Adox MCC - Papier Eintesten - zonentimer zt2007-rs

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Hallo,

ich nutze derzeit ausschließlich Ilford MG und Adox variotone fineprint, vor der Ära des Zonentimers habe ich oft auch das Agfa MCC 111 benutzt, von dem ich noch eine Restpackung habe.

Ich möchte nun das schlechte Wetter ausnutzen und einige "neue" Papiere eintesten.

Wären die Messdaten, die ich mit meinem Zonentimer (zonentimer zt2007-rs) für das Agfa MCC 111 ermitteln würde auch für das Adox MCC 110 (resp. 111) zu nutzen oder muss man das Adoxpapier neu eintesten? Wenn ja kann ich mir die Arbeit mit dem Agfa 111 ersparen und warte auf das Adoxpapier.

Was ist denn eigentlich der Grund der unterschiedlich langen Belichtungszeiten unterschiedlicher Papiere bei je gleicher Belichtung (Blende/Abstand Negativ-Bühne etc gleich)?

Gruss!
Hallo Lichtlicht,

messtechnisch liegen wir mit dem MCC auf Linie mit den früheren Papieren allerdings werden die Parameter relativ zeitnah nach dem Guss bestimmt.

Original Agfa MCC von vor über 5 Jahren liegt heute, je nach Lagerung, mehr oder weniger weit entfernt vom Optimum.

Daher würde ich die alte Packung nur noch zum Aufbrauchen einmessen.

Zu Deiner zweiten Frage muss ich etwas ausholen.

Die heute übliche klassische Silberhalogenidfotografie basiert auf lichtempfindlichen Silbersalzen aus Silberjodid, Silberchlorid oder Silberbromid.

Jede der aufgezählten Typen hat eine eigene absolute und spektrale Empfindlichkeit. Alle werden durch physikalische und chemische Reifung in ihrer Empfindlichkeit angepasst, stabilisiert und danach spektral sensibilisiert, was wiederum Einfluss auf die Empfindlichkeit hat. Jeder Kristalltyp verinnerlicht gewünschte fotografische Eigenschaften mehr oder weniger gut.

Papiere werden zudem auf unterschiedliche Gradationen gereift/abgemischt und aufgetragen. Das hat auch wieder Einfluss auf die Empfindlichkeit und die Entwicklungskynetik.

Wenn ich ein neues Fotopapier designen wollte, so würde ich diverse Eigenschaften in meinem Pflichtenheft notieren, die ich von dem neuen Papier verlange.

Dann geht es an die Anpassungen um meinen Kristallen genau das abzuverlangen, was ich haben will. Im Fall von Multigrade kommt noch die Sensibilisierung auf Blau und Grün für die jeweils harte und weiche Gradation dazu.

Am Ende ist man echt beschäftigt das alles zusammen noch so herauskommt wie man es wollte. Dabei auch noch dafür zu sorgen, dass ein Papier genau die gleiche Empfindlichkeit und das exakt selbe Gradationsansprechen wie das der Konkurrenz hat, das war wohl allen beteiligten all die Jahre zu mühselig.

Dazu kommt natürlich, dass einige der Beteiligten gar nicht in der Lage wären technologisch das umzusetzen was z.B. im MCC steckt (Exaktheit der Gradationsabstufungen, Konstanz in der Schwärzungskurve, Gesamtempfindlichkeit, Lagerstabilität über 5 Jahre etc).

Schon deswegen bestehen immer Unterschiede, denn es kann ja nicht sein, dass der bessere aufgrund von Normierung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner seine Qualität auf das Niveau des schlechtesten herabsenken muss (wie es z.B. bei den Euro Münzprüfungen der Fall ist).

Ist also nicht so einfach. Wie alles im Leben ;-)

Musst Du schon einmessen. Danach klappt es ja von alleine.

Viele Grüße,

Mirko
(This post was last modified: 02-11-2009, 11:43 PM by Mirko Boeddecker.)
[quote name='Mirko Boeddecker' post='12038' date='02-11-09, 23:30 ']Hallo Lichtlicht,



messtechnisch liegen wir mit dem MCC auf Linie mit den früheren Papieren allerdings werden die Parameter relativ zeitnah nach dem Guss bestimmt.

Original Agfa MCC von vor über 5 Jahren liegt heute, je nach Lagerung, mehr oder weniger weit entfernt vom Optimum.

Daher würde ich die alte Packung nur noch zum Aufbrauchen einmessen.



Zu Deiner zweiten Frage muss ich etwas ausholen.



Die heute übliche klassische Silberhalogenidfotografie basiert auf lichtempfindlichen Silbersalzen aus Silberjodid, Silberchlorid oder Silberbromid.

Jede der aufgezählten Typen hat eine eigene absolute und spektrale Empfindlichkeit. Alle werden durch physikalische und chemische Reifung in ihrer Empfindlichkeit angepasst, stabilisiert und danach spektral sensibilisiert, was wiederum Einfluss auf die Empfindlichkeit hat. Jeder Kristalltyp verinnerlicht gewünschte fotografische Eigenschaften mehr oder weniger gut.

Papiere werden zudem auf unterschiedliche Gradationen gereift/abgemischt und aufgetragen. Das hat auch wieder Einfluss auf die Empfindlichkeit und die Entwicklungskynetik.



Wenn ich ein neues Fotopapier designen wollte, so würde ich diverse Eigenschaften in meinem Pflichtenheft notieren, die ich von dem neuen Papier verlange.

Dann geht es an die Anpassungen um meinen Kristallen genau das abzuverlangen, was ich haben will. Im Fall von Multigrade kommt noch die Sensibilisierung auf Blau und Grün für die jeweils harte und weiche Gradation dazu.



