Negativentwickler CG512 - Wer hat Erfahrungen? Ist der noch lieferbar?

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Gibt es im Erfahrungen mit dem Negativentwickler CG512? Wie ist der so im Vergleich mit z.B. Neofin oder A49 bei Neopan oder Tmax-Filmen?

Wei? jemand, ob es diesen dem Vernehmen nach Wunderentwickler CG512 noch zu kaufen gibt?

Auf welchen Entwicklersubstanzen basiert er oder kennt gar wer die Rezeptur?

Danke für Eure Beiträge,

Andreas
[quote name='A49' post='10105' date='29-01-08, 08:40 ']Gibt es im Erfahrungen mit dem Negativentwickler CG512? Wie ist der so im Vergleich mit z.B. Neofin oder A49 bei Neopan oder Tmax-Filmen?



Wei? jemand, ob es diesen dem Vernehmen nach Wunderentwickler CG512 noch zu kaufen gibt?



Auf welchen Entwicklersubstanzen basiert er oder kennt gar wer die Rezeptur?



Danke für Eure Beiträge,

Andreas[/quote]



= Rollei Low Speed –
Hallo Andreas,

ich habe zu CG 512 in diesem Forum schon einiges gesagt. Schau mal nach. Ansonsten kannst du CG 512 immer noch kaufen, bei einigen anderen Händlern aber auch direkt beim Hersteller FOTOTECHNIK SUVATLAR in Hamburg (es sei denn, sie haben das mittlerweile geändert). Rolleis Low Speed (früher Cube SX) ist *fast identisch*, kann als teurere Alternative genommen werden (Zeiten, Verarbeitung usw. können übernommen werden). Ansonsten verhält sich der CG512 zum Rollei, ungefähr so wie Calbes R09 zu Rodinal.

Übrigens CG 512 produziert sehr feinkörnige Negative und ist *schäfer* als A49 und viele andere Feinkornentwickler. Das Beste ist jedoch, er bringt zusätzlich überragend gute Grauwerte! Daher ist es auch sinnvoll entsprechende Filme, die diese Möglichkeit von Haus aus ermöglichen (APXer oder Efkes/Adox CHS, Rollei R3 usw.), einzusetzen. Diese Grauwertmöglichkeit kann man TMaxe ja nicht gerade nachsagen!

Nachteil des CG 512, außer dass er exakt bei 24 Grad verarbeitet werden muss, ist der Empfindlichkeitsverlust. Pauschal gesagt, die besten Ergebnisse bringen die Filme bei halber Nennempfindlichkeit. Agfa APX 400 bei 200 bis 120; APX 100 bei 64 bzw. 50; Maco PO 100c und Adox CHS bei 50 usw. Dafür gibt es dann unübertroffene tonwertreiche, feinkörnige und scharfe Negative. Allerdings kann man auch bei einigen Filmen die angegebene Nennempfindlichkeit nutzen, jedoch erreicht man dann nicht die vollen Möglichkeiten, die dieser Entwickler bietet.

Bis dahin, Lothar
Sieh´es mal so:

Du wirst geboren und die Welt erscheint.

Du stirbst und die Welt verschwindet.

Das ist alles.



http://www.zensusa.de
Hallo Lothar,

danke für Deine ausführliche Antwort. Dass regelmäßig Namen von Filmen und Chemie geändert werden, gerade bei den kleinen Anbietern, macht es leider manchmal schwer, durchzublicken.

Die Schärfe ist bei A49 in der Tat das ganz große Problem. Da ist CG512 sicher besser. Weiß Du, ob auch die Feinkörnigkeit beim CG512 besser ist? Da ist A49 bisher nach meinen Tests für Delta, Neopan und Tmaxe ungeschlagen. Die Grauwertfrage ist so eine Sache, weil es da schnell subjektiv wird. Kennst Du die Grauwerte der Tmaxe in A49? Die finde ich nämlich ganz ordentlich. Außerdem wundert es mich, dass so viele Großformatleute (z.B. Weidner) auf TMax 400 schwören, wenn andere Filme bessere Grautöne bringen. Aber vielleicht liegen die Verhältnisse bei KB anders. Wenn Du dem CG überragende Grauwerte bescheinigst, auf welche anderen Entwickler bezieht sich da Dein Vergleich?

