hallo,
in den letzten tagen habe ich ein bissel eine alte kiev60 kamera (mittelformat 6x6, pentacon-six-klon aus der ukraine) getestet (leider geht da nich alles so wie es soll), und beim entwickeln der filme habe ich immer wieder sehr viele kleinste schwarze, scharfe punktchen auf dem film gefunden (mit lupe sichtbar). leider bin ich noch nich dahinter gekommen wo diese ekligen punktchen herkommen, seltener fand ich sogar kleine weiße fleckchen die aussehen als würde die schicht abgekratzt sein.
also will ich mal beschreiben wie ich die filme entwickle und hoffe auf einen tip wo dran's liegen kann:
testfilm war der maco up 120er 100, der ein efke 100 ist.
film einspulen in die jobo dose
entwickeln in frisch angesetztem aph09 1+40 (13-14min 20°C)
stoppen in 2% essigsäure (1min)
fixieren mit adofix + tetenal heißzusatz (5min)
wässern mit leitungswasser in einem filmwascher (ne große dose die mit leitungswasser vollläuft und sich dann selbstständig nach unten leert) (20min, ~40 wasserwechsel)
netzmittelbad (dest.wasser, mirasol)
film aufhängen und ablaufen lassen
bis auf den entwickler sind alle bäder untemperiert, also so wie aus dem kaltwasser-hahn bzw. raumtemperatur, den aph09 habe ich angesetzt und dann im wasserbad temperiert.
auf diese weise entwickle ich schon seit jahren kb-filme, auch den efke 100, ohne probleme, aber in atm49 !
und deshalb habe ichs auch mit dem 120er in atm49 probiert und da sah es gut aus, nur ganz wenige derartige punktchen, würde sagen normal.
aber mit dem aph09 muss es doch auch klappen ?!
dann habe ich also den entwickler in dest. wasser angesetzt und noch filtriert, keine verbesserung.
ein filter (paterson) vor der waschmaschine, auch keine verbesserung.
film hängend vorsichtig mit feuchtem leder abgewischt, auch nich besser.
so, ich weiß nicht weiter, und hoffe auf ratschläge,
herzliche grüße, karsten.
Gegen die im Negativ weißen Pünktchen würde ich mal versuchen nur mit Leitungswasser zu stoppen. Die Essigsäure könnte schon ein wenig zu aggressiv sein (pH-Wert gegenüber dem Entwickler).
Im Negativ schwarze Pünktchen deuten für mich auf unsaubere Bögen oder Löcher im Verschluss hin.
(This post was last modified: 19-03-2008, 07:42 PM by Robert.)
hallo robert,
gute idee nur mit wasser oder mit dünnerem stop zu unterbrechen (1% statt 2% essig). die weißen flecke sind bestimmt abgelöste schicht und die schwarzen dann vielleicht angeklebte schicht? ich versuchs mal! was die schwarze flecke betrifft sind's keine löcher im verschluss, denn ich find sie auch auf unbelichtetem material, und die bären sind sauber, habe besonders drauf geachtet.
erstmal danke, karsten.
Hallo Karsten,
hast du in der verwendeten Kiev Kamera vorher jemals einen Film belichtet? Wie sehen die schwarzen Punkte unter der Lupe aus? Ist dort eine Schwächung wie bei einem Lichteinfall?
Weißt du wer der Vorbesitzer der Kamera war?
Es klingt vielleicht etwas komisch aber wenn ein Film über die komplette Länge mit punktförmigen "Belichtungen", in einer Kamera aus der Ukraine, versaut wurde habe ich einen unheimlichen Verdacht: Radioaktivität.
Jedenfalls wirkt Strahlung auf Fotomaterialien ähnlich wie Licht. Ob dadurch aber tatsächlich scharfe Pünktchen auf dem Film abgebildet werden würden ist mir nicht bekannt.
Zumindest habe ich mal einen Film über die Tschernobyl Katastrophe gesehen in welchem ein Ausschnitt aus einem Schmalfilm gezeigt wurde auf dem blitzartige "Belichtungen" durch die erhöhte Strahlung entstanden waren. Diese Punkte sahen aber nicht besonders scharf aus.
Solltest du wirklich nicht wissen woher die Kamera kommt dann rate ich dir die Kamera mal zu überprüfen. Sicher hat keiner von uns einen Geiger-Müller Zähler zu Hause. Aber wenn du im Dunkeln irgendein Filmstück einlegst, kann auch 35mm sein, und die Kamera ca. einen Tag liegen lässt, es dann im Dunkeln rausnimmst und entwickelst, siehst du ob Punkte da sind oder nicht.
Falls sich der Verdacht bestätigt hättest du ein echtes Problem am Hals.
Vielleicht bin ich ja etwas verrückt aber es wäre möglich.
Jedenfalls habe ich selber eine Kiev6C die ich direkt aus der Ukraine bekommen habe. Bei der geht der Verschluss nicht richtig.
Hoffentlich hab ich nicht Recht... <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/ohmy.gif' class='bbc_emoticon' alt=':(' />
Viel Glück
Benjamin
gewagte These...
