Anfängerfragen Lith

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Ich habe mich gestern mal an Lith gewagt. Natürlich sind da einige Fragen aufgetaucht.

Als Papier habe ich erstmal MCP verwendet, weil ich nicht so viel vom guten Baryt für Experimente verwenden wollte.

Easy Lith von Moersch kam in der Verdünnung 1+40 bei 26 Grad zum Einsatz.

Ob die Motivwahl so günstig war, bezweifle ich mittlerweile. Es ist ein sehr kontrastreiches Bild mit wenig Mitteltonen.

Erstes Bild:

Als erstes habe ich einen halbwegs tauglichen Abzug im normalen Entwickler gemacht, um ungefähre Zeiten zu haben. Die Belichtung war 20 Sekunden bei f/16 und Grad 2.

Zweites Bild:

Ich habe dann bei gleicher Zeit und Blende wie Bild 1, aber ohne Filter einen Abzug in Easy Lith gemacht. Noch nicht viel Effekt zu sehen. War bei wenig Licht auch zu erwarten. Entwicklungsdauer ca. 8 Minuten.

Drittes Bild:

Blende 11, 50 Sekunden. Auf dem Scan ist es nicht so gut zu sehen, aber das Bild ist etwas farbiger. Ein hellbrauner Ton (auf dem Scan kaum zu sehen, in natura aber sehr deutlich). Recht matschig und kontrastarm.

Viertes Bild:

Blende 8, 30 Sekunden. Das gesamte Bild ist etwas dunkler als Bild 3. Ebenfalls matschig und kontrastarm.

Ich habe bewusst die Verdünnung nicht geändert, um mich nur auf die Belichtung zu konzentrieren. So wie ich das begriffen habe, braucht mehr Licht, einen verdünnteren Entwickler. Lange Belichtung macht den Print tendenziell farbiger.

Meine Fragen sind nun:

- Würde ein fetterer Entwickler die Schatten tiefer machen?

- Bin ich evtl. auf dem Holzweg und -egal was ich tue- mit dem MCP werde ich nicht das Ergebnis bekommen, das ich will, weil es für Lith nicht so geeignet ist?

- Ist das Motiv für Tests nicht sonderlich gut, weil es an sich schon so starken Kontrast hat und wenig Mitteltoene?

Ich tappe da momentan noch etwas im Dunkeln, weil beim Lithprint das Papier wohl eine große Rolle spielt und ich nicht genau weiß, ob ich mit dem MCP vielleicht nie sattes Schwarz bekommen werde.

Danke und Gruß

Tim
(This post was last modified: 21-12-2012, 01:29 AM by TiMo.)
Hallo Tim,

das Adox MCP ist ein hervorragendes Papier aber leider nicht so geeignet für eine direkte Lith-Entwicklung. Ich habe es selbst erst einmal verwendet, mit einer relativ fetten Verdünnung (war glaub ich etwa 1+10). Das Ergebnis entsprach in etwa bzgl. der Farbigkeit deinem dritten Scan. Alles in allem würde ich es nicht noch mal zum Lithen verwenden.

Was mit diesem Papier allerdings hervorragend klappt ist die indirekte Lithentwicklung, d.h. in normalem Papierentwickler entwickeln, Bleichen und dann ist stark verdünntem Lith-Entwickler (um die 1+100) rückentwickeln. Da man das Bleichen und Rückentwickeln bei Tageslicht durchführt kann man den Prozess sehr gut beobachten. Wenn dich das Verfahren interessiert würde ich dir einen Blick auf die Seite von Herrn Moersch empfehlen, da ist das alles sehr ausführlich beschrieben und es sind auch Beispiele zu sehen.

Für die direkte Lith-Entwicklung würde ich dir als Anfänger das Fomatone MG empfehlen, das litht hervorragend und ist gut über die Verdünnung bzw. Belichtung zu steuern. Ebenfalls Klasse ist das Adox Nuance, was aber leider durch das Aus bei Fotokemika nur noch in Restbeständen zu bekommen ist.
Hallo Michael,

ich wollte eigentlich nur mal etwas rumspielen; deswegen habe ich mir kein Papier zugelegt, das bekanntermaßen gut für Lith ist. Ich habe MCC und MCP hier.

Die indirekte Entwicklung hört sich interessant an. Ich muss die aber auch erstmal auf Eis legen, weil ich keinen Bleicher habe.

