Schleiertest mit diversen Papieren und Lampen

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Hallo Leute!

Ich habe gestern diverse Schleiertests mit verschiedenen Papieren durchgeführt, und zwar mit einer roten DuKa-Lampe (die billige von Fotoimpex mit einer 10W Birne) und mit der Ilford SL1 (15W). Die Lampen sind jeweils im Abstand von ca. 1,20 m über dem Nassarbeitsplatz montiert. Ich habe das Fotopapier so vorbelichtet, dass sich ein helles grau zeigen würde. Danach habe ich das Blatt unter die Lampen in besagtem Abstand gelegt und zwei Mal nach je 5 min aufgedeckt (d.h. ein Streifen mit 10 min, einer mit 5 min und einer, der dem DuKa Licht nicht ausgesetzt ist). Die Ergebnisse waren recht interessant:

Ilford MG IV:

Bei Ilford-Licht nur minimale (aber wahrnehmbare) Verschleierung. Bei Rotlicht war jedoch die Verschleierung um einiges stärker! Wie kann das sein? Das Rotlicht hat wie gesagt nur eine 10W Birne (und ist viel dunkler als die SL1). Außerdem heißt es ja immer, dass Rotlicht im Zweifelsfall immer sicherer ist.

Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen mit der Fotoimpex-Leuchte? Ich habe das Gefühl, dass diese zu viel nichtrotes Licht abstrahlt.

Adox EasyPrint Vario Classic:

Verschleiert ebenfalls merklich, jedoch deutlich stärker bei SL1 als bei Rotlicht. Laut Datenblatt sollte jedoch auch Orange gehen!?

Forte Polywarmtone PE:

Ähnliche Ergebnisse wie bei Adox

Fazit:

Der Abstand Lampe-Papier ist mit 1,2m wohl viel zu gering. Wie habt ihr so eure DuKa Leuchten angebracht?

Und wie macht ihr das bei der Lithentwicklung, wo das Papier ja teilweise 15min dem DuKa-Licht ausgesetzt ist? Da müsste sich doch die Verschleierung noch deutlicher bemerkbar machen?

Immerhin hab ich jetzt einen Grund gefunden, warum ich keine befriedigenden Kontraste hinkriege, eben wegen der Verschleierung. Die macht sich nämlich erst ab den hellen Grautönen aufwärts bemerkbar, wohingegen weiß weiß bleibt.

Bin gespannt auf eure Antworten!

Viele Grüße

Andreas
Hallo Andreas,

ich arbeite mit einer Kindermann Dulux SL. Das Rotlicht wird erzeugt durch die rote Kappe über dem Leuchtmittel. Die Lampe strahlt gegen eine helle Zimmerdecke, Abstand ca. 2 m zum Entwicklungstank.

Ein Schleiertest ergab eine Verschleierung bei der aktuellen Aufstellung. Ich habe dann das Leuchtmittel mit orangefarbener Plakafarbe angestrichen und seitdem ist Ruhe im Karton (sagt wenigstens mein Schleiertest ;-))

Mit freundlichem Gruß

Martin Hampf
Hallo,

Alle Filter lassen auch immer einen begrenzten Anteil von anderen Lichtfarben durch. Rotfilter, die ich mit einem Spektrografen getestet hatte, zeigen durchaus noch grüne Anteile und Kontrastwandelpapier reagiert bereits auf grünes Licht. Doppelt filtern hilft dabei sehr gut, die schädlichen Lichtanteile stärker zu unterdrücken. Z.B. kann man die Birne mit einer rotfilternden Farbe anmalen.

Ähnlich ist die Situation übrigens bei roten Leuchtdioden. Auch die dunkelroten Leuchtdioden, die ich benutze, produzieren noch einen schwachen, aber für das Papier sichtbaren Anteil von grünem Licht. Daher wird das Licht bei mir nochmal durch einen dunkelroten Filter geschickt und bestrahlt indirekt über die Decke den Nassbereich.

Auch die Rotfilter an den Vergrößern sind nicht perfekt und können das Papier verschleiern. Es hängt davon ab, wie offen die Blende ist und wie lange man braucht, das Papier auszurichten. Das wird häufig übersehen.

Viele Grüße

Renate
Hallo Renate!



Wo gibts denn solche Rotfarbe zu kaufen?
[quote name='Andi83' post='11468' date='25-04-09, 15:49 ']Hallo Renate!



Wo gibts denn solche Rotfarbe zu kaufen?[/quote]



Hallo Andi83,



das schrieb ich doch auch hier schonmal: Nennt sich "Abziehlack". Gab es mal im Ausverkauf beim Wettbewerber und gibt es noch in den üblichen einschlägigen Quellen des Künstlerbedarfs oder beim Lackier-Zulieferer: [url="http://www.pietzckerfarben.de/index_f6_loesemitl.htm"]http://www.pietzckerfarben.de/index_f6_loesemitl.htm[/url], in Kleinfläschchen von "Diaphoto" auch noch im Fotolaborbedarf.



Beste Grüße,

Franz
Lieber Andreas,

vielen Dank für das Mitteilen Deiner Ergebnisse. Allerdings wäre zu den Zeiten

>>d.h. ein Streifen mit 10 min, einer mit 5<<

zu fragen, wie denn jemand es schafft, Fotopapier in der Dunkelkammer fünf Minuten oder mehr dem Rotlicht auszusetzen?

Meine Rechnung sieht so aus:

1. Papier aus der Kiste (liegt dort mit der Schicht nach unten drin), zum Vergrößerer tragen (ebenfalls mit der Schicht nach unten): fünf Sekunden.