Die entscheidende Frage ist für mich aber: Wenn CG512 nur in etwa die Hälfte der Filmempfindlichkeit bringt, würde man dann nicht bessere Ergebnisse haben, wenn man niedrigempfindliche Filme mit Entwicklern, die die Empfindlichkeit besonders gut nutzen (z.B. Neofin), verarbeitet? Ein 100er Film ist ja um Klassen schärfer und feinkörniger als ein 400er. Bei Filmen niedrigster Empfindlichkeit, die man eh nur mit Stativ verwendet, wäre der Empfindlichkeitsverlust allerdings kein Argument gegen CG512.

Grüße,

Andreas
Hallo Andreas,

ich versuche mich jetzt etwas kürzer zu fassen, denn ich habe in diesem Forum zum CG512 schon einiges gesagt. Nur soviel, der CG512 war jahrelang der Referenzentwickler wenn es um Vergleich und Test etc. ging, weil er eben die bereits erwähnten Vorteile Schärfe, Feinkörnigkeit, Tonwerte hat.

Ich selbst beziehe meine Aussage bezüglich Grauwerte auf die Entwickler, die ich in den letzten Jahrzehnten (u.a. D76, DXX, Xtol, Rodinal, A49, R09, div. Tetenal usw.) benutzt habe. In diesem Vergleich gehört der CG512 zur Spitze. Natürlich gibt es auch andere Entwickler die sehr gute Werte haben. Wie du schon selbst erwähnst, es hat auch alles mit persönlichen Vorlieben und Empfindungen zu tun.

Also probiere den CG 512 einfach aus und bilde dir dein eigenes Urteil. Ich selbst arbeite mit Mittelformat- und Großformatkameras und nur hin und wieder benutze ich, damit sie nicht einrosten und aus Spaß, meine sehr alten Kleinbildkameras, eine Voigtländer Prominent aus den 50er und eine Yashica FR 1 aus den 70er Jahren. Deshalb ist der Bereich *Feinkörnigkeit* für mich nicht so relevant.

Wie bereits gesagt, der CG 512 kann, bezogen auf deine Frage

......Wenn CG512 nur in etwa die Hälfte der Filmempfindlichkeit bringt, würde man dann nicht bessere Ergebnisse haben wenn man niedrigempfindliche Filme mit Entwicklern......

natürlich auch bei niedrig empfindlichen Filmen (bis 100 ASA) mit voller Empfindlichkeit genutzt werden. Die Ergebnisse sind auch hier Spitze, sowohl bei Kleinbild als auch bei Rollfilm. Jedoch bei verringerter Empfindlichkeit halt noch einen Tick besser!

Ich persönlich bin kein *Schärfefanatiker*, arbeite sehr häufig mit offener Blende und wieder mit Filmen, die nicht so *glatt* sind und eher etwas *unscharf*, dafür jedoch plastisch und tonwertreich, wie der Adox 100, Rollei R3, dem Forte 200 und 400 und den Rollei/Maco PO 100c. Letztere gibt es ja leider nicht mehr, bzw. nur noch als Restbestand, - zumindest in meinem Kühlschrank.

Übrigens, arbeite ich mit meinen Mittelformaten und 50 bzw. 64 ASA auch überwiegend ohne Stativ, wünsche auch in den meisten Fällen keine große Tiefenschärfe.

Nun ja, ich kann mich nur noch einmal wiederholen. Probier den CG 512 aus (für dich empfehlenswert speziell bei 50er und 100er Filmen), ansonsten benutze doch einmal für 400er und *gepushte* Filme, wenn du ein feines Korn, gute Schärfe und gute Tonwerte wünschst, den Promicrol. Habe ich auch sehr gute Erfahrungen mit gemacht und benutze ihn neben CG512 und Rodinal (bzw. RO 9) heute noch, obwohl er -glaube ich- auslaufen, d.h. nicht mehr produziert wird.

Also bis dann und nicht reden und diskutieren, sondern einfach mal ausprobieren :-)

Grüße

Lothar
Sieh´es mal so:

Du wirst geboren und die Welt erscheint.

Du stirbst und die Welt verschwindet.

Das ist alles.



http://www.zensusa.de
Zu dem was Lothar sagt kann man noch ergänzen, dass der CG512 im Normalfall Entwicklungszeiten von etwas über 10 Min. hat. D.h. über die Veränderung der Entwicklungszeit kann man das Entwicklungsergebnis sehr gut dem Motivkontrast anpassen (Kontraststeuerung). Weitere Infos kann man hier finden: [url="http://www.ottobausw.de/tipps&tricks.html"]http://www.ottobausw.de/tipps&tricks.html[/url]

Beste Grüße,

Otto Beyer!
Alles klar Lothar,

Quote:...und nicht reden und diskutieren, sondern einfach mal ausprobieren :-)

...geb ich Dir völlig recht, auch wenn das hier ja der Ort zum Diskutieren ist - wo, wenn nicht hier... <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/smile.gif' class='bbc_emoticon' alt=':)' />.