Aber selbst wenn die Kamera direkt aus Pripjat' "evakuiert" worden wäre, kann ich mir nicht vorstellen, dass die ihr anhaftenden radioaktiven Partikel 22 Jahre nach der Katastrophe noch genug Energie haben, um Film derart zu belichten. Das, was auf den Doku-Aufnahmen die Lichtblitze verursacht hat, war meines Wissens nichts Geringeres als die Filmaufnahme des offenen Reaktors, also mit der konzentriertesten Strahlenquelle, die man sich im Friedensfall vorstellen kann. Dass irgendwelcher radioaktiver Feinstaub in den Ritzen der Kamera _diese_ Energie besitzt, kann ich mir nicht vorstellen. Trotzdem kann man ja mal einen Geigerzähler dranhalten - den sollte ja eigentlich jede weiterführende Schule in der Physiksammlung haben -, dann kann man das mal sicher ausschließen.
Peter.
(This post was last modified: 26-03-2008, 11:59 PM by orwograph.)
Hallo Peter,
das sehe ich ähnlich. Ich habe zwar in meiner Ausbildung zum Strahlenschutzmenschen nicht Photographie im Fokus gehabt, aber dennoch erlaube ich mir als Chemiker ausreichender auch physikalischer Sachkenntnis eine ganz einfache Antwort: Benjamin schwätzt da einen ziemlichen Bullshit daher.
Schwätzung auf einem Film ist der Beweis für die erfolgreiche Wechselwirkung zwischen Strahlung und Materie. Welche Strahlung man für welche Materie benötigt, ergibt sich aus der Betrachtung der interessanten Energieniveaux. Moderne Röntgengeräte auf dem Flughafen tun einem Film deshalb nichts an. Die Strahlung ist zu stark (falsche Wellenlänge) für klassische Redox-Chemie in der Emulsion und noch nicht hart genug für die Anregung aus niederen Orbitalen.
Genau deshalb wird seit Jahrzehnten bei Röntgenbildern von der Rückseite belichtet: Diese nette "Kontrastfolie" hinter dem Film fluoresziert im Grün/Blau-Bereich und belichtet den Film. Das eigentliche Röntgenbild ist kaum unter für den Menschen verträglichen Dosisleistungen auf einem Film abbildbar.
Wer durch Radioaktivität bedingte definierte schwarze Punkte im Negativ erhält, macht definitiv etwas falsch. Eine mögliche Fehlerquelle wäre die Kontamination der Verschlüsse mit Americium-Staub. Solch belastete Kameras haben aber selbst die Russen nicht in Umlauf gebracht.
Im Experiment haben Rohleder et al. bei einem nachweislich alpha-strahlenden Kodak-Aero-Ektar erst nach mehreren Tagen einen Einfluss auf den Film nachweisen können. Ohne Kamera und Verschluss dazwischen. Der Versuchsaufbau sah wie folgt aus: Objektiv plan auf einen Film aufgelegt. Der Film war zum Ausgrenzen sog. "aktinischer Strahlung" aka "Licht" in einer schwarzen LDPE-Tüte von 75 µm Dicke verpackt. Hauptfehlerquelle bei dem Experiment war die nicht erfolgte Kompensation der natürlichen Radioaktivität.
Beste Grüße,
Franz
Ich habe nicht behauptet das ich davon Ahnung oder Erfahrung damit hätte,
die Antworten von orwograph und cfb_de sind wohl auch durch Versuche belegbar, und daher scheidet meine Idee offensichtlich als Fehlerquelle aus.
Benjamin
mir ist noch eine idee gekommen: kann es sein, dass stückchen bzw. fasern des rückpapiers am film festgeklebt sind? das könnte passieren, wenn der film feucht gelagert war und das rückpapier leicht an der gegenzug-gelatinesschicht festklebt. das gilt vor allem, wenn das papier von seiner qualität her faserig ist, was bei kroratischen filmen nicht ausgeschlossen werden kann (habe mit efke-120ern keine erfahrung).
ich hatte das problem neulich bei einem alten orwo-NP20-rollfilm, der jahrzehntelang unentwickelt herumlag. schon beim einspulen merkte man, dass das rückpapier sich mit einem leichten knistern vom film löste. nach der entwicklung: lauter kleine schwarze pünktchen, die auch ganz leicht fühlbar (rauh) waren. also habe ich den film nochmal unter der dusche nassgemacht und vorsichtig mit sauberen, nassen fingern (natürlich nicht mit den nägeln!) beide filmseiten ausgiebig abgerieben. ergebnis: alle schwarzen punkte waren nach erneuter trocknung weg.
natürlich besteht ein risiko, der emulsion schaden zuzufügen. ist in meinem fall aber nicht passiert. wenn deine bilder eh hin sind vor lauter punkten, probiers nochmal unter laufendem wasser... bin gespannt auf die antwort.
peter.
(This post was last modified: 08-04-2008, 08:40 PM by orwograph.)
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