Baryt-Pressen

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Hallo,



K?nt Ihr mir bitte kurz Eure Erfahrungen bzgl. Baryt/Trockenpressen mitteilen.

Bislang habe ich Barytpapier auf Holzplattenaufgezogen. Zugegeben, das ist etwas aufw?diger aber das Ergebnis ist schon recht ansprechend, der Oberfl?henglanz des Papiers bei Lufttrocknung gef?lt mir wirklich gut.



Mit einer Trockenpresse, so k?nte ich mir vorstellen, w?rde ich doch h?figer zu Barytpapier greifen, wenn der Verarbeitungprozess schnell und unkompliziert w?e und das Ger? einigermassen preislich erschwinglich ist.



Viele Gr??

Holger
... die Ger?e sind preiswert gebraucht zu bekommen.



Aber schnell und unkompliziert sind Anforderungen, die mit Baryt-Hochglanz absolut nicht zusammenpassen.



Gr??

Ronald
Spontan f?lt mir nur ein, da?das Trockentuch einen vern?nftigen Spannmechanismus haben muss, am besten mit Spiralfedern, und die Heizung sollte optimalerweise mit einstellbarem Thermostat versehen sein. Ungeregelte laufen n?lich meist bis 80?C hoch, manches Papier verlangt f?r beste Planlage aber z.B. Trocknung bei 50?C.



Gru? Wolfgang
Hallo,



ich wei?nich so recht, ich hab eine Trockenpresse von B?scher mit allem Pipapo (Tuchspannung, Thermostat), geht nicht ordentlich, Leintuch ist nicht so gespannt wie es soll und ich hab dauernd irgendwelche Fehler.

Mir hat ein Arbeitskollege eine franz?ische Trockenpresse (ich wohne an der Grenze zu Lothringen) von 1925 mitgebracht Sprint Paris (ich hoffe hier liest kein Elektriker mit, das ding ist abenteuerlich konstruiert), da ist nix automatisch, wird fast 120? warm, aber irgendwie klappt es mit der Presse.

Kein Muschelbruch, kaum Fehler im Hochglanz, ich vermute es liegt daran, da?das Ger? sehr hart gespannt werden kann und die W?bung st?ker ist, au?rdem ist die heizleistung so hoch, da?alles gleichm?iger warm wird.



Michael
Und nicht ganz unwichtig ist leider auch wie genau es der Vorbesitzer mit der Reinlichkeit und dem W?ser gehalten hat.

Sonst kommt n?lich der ganze Dreck ?ber das Tuch in Deine Bilder.



Optimal w?e daher eine Presse von einem Hersteller der noch lebt und bei dem man ein Ersatztuch bestellen kann.



Dazu geh?t z.B. B?scher. Maco hat auch noch ein paar T?cher f?r die Ecomat. Zumindest hatten sie zuletzt noch welche.



Gr??,



Mirko
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20-02-2006, 06:41 PM von Mirko Boeddecker.)
Und wenn es den Hersteller nicht mehr gibt, sollte man jemand kennen, der ? die mit einer N?maschine umgehen kann.



Michael: falls Dir solche Sachen wie VDE 0100 nichts sagen solltest die alte Trockenpresse zumindest mal einem Elektromeister zeigen. Bedenke: Du arbeitest daran meist mit nassen H?den, bist also f?r Strom gut leitend und damit vorz?glicher Kandidat f?r schnellen Stromtod. Und die Sicherheitsvorschriften sind bekanntlich das Ergebnis von ?ber 100 Jahre Stromunf?le.

Da?die alte Presse gutes Ergebnis liefert glaub ich sofort. Je st?ker die Kr?mmung der Presse umso h?er die Anpresskraft des Tuches bei gleicher Tuchspannung. Das Bild muss ja so stark an die Hochglanzfolie gepresst werden, da?die Kr?mmungskr?te im trocknenden Papier immer kleiner sind als die Anpresskraft des Tuches, weil die Kr?mmungskr?te das Papier sonst vorzeitig von der Hochglanzfolie reissen k?nten (Muschelbruch).

Oft habe ich auch schon folgenden Mist lesen m?ssen: "Wenn es knistert, ist das Bild fertig, die Presse kann ge?fnet werden". Falsch. Dann beginnt es erst, sich von der Folie zu l?en. Erst wenn das Knistern aufh?t, ist es fertig und kann entnommen werden.



