Hallo!
Ich möchte gerne meine ersten Lith-Versuche starten. Da ich aber keine bunten, v.a. rote, orange und braune Farben in den Bildern mag, habe ich mir überlegt, Kartonpapier zu lithen (Baryt) und zwar mit der Moersch-Chemie; Kalttonpapiere sollen ja einen geringeren Farbeffekt in den Lichtern zeigen und z.T. sollen die Schatten weniger kommen (was auch meinem Geschmack entspricht).
Nun, welches Papier?
- ADOX Fine Print Vario Classic FB: Wird von Moersch als brauchbar beschrieben, ist aber bei ihm nur in wenigen Größen glänzend lieferbar (und gerade "meine" Größe von 30x40 in glänzend hat er nicht mehr gelistet).
Frage: Welches auf dem Markt (wo?) erhältliche Papier entspricht dem ADOX Fine Print Vario Classic FB?
- Classic Arts Polykaltton (im Vertrieb von Fotoimpex) wird von Moersch als ""Lith"papier nur für Masochisten" beschrieben, v.a. wegen der langen Entwicklungsdauer (verständlicherweise, denn wer wartet denn schon gerne auf jeden Probestreifen 30 Minuten?). Bei den Beispielbildern von Moersch gefällt mir der Ton von Classic Arts Polykaltton allerdings sehr gut - die lange Entwicklungszeit würde ich nur mit einem relativ "deppensicheren" Rezept in Kauf nehmen, das mir langes Herumprobieren erspart.
1. Hat jemand von Euch Ideen, wo es welches in Moerschens Tinkturen gut zu lithendes glänzendes Kalttonbaryt gibt?
2. Weiß jemand, unter welchen Namen das ADOX Fine Print Vario Classic FB noch am Markt erhältlich ist (und wo)?
3. Hat irgendein "Masochist" unter Euch Erfahrung mit dem Classic Arts Polykaltton (= Forte Polygrade, das ja auch nirgends mehr gut sortiert gelistet ist).
Danke im Voraus für Eure Antworten!
Johannes
?em,
ja also Wolfgang (Moersch) verkauft erfolgreich unser Papier aber natürlich kannst du es jederzeit auch bei uns kaufen wenn er irgendetwas mal nicht auf Lager hat.
www.fotoimpex.de oder einfach oben auf einen der buttons clicken.
Das Papier heißt ADOX Fine Print Vario Classic und wird manchmal abgekürzt nur Vario Classic genannt.
Grüße,
Mirko
ADOX Fotoimpex, Berlin
(This post was last modified: 05-10-2005, 03:32 PM by Mirko Boeddecker.)
Hallo Johannes,
normalerweise ist Wolfgang in seinen Prozessbeschreibungen sehr ehrlich. Was er sagt, hat er auch ausgetestet, sonst sagt er nichts.
Und wenn Du mit seiner Chemie die gewünschten Ergebnisse mit Deinem gewünschten Papier ohne Eintesten (sollte dank Wolfgangs Arbeit klappen) erzielen willst, dann musst Du da eben durch. Ist hart, aber nicht zu ändern.
Abgesehen davon: Der "Lith"-Prozess ist wohl ungefähr die größte Parameterspielwiese gleich hinter in situ getonten SW-Dias mit direkter Kornbeeinflussung. Merk auf!
Langt das als munterer Hinweis? Hoffentlich.
Vor den Erfolg haben die Güter nicht ohne Grund das Experiment gesetzt.
Und das machst Du selbst. Bei Dir zuhause und mit Deinem eigenen Prozess (der bei Lith aber nur schwer stabil zu bekommen ist).
Beste Grüße,
Franz
Hallo Johannes,
mit Classic Arts-Papieren habe ich keine Erfahrung, dafür kann ich dir Fomabrom empfehlen, wenn du Lithprints magst aber nicht bunt. Ich habe meinen ersten Lithprint auf Fomabrom gemacht, und erst später festgestellt, dass es mit Warmton VIEL leichter geht. Aber man muss kein Masochist sein um auf Fomabrom abzuziehen, Geduld muss man allerdings schon haben. Man bekommt Prints mit sehr schönen und fein gezeichneten Spitzlichtern und königlichen und groben Schatten. Anfänglich für Pfefferkorn, aber dafür gibt es ja die C-Lösung im Masterset. Farbe der Lichter variiert von Beige über Ocker und Umbra bis Zementgrau. Anschließend mit selen Tonen, und du hast sehr feine, ganz fein farbig gehauchte Grautöne, die sicherlich nicht anschleimend bunt sind so wie Lithprints auf Warmtonpapieren, aber trotzdem farbig sind, was man aber oft erst dadurch merkt, dass das Bild anders aussieht, wenn man es mit einer anderen Lichtquelle betrachtet.
