Liebe Freunde der Dunkelheit,
seit Jahren suche ich vergeblich nach einer guten Lösung zur staub- und schlierenfreien Trocknung der Negative.
Nach längerer Duka-Pause möchte ich gern meine S/W-Jazz-Portraits aus den 80ern richtig schön vergrößern. Dazu will ich die alten Negative nochmal reinigen, auf denen schon mal die eine Fussel oder der andere Wasserfleck zu sehen ist. Nach der Reinigung hätte ich sie gern in neue Pergamenthüllen gebettet, aber vorher stoße ich wieder auf das alte Problem, noch keine optimale Form der Trocknung gefunden zu haben.
Im Gegensatz zu früher benutze ich zum Wässern heute leicht temperiertes destilliertes Wasser (unser Leitungswasser ist sehr kalkhaltig) , dem ich einen Spritzer Ilfotol oder Mirasol zufüge. Da ich mit Filmabstreifern keine guten Erfahrungen gemacht habe (feine Kratzer, die man erst bei Vergrößerungen sieht) , streife ich zwischen den Fingern ab bis zu dem Punkt, wo die Finger nicht mehr so richtig rutschen wollen.
Da die 6er Streifen im Gegensatz zu einem kompletten Film kaum Platz zum Festhalten bieten, halte ich die Negative beim Abstreifen mit einer gereinigten Flachzange am Perforationsrand fest. Dann hänge ich sie auf einer mit Wäscheklammern beklebten Holzleiste ein paar Stunden in der Dusche auf.
Das Ergebnis ist ernüchternd: zwar sind die Fusseln weg , aber die Schlieren bleiben – trotz Aquadest.
Habt Ihr eine Idee, wie ich das Schlierenproblem bewältigen kann ohne mir erst eine aufwendige Trocknungsmaschine zuzulegen ?
Bleibt gesund, Markus
Lieber Markus,
du darfst nicht erwarten, dass bloßes Wässern - womit auch immer - etwas an den "Schlieren" (was du damit meinst, ist mir übrigens nicht ganz klar, iczh nehme an Kalkflecken oder Trockenflecken vom Netzmittel, wenn es zu stark dosiert wurde) ändert, da musst du schon drüberwischen (auf der Rückseite des Films, nicht auf der Schichtseite), am besten unter Wasser mit irgendeinem Schwamm oder anderem Küchenputzutensil.
Dann hängst du deine Streifen wie geschildert in der Dusche auf und übersprühst diese Filmdrückseite reichlich mit destilliertem/entmineralisiertem Wasser aus einer Sprühflasche von oben nach unten. Genauso mache ich es mit frisch entwickeltem ganzem Film nach dem Netzmittelbad (nur ein paar Tropfen Netzmittel pro Liter!). Ich habe mir eine Sprühflasche extra für diesen Zweck hergerichtet, die Methode liefert mir quasi makellose Negative.
Viel Erfolg, Karl
Hallo Markus,
Mirasol muss man genau ansetzen wie z.B. Rodinal, da gibt man ja auch nicht einfach einen Spritzer Rodinal ins Wasser. Mirasol braucht Verdünnung 1+500 bei Leitungswasser, keinesfalls konzentrierter, bei dest. Wasser reicht auch 1+1000 (testen, muss ja nur noch die Oberflächenspannung des Wassers nahe 0 drücken).
Nach dem Trocknen die Trägerseite (Rückseite) des Films genau ansehen. Wenn sich weiße Flecken zeigen, mit weichem Tuch wegreiben. Auf der Schichtseite dürfen keine Rückstände zu sehen sein.
Schlieren können natürlich auch noch auf andere Weise entstehen, z.B. durch einstige ungleichmäßige Entwicklung, die heute (im reiferen Alter) mit sensiblerem Auge betrachtet wird.
Gruß
Wolfgang
Hallo miteinander,
@Karl:
drüberwischen tu ich schon reichlich (mit frisch gewaschenen Fingern) in dem mirasolbespritzten Aquadest, das ich vor dem Aufhängen mit den Fingern abstreife.
Sprühflasche klingt gut: lässt Du denn das aufgesprühte Aquadest trocknen wie gesprüht oder wischst Du das nochmal ab ?
@ Wolfgang:
wahrscheinlich hab ich zuviel Netzmittel reingetan. Inzwischen hab ich mit einem unwichtigen Filmstreifen eine Probewaschung mit ganz wenig gemacht und den 6er Streifen quer aufgehängt (bei einem ganzen Film geht das ja nicht) . Da hat das Wasser eine wesentlich kürzere Strecke zum Abfließen.
Sieht jetzt beim groben Hinsehen besser aus, aber mal sehen, was die Vergrößerung bringt.
Gruß Markus
(24-01-2021, 12:23 PM)schorsch27 schrieb: Sprühflasche klingt gut: lässt Du denn das aufgesprühte Aquadest trocknen wie gesprüht oder wischst Du das nochmal ab ?
Hallo Markus,
da wird nicht mehr gewischt, sondern nur reichlich gesprüht!
