den Filmherstellern (dto. von Entwicklern) keine Angaben gemacht werden (leider auch für die ADOX-Filme nicht). In den mir bekannten Büchern steht davon auch nichts. Gelernt habe ich auch, dass es dazu keine Datensammlungen gibt und alle das Rad stets neu erfinden und mühselig durch Testreihen versuchen, die notwendigen Daten zu gewinnen - und zwar ohne dabei die Testbedingungen zu verändern. (Ist das eigentlich nötig? Ein Anreiz mit der Analogfotografie anzufangen ist das in Zeiten von Digital nicht unbedingt. Ich persönlich will kein Digital machen, weil ich bei meinem Hobby nicht auch noch vor dem Computer sitzen will). Wenn man auf einem Film nun unterschiedliche Bedingungen abgelichtet hat (gestern Sonne, heute wolkig), funktioniert das Anpassen nicht mehr, da hilft dann wohl nur, ja was eigentlich? Praktische Faustregeln würden generell hilfreich sein.

Nun habe ich in meinem Fall das "Glück", dass ein kompletter Film bei starker Bewölkung und einer bei Sonnenschein belichtet wurde, jeweils auf 160 ASA. Bei Sonnenschein hätte ich wohl eher 100 nehmen sollen? Nun ist es aber so, wie es ist. Was mache ich nun? Da Promicrol ein empfindlichkeitssteigernder Film ist, müsste ich durch längere Entwicklung dies beim Sonnenscheinfilm doch ausgleichen können?

Wilfried
Nicht verzweifeln Wilfried. Wenn Du das Rezept für einen Rührkuchen praktisch umsetzen kannst, dann macht dir auch das Negativentwickeln Spaß.

Bei den meisten SW-Jüngern, die sich in Foren zu Wort melden, handelt es sich um Shaolin-Mönche, die sich schon in der x-ten Kammer ihres Tempels befinden.

Deswegen so einfach wie möglich beginnen: Standardfilm (zB. HP5), Standardentwickler (Rodinal, HC 110) und sich für diese Kombination Tipps geben lassen bezüglich Belichtungs- und Entwicklungszeiten.

Klaus (der mal als Kung-Fu-Straßenkämpfer angefangen hat und immer noch einer ist)
Wilfried: spendier doch einfach ein paar cm Film für einen Test. Nimm ein Motiv mit ähnlichem Kontrast wie die Aufnahmen auf dem Film, z.B. einfach die Szene aus Deinem Fenster heraus, und fotografiere diese 5 Mal (also 5 gleiche Aufnahmen). Dann gehst in Dein Labor und schneidest im Dunkeln den belichteten Teil des Films in 3 Teile. Den ersten Teil entwickelst mit der Zeit auf der Flasche, den zweiten 30% länger, den dritten 70% länger. Dann fertigst eine Testvergrößerung von allen 3 Streifen auf Gradation normal (oder bei Gradationswandelpapier ohne Filter) an und prüfst, welche Vergrößerung Dir am besten gefällt. Dann hast schon einen sehr guten Anhaltswert, welche Entwicklungszeit für Deine Geräte am besten passt.

Gruß Wolfgang



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