2. Papier in den (Versamask-) Rahmen einlegen: fünf Sekunden.

3. Papier in den Entwickler geben (Schicht nach unten) zwei Sekunden.

Insgesamt komme ich auf ca. _maximal_ 15 Sekunden, in denen das Papier _indirekt_ dem Rotlicht ausgesetzt ist.

Insofern halte ich die von Dir gewählten fünf, mehr noch natürlich die zehn, Sekunden für praxisfremd.

Interessant wären die Messungen mit Zeiten von 10, 20, 40, 80 Sekunden (z. B. ein Blatt fällt einem aus der Hand, man muss irgendwas manipulieren, also schon alles Ausnahmefälle).

Schönen Gruß

Hans
[quote name='hans schneider' post='11470' date='26-04-09, 18:21 ']Lieber Andreas,



vielen Dank für das Mitteilen Deiner Ergebnisse. Allerdings wäre zu den Zeiten



>>d.h. ein Streifen mit 10 min, einer mit 5<<



zu fragen, wie denn jemand es schafft, Fotopapier in der Dunkelkammer fünf Minuten oder mehr dem Rotlicht auszusetzen?



Meine Rechnung sieht so aus:



1. Papier aus der Kiste (liegt dort mit der Schicht nach unten drin), zum Vergrößerer tragen (ebenfalls mit der Schicht nach unten): fünf Sekunden.



2. Papier in den (Versamask-) Rahmen einlegen: fünf Sekunden.



3. Papier in den Entwickler geben (Schicht nach unten) zwei Sekunden.



Insgesamt komme ich auf ca. _maximal_ 15 Sekunden, in denen das Papier _indirekt_ dem Rotlicht ausgesetzt ist.



Insofern halte ich die von Dir gewählten fünf, mehr noch natürlich die zehn, Sekunden für praxisfremd.



Interessant wären die Messungen mit Zeiten von 10, 20, 40, 80 Sekunden (z. B. ein Blatt fällt einem aus der Hand, man muss irgendwas manipulieren, also schon alles Ausnahmefälle).



Schönen Gru?


Hans[/quote]



Hallo Hans!



Du hast sicherlich recht, dass für normales Arbeiten 5 bzw. 10 Minuten eine zu lange Zeit ist. Jedoch kommt man leicht in den Bereich von Minuten, wenn man noch ein Blatt Fotopapier bei Rotlicht zuschneiden muss und einen etwas langsameren Entwickler (plus Barytpapier, bei dem die Bildspurzeit leicht mal bei 20-30 s liegt und das Ausentwickeln 2 min dauert). Ganz zu schweigen von Warmtonpapieren, die bei großen Formaten eine Minute oder länger belichtet werden müssen. Wenn man dann dauernd das Dukalicht wieder ausschalten müsste, würde das das Arbeiten in der Duka viel unbequemer machen. Ich wollte bei dem Test einfach auf der sicheren Seite sein. Ich werde jedenfalls versuchen, meine Beleuchtung so einzurichten, dass ich bei 5min noch nichts zu befürchten habe.



Bei der Lithentwickelei müsste es allerdings reichen, ab und zu das Rotlicht einzuknipsen um den Entwicklungsstand zu begutachten, und es ansonsten ausgeschaltet zu lassen.



Viele Grüße

Andreas
Hallo,

viele Belichtungszeituhren schalten, während die Lampe im Vergrößerer an ist, das Duka-Licht aus. Meine alte Jobo konnte das nicht, da hatte ich mir eine Verlängerungsleitung mit Schnurschalter besorgt und den neben dem Vergrößerungsbrett angebracht, so dass ich die Beleuchtung bequemer als die Zeitschaltuhr bedienen konnte...

Swingende Grüße

Henning
Hallo!

Ich habe die Testerei wiederholt, mit folgenden Ergebnissen:

Das Ilford-MG-Papier zeigt bei der Ilford SL1 auch nach 8 min keine Verschleierung bei einem Abstand von 1,5m (wobei die Lampe nach oben geklappt ist, also nur indirektes Licht auf den Arbeitsplatz fällt). Der Arbeitsbereich ist dabei ausreichend hell, da meine Wände weißgestrichen sind.

Das Adox Easy Print mit der Rotlichtleuchte AP von Fotoimpex bereitet mir jedoch immer noch Probleme: Selbst bei einem Abstand von 2m verschleiert das Adox Papier sichtbar nach einer Minute.

Welche Duka-Beleuchtung nehmt ihr für die Adox-Papiere? Ich hab das Gefühl, dass die AP-Leuchte schlichtweg ungeeignet ist für Adox-Papier (bei Impex war jedoch kein solcher Hinweis zu lesen).

Viele Grüße
Andreas
Hallo Andreas!

"Der Arbeitsbereich ist dabei ausreichend hell, da meine Wände weißgestrichen sind."

Das ist oft die Ursache für nicht richtig brillante Vergrößerungen. Das vom Vergrößerer und dem projizierten Bild ausgehende Streulicht wird gern unterschätzt. In Vergrößerernähe sollten keine weißen Flächen sein. Dazu gehört auch die Unsitte, während der Belichtung den Bierbauch in einem blühend weißen Laborkittel neben das Papier zu halten. Schwarzes Papier, Stoff usw. an der Wand neben dem Vergrößerer und ein grauer Kittel schaffen Abhilfe.

Gruß Wolfgang



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