Hier ein Beispiel. Farben stimmen nicht ganz, (die Farbeinstellungen des Scanners waren nicht optimal und ich musste nachkorrigieren, und genau den ursprünglichen Ton zu erreichen ist sehr schwer) aber es sollte trotzdem eine Idee geben. Stark verdünnte Lösung und 3 bis 4 Blenden überbelichtet (das hat die Folge, dass auch die Lichter ziemlich dunkel kommen. Wenn du mehr Weiß in den Lichtern haben willst, kürzer belichten und fettere Lösung), anschließend gründliche Selentonung.
[url="http://www.samuli-schielke.de/galleries/minareetti.htm"]http://www.samuli-schielke.de/galleries/minareetti.htm[/url]
Viel Spaß
Samuli
Hallo Samuli,
vielen Dank für Deine sehr aufschlussreiche Antwort - hat mir sehr geholfen!
Liebe Grüße von
Johannes
Hallo,
habe mit Classic Arts PWT und PKT und Moersch Lith gearbeitet. Das Warmtonpapier ist super, das Kalttonpapier hat nach meinem Eindruck grundsätzlich nicht dieselbe Qualität - die Lichter kommen nicht so gut.
Die farbigen Töne kannst Du auf jeden Fall mit Selentonung wieder herausbekommen. Ich nehme Kodak in 1:30 für 2-3 Min.
Viel Spaß,
R. Schöller.
Hallo Johannes,
was hält Du von folgender Variante (hatte Samusi tendenziell schon angesprochen):
Nimm ein Warmtonpapier und schmeiß die Farbe per Tonung wieder raus.
Für einen kalten Ton würde ich dann Tetenal Gold empfehlen, bis es bläulich wird dauert es sehr lange.
Meine Erfahrung zu Vario Classic (hier ausdrücklich ausnahmsweise mal anders als Wolfgang Moersch): wie Polykaltton, für Masochisten, eher schlimmer.
Gruß
Martin
Auch wir empfehlen ADOX Fine Print Vario Classic nicht als Lithpapier aufgrund der sehr langen Zeiten bei hoher Verdünnung um es sauber gelithet zu bekommen.
Wenn man sich aber die Mühe antut kommen sehr schön rotleuchtende Prints heraus.
Mit der Tonung bekommt man auch schöne Ergebnisse aber es ist nicht dasselbe.
Als Anfänger würde ich allerdings die Finger davon lassen und Polywarmton nehmen <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/rolleyes.gif' class='bbc_emoticon' alt=':rolleyes:' />
Mirko
(This post was last modified: 07-10-2005, 02:48 PM by Mirko Boeddecker.)
Oder Fomatone. Mit Goldtoner kriegt man in der Tat die Farben weg wenn man will, und PWT wird auch mit Selen um einiges weniger bunt. Der Unterschied von Warmtonpapieren Wie Polowarmtonoder Fomatone ist allerdings, meiner Erfahrung nach, dass sie im Lithprozess die Schatten tendenziell differenzierter zeichnen, waehrend es bei einem Papier wie Fomabrom einen dramatischen und ploetzlichen Uebergang ins vollkommen koernig Schwarz gibt.
Samuli
"No photograph ever was good, yet, of anybody - hunger and thirst and utter wretchedness overtake the outlaw who invented it! It transforms into desperadoes the meekest of men; depicts sinless innocence upon the pictured faces of ruffians; gives the wise man the stupid leer of a fool, and a fool an expression of more than earthly wisdom." (Mark Twain)
http://www.samuli-schielke.de/foto.htm
Lith on Forte Polygrade V is easy enough to do, despite a bit longer developing times. It gives subdued yellow-brown colors and very deep blacks, quite beautiful I think. I process in Fotospeed. Fomabrom is also beuatiful and, like Polywarmtone, a bit more enthousiastic in Lith.
Regards Jaap Jan <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/ph34r.gif' class='bbc_emoticon' alt=':rolleyes:' />
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