RA 4 Chemie Tipps ?

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Hallo, ich habe Lust bekommen Farbabzüge zu entwickeln. Habe bis jetzt SW entwickelt und habe mich in die Farbwelt etwas eingelesen.

Mir geht es nicht um technische Details sondern um die Rohstoffe und ja eben auch um den Preis.

Colorpapier gibt es ja zugeschnitten oder von der Rolle von Fuji. Da ist ist Wahl nicht schwer.

Ich suche aber noch Chemie. Die Sets für dem Heimgebrauch von Adox oder Tetenal habe ich gefunden.
Bei Ebay gibt es einen italienischen Hersteller namens Axelcolor der auch ein 5L Kit anbietet ähnlich Tetenal.
In England kann man  Kodak Ektacolor Chemie bestellen. Die ist sehr günstig aber mit 20L auch zu viel.

Es gibt ja auch eine Reihe von Maschinenentwicklern in Pappcontainern.
Fuji Frontier Chemie oder Tetenal Compact Line tauch immer mal im Netz auf.
Funktioniert diese Chemie auch in der Schale ? Hat jemand Erfahrungen damit oder einen Favoriten?
Hallo Onlinetinte,

ich habe das letzte Mal RA 4, und zwar in der Schale, entwickelt, als es noch das großartige Diluprint RT zu kaufen gab. Deshalb bin ich kein zuverlässiger Ratgeber und kann Dir nur vermitteln, was verschiedene RA-4-Verarbeiter zu diesem Thema sagen.

Einer von ihnen kauft über die Bucht Fuji-Gebinde für diese Kleinlabore (Minilabs) auf, deren Sterben begann, als die Digitalfotografie - leider Gottes - perfektioniert worden war. Er berichtet (und ich kenne ihn als zuverlässig), daß es ausreicht, auf etwa 30°C zu temperieren (z.B. Heizplatte). Entwicklungszeit (und ebenso Zeit für BX) mußt Du halt ausprobieren.-

Ein anderer arbeitet ungerührt weiterhin bei Raumtemperatur und behauptet, seine Ergebnisse seien gut. Da ich zu ihm keine Konnexion habe, kann ich dazu nichts sagen.

Falls Du günstig an Bleicher und Fixierer kommst (als Einzelbäder), mußt Du Dich im Internet belesen, wie Du sie benutzen mußt. Ich glaube mich zu erinnern, daß zuerst der Fixierer kommt - und der darf in diesem Falle nicht sauer sein - und erst danach der Bleicher. Lies aber selber nochmal nach; Du findest, wenn Du lange genug suchst, eine Menge Literatur darüber, von echten Freaks geschrieben, die auch Rezepte sowohl für CD als auch für BX aus Grundchemikalien veröffentlicht haben.

Tut mir leid, daß ich Dir nicht besser helfen kann. Vielleicht greifen Nerds den Faden auf.

Viel Erfolg,

Zalman
Danke für die Tipps. Ja die Minilab Chemie wird einem förmlich schon aufgedrängelt.

Ich habe jetzt mit dem RA4 Adox Kit angefangen und es funktioniert sehr gut. Hätte ich nicht gedacht wie einfach das geht.
Allerdings ist die Schalenentwicklung mit Buffetwärmer sehr aufwendig bzw. ist die Temperatur bei großen Schalen von tausenden Kleinigkeiten abhängig dass es eher nervt.
Allein schon das Bewegen der Schalen beim Entwickeln lässt die Temperatur um 1-2 Grad schwanken. Unterschiedlich lange Vorheizzeit, Entwicklermenge und Mantelbadfüllung wirken sich auch aus. Dazu das leichte Saunagefühl über den Schalen.
Ich werde mir einen gebrauchten Nova Tank besorgen. Dann denke ich über mehr Entwickler nach.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25-04-2020, 12:47 PM von onlinetinte.)
Lieber Onlinetinte,

kannst Du bitte mal etwas ausführlicher über Deine Erfahrungen mit diesem Adox-Kit berichten? Ich habe mir das nämlich auch gekauft, aber bisher noch nicht verwendet; ebenso habe ich noch nie die Heizplatte (45 x 90 cm) wirklich eingesetzt, sondern nur mit vorgewärmtem Wasser in den drei Schalen einen Labornachmittag simuliert. (Um zu sehen, mit welcher Genauigkeit sich die Temperatur der Bäder halten läßt.)

Daß da ein Sauna-Effekt eintritt, ist mir auch aufgefallen. Was meinst Du mit Mantelbad? Ein Mantelbad (halbvolle Badewanne) habe ich nur benutzt, als ich noch C41 und E6 entwickelt habe. Mit reproduzierbaren Ergebnissen.  Die Filmentwicklung habe ich nach einigen Jahren nur aufgegeben, weil ich nun wußte, daß ich es kann und daß eine Maschine im Großlabor es noch besser (und billiger) kann als ich.

