Adox Printfilm lichthungrig?

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Hallo!



Ich habe zur Zeit vor den Adox Printfilm als Aufnahmematerial f?r eine alte 9x12 zu verwenden. Heute habe ich ihn auch endlich benutzen wollen - ich habe leider keine Zeit f?r gro? Tests, ich brauche schnell ein Bild mit dem Ding.

Habe zuerst versucht den Film mit den angegebenen 50ASA zu belichten und in D76 (stock) nach Sicht zu entwickeln - gaaaar nichts. Nach ca. 6min war immer noch gar nichts - absolut klar. Dann auf 25ASA mit Eukobrom - wieder nichts. Anschlie?nd hab ich total verzweifelt abgedreht und auf 12ASA belichtet und zus?zlich geblitzt. (1s belichtet, manuell Blitz gel?t) - in Eukobrom entwickelt und es kam wirklich ein gaaanz leichtes Bild.



Beim Motiv handelt es sich um mich (Selbstportrait), ausgeleuchten tue ich mit alten (50er-60er Jahre) Foto-Reflektorlampen 250W. Gemessen hab ich mit einem Lunasix, zum Schluss geblitzt mit einem SB28.

Das geblitzte Bild ist absolut scharf! Kein Hauch von Bewegungsunsch?fe - wie realistisch ist es, dass ich 1s absolut still gesessen habe?



Meine Vermutung ging jetzt in die Richtung: Die Lampen spucken ein Spektrum aus, in dem der Film unempfindlich ist - jedoch: Das sind effektiv Gl?hbirnen - die sollten ein durchgehendes Spektrum haben.



Habt ihr irgendwelche Ideen, wo der Fehler liegen k?nte?



Gru?Sebastian
Hallo Sebastian,



gehe ich recht in der Annahme, da?der Printfilm orthochromatisch ist?



Meinjanur.



Gehe ich ebenso recht in der Annahme, da?Gl?hbirnen im Bereich gr?n/blau/UV fast kein, jedenfalls signifikant weniger, Licht geben und die Farbtemperatur deutlich (i.S.v. ca. >2kK) gen "rot" und "NIR" verschoben ist?



Meinjanur.



Also: Kein Wunder. Eher ein netter Lerneffekt im Umgang mit Ortho-Material.



Das Zeug taugt traditionell drau?n (oder geblitzt) f?r die "klassische" orthochromatisch-rotblinde Wiedergabe ("Hat Ihr Film Tomaten auf den Augen? Dann sieht er nur Paprika." oder so ?nlich, frei nach der Kodak-Farbfilmwerbung). Genau daf?r ist es gedacht.



Bei Kunstlicht geht es ebenso wie damals dem lieben alten Goethe auf dem Totenbett: "Mehr Licht!". (Auch wenn Goethes Ausspruch nicht zitiersicher dokumentiert ist, immerhin wird es ihm nachgesagt. Man kann ihn halt jetzt noch schlecht fragen:-)



Beutler beschreibt das recht h?bsch f?r ortho-Materialien. Eder auch, andere Zeitgenossen ebenfalls.



Und f?r diese Eigenheiten eines explizit als orthochromatisch angebotenen Materials kann man Mirko nun wirklich nicht an den Karren fahren. Etwas an Wissen sollte man selbst in der Lichtbildnerey mitbringen.



Ha. Da hamwer Dich jamalwieder kalt erwischt. Nix f?r ungut. Genau *so* mit ?nlichem Mi?rfolg habe ich das auch mal gelernt. Da stand halt "ORT" auf dem Film von Agfa und ich hatte mir gedacht:



Hurra, ich bin so frei,

denke nichts dabei,

belichte,

auf da?das Licht es richte.



Nix war's. Trotz Versma?efreiung. Pa?e schon vor zwanzig Jahren zuhause nichtmal in den dort nichtgefeierten Karneval.



