Zweischalenentwicklung

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Hallo an alle,

wegen der Reihenfolge der Entwickler (Dokumol und Centrabrom) bin ich etwas konfus.

Der Fotoimpex-katalog sagt: erst hart, dann weich (also Dokumol ---> Centrabrom).

[url="http://www.oih.rwth-aachen.de/AGs/FOTOAG/entwickeln.html"]http://www.oih.rwth-aachen.de/AGs/FOTOAG/entwickeln.html[/url] sagt : erst weich, dann hart, genauso wie www.schwarzweiss-magazin.de/swmag_mkurs_07.pdf (weil sonst der weiche Entwickler zu schnell kaputt geht.

Wer kann meinen verdunkelten Geist erleuchten?

P.S. Ich möchte die Zweischalenentwicklung einfach mal ausprobieren, bisher habe ich jahrzehntelang nur Eukobrom genommen.

Mit besten Grüssen vom Rande Berlins

Uwe Höfner
Hallo Uwe,

Tetenal schrieb hierzu um 1960:

Quote:Handelt es sich darum, von harten Negativen Vergrößerungen herzustellen, die Lichterzeichnung und Schattenzeichnung befriedigend wiedergeben - ein Ziel, das mit der normalen Einbad-Entwicklung meist nicht erreichbar ist - dann raten wir zur Zweibad-Entwicklung mit Centrabrom und Eukobrom.

[...] sie beruht im Prinzip darauf, zunächst in einem sehr weich arbeitenden Entwickler alle Details in ganz flacher Abstufung auf dem Papier auszuentwickeln und dann mit einem brillant arbeitenden Entwickler die erforderlichen Kontraste zu geben, ohne dass sich die Schatten "schließen" oder die Lichter "belegen".

Das ist auf folgende Weise möglich: man verdünnt Centrabrom mit 1 - 3 Teilen Wasser, entwickelt das "richtig" belichtete Papier darin bis die Lichterzeichnung gerade eben erscheint und kräftigt dann durch weitere Entwicklung in Eukobrom bis zur gewünschten Deckung und Brillanz. Auch der umgekehrte Weg ist gangbar, also Anentwicklung in Eukobrom und Nachentwicklung in Centrabrom. Wir finden den ersten Weg wirkungsvoller.

Extremste Kontraste lassen sich überwinden, wenn zur Anentwicklung Neofin blau benutzt wird (1 Rörchen bzw. 30 ccm auf 400 ccm verdünnt); ein Verfahren, das etwas kostspielig, in extremen Fällen aber durchaus gerechtfertigt ist. In diesem "weichsten Entwickler der Welt" erscheint sozusagen nur ein Hauch des Bildes in allen Details, dem dann in Eukobrom vorsichtig Kraft gegeben wird.

(Dokumol gab es damals noch nicht.)

1982 schrieb Tetenal bei sonst ähnlichem Text:

Quote:Die Reihenfolge der Entwicklung geht immer vom weichen zum harten Entwickler. Da bei PE-Papieren schon Entwicklersubstanzen in der Schicht enthalten sein können, muss das Papier vorgewässert werden, bevor es im ersten Entwickler bearbeitet wird.

Swingende Grüße aus Westfalen

Henning
Ah, vielen Dank.

Diese "alten" Texte" hat Google nicht im Keller.

Wie aber damit die Aussage im Fotoimpex-Katalog S. 42 nicht schlicht falsch? Oder ist an der Kombi Dokumol-Centrabrom etwas anders?
Hallo Uwe,

Dokumol wurde eigentlich für technische Papiere und Dokumentenfilme und -papiere entwickelt. Er arbeitet also besonders "hart". Davor galten Centrabrom als weich, Eukopin und Neutraltyp (heute Variospeed) als brillant und Eukobrom als besonders brillant. Dokumol geht einfach weiter in die härtere Richtung.

Allerdings ist dieses Verfahren ja sehr leicht auszuprobieren. Du musst eh beide Entwickler ansetzen. Ob Du das Papier dann erst in die "weiche" und dann in die "harte" gibst oder umgekehrt ist ja eigentlich egal. Du musst eh wahrscheinlich viel probieren was die Zeiten in den einzelnen Schalen angeht. Da kommt es doch auf einen Versuch mehr oder weniger nicht an...

Ich werde bei meiner nächsten DuKa-Sitzung mal die Neofin-Variante ausprobieren.

Swingende Grüße

Henning
Hallo,

da das Papier aus dem einen Entwickler (also Dokumol) in Centrabrom wandert (ohne wässern?), findet sich mit der Zeit sicherlich einiges vom Dokumol im Centrabrom wieder. Das "killt" aber Centrabrom nicht in kürzester Zeit (also z.B. schon während einer Sitzung)?

Experimentieren macht ja Spaß, aber ich will offensichtliche Fehler vermeiden (und als erstes gleich einen Liter Ansatz wegschütten müssen <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/sad.gif' class='bbc_emoticon' alt=':(' /> )
Hallo Uwe,

ich denke nicht dass die beiden Entwickler sich nach einigen Blättern schon soweit vermischt haben, dass sie unbrauchbar sind. Für solche Experimente nehm' ich gerne dieses "Briefmarkenpapier", also 9x13. Da reichen dann auch schon 100ml Ansatz. <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/biggrin.gif' class='bbc_emoticon' alt=':(' />

Der "Trend" geht ja von weich nach hart. Wenn Du also einen Abzug mit dieser Kombination (kurz in Centrabrom, dann in Dokumol ausentwickelt) in guter Qualität erreicht hast, dann kannst Du doch noch einmal das gleich belichtete Papier in umgekehrter Reihenfolge durch die Schalen wandern lassen. Entweder "geht die Sonne auf" oder das Ergebnis ist indiskutabel schlecht. Bis dahin dürften beide Bäder noch weitgehend funktionieren.

Allerdings würde ich zumindest das zweite Bad nicht unbedingt sehr lange "stehen" lassen, da die Stabilisatoren der beiden Entwickler nicht unbedingt verträglich sein müssen...

Swingende Grüße

Henning
hallo uwe ,



ich habe dir eine mail geschrieben.

mfg frank
Hallo an alle Analogen,

mit den ersten (eigenen) Ergebnissen bin ich recht zufrieden (http://analog-olympus.blogspot.com/ , die beiden oberen Bilder).

Das Duo ist recht sensibel, was die Belichtung angeht, und ein flaues Negativ bleibt flau, da holt Dokumol nicht viel heraus. Bis jetzt waren die Papiere erst in Dokumol, dann in Centrabrom.

Interessant ist, dass es in Dokumol mindestens 25-30sec dauert, bis etwas auf dem Papier erscheint, bei Centrabrom geht's sofort los.

Ist das so richtig oder liegt's an der Belichtung? Ich vermute eigentlich das Erste.

Grüße aus dem Speckgürtel...

Uwe



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