Gru? Wolfgang
...mit meiner alten Presse ohne Thermostat hatte ich auch Probleme - aber seit ich 'ne B?scher mit Thermostat habe, ist Planlage von Baryt (fast) kein Thema mehr. Bevor die Prints in die Presse kommen, lasse ich sie noch durch meinen Kindermann Durchlauftrockner laufen - dann ab in die Presse. Aber nicht mehr wie 50? - sonst schl?t das Papier immer noch Wellen. Am besten wird es, wenn ich nach dem Trocknen die Presse abschalte und das Foto bis zum n?hsten Tag in der Presse lasse. Danach liegt sogar das Papier von der Rollenaktion plan...
Gruß

Wolf
Grad stolper ich ?ber eine Agfa Mitteilung vom Januar 1971 zum Thema "Reinigung von Trockent?chern". Da heisst es zur Entfernung von Gelatineresten:

"Das Trockentuch wird in Agfa Biolase etwa 4..5 Stunden bei 50?C oder 16..24 Stunden bei 20?C eingeweicht. Anschliessend wird das eingeweichte Tuch gut ausgewrungen, mit Wasser wiederholt gesp?lt und danach mit einem milden Waschmitel gewaschen. Wir machen darauf aufmerksam, da?eine restlosen Entfernung der durch die Hitzeeinwirkung oft stark verhornten Gelatine nur mit Biolase oder mit dem modernen Einweichmittel "Bioluzil" der Sunlicht AG m?lich ist. Alle anderen "Reinweichmittel" sind dazu nicht in der Lage."



Da sollte der Forumchefchemiker Franz mal pr?fen, wie die aktuellen "Einweichmittel" heissen, die gegen verhornte Gelatine ankommen.



Gru?Wolfgang
Eine unvollst?dige Aufz?lung: Persil, Ariel, Spee, Wei?r Riese, Tandil, Tip...



Heute sind st?ke- und eiwei??ende Enzyme (Amylasen, Proteasen) in jedem pulver- oder tab-f?migen Waschmittel enthalten. In den 70ern war das noch nicht so, damals waren diese Enzyme noch zu teuer, weil man sie noch nicht biochemisch herstellen konnte.



Der Enzymzusatz ist m.W. deklarationspflichtig, es steht also auf dem Karton drauf. "Sensitiv"-Waschmittel (f?r alle die Kunden, wo alles "sanft", "sensitiv", "vertr?lich" sein mu? enthalten keine Proteasen, bei Ber?hrung damit braucht sich die sanftm?tige Elfe nicht die Flossen zu waschen, ehe sie ihr gentechnisch produziertes Yoghurterzeugnis kippt und ihre Darmflora "sanft" auf besseres Wohlbefinden umstellt.



Die Trockent?cher meiner Pressen fliegen alle paar Monate mal in den normalen Vollwaschgang. Bisher ohne Probleme.



Aber Achtung: Selbstgen?te laufen dabei ganz gern ein, wenn man neuen Stoff nimmt. Deshalb erst Stoff kaufen, Kochwaschgang dr?ber und dann n?en.



Hier noch etwas Lesestoff:

[url="http://www.uni-bayreuth.de/departments/didaktikchemie/umat/gelatine/gelatine.htm"]Einf?hrungstext zu Gelatine[/url]

[url="http://www.waesche-waschen.de/woerterbuch/enzyme.html"]Welche Enzyme w??r?[/url]





Beste Gr??,

Franz
Hallo Franz,



vielen Dank f?r die Antwort, wie immer sch? gr?ndlich und mit einer gesunden Prise Humor.

So langsam d?mert mir da was. Vor einigen Jahren wollte ich den Waschtaggeruch aus der Wohnung haben und bin auf Waschmittel mit m?lichst wenig Parf?m umgestiegen, n?lich Persil Sensitive (keine Werbung, gibt sicher auch andere). Ich hatte aber schon bald den Eindruck, die Schmutzl?eeigenschaften w?en schlechter als bei Non-Sensitive Zeugs. Schau ich jetzt mal auf die Packung, so steht da: "Inhaltsstoffangabe: ... -Persil Sensitive enth?t Enzyme (Glycosidasen, Protease)". Das heisst dann wohl, die unter "Sensitive" laufenden Waschmittel sind enzymm?sig unterbelichtet, also unvollst?dig, daher die m?sige Reinigungskraft und kommen gegen verhornte Gelatine wom?lich gar nicht an (m?sste Deine Links erst mal studieren).



Gru? Wolfgang



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