Auf welchen Temperaturen hast Du die drei Bäder gehalten, besser gesagt: welche Temperaturen hast Du angestrebt, und wie lang waren dabei Entwicklung und BX? Vor langsamen Temperaturänderungen habe ich weniger Angst, denn damals, bei RT, fing ich im Sommer bei 20°C an und war Stunden später (oft unbemerkt) bei deutlich höheren Temperaturen, die ich aber gewissermaßen intuitiv durch veränderte Belichtungszeiten (nicht Entwicklungszeiten, wie es richtig gewesen wäre) kompensiert habe.

Ich besitze auch noch ein RA-4-Printkit für 1 Liter von Digibase, auch noch nicht rangetraut. Der tiefere Grund wird wohl sein, daß ich noch ein bißchen warten will mit der Entdeckung, daß meine Vorräte an Colorpapier im Kühlschrank mittlerweile Fratze sind.

Herzliche Grüße,

Zal
Hallo, das Adox kit funktioniert gut. Die Bilder sind ein Knaller. Bei den Drogerieabzügen vergeht einem ja die Lust am Fotografieren. Temperatur habe ich versucht auf die angesagten 35 Grad zu halten. Ich war dann immer so bei 37 Grad. Entwicklung und Fixierung jeweils 45 Sekunden. Mit der Temperatur kenn ich mich nicht so aus. Also ob die Bilder extreme Farbunterschiede aufweisen bei ein paar Grad mehr oder weniger konnte ich noch nicht testen, habe ich nur gelesen.

Als Mantelbad habe ich mir im Nagerbedarf eine große Kotwanne gekauft, dadrunter den Buffetwärmer. Die Wanne fülle ich dann mit etwas heißem Wasser bis die Fotoschalen leicht schwimmen. Mantelbad hat ca. 8 Grad mehr als die Schalen.

Ich hatte die Schalen auch mal direkt auf die Platte gestellt aber da wurde irgendwie nichts warm bzw. kühlte alles ab. 
Denke das die Kontaktfläche durch die Rillen im Schalenboden zu klein ist.
Mann muß das aber alles so ne Stunde vorher einrichten, damit die Temperatur sich einrichtet.

Es macht auch Sinn sich eine kleine Trennwand zwischen die Schalen zu stellen, sonnst tropft mal hier und da beim Papierabschütteln was in die falsche Schale und es gibt braune Flecken auf dem Papier.

Laut Fuji Datenblatt hält das Crystal Archive Papier bei Kühlung unglaubliche 20 Jahre. Falls Du das benutzt.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26-04-2020, 07:14 PM von onlinetinte.)
Nein, ich habe kein Fujipapier mehr, nur noch Kodak Endura, zuletzt angepackt, als es dieses RT noch gab. Immerhin macht mir Deine Mitteilung von den 20 Jahren für Fuji Crystal etwas Hoffnung. Damit ist das unbelichtete Papier bei Kühlschranktemperatur gemeint? Wäre ja wunderbar.

Jetzt verstehe ich, warum Du das Warmhalten der Lösungen als umständlich empfindest. (Ich wußte nicht, was man unter einem Buffetwärmer versteht.) Ich habe mir vor zwei oder drei Jahren in einem Überschwang von Verschwendungslust einen elektrischen Plattenwärmer gekauft (für die Gastronomie), Stellfläche 45 x 90 cm, darauf passen drei Schalen für 24 x 30.  Regelbar, bezogen auf die Oberflächentemperatur, zwischen irgendwas um die 20° bis fast an die 90°C. Damit bekam ich in der Simulation vorgewärmtes Wasser gut konstant gehalten bei - ich weiß es nicht mehr genau - um die 30 °C, jedenfalls die Temperatur, die ich darstellen wollte. Mich interessierte auch, wie oft die Platte nachheizte und welche Temperatursprünge es in den Bädern gab: fast nicht nachweisbar. Ich sollte mich wirklich mal aufraffen und wieder Farbe entwickeln. Gut, daß Du mich mit Deinen Beiträgen darauf gebracht hast!

Ja, selbergemachte Farbvergrößerungen sind etwas anderes als die Ware, die man in den meisten (nicht allen) Großlabors bekommt. Als ich anfing, wurde noch der Prozeß EP 2 gefahren und zwei , drei Jahre später auf RA 4 umgestellt (mit dem Silberchloridpapier, das auf Drängen der Großlabors kürzere Verarbeitungszeiten erlaubte, wodurch man im Heimlabor mit Diluprint RT auf 1 min. CD kam [ich habe vorsichtshalber immer etwas länger bleichfixiert, als unbedingt nötig]).

Gruß,
Zal
Bei der Temperatur hab ich bisher immer 30 Grad genommen, obwohl ich Jobo-Trommeln und die Jobo-Geräte dafür nehme.

