Hallo,
ich bekomme keinen guten Hochglanz hin mit der Trockenpresse.
Mir wurde von einem Freund meines Großvaters empfohlen, 95% Spiritus und 5% Formaldehyd zu mischen und die Bilder dann eine Minute darein zu tun und dann für 10 Min auf die Presse.
Angeblich wäre das wohl bei der Wehrmacht Praxis gewesen.
Jetzt meine Frage, ist das gesundheitlich noch irgendwie zu rechtfertigen, oder soll ich die Finger davon lassen, ich würde halt mal gerne einen guten Hochglanz haben.
Albert
Hallo Albert, du bist sicher nicht der einzige, der mit dem perfekten Baryt-Hochglanz seine Schwierigkeiten hat - es sind einfach zu viele Faktoren, die einem hier einen Strich durch die Rechnung machen <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/sad.gif' class='bbc_emoticon' alt=':(' /> . Es gibt ihn einfach nicht, den völlig makellosen Hochglanz mit den heute erhältlichen Papiersorten, ich habe jedenfalls noch kein derartiges Baryt-Exemplar zu Gesicht bekommen.
<img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/rolleyes.gif' class='bbc_emoticon' alt=':)' /> Ergo: spar' dir die Zeit, das Geld und den Frust, falls es unbedingt Hochglanz sein muss tut es auch ein gutes PE-Papier !
Charly
Hallo Albert,
[quote name='Albert' date='Nov 26 2005, 08:31 PM']Angeblich wäre das wohl bei der Wehrmacht Praxis gewesen.
[right][post="5142"]<{POST_SNAPBACK}>[/post][/right][/quote]
stimmt. Aber die haben damals völlig andere Papiere gehabt. Das geht mit dem Träger los, zieht sich über die Gelatine weiter und endet schließlich darin, dass die alten Papiere Cadmiumverbindungen enthielten, die neuen aber nicht mehr.
Inwieweit Du die Formalin-Exposition als kritisch betrachtest, bleibt Dir überlassen. Gesund ist das nicht und der Herrgott gab dem Menschen die Erfindung der Abzugshaube.
Aber auch das wird an Deinem Frust mit Hochglanz nichts ändern. Nach einigen Jahren Üben bin ich jetzt soweit, dass ich das mit uraltem Lupex (fast noch von der "Wehrmacht") prozessicher hinbringe. Bei modernen kartonstarken Papieren hingegen produziere ich immer noch extrem viel Ausschuss. Prinzipiell geht es, aber nur vollkommen spaßfrei und mit Ausschuss. Mal sehen, vielleicht übe ich diese Woche nochmal. Heute nicht, jetzt ist PE dran, da geht der Hochglanz auf der Wäscheleine.
Beste Grüße,
Franz
Könnte man das Baryt nicht mit einer Hochglanzschicht überziehen?
z.B. mit Zapon-Lack stelle ich mir das gut vor ([url="http://www.kremer-pigmente.de"]->Kremer Pigmente[/url]).
Alternativ gibt es extrem dünne Klebefolien von Oracal, da würde ich aber darauf achten gegossene und keine gezogenen Folien zu verwenden.
Formaldehyd ist nicht so giftig wie man meist annimmt ([url="http://de.wikipedia.org/wiki/Formaldehyd"]->Formaldehyd bei Wikipedia[/url]), bei der Herstellung von medizinischen Präparaten wird es immer noch verwendet. Wer schon mal in der Anatomie war, kennt den typischen Geruch von Formalin.
Ich vermute, dass es zu Zeiten der Wehrmacht eingesetzt wurde um die Gelatine gegen Bakterienfraß zu schützen, aber eine solche Konservierung ist bei den aktuellen Papieren und Filmen von Haus auf dabei.
Quote:Angeblich wäre das wohl bei der Wehrmacht Praxis gewesen
.
Jetzt werden hier schon Methoden aus dem III. Reich empfohlen <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/biggrin.gif' class='bbc_emoticon' alt=':)' /> , wo bin ich hier gelandet.
Witzbold von Witzhausen
Naja, in die Zeit fällt auch die Markteinführung der Leica, des Farbfilms, die Blüte der Rolleiflex, der Sofortbildfilm, Vergütung etc. Alles Erfindungen aus dieser Zeit und von im Deutschen Reich ansässigen Unternehmen.
Albert hat sich zwar vielleicht politisch inkorrekt ausgedrückt, das ihm empfohlene Rezept stammt aber wirklich aus eben dieser Zeit.
