Hallo,
ich habe mir, sozusagen als Beifang zu einem Vergrößerungsobjektiv, einen Fungus eingefangen. Auf der Suche nach einer Lösung bin ich dann im Netz über [url="http://herron.50megs.com/fungus.htm"] diesen Artikel [/url] gestolpert, in dem jemand beschreibt wie er Fungus bekämpft. Der Artikel ist in englisch und ich bin in Chemie sowas von unterbelichtet, dass ich lieber mal euren Rat hätte, bevor ich mich auf die Suche nach dem Zeugs mache.
Der Mann nutzt Quote: a 50-50 mixture of ... : hydrogen peroxide and ammonia.
Ich nehme mal an, das heißt Wasserstoffperoxid und Amoniak. (Wobei ich immer dachte Ammoniak sei ein Gas. Egal.)
Kann mir jemand sagen wo ich das Zeugs in kleinen Mengen herbekomme und wonach ich dort fragen muss?
Muss ich irgendwie vorsichtig damit umgehen, oder ist das harmlos? Wie reagieren die Metallteile, der Lack des Objektivs auf die Chemikalien? Wie meine Haut und Kleidung?
Was gäbe es bei der Entsorgung zu beachten?
Danke im Voraus
Gerd
Hallo Gerd,
von Leitz stammt anscheinend der Rat, sich eine Mischung aus 94% destilliertem Wasser, 2% Wasserstoffsuperoxid und 4% Salmiakgeist herzustellen und das Objektiv mind. 1 Stunde darin zu baden.
Das Objektiv 24h auf 60..70°C zu halten soll auch helfen.
GrüßWolfgang
Hallo Gerd,
gibt es beides in der Apotheke.
Wasserstoffperoxid wird hauptsächlich zum bleichen verwendet.( Da kommen 80% der Blondinen her...) <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/rolleyes.gif' class='bbc_emoticon' alt=':(' />
Ammoniak hatten wir früher um Lichtpausen zu entwickeln.
Anwenden würde ich beides nur im freien.
Gerade Ammoniak gast ganz schön penetrant schon bei Zimmertemperatur und die Dämpfe sind stark reizend und nicht ganz ungefährlich. <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/laugh.gif' class='bbc_emoticon' alt=':lol:' />
Auf jeden Fall Gummi-Handschuhe tragen.
Die sind zwar nicht gerade giftig auf der Haut, aber trocknen sie sehr stark aus.
Und Stoff bleicht aus.
Chrom hat mit dem Zeug kein Problem.
Bei Lack meist nur bei längerer Berührung.
Ich würde die Objektive, wenn immer es geht, zerlegen und die Linsen einzeln behandeln. (Meist setzt sich der Pilz ja im Inneren ab)
Einfach mit einem gedrücktem WEICHEM! Lappen feste wischen.
Oder im eingebautem Zustand mit einem Ohrenstäbchen abreiben.
Ist die Frage ob der Pilz schon die Vergütung angegriffen hat.
Dann bringt das nicht viel. <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/mad.gif' class='bbc_emoticon' alt=':angry:' />
Viel Spaß beim basteln,
Gruß
Wolfram
Danke, dann werd ich mich die Tage mal auf den Weg in die Apotheke machen.
Gerd
Hallo Gerd,
hier ein Auszug aus einem Text der Seiten von ZEISS: [url="http://www.meditec.zeiss.com/c12567a8003b0478/Contents-Frame/733b430ccb0bc959c12571180039092d"]LINK[/url]
"Wie kann Fungus entfernt werden?
Hinweis: Um Verseuchung zu vermeiden, nimmt Carl Zeiss grundsätzlich keine mit Fungus befallenen Geräte an.
Reinigen Sie befallene Flächen mit einem Wattewischer, getränkt in Desinfektionsmittel. Den Wattewischer können Sie selbst herstellen indem Sie Watte um einen Zahnstocher wickeln, so dass diese am zugespitzten Ende des Hölzchens einen kegelartigen Bausch bildet. Achten Sie darauf, keine impregnierte oder parfümierte Watte zu verwenden, sondern z.B. Augenwatte. Angeätzte optische Flächen reiben Sie mit einem Optiktuch kräftig ab. Zigarettenasche kann hier als Polierhilfe dienen. Bei stark angesetzten optischen Flächen müssen die optischen Teile ausgetauscht werden. Im Geräteinneren kann Fungusbefall nur nach Demontage beseitigt werden."
Musst also nicht unbedingt die "harten Sachen" anwenden.
Dem "warm halten" dürfte kein größerer Erfolg beschieden sein:
Pilzsporen können sogar im Weltraum und in Geysiren überleben .... .
Außerdem müsstest du wohl das komplette Objektiv mit Mechanik reinigen und die Schnecken neu fetten.
Ist die Frage ob du dir nicht einfach ein neues Objektiv zulegst, da die optische Leistung mit Sicherheit schon gelitten hat und du die Seuche eventuell im Hause verteilst.
Grüße
Wolfram
Welche Quelle ist zuverlässig? Lest selber:
"Die vegetativen Zellen von Bakterien und Pilzen werden schon bei Temperaturen um 60°C innerhalb von 5-10min abgetötet. Hefe und Pilzsporen erst oberhalb 80°C und die Sporen von Bakterien oberhalb 120°C (15 min)."