Ich fotografiere ebenfalls z. Zt. fast nur Großformat 13x18, allerdings mit Stativ, obwohl da an der Kamera auch Griffe wären <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/smile.gif' class='bbc_emoticon' alt=':)' /> . Zum Entwickeln nehme ich hier der Einfachheit halber R09. Ich finde es aber hin und wieder spannend, die Grenzen der Labortechnik für Kleinbild auszuloten, das ich vor allem für spontane Aufnahmen und Porträts unverzichtbar finde. Diese Erfahrungen lassen sich ja dann auch auf Mittelformat übertragen. Eine Mittelformat für "aus der Hand" werde ich mir in absehbarer Zeit mal zulegen, ich freue mich schon auf diesen Qualitätssprung. <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/tongue.gif' class='bbc_emoticon' alt=':P' />

Interessant finde ich auch, dass bei Dir der Schwerpunkt auf den Grauwerten liegt. Wie stark dort die Unterschiede zwischen verschiedenen Film-Entwickler-Kombinationen sind, dafür fehlt mir noch die Erfahrung. Anders formuliert, ist mir bis auf den Neopan 1600 bei Nennempfindlichkeit bisher noch kein Film aufgrund seiner schlechten Tonwertwiedergabe negativ <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/smile.gif' class='bbc_emoticon' alt=':)' /> aufgefallen. Die Filme, die Du verwendest, kenne ich bisher nur vom Hörensagen. Ich halte mich eher an die modernen Emulsionen, werde aber meinen Horizont erweitern.

Danke und gut Licht,

Andreas
Guten Tag Herr Beyer,

danke für Ihre sehr informative Internetseite über CG512. Durch diese bin ich erst auf ihn aufmerksam geworden und will ihn auch nach dem Lob hier im Forum jetzt mal testen. Noch schöner wäre es, wenn man sich auf Ihrer Webseite Beispielbilder, die mit CG512 entwickelt wurden, anschauen könnte - am besten mit Zoom-Möglichkeit oder Ausschnitten, damit man Korn und Schafe einschätzen kann. Das aber nur als Anregung.

Grüße,

Andreas
Hallo Andreas,

wenn es Dir um Feinkünigkeit und Schafe geht, dann wäre für Dich auch Spur HRX-2 eine Überlegung wert. Der ist einfacher in der Verarbeitung (20€) und liefert mit den T-Mälen zudem noch Nennempfindlichkeit bzw. beim 400er sogar noch einen Hauch mehr.
Gruß

Wolf
Hallo Andreas,

vielen Dank für den Kommentar zu meiner Seite. Ich hatte schon erwogen Vergleichsbilder einzustellen. Wenn man die Prints scannt, geht aber zu viel verloren und das Korn wird auch ganz anders dargestellt. Bei Printgrößen von 24x30 oder 30x40 treten die Unterschiede aber schon hervor.

Man darf aber von der Wahl des Filmentwicklers nicht zu viel erwarten. Um Unterschiede festzustellen muss man schon sehr sauber arbeiten und die Filme vor dem Vergleichstest gut eintesten. Einfach die Entwicklungszeiten des jeweiligen Entwicklerherstellers für einen Vergleich hernehmen reicht nicht aus. Im Zweifel kann man dann nicht feststellen, ob die Unterschiede an der suboptimalen Entwicklungszeit gelegen haben oder tatsächlich am verwendeten Entwickler.

In der Vergangenheit habe ich eine ganze Reihe von Entwicklern eingetestet und Vergleiche angestellt. Ergebnisse habe ich dann immer mit Terry Schaeven ausgetauscht. Der CG512 arbeitet für Kleinbildfilm und Rollfilm in den üblichen Jobodosen der 1500er Serie mit sehr guten Ergebnissen. Das ist nicht bei allen Entwicklern selbstverständlich. Gelegentlich findet man schon mal einen Entwickler, der bei Rollfilm in der 1520er Dose zu ungleichmäßiger Entwicklung führt.

Normalentwicklungszeiten von über 10 Min. sind für mich wichtig. Über die Veränderung der Entwicklungszeit lässt sich dann die Entwicklung dem Motivkontrast anpassen. Eine verkürzte Entwicklung bei hohen Motivkontrast führt dann nicht sofort in den Bereich von unter 5 Min. Entwicklungszeit.

Viel Erfolg und beste Grüße,

Otto Beyer!



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