Sieh's einfach positiv und wundere Dich nicht. Selbst diese Zeit hatte ihre positiven Seiten. Wenigstens in Hinblick auf unser Hobby.
Eine ähnliche Innovationsdichte brachte nur der real existierende Sozialismus in Waisenhäusern (FED) auf die Reihe, wo die Leica entscheidend simplifiziert und weiterentwickelt wurde. Oder später bei Preisboxern und Dachdeckerlehrlingen, als die OTF-Messung erfunden wurde (ging dann aus Dresden über Göteborg doch nach Japan, kam in einer Olympus OM-irgendwas schließlich auf den Markt).
Bei Gelegenheit bin ich aber auch mal ein betroffener Witzbold :-)
Beste Grüße,
Franz
Hallo stagirit,
über die Formalin-Exposition denke ich etwas anders, dramatisiere das aber ebenfalls nicht.
Nur: Zwischen mir und irgendwelchen Präparaten in der Pathologie besteht ein kleiner, für mich aber sehr gravierender Unterschied: Ich lebe nämlich noch und möchte das gerne auch noch lange tun. Das Präparat ist bereits hinüber und kann kein zweites Mal am Formaldehyd sterben.
In damaliger Gelatine wirkte Formalin in erster Linie hütend, ohne sich mit kalkhaltigem Wässerungswasser in die Quere zu kommen. [Irgendwie juckt mich jetzt ja so ein saudummer Spruch mit "Live-Berichterstattung" und "Kursker Bogen" oder sowas...]
Mit Konservierung hatte das weniger zu tun, nach der Trockenpresse lebt im Papier eh' nix mehr und hinterher im Album oder an der Wand wirkt das Formaldehyd nicht mehr, es destilliert nämlich in der Trockenpresse schon quantitativ raus. Weshalb man ja so nett im Nebel steht vor der Presse.
Zapon-Lack dürfte die Schicht gut anlegen. Probiers mal aus, interessiert mich, wie das hinterher ausschaut.
Bisher habe ich neben dem "Naturglanz" und ab und an auch mal richtigem Hochglanz auch noch auf anderem Wege glänzende Oberflächen erhalten: Wachsen.
Croy beschreibt es mit Schwefelkohlenstoff und ähnlich uncoolen Dingen, ich habe bisher (allerdings erst vier Jahre Langzeiterfahrung damit; da andere damit aber längere Erfahrung haben, sehe ich keine Probleme mit der Methode) auf einfacherem Wege hinbekommen: Bienenwachs-Schuhcreme. Kein Witz.
Erdal mit EAN-Nr. 4 001499 010651. Dünn auftragen, einpolieren. Macht eine hübsche Oberfläche und sorgt auch dafür, dass Fingertapser einfach wieder wegpolierbar sind.
Bis dahin bleibe ich dabei, Baryt-"Hoch-"glanz mittels Chromspiegel und Trockenpresse zu versuchen. So bei jedem dritten Versuch geht es ja einigermaßen.
Und eigentlich mache ich es nur für Kleinformate bis 13x18 und nehme da mein altes Papier aus den 60ern. Damit geht Hochglanz sogar per Bügeleisen oder am Badezimmerspiegel fast wie von alleine.
Beste Grüße,
Franz
Quote:Nur: Zwischen mir und irgendwelchen Präparaten in der Pathologie besteht ein kleiner, für mich aber sehr gravierender Unterschied: Ich lebe nämlich noch und möchte das gerne auch noch lange tun.
OK, das ist wirklich ein Unterschied den ich verstehen kann.
Statt Formaldehyd kann man auch andere Aldehyde verwenden, zum Beispiel Acetaldehyd (auch Ethanal), davon bekommt man maximal Kopfschmerzen.
Zum Hüten von Gelatine und um sie wasserbeständig zu machen, wird in der Malerei Alaun verwendet, das aber unter Umständen das Chrom der Trockenpresse angreifen kann.
Moin Jungs,
und was ist mit kaltem Hochglanz?
Mutter Band 3 empfiehlt: Spiegelglasscheibe sauber machen, ganz sauber machen, gaaaanz sauber machen, und mit dünner Ochsengallein streichen. Print nass aufquetschen, warten, fertig.
Wer hats schon gemacht?
Grüße
Martin
Maße man ausprobieren, hört sich aber nicht schlecht an.
|