[url="http://books.google.com/books?id=m9cKJgRxPbsC&pg=PA183&lpg=PA183&dq=pilzsporen+temperatur&source=bl&ots=uo2AdaavCN&sig=5jlocZsgfJGTAxpDr8PiFKwU6cQ&hl=de&ei=U_6MSvbMKoXK_gaZjYTeDQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=29"]http://books.google.com/books?id=m9cKJgRxP...t&resnum=29[/url]
Grüße, Wolfgang
Hallo Wolfgang,
ich sehe das keinen Widerspruch.
Du hattest oben geschrieben: "Das Objektiv 24h auf 60..70°C zu halten soll auch helfen."
Jetzt: "Pilzsporen erst oberhalb 80°C..."
Bei 70°C sind vielleicht die Pilze tot.
Aber manche Sporen (die "Brut") überleben das.
Dann hat man ein paar Wochen später wieder Pilze.
Außerdem besteht bei hohen Temperaturen die Gefahr, dass das Fett im Gewinde, so vorhanden, sich verflüssigen kann und sich auf die Optik legt.
Dann hätte das Vergrößerungsobjektiv einen Weichzeichner-Effekt.
Viel Spaß beim Korn scharf stellen.
Müsste man zuerst mal wissen, auf was für Temperaturen er wie reagiert.
Näheres zum Pilz unter [url="http://de.wikipedia.org/wiki/Glaspilz"]http://de.wikipedia.org/wiki/Glaspilz[/url]
Ist aber schon lustig, dass so ein niederes Wesen so harte Sachen wie Glas "abknabbern" kann.
Scheidet wohl beim Verdauen irgendeine spezielle Säure aus.
Gruß
Wolfram
Hallo Wolfram,
ich denke, wenn man das Objektiv nicht zerlegt, dann begibt man sich eh auf einen recht gefährlichen Pfad.
Die Natur hat die Sporen viel belastbarer konstruiert als den Pilz selbst und müssen eh so weit wie irgendwie möglich raus, sitzen möglicherweise sogar vor allen Spülversuchen geschützt im Fett. Wichtig ist halt, dass der tote Pilz keine neuen Sporen mehr produzieren kann, sonst gefährdet man ja u.U. seinen gesamten Glasbestand.
Fundierte Infos sind zu diesem Thema leider schwer zu bekommen, allein bei der Frage, ob der Pilz vom Glas oder von der Vergütung lebt, scheiden sich die Geister.
Gruß Wolfgang
Hallo Wolfgang,
an sich hast du recht.
Entweder komplett, oder gar nicht.
Wenn der Glaspilz, Fungus ist ja nur die Obergruppe Pilze, nicht das Ergebnis des Bildes steht, würde ich ihn ignorieren und dafür sorgen, dass er sich nicht durch Feuchtigkeit und Wärme weiter ausbreitet.
Also nach getaner Arbeit immer aus dem Labor raus an ein lauschiges, trockenes Plätzchen.
Zumal, wenn ich es richtig verstanden habe, „ätzt“ der Pilz ja die Glasoberfläche an.
Laut WIKIPEDIA ernährt er sich nicht vom Glas sondern von Fusseln und Farbe.
Er benutzt die Scheibe anscheinend eher als "Urinal".
Das hilft säubern, glaube ich, auch nicht sehr viel weiter.
Zu der Ansteckungsgefahr scheiden sich die Geister noch mehr.
Würde das Objektiv wenigstens von außen desinfizieren.
Erwärmen wäre eventuell eine Möglichkeit, Restfeuchte zu entfernen.
Mein Vorschlag wäre wegschmeißen oder versuchen, damit zu leben.
Grüße
Wolfram
Hallo Gerd!
Ich hab noch eine interessante Seite gefunden[url="http://www.wissen.nikonpoint.de/?p=42"]Besuche meine Homepage[/url]
Wichtig ist, und darauf wird hingewiesen, dass die Sporen überall in der Luft sind. Das kannst Du nicht verhindern, das ist nicht das Problem.
Zum Problem wird's, wenn diese Sporen klimatische Bedingungen finden, in denen sie keimen können.
Und das ist in der Regel: feucht und warm und dunkel.
Umgekehrt ist es so, dass du den 'erwachsenen' Schimmel stoppen kannst, indem Du ihm die Lebensbedingungen abschneidest.
Also: Hell (möglichst für eine Weile auch etwas UV-Licht) und trocken.
Von den Versuchen, das Objektiv zu zerlegen, und zu putzen, würde ich dringend (!) abraten, es sei denn, es handelt sich um ein Exemplar der qualitativ untersten Kategorie - das kannst Du aber auch gleich neu kaufen.
Ich kann nur sagen: Hände weg von einem Rodagon etc.!!
Das müsstest Du nämlich danach höchstwahrscheinlich neu vermessen.
Wenn's wäre, weiß ich einen Kamera/Optikfachmann, hier in München, der sowas professionell macht.
Herzliche Grüße aus München: Stefan
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