Liesegang Rajah-OS

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Hallo!

Als Freund klassischer Fotoger?e habe beim Anblick eines alten Liesegang Rajah OS nicht wiederstehen k?nen und das Teil gekauft. Es funktioniert noch einwandfrei. Weiss jemand, aus welcher Zeit der Vergr?erer stammt? Er hat ein fest eingebautes, winziges Objektiv Peplostar 4,5/50 mm. Kann jemand was zum Aufbau oder der Qualit? sagen?



Falls sich jemand f?r Fotob?sen interessiert: Termine findet ihr auf meiner Homepage



[url="http://www.andreas-henke.de/boersenkalender.htm"]Der Fotob?senkalender des Photographica Cabinett[/url]



Viele Gr??

und vielen Dank an alle Photographica-Experten,

Andreas
Sowas gab's Mitte der 50er Jahre, wie dieser Prospekt [url="http://www.photohistorica.ch/catalog/product_info.php?products_id=1425"]hier[/url] zeigt.



Zum Objektiv vermag ich nichts zu sagen. Das kann man da wirklich nicht ausbauen? Argh.
Vielen Dank f?r den Link zum Anbieter des Original-Prospektes aus dem Jahr 1955. Ich habe ihn sofort bestellt.



Das Objektiv sitzt zumindest sehr fest und ich wollte nicht noch mehr Kraft aufwenden. Da es keine Irisblende hat, sondern man an einem Schieber am Ger? die festen Werte 1:4,5 und 1:11 einstellen kann, kann es aber gut sein, dass es wirklich fest eingebaut ist. Sicher hilft mir der Prospekt weiter.



Nochmals Danke

und vielen Gr??!

Andreas
Hallo,

ich besitze ebenfalls einen Liesegang RajahOS.

Hast Du noch zus?zliche Informationen zu dem Ger? gefunden? Ich bin nat?rlich daran interessiert so viel wie m?lich dar?ber herauszubekommen.



Gr??,

naturalborncoder
Hallo naturalborncoder,

meine Erkenntnisse ?ber den Rajah OS habe ich in einem kurzen Beitrag f?r das Photographica Cabinett (das ist die Vereinszeitschrift der Gesellschaft f?r PhotoHistorica e. V.) zusammengefasst. Ich habe die Artikel im vollen Wortlaut angef?gt. Die Verweise auf die Fotos gehen nat?rlich ins Leere, aber wenn Du selbst so ein Ger? hast, weist Du ja wie der aussieht.

Viele Gr??,

Andreas



Der Liesegang Rajah OS



Ein typisches Beispiel f?r Technik und Design der 50er Jahre ist der Vergr?erer Liesegang Rajah OS.



Rajah ist ein Wort aus dem Sanskrit und bedeutet ?K?ig? oder ?Herrscher?. Im Firmenprospekt wird die Bedeutung der Ger?ebezeichnung aufgegriffen und der Rajah als Vergr?erer bezeichnet, mit dem der Besitzer zum ?Beherrscher? seiner Positive wird. Und die Form des zeittypisch gew?bten Lampengeh?ses (Bild 1) kann man durchaus als die einer Mitrenkrone interpretieren, wenn dazu auch die gr?ne Hammerschlaglackierung nicht recht passen mag.



Der ohne weitere Entriegelung abnehmbare obere Teil des Lampengeh?ses (der sich deshalb beim Transport gerne selbstst?dig macht) beherbergt eine 75 Watt-Opallampe, deren Licht auf eine einzelne Kondensorlinse von 60 mm Durchmesser f?lt (Bild 2). Diese ergibt laut Firmenprospekt eine ?vollkommen gleichm?ige Ausleuchtung? der Negative. Allerdings nicht immer, weshalb in der Bedienungsanleitung dazu aufgefordert wird, die Lampenhaube mit Lampe solange zu drehen, bis die Bildfl?he gleichm?ig ausgeleuchtet ist.



Ein Bauteil, das man auch noch an modernen Vergr?eren findet, ist der Balgen, der das Lampengeh?se mit der Filmb?hne verbindet. Diese ist glaslos und nimmt ausschlie?ich Kleinbildfilme auf. Mit einer verstellbaren Maske kann das Filmfenster auf das Format 24 x 24 mm begrenzt werden. Ein nettes Detail ist, dass die obere Filmhalterung zum einfacheren Einlegen der Negative einrastet. Das Scharfstellen erfolgt wie ?blich durch ein Reibrad an einer Edelstahlstange.



Das f?r die Qualit? der Fotos wichtigste Bauteil eines Vergr?eres ist nat?rlich das Objektiv. Im Rajah OS ist ein vergleichbar winziges Objektiv fest eingebaut. Der Linsendurchmesser betr?t nur ca. 14, der Au?ndurchmesser 20 mm. Es handelt sich um ein Peplostar 4,5/50 mm, ein Dreilinser ?von h?hster Korrektur, dessen s?tliche Linsen voll verg?tet sind? (Firmenprospekt).



Mit einem kleinen Hebel an der Vorderseite kann das Objektiv auf die Arbeitsblende 11 abgeblendet werden (Bild 3). Weitere Blendenwerte gibt es nicht. In der Mittelstellung des Hebels wird ein Orangefilter in den Strahlengang geschwenkt. Eine Filterschublade oder eine Einschwenkvorrichtung f?r andere Filter sucht man vergebens - Multikontrastpapiere gab es 1955 noch nicht.



Der Einstellbereich des Rajah OS l?st maximal eine 8fache Vergr?erung zu, also bis etwa 18 x 24 cm. Viel mehr sollte man dem 3linsigen Objektiv trotz seiner ?h?hsten Korrektur? auch nicht zumuten.



Auch nach 50 Jahren l?st sich mit dem Rajah OS noch arbeiten, sofern man sich auf die Verwendung von festgraduiertem Papier beschr?kt. Insgesamt jedoch bieten moderne Vergr?erungsger?e mehr Bedienungskomfort und bei Verwendung hochwertiger Objektive wie dem Rodenstock Rodagon oder dem Schneider Componon auch eine bessere Bildqualit? bei gr?eren Formaten. So verbleibt dem Rajah trotz aller Qualit?en nur noch die Rolle des dekorativen Zeitzeugen einer stolzen, 150j?rigen Firmentradition.
Hallo Andreas,



sch?es neues Jahr 2009 w?nsche ich!

Vielen Dank f?r die Antwort, so gut ausgearbeite gibt es selten in einem Forum <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/wink.gif' class='bbc_emoticon' alt=':rolleyes:' />



Kannst Du mir noch sagen, was mit "Arbeitsblende" gemeint ist? Wof?r gibt es die zwei Blenden-Einstellungen an dem Ger??



Gr??,

naturalborncoder
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01-01-2009, 11:20 AM von naturalborncoder.)
Moin und Frohes Neues!



Die zwei Blendenstufen erkl?en sich wie folgt:

- Offen: Zum Scharfstellen

- Geschlossen: "Arbeitsblende" um damit der Vergr?erungsarbeit nachzugehen



Aufwendigere Vergr?erungsobjektive gestatten mehrere "Arbeitsblenden" wie es auch von Aufnahmeobjektiven gewohnt ist.



Beste Gr??,

Franz



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