Grüße, Karl
Hallo Markus,
da fällt mir noch was auf:
"streife ich zwischen den Fingern ab bis zu dem Punkt, wo die Finger nicht mehr so richtig rutschen wollen"
Das ist auch nicht das Wahre. Da ziehst dann beim letzten Abstreifen an der Gelatine. Einmal zwischen den Fingern abgestreift (durchgeflutscht) genügt völlig, es darf (soll sogar) eine dünne gleichmäßige Wasserschicht drauf bleiben. Das Trocken dauert dann zwar ein paar Minuten länger, aber damit bekomme ich seit über 50 Jahren jeden Film (auch Farbe C41,E6) "wie aus der Fabrik" hin.
Gruß
Wolfgang
(21-01-2021, 03:42 PM)schorsch27 schrieb: Liebe Freunde der Dunkelheit,
seit Jahren suche ich vergeblich nach einer guten Lösung zur staub- und schlierenfreien Trocknung der Negative.
Nach längerer Duka-Pause möchte ich gern meine S/W-Jazz-Portraits aus den 80ern richtig schön vergrößern. Dazu will ich die alten Negative nochmal reinigen, auf denen schon mal die eine Fussel oder der andere Wasserfleck zu sehen ist. Nach der Reinigung hätte ich sie gern in neue Pergamenthüllen gebettet, aber vorher stoße ich wieder auf das alte Problem, noch keine optimale Form der Trocknung gefunden zu haben.
Im Gegensatz zu früher benutze ich zum Wässern heute leicht temperiertes destilliertes Wasser (unser Leitungswasser ist sehr kalkhaltig) , dem ich einen Spritzer Ilfotol oder Mirasol zufüge. Da ich mit Filmabstreifern keine guten Erfahrungen gemacht habe (feine Kratzer, die man erst bei Vergrößerungen sieht) , streife ich zwischen den Fingern ab bis zu dem Punkt, wo die Finger nicht mehr so richtig rutschen wollen.
Da die 6er Streifen im Gegensatz zu einem kompletten Film kaum Platz zum Festhalten bieten, halte ich die Negative beim Abstreifen mit einer gereinigten Flachzange am Perforationsrand fest. Dann hänge ich sie auf einer mit Wäscheklammern beklebten Holzleiste ein paar Stunden in der Dusche auf.
Das Ergebnis ist ernüchternd: zwar sind die Fusseln weg , aber die Schlieren bleiben – trotz Aquadest.
Habt Ihr eine Idee, wie ich das Schlierenproblem bewältigen kann ohne mir erst eine aufwendige Trocknungsmaschine zuzulegen ?
Bleibt gesund, Markus
Ja, die wilden Achtziger. Beim Beseitigen der Flecken ist etwas Experimentierfreude gefragt. Reine Netzmittelrückstände sollten sich bei längerem Einweichen in demineralisiertem Wasser auflösen, ggf. bei leicht erhöhter Temperatur. Ggf. im feuchten Zustand vorsichtig mit einem Mikrofasertuch mechanisch nachhelfen. Hast du dein Netzmittelbad seinerzeit mit kalkhaltigem Leitungswasser angesetzt, dann ist es vermutlich eine Mischung aus Kalkrückständen und Netzmittel. Da der Kalk sich nicht ohne Weiteres löst würde ich in diesem Fall zu einer verdünnten Essigsäurelösung raten. Dasselbe gilt natürlich auch für reine Kalkflecken.
Kratzer auf der Trägerseite (wo sich auch die Trocknungsflecken üblicherweise befinden) kannst du fürs Vergrößern unsichtbar machen, indem du sie mit einer geringen (!) Menge Vaseline bestreichst. Mit einem staub/fusselfreien weichen Tuch (z.B. medizinische Wundkompresse) einarbeiten/abwischen, bis die Vaseline nur noch die Vertiefung des Kratzers ausfüllt. Negativ vor dem Wiedereintüten mit Filmreiniger (erhältlich zB von Tetenal) säubern.
<span id="sceditor-start-marker" class="sceditor-selection sceditor-ignore" style="display: none; line-height: 0;"> </span><span id="sceditor-end-marker" class="sceditor-selection sceditor-ignore" style="display: none; line-height: 0;"></span><p>Seit einigen Jahren verwende ich folgende Vorgangsweise. Nach dem Wässern des Films bade ich diesen in einer Netzmittelbadlösung (dest. Wasser mit der halben Dosierung wie am Netzmittel angegeben) für 60 Sekunden. Danach kommt die Filmspirale mit Film in eine Salatschleuder, nach 30 Sekunden schleudern wird die Spule entnommen und der Film in der Duschkabine (diese vorher mit dest. Wasser ausnebeln) aufgehängt (ein abstreifen ist nicht notwendig). Dies ergibt bei mir seit Jahren Filmstreifen ohne Kalkflecken.</p><p><br></p><p>Mit freundlichen Grüßen</p><p><br></p><p>Hans<br></p>
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