Barytverarbeitung -> Fixen, Wässern, Tonen etc.

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Moin, Kollegen.

Einige Beiträge im Internet, die ich in den letzten Wochen gelesen habe, legen mir nahe, meine bisherige Arbeitsweise beim Barytbelichten zu ändern.

Das Hauptproblem:

Barytpapier muss nach der Fixierung umgehend gewässert werden, sonst setzen sich die Thiosulfate im Papierfilz fest und sind gar nicht mehr 'rauszubekommen. Das habe ich bisher nicht ausreichend beachtet. <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/ohmy.gif' class='bbc_emoticon' alt=':o' /> Es ist wesentlich einfacher, die Prints kurz vorzuwässern, zu sammeln und die eigentliche Schlusswässerung ans Ende der Laborsitzung zu verlegen.

Also muss ich mir jetzt Gedanken machen, wie ich die Wässerung in einen sinnvollen Arbeitsfluss eingebaut bekomme. Meine wichtigste Frage ist aber: Wie bringe ich da noch die Tonung dazwischen? (Ich habe bisher keine Erfahrung mit der Tonerei, aber die nächsten Baryts, die ich machen werde, sollen auf jeden Fall getont werden.)

Wie macht Ihr das? <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/dry.gif' class='bbc_emoticon' alt=':D' />

Ich arbeite praktisch immer mit einem Kumpel in der Duka, wenn Baryt angefasst wird. Einer hantiert mit den Negativen, der andere badet das Papier (mit Handschuhen an den Fingern). Aber wie sieht's jetzt aus:

- Negativ einlegen, Staub entfernen

- Belichtung

- Entwickeln 5 Minuten

- Stopp 1 Minute (oder ein Wasserbad?)

- Erstfixierung 2 Minuten

- Zweitfixierung 2 Minuten

währenddessen bereitet der Trockenlaborant das nächste Negativ vor

- Zwischenwässerung

- Selentonung (Sollte das nicht im Hellen passieren?)

- Schlusswässerung nach A. Adams bzw. Ilford (8x1,5 Minuten)

- Vortrocknung

Das ist kein Problem, wenn nur ein einziger Print verarbeitet werden soll. Ich muss allerdings einen gewissen Aufwand betreiben, um die Duka in Betriebsbereitschaft zu versetzen, und ein Termin mit dem Kumpel will auch gefunden sein. Das heißt: Ich will Stückzahl machen, wenn ein Labortermin ansteht! <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/ph34r.gif' class='bbc_emoticon' alt=':)' />

Luxus wäre es, einen dritten Laboranten mit der Wässerung zu betrauen. Aber dann wird's eng in der Hütte. Ein Barytwasher ist natürlich auch nett, aber im Format 50x60 unbezahlbar und auch kaum sinnvoll aufzustellen. Außerdem behagt mir die ruhende Wässerung mehr als das ständige Umspülen des Papiers ("das Lösen der Thiosulfate ist ein osmotischer Prozess").

Natürlich bekomme ich in einer Nacht nicht ein ganzes Ausstellungsprogramm abgezogen, aber ich würde schon gerne mehr als fünf Abzüge in vier Stunden erledigt bekommen. <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/sad.gif' class='bbc_emoticon' alt=':(' />

Ein anderes Problem: Die Entwicklung muss im Dunklen passieren, wässern und vor allem tonen sollte man eher im Hellen. Oder ist es praktikabel, die Tonung mit einer festen Prozesszeit auch im Dunklen durchzuführen? Wie steht's dann mit der Belüftung des Labors? Ich habe nämlich leider keine Duka-Schleuse, durch die man mal eben den Raum verlassen kann, ohne dass die Dunkelheit 'rausfließt.

Oder macht Ihr das so, dass die Papiere nach dem Entwickeln erst mal schlussgewässert werden und die Tonung an einem der folgenden Tage passiert? Trennt Ihr die beiden Arbeitsschritte voneinander und nehmt in Kauf, dass zwei Mal gewässert werden muss?

Bei Mehrfachtonung wird's wohl kaum anders gehen. <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/huh.gif' class='bbc_emoticon' alt=':huh:' />

Ich bin verflucht neugierig, welche Lösungen Ihr für Euch gefunden habt...