Beste Gr??,

Franz
Morgen Franz,



was orthochromatisch bedeutet und was da mit dran h?gt ist mir eigentlich klar... Dummerweise habe ich kontinuirliches Gl?hspektrum mit "wei? gleichgesetzt - klarer Fehler meinerseits (Keine Striche bedeutet eben nur in dem Bereich wo Licht da ist). Meine Vermutung Richtung: Lampen bringen falsches Licht best?igt sich also <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/sad.gif' class='bbc_emoticon' alt=':D' />

D.h. Ich muss den Blitz q?len auf volle Leistung und hoffen, dass das reicht oder mir ne andere Lichtquelle suchen. Mein Vater meinte Quarzstrahler oder Blumen-UV-R?re... d.h. wohl ich muss testen...



Gru?
Sebastian



P.S.

Zitat:Und f?r diese Eigenheiten eines explizit als orthochromatisch angebotenen Materials kann man Mirko nun wirklich nicht an den Karren fahren.

Gilt das jetzt als Abschreckung diesen Thread f?r die Kleinkriege hier im Forum zu nutzen? (Fand keinen Zusammenhang zu meiner Frage)
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27-02-2006, 09:00 AM von huehnerhose.)
Ja das ist ein Beispiel in der Fotografie, wo gleich mehrerere Fettn?fe bereitstehen, die Franz so erheiternd umschreibt <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/smile.gif' class='bbc_emoticon' alt=':D' />.

Bei solchen Filmen denkst Dir am besten, auf der Packung steht noch unsichtbar: "Bei Gl?hlampenlicht nur etwa 6 DIN ansetzen". Dann bist automatisch im Sekundenbereich, d.h. dann es kommt auch noch der liebe Herr Schwarzschild daher und meint lapidar: "Loch noch 1 Blende auf oder gemessene Zeit mal 3".



Gru? Wolfgang
[quote name='huehnerhose' date='Feb 27 2006, 08:57 AM']Mein Vater meinte Quarzstrahler oder Blumen-UV-R?re... d.h. wohl ich muss testen...[/quote]



Oder Alpensonne aus der Zeit, in der man noch nicht an Hautkrebts geglaubt hat. Benutze ich zum Belichten von POP-Papier wenn die Sonne gerade nicht scheint. Ist allerdings f?r die Leute, die Modell stehen, nicht immer so angenehm, weil extrem hell. Daf?r Foto- und Sonnenstudio in einem.



Neonr?re haben auch ein bisschen mehr blau als Gl?birnen, siehst du schnell auf dem Farbbild, wo Aufnahmen in Neonlicht zwar komische, aber doch um einiges realistischere Farben haben als in Gl?hbirnenlicht.



Samuli
"No photograph ever was good, yet, of anybody - hunger and thirst and utter wretchedness overtake the outlaw who invented it! It transforms into desperadoes the meekest of men; depicts sinless innocence upon the pictured faces of ruffians; gives the wise man the stupid leer of a fool, and a fool an expression of more than earthly wisdom." (Mark Twain)



http://www.samuli-schielke.de/foto.htm
Die Erfahrung, da?ADOX Printfilm nicht die angek?ndigten 50 ASA bringt, kann ich teilen. Und zwar nicht mit fraglichem Kunstlicht, sondern auch im Freien bei vollem Lichtspektrum (sonniger Tag, kaum Wolken). Pr?ise kann ich zwar nichts angeben, weil die Aufnahmen mit einer MIDG Plattenrepetierkamera ca. 1910 gemacht wurden und ich f?r die Zeiten kaum die Hand ins Feuler kann. Aber die ersten verwertbaren Bilder kamen bei 1-2 Sek Bl. 16 (T, "einundzwaaanzig"), was nach Umrechnung von den Werten meines Lunasix eine Empfindlichkeit noch knapp unter 12 ASA ergab. Dieselbe Aufnahme mit Glasplatten mit selbstgegossener Emulsion kamen auf die gleiche Empfindlichkeit. In beiden F?len waren die Ergebnisse aber ?berzeugend. Den Printfilm werde ich als Aufnahmematerial mit meinen alten Kisten weiter einsetzen, schon weil ich ihn auch selber problemlos in der DUKA auf exotische Formate wie das Quarterplate der MIDG zuschneiden und in die Halter fummeln kann. Beim Entwickeln muss man allerdings h?lisch aufpassen. Es gen?gt, wenn im Wasser zwei Bl?ter kurz aneinander streifen, schon sind Kratzer drin, da hilft auch H?ter nichts.