Du schreibst, dass MCP nicht so gut für Lith ist. Mich interessiert, warum du das schreibst. Bekomme ich das Papier nicht dunkel genug oder nimmt es keine Farbigkeit an?

Danke und Gruß

Tim
Hallo Tim,

nach meinen Erfahrungen erhält man mit dem MCP nicht den typischen Lith-Effekt, ich vermute dass bei diesem Papier die infektöse Entwicklung, die lith-typisch ist, ausbleibt oder zumindest stark gebremst ist. Die Farbigkeit ist sehr subtil und um die Schatten hinzubekommen braucht man viel Geduld. Alles in allem lohnt der Aufwand da nicht wirklich, den leicht warmen Ton bekommt man auch mit einem normalen Warmtonentwickler hin.

Aber wenn du auch das MCC da hast dann versuch das doch mal, das soll erheblich besser geeignet sein (hab es allerdings noch nicht selbst probiert).
Hallo Michael,

danke. Dann werde ich wohl doch das gute MCC hernehmen muessen.



Timgruss
Hallo Tim,

mal abgesehen vom Papier. Nimm mal die Temperatur auf 26° zurück. Der Entwickler ist sonst zu schnell und lässt sich nicht mehr steuern. Das Bild wird zu graphisch. Guck mal hier:

[url="http://so-froehlich.de/blog/wp-content/uploads/2012/02/rawalb5.jpg"]http://so-froehlich..../02/rawalb5.jpg[/url] Das Negativ hat sehr wohl Zwischentöne aber der Entwickler war mit 36° einfach zu warm. Wenn du auf 26° runter gehst müsste die

Entwicklungszeit aber auch deutlich steigen. Ich schätze mal so um die 20 Minuten.

Gruss Sven.
(This post was last modified: 20-12-2012, 02:35 PM by Urnes.)
Hi Sven,

das war ein Tippfehler (mittlerweile korrigiert); es waren natuerlich 26 Grad, wie du mir empfohlen hast.



Entwicklung war bei den spaeteren Bildern immer so um die 10 Minuten. Dann tat sich lange nichts mehr und ich habe sie aus dem Entwickler genommen.



Timgruss
Ich habe nun das gleiche mit dem MCC-Papier probiert.

Verdünnung war 1+40. Temperatur 26 Grad.

Die Belichtungen waren f/8 20s, f/8 40s und f/5,6 40s.

Die Photos wurden alle gleichzeitig entwickelt, um nachlassende Entwicklerwirkung den Einfluss zu nehmen. Unten ist das Photo mit f/8 40s zu sehen. Die anderen sehen nahezu genauso aus. Sie wurden ein paar Minuten länger bzw. kürzer entwickelt. Die Farbigkeit ist bei den lang belichteten etwas mehr; so soll es ja auch sein.

Das sieht schon besser aus als das MCP. Auf dem Monitor stimmen die Farben aber nicht so ganz. In natura ist das Elfenbeingelb/Hellbeige; eigentlich ganz nett. Leider fehlt mir der Vergleich zu einem Papier, das sehr gut für die Lithentwicklung geeignet ist.

Michael, das Fomatone soll in den neueren Chargen laut Moersch auch nicht mehr so toll geeignet sein. Mein nächster Kandidat wäre Adox Variotone. Hast du damit Erfahrung?

Danke und Gruß

Tim
(This post was last modified: 23-12-2012, 05:32 AM by TiMo.)
Hallo Timo, das sieht doch schonmal gut aus.

Extra fürs Lithen habe ich noch einen größeren Bestand vom alten ORWO-Papier (noch nicht entsorgt). Das arbeitet ganz hervorragend mit den Lithentwicklern und ist immer recht günstig bei Ebay zu bekommen (die meisten allerdings "papierstark", hat aber auch was). Für normale Entwickler sind die meisten Orwo-Papiere sicherlich nicht mehr brauchbar wegen dem altersbedingten Grauschleier und dem "Abrutschen" der Gradation in Richtung weich. Das Papier kommt im Easylith in Richtung Braun und mit einem anschließenden Selentoner bekommt man die Schwärzen noch ein gutes Stück tiefer.
Gruß,

Thomas
Hallo Thomas,

stimmt, das ist eine gute Anwendung für altes Papier.

Allerdings will ich lieber warten bis wieder ein taugliches Papier auf den Markt kommt (Polywarmton?). Ich wohne nicht in Deutschland und da ist es mit Ebay und Orwo-Papier nichts.

Hast du Erfahrung mit Adox Variotone?

Timgruss



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