Danke im Voraus,

Axel
Hallo!

Ja, ich trenne die beiden Arbeitsschritte - ich sammle die gewässerten und getrockneten Prints, und mach dann bei Gelegenheit bei Tageslicht eine Tonungssession.

Roman
Moin axl,

also ich trenne beide Arbeitsschritte voneinander. Je nachdem was du für Toner verwendest solltest du das ganze wirklich auf Sicht machen. Die meisten Toner verändern den Kontrast in die eine oder andere Richtung und das muss natürlich vorher beim Anfertigen des Printes berücksichtigt werden. Außerdem ist Selentoner bei nicht ausreichender Belüftung eine Qual und nicht gerade gesund. Das muss man seinen Laborkollegen ja nun nicht antun.

Was das wässern angeht, so mache ich zuerst die Abzüge und lass sie im Wasser liegen bis der letzte fertig ist, allerdings sind es auch meist nicht mehr als drei (ich habe aber auch niemanden der mir hilft). Anschließend kommen die Dinger 10 min ins Washaid. Zur Schlusselung gehen die Prints dann in eine ausreichend große Laborwanne und werden 30 min mit der Jobo Kasskade gewässert. Zugegeben ich hätte auch lieber einen großen Flachwascher und es ist jedes Mal ärgerlich den Wasserfluss so einzustellen, dass nicht zu viel oder zu wenig Wasser in der Wanne (es ist auch Mist eine 40x50 Wanne auf einem Waschbeckenrand abzustellen <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/laugh.gif' class='bbc_emoticon' alt=':D' /> ). Aber es funktioniert.

Gruss Sven.
[quote name='aXL' date='Jun 15 2004, 04:55 PM']Außerdem behagt mir die ruhende Wässerung mehr als das ständige Umspülen des Papiers ("das Lösen der Thiosulfate ist ein osmotischer Prozess").[/quote]

Zu dem osmotischen Prozess:

Das heißt nix anderes, als das die Salzkonzentrationen im Papier und dem Waschwasser unterschiedlich sind, namentlich im Wasser geringer. Deswegen hat das Salz nix besseres zu tun, als sich in seinem kompletten, möglichen Umfeld möglichst gleichmäßig zu verteilen. Ob man nun die Salzkonzentration im Bad mit ständiger Frischwasserzufuhr und dem Ablauf überschüssigen Wassers geringer als im Papier hält, oder ob man das Wasser komplett wechselt, ist in der Theorie egal. Im Gegenteil, die Verwirbelung des Wassers sollte sogar den Prozess beschleunigen.

So hat man mir Osmose mal erklärt, ich erhebe keinen Anspruch auf Richtigkeit - aber die Schlussfolgerungen klingen doch zumindest mal logisch, oder?
Quote:("das Lösen der Thiosulfate ist ein osmotischer Prozess")



Hi Folks,



das stimmt nicht! Richtig wäre folgendes: "Das Lösen der Thiosulfate ist ein diffusionskontrollierter Prozess. Zum Hintergrund: Diffusion ist das, was passiert, wenn sich eine gelöste Chemikalie solange in einem Lösungsmittel verteilt, bis die Konzentration überall gleich hoch ist.

Osmose bedeutet etwas anderes: Da hat man zwei Gefäßen mit einer Membran dazwischen. In der einen Hälfte ist die Konzentration größer als in der anderen. Und nun zum wesentlichen Unterschied: Bei Diffusionsmechanismen "bewegt" sich der gelöste Stoff, bei der Osmose ist es umgekehrt. Da wandert Lösungsmittel in Richtung der höheren Konzentration.



Auf den Baryt-Print abgebildet bedeutet dies, dass im Falle eines osmotischen Prozesses (dazu fehlt aber die Membran) das Wasser aus der Wässerungsschale in den Print hinein geht, der Print dadurch aufquillt und in der Schale immer weniger Wasser zurückbleibt. Thiosulfat bliebe dann vollständig im Print drin.

(Nicht wirklich das, was wir wollen. Und eben auch nicht das, was wirklich passiert.)



Also nochmal: Diffusion. Nicht Osmose.



Beste Grüße, bin heute mal am Krümel kacken,

Franz



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