Wenn hier schon 'Lichtexperten' sind: Gibt es eine M?lichkeit, Vergr?erer so mit UV-Lichtquellen auszustatten, da?Cyanotypien produziert werden k?nen? Hintergrund: Mit der Erstellung von Negativen via Tintenstrahldrucker bin ich nicht recht zufrieden und Printfilmnegative geben zwar sch?e Ergebnisse, gehen aber bei gr?eren Formaten ganz sch? ins Geld. Versuche mit handels?blichen Lampen, die teilweise im UV-Bereich emittieren (Schwarzlicht, Halogen, Xenon) waren bislang nicht erfolgreich.



Viele Gr??,



Rainer
Hallo Rainer,



eigentlich solltest Du einen Vergr?erer ohne gr?ere Probleme auf eine UV-Lampe umr?sten k?nen. Gerade bei Kaltlichtquellen m??e das einfach zu bewerkstelligen sein.



Aber: Nichts ohne Pferdefu? Und der liegt hier beim Rest vom Fest. Du br?chtest n?lich ggf. Kondensor, in jedem Fall aber Bildb?hnengl?er und Objektiv in der UV-durchl?sigen Ausf?hrung. Viel Spa?beim Suchen und vor allem dann auch beim Bezahlen:-)



Beste Gr??,

Franz
Es gab eine Diskussion ?ber Vergr?erer mit UV-Licht schon mal auf einem anderen Forum. Wenn ich mich richtig erinnern kann, wurde in der DDR mal vor Jahrzehnten tats?hlich ein UV-Vergr?erer produziert, aber ob es noch funktionierende Exemplare davon gibt, und ob es passende Lampen daf?r gibt, ist fraglich.



Muss es eigentlich UV sein oder reicht blau? Dann w?e das Problem mit den Gl?ern ja nicht so dramatisch.



Samuli
"No photograph ever was good, yet, of anybody - hunger and thirst and utter wretchedness overtake the outlaw who invented it! It transforms into desperadoes the meekest of men; depicts sinless innocence upon the pictured faces of ruffians; gives the wise man the stupid leer of a fool, and a fool an expression of more than earthly wisdom." (Mark Twain)



http://www.samuli-schielke.de/foto.htm
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27-02-2006, 01:14 PM von Samuli Schielke.)
Vielen Dank f?r die Tips. Werde mich mal auf die weitere Suche machen. Das Problem ist, da?ich nicht genau wei? auf welche Teile des Spektrums die Eisen-III/II-Salze genau reagieren. UV-C kann es eigentlich nicht sein, denn davon kommt schon kaum etwas durch die Atmosph?e. UV-B wird zu 90 % schon durch eine simple Fensterscheibe gefiltert. Aber im Kontaktrahmen ist immerhin eine Glasscheibe, durch die es durchkommt. Wenn es UV-A ist, dann sieht es mit potentiellen Kunstlichtquellen schon besser aus. Aber es muss dann immer noch durch eine ganze Phalanx von Glasfl?hen. Daran wirds wohl scheitern. Eine 500 W Halogenbirne, die ca. 3 % der Leistung im UVA-Bereich abgibt, brachte zwar via Kontakt und eine Glasscheibe ein Bild, aber durch Kondensor und Optik kam dann nur Licht, aber kein UV mehr. Der n?hste Versuch w?en dann wohl die UV-R?ren aus dem Nagelstudio ....



Viele Gr??,



Rainer
Rainer: aus einer passenden Heimsonne Lampe mit Fassung ausbauen oder eine Bogenlampe konstruieren, kein Kondensor, Bildb?hne ohne Glas, tja und die Optik: Datenbl?ter studieren, vielleicht sind die "Weniglinser" unter den bezahlbaren bei UV am besten.



Gru? Wolfgang



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