Denn mit 30 Grad hat man etwas längere Zeiten, die man besser kontrollieren kann. Die Ergebnisse waren immer einwandfrei, mit Adox-Chemie und dem Fuji-Papier.

Die Zeiten stehen - so erinnere ich mich - in der Tetenal-Beschreibung, jedenfalls früher mal. Falls die Beschreibung als PDF auf der Seite vom Shop ist, schaut mal nach. Ich glaube, Entwickeln war 1:15 oder 1:20 damit.

Grüße
Rolf
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25-05-2020, 03:06 PM von Rolf-Werner.)
Zunächst mal was zur Haltbarkeit: Die Angaben im Fuji-Datenblatt beziehen sich auf VERARBEITETES Papier, also auf fertige Abzüge. Unbelichtetes/unverarbeitetes RA4-Papier ist leider nicht sehr haltbar, es verschleiert recht schnell. Die Haltbarkeit ist deutlich schlechter als die von SW-Papier. Ich rate daher nachdrücklich davon ab, älteres Papier aus der Bucht etc zu kaufen. Ich habe vor vier Jahren beim Händler frisch gekauftes Fuji CA DPII, was bereits einen leichten Schleier aufweist. Zehn Jahre altes Kodak Endura aus meinem Bestand ist dunkelgelb und 20 Jahre altes Agfa Papier ist eierschalenbraun. Verschwendet keine Zeit/Geld mit altem Papier!

thema Verarbeitungstemperatur: es ist normalerweise problemlos möglich, Farbnegativpapiere bei tieferen Temperaturen bis ca. 25 Grad zu verarbeiten. Bei noch tieferen Temperaturen fehlen mir Erfahrungen aus erster Hand, aber ich vermute, dass auch das geht. Die Verarbeitungszeiten werden halt recht lang.

Es ergibt sich bei tieferen Verarbeitungstemperaturen ggü den normierten 35 Grad eine gewisse Farbverschiebung, die aber linear ist und über die normale Filterung ausgeglichen werden kann. Wichtiger als die Frage der absoluten Höhe der Temperatur ist, dass die Temperatur von Abzug zu Abzug nicht schwankt, weil man sich sonst unter Umständen einen Wolf filtert.

Unter diesem Aspekt ist bei der Schalenverarbeitung eine Temperatur, die näher an der Raumtemperatur liegt, sogar sinnvoller, weil sie leichter konstant zu halten ist. Also probiert es einfach mal mit 20 Grad. Versuch macht kluch.  

Bitte sorgt bei der Arbeit mit Farbchemie für gute Belüftung der Dunkelkammer.

Wichtig für gute Ergebnisse ist auch, dass der zu vergrößernde Film gut belichtet und korrekt verarbeitet wurde. Hier (bei der Filmentwicklung) muss die Temperatur von 37,8 Grad penibel eingehalten werden. Wenn da geschlampt oder absichtlich bei niedrigeren Temperaturen entwickelt wurde, ergeben sich unterschiedliche Dichtekurven für die drei Farben und die Folge sind sogenannte Kippstiche. Das heißt, der Farbstich in den Schatten ist in der Komplementärfarbe des Farbstichs in den Lichtern. Also z.B. die Schatten Magenta und die Lichter Grün. Da Magenta und Grün komplementär sind, kann man nicht beide Stiche wegfiltern. Es wird immer ein Farbstich bleiben.

Viel Spaß beim Farbvergrößern!
Hier mein Senf dazu:
Von den Colorpapieren hält Fuji mit Abstand am längsten (unbelichtet, trocken im Keller gelagert). Aktuell verwende ich Fuji Crystal Archive Supreme Papier, daß ich bestimmt vor 4 Jahren (frisch vom Händler) gekauft habe, ich finde es noch einwandfrei.
Ein einfacher Test: Ein Blatt unbelichtetes Papier entwickeln, isses danach strahlend weiß, isses perfekt. Das Fuji Papier wird mit der Zeit bei diesem Test etwas dunkler (grau), geht ein klein wenig in Richtung Eierschale. Aber wirklich nur minimal.
Kodak Papiere bekommen mit der Zeit einen Stich, der ins grün-gelbliche geht (da läßt sich nix mehr ´rausfiltern, die kann man dann nur noch für einen "Übersichts-Kontaktprint" verwenden), altes Agfa Sensatis geht eher in Richtung "Elfenbein" (Kleine Schote am Rande: Mir ist im WWW mal Jemand begegnet, der suchte gezielt nach möglichst altem Agfa Papier...).
Zum Thema Chemie: Wenn man ein wenig ausprobiert, geht eigentlich alles, was sich RA-4 CD schimpft. Versuchsweise hatte ich mal in der Schale bei 20°C entwickelt, auch das ging problemlos (das war damals Calbe Entwickler), die Entwicklungszeit knallte natürlich nach oben.
Grüße, Martin!



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