Am Ende ist man echt beschäftigt das alles zusammen noch so herauskommt wie man es wollte. Dabei auch noch dafür zu sorgen, dass ein Papier genau die gleiche Empfindlichkeit und das exakt selbe Gradationsansprechen wie das der Konkurrenz hat, das war wohl allen beteiligten all die Jahre zu mühsam.



Dazu kommt natürlich, dass einige der Beteiligten gar nicht in der Lage wären technologisch das umzusetzen was z.B. im MCC steckt (Exaktheit der Gradationsabstufungen, Konstanz in der Schwärzungskurve, Gesamtempfindlichkeit, Lagerstabilität über 5 Jahre etc).

Schon deswegen bestehen immer Unterschiede, denn es kann ja nicht sein, dass der bessere aufgrund von Normierung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner seine Qualität auf das Niveau des schlechtesten herabsenken muss (wie es z.B. bei den Euro Münzprüfungen der Fall ist).



Ist also nicht so einfach. Wie alles im Leben ;-)

Musst Du schon einmessen. Danach klappt es ja von alleine.



Viele Grüße,



Mirko[/quote]



Lieben Dank für die Ausführung.



In welchen Punkten grenzt sich das Adox MCC vom Adox varioton ab.



Wenn ich die Produkt-Beschreibungen der Papiere vergleiche, zB Adox variotone vs. Ilford MG(W) vs Oriental (neu) und nun MCC 110 löst sich schwer herauslesen, welches Papier die beste Qualität bzw den größten Kopierumfang (zB Mittelformatnegativ) besitzt.



Ich habe ein Kleinbildnegativ vor kurzem auf dem neuen Oriental und auf dem Adox variotone vergrößert, visuell konnte ich ansich kaum einen Unterschied feststellen (Tonung außen vor), auch war mir die Selentonungszeit beim Oriental zu lange, beim Variotone muss man aufpassen, dass man den "Peak" nicht überschlägt,.....



Freaks behaupten, dass das Oriental das "Beste vom Besten" wäre (war), nur weil es Ansel Adams nutzte?



Welches Papier würdest Du empfehlen?

Gruss

Oliver
Oliver,

alle drei von Dir aufgezählten Fotopapiere sind Spitzenprodukte.

Oriental kam früher mal aus Japan und zu seiner Zeit war es ein legendär gutes Papier.

Heute ist man aber technologisch weiter und macht eigentlich noch bessere Papiere, zumindest von den Messwerten her.

Der Geschmack lässt sich natürlich streiten und Messwerte sind auch nicht immer das, was der Fotograf sich so vorstellt.

Viele trauern bestimmten alten Papieren nach wo es dem Ingenieur die Fußnägel hochzieht.

Berühmte Künstler beschichten Büttenpapier mit flüssiger Fotoemulsion obwohl sie doch soooo schöne fertige Papiere kaufen könnten. Erklär das mal einem Fotoingenieur ;-)

Kurzum es kommt darauf an was für Deinen Geschmack am besten passt.

Unser Variotone sollte eigentlich wärmer als das Oriental sein (es sei denn das Oriental wurde gerade verändert) und anders auf Tonung ansprechen.

Das MCC ist kälter als das Variotone, kann aber auch leicht warm entwickelt werden.

Man sollte also zwischen MCC und Variotone entsprechend der Vorlieben für den Bildton entscheiden.

Ein Vorteil beim MCC ist meiner Meinung nach, dass die Prints schnell "sitzen".

Mit anderen Papieren benötige ich immer mehr Versuche bis ich am Ziel bin.

Viele Grüße,

Mirko
(This post was last modified: 03-11-2009, 05:54 PM by Mirko Boeddecker.)
[quote name='Mirko Boeddecker' post='12041' date='03-11-09, 17:47 ']Oliver,



alle drei von Dir aufgezählten Fotopapiere sind Spitzenprodukte.

Oriental kam früher mal aus Japan und zu seiner Zeit war es ein legendär gutes Papier.

Heute ist man aber technologisch weiter und macht eigentlich noch bessere Papiere, zumindest von den Messwerten her.

Der Geschmack lässt sich natürlich streiten und Messwerte sind auch nicht immer das, was der Fotograf sich so vorstellt.

Viele trauern bestimmten alten Papieren nach wo es dem Ingenieur die Fußnägel hochzieht.

Berühmte Künstler beschichten Büttenpapier mit Flüssiger Fotoemulsion obwohl sie doch soooo schöne fertige Papiere kaufen könnten. Erklär das mal einem Fotoingenieur ;-)

Kurzum es kommt darauf an was für Deinen Geschmack am besten passt.



Unser Variotone sollte eigentlich wärmer als das Oriental sein (es sei denn das Oriental wurde gerade verändert) und anders auf Tonung ansprechen.

Das MCC ist kälter als das Variotone, kann aber auch leicht warm entwickelt werden.



Man sollte also zwischen MCC und Variotone entsprechend der Vorlieben für den Bildton entscheiden.

Ein Vorteil beim MCC ist meiner Meinung nach, dass die Prints schnell "sitzen".

Mit anderen Papieren benötige ich immer mehr Versuche bis ich am Ziel bin.



Viele Grüße,



Mirko[/quote]

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Dann werde ich mal MCC bestellen.

nur kurz noch..

wären die Filterwerte vom MCC-Datenblatt übertragbar (Chromegamischkopf), obwohl 1998 angeführt wird? (als Anhaltpunkt zumindest bis zur beendeten Eintestung)

Welcher Entwickler wäre für MCC und Variotone zu empfehlen, ich nutze Eukobrom?

Ist es richtig, dass der einzige Unterschied zwischen MCC 110 und geplantem 111 nur in den Lichtern besteht?

Gruss

Oliver



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