Hallo zusammen,
ich möchte im Frühling auf einem Zeltlager ganz klassisch fotografieren und vor Ort auch gleich vergrößern (max. 13x18).
Das sind natürlich denkbar schlechte Bedingungen:
Unberechenbare Temperaturen, Strom maximal aus der Autobatterie, kein fester Raum, nix.
Das mag recht bekloppt klingen, aber gerade darin sehe ich die Herausforderung... Dabei sollen ja auch keine Fineprints - nichtmal reproduzierbare Ergebnisse entstehen. Es darf ruhig alles sehr grob aussehen - das gehört durchaus dazu.
Eine "Dunkelkammer" sollte mit schwarzen Zeltbahnen machbar sein. Beleuchtung vermutlich per Kerze(n) und Duka-Filter.
Das Zelt wird unten mit Plane ausgelegt, damit keine Chemie in den Boden gelangen kann.
Filmentwicklung geschieht mit Agfa-Tageslichtdose. Das ist kein Problem.
Hauptproblem wird wohl die Beleuchtung des Vergrößers sein. Da muss zur Not eine Autobatterie mit 220V-Wandler mit. Lieber wäre mir aber eine komplett stromlose Lösung. Also entweder Nutzung des Tageslichtes (dann mit seeehr schwankenden Ergebnissen) oder eine Gaslampe o.ä. statt Glühbirne.
Hat jemand so etwas schon mal gemacht? Habt Ihr da Tipps? Erfahrungen? Ideen?
Für alle Anregungen bin ich dankbar!
Gruss
Andreas
Hallo Andreas,
Meine Outdoor-Fotolabor Erfahrungen stammen von meiner Zeit bei der Franz. Armee, da haben wir ganz tief in den Schnee verbuddelt Filme entwickelt und Abzüge gemacht.
Mal kurz zusammengefasst:
- Schneehaus bauen.
- Raus Bilder von den "feindlichen" Stellungen machen.
- Schnee mit dem Gaskocher auf ca 25 °C erhitzen.
- Chemikalien in Pulverform auflösen.
- Zurück ins Schneehaus werden die Filme in einer Tageslichtdose entwickelt.
- Der Film wird in Alc. Schnellgetrocknet, und mit Wasser war da nicht viel...
- Das Papier wird mit der Aufnahmekamera auf B (Festhalten) belichtet, beleuchtet wird mit der Taschenlampe mit Taschentuch als Diffusor.
- Die Abzüge werden dann in der Tageslichtdose auch entwickelt.
Zu den Ergebnissen, na ja, man könnte zumindest was erkennen....
Also wir haben es geschafft Abzüge zu machen mithilfe von nur einem Gaskocher und einer Taschenlampe.
Grüße,
Stähane.
Es ist nicht genug zu wissen, man muss
es auch anwenden.
-Goethe-
Vielen Dank für die Tipps!
Die Idee mit der Aufnahmekamera als Vergrößerer ist ja genial. Mit heutiger LED-Technik sollte man ja auch genügend Licht bekommen...hmmm...
Naja, ich werde berichten!
[quote name='Andreas' post='11200' date='07-02-09, 20:38 ']Vielen Dank für die Tips!
Die Idee mit der Aufnahmekamera als Vergrößerer ist ja genial[/quote]
Hallo Andreas,
das gab's sogar für die Graflex Speed Graphic und Crown Graphic-Kameras als Hersteller-Zubehör zu kaufen.
Schau mal hier: [url="http://www.graflex.org/speed-graphic/accessories.html#Graflarger"]Graflarger[/url]
Viele Grüße,
Andreas
hallo andreas, wenn es kb ist, besorg dir einen alten aspecta adjutar -vergrößerer (komplett im koffer!) und bastel anstatt der opallampe eine led-taschenlampe (zweibrüder z.b., die sind fokussierbar) hinein, über den kondensor kommt dann eine weisse plexiglasscheibe als diffusor, muss man ausprobieren, evtl. muss der kondensor auch raus. der umbau sollte aber gerade bei kb (auszuleuchtende flächen!) nicht so schwer sein.
grüße uwe
[quote name='uworischki' post='11202' date='08-02-09, 09:16 ']hallo andreas, wenn es kb ist, besorg dir einen alten aspecta adjutar -vergrößerer (komplett im koffer!) und bastel anstatt der opallampe eine led-taschenlampe (zweibrüder z.b., die sind fokussierbar) hinein, über den kondensor kommt dann eine weisse plexiglasscheibe als diffusor, muss man ausprobieren, evtl. muss der kondensor auch raus.der umbau sollte aber gerade bei kb (auszuleuchtende flächen!) nicht so schwer sein.
grüße uwe[/quote]
Klingt nach einer brauchbaren Idee. Ich habe mir gerade meinen Kindermann "Amato Firm" angeschaut, der sieht recht einfach auf alle möglichen Leuchtmittel (ich denke spontan an eine kleine Stiftsockellampe vom Auto mit 21W oder eine LED) umbaubar aus.
Und wenn eh schon Strom für den Vergrößerer nötig ist, dann kann auch die Duka-Beleuchtung mit LED ausgeführt werden.
Meine Erfahrungen mit "Outdoor-Laboren" beschränken sich dabei auf mein Duka-Zelt vom Bund (und das bei mir vor der Haustür), meine Erfahrungen mit Behelfslösungen auf meinen Vergrößererselbstbau aus Jugendtagen.
Die Bundeswehr hat(te?) für ihre Feldlazarette lichtdichte Zelte für die Röntgenentwicklung. Ca 1m² Grundfläche, wirklich lichtdicht, mit Belüftung und Kabeldurchführung.
Der einzige Nachteil von den Teilen: Die 120kg Gewicht verteilen sich auf zwei Packstücke, eines davon etwa 2,2m lang. Der große Vorteil: Stabil, lichtdicht, feste Bodenplatte (ein ebener Fußboden verhindert viel von der Chemikaliensauerei) und ein Tisch ist auch gleich mit drin.
Diese Koffervergrößerer gibt es immer mal wieder für extrem wenig Geld in der Bucht, weil die keiner haben will.
Ich würde dann das Lampengehäuse neu mit Aluminiumbronze streichen und eine Auto-Lampe nehmen. Die kleinen Stiftsockellampen (Bremslicht, Blinker) haben einen für den Einsatz als Punktlichtquelle ausreichend kleinen Glühfaden (mein Selbstbau-Vergrößerer nutzte die) und sind mit knapp 2A zufrieden. Da könntest Du ca. zehn Stunden vergrößern und das Auto springt danach trotzdem noch an.
Prinzipiell könnte man fast jeden Vergrößerer mit Halogenlicht nehmen, nur müssen die meist 8,25A haben und sind mit der höheren Bordnetzspannung (Autos haben nämlich mehr als 12V!) von KFz unglücklich. Nicht so die für das Auto gedachte Glühlampe.
Ich glaube, ich werde meinen Amato umbauen. Es muss ja nur die Lampenfassung getauscht werden.
Beste Grüße,
Franz