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Fotochemikalien - Situation am Beispiel von Kodak
#11
Nur zur Info:
Ich habe betreffend der Zukunftsaussichten von Tetenal Colortec-C41 eine Anfrage an Tetenal geschickt und darauf am 17.04.2023 folgende Antwort erhalten:

"......es ist geplant die Produkte aus der Serie Colortec wieder ab Juni anzubieten."

Wenn ich mir den ausführlichen Eingangsartikel von Mirko (herzlichen Dank dafür!) durchlese kommen da bei mir aber gewisse Zweifel auf.

Offensichtlich war die Aktion bei Tetenal ja länger geplant, denn nun erschließt ja sich auch der Grund warum die Norderstedter Chemiewerke Mitte 2022 zu einer eigenen GmbH wurden; nämlich um sie in die Insolvenz gehen zu lassen ohne den Namen Tetenal 1847 wieder zu belasten.

LG Rudi
#12
(02-05-2023, 06:48 PM)Mirko Boeddecker schrieb: ...

Aber zurück zum Thema. ATOMAL 49 steht ganz oben auf der Liste für eine Rezeptverbesserung.

...


Hallo Mirko,

tut sich da bereits etwas? ATOMAL wird auf der ADOX Homepage als 2 teiliger Ansatz beschrieben.
Auch die Haltbarkeit hat sich gemäß abgebildeter Atomal-Tüte auf 6 -8 Wochen verlängert.

Ist das noch Zukunft, oder ist es bereits Realität?

Beste Grüße,

Klaus
#13
Vielen Dank für die Informationen über die aktuelle Lage bei den Herstellern der Fotochemie.

Mich würde zusätzlich noch interessieren, wie es eigentlich um Farbfilme steht.
Einige Meldungen im Internet und auch eine Presseerklärung von Fujifilm selbst lassen vermuten, dass die Produktion dort stillsteht.
 
Ferrania scheint nicht aus dem Knick zu kommen.
 
Wolfen/Orwo  ist undurchsichtig und scheint auch eine wackelige Kiste zu sein.
 
Silberra?  Solange die Russland Sanktionen bestehen, wird von denen vermutlich nicht bei uns auftauchen.
 
Bei vielen Film steht, dass sie derzeit gar nicht verfügbar sind. Und für noch vor kurzem billige Farbnegativfilme werden heute mindestens zehn Euro verlangt, mit steigender Tendenz.
 
Sind weitere Hersteller in Sicht und falls ja, zählen dazu welche, die nachhaltig eine stabile Qualität und Produktion gewährleisten können? Wie ist Adox in der Hinsicht aufgestellt?
 
Meines Erachtens sind einige billige Farbfilme nötig, um die analoge Fotografie auch eher einkommensschwachen jungen Leuten, also dem Nachwuchs, zu ermöglichen.
#14
(10-06-2023, 10:11 AM)Kunibert schrieb: Vielen Dank für die Informationen über die aktuelle Lage bei den Herstellern der Fotochemie.

Mich würde zusätzlich noch interessieren, wie es eigentlich um Farbfilme steht.
Einige Meldungen im Internet und auch eine Presseerklärung von Fujifilm selbst lassen vermuten, dass die Produktion dort stillsteht.
 
Ferrania scheint nicht aus dem Knick zu kommen.
 
Wolfen/Orwo  ist undurchsichtig und scheint auch eine wackelige Kiste zu sein.
 
Silberra?  Solange die Russland Sanktionen bestehen, wird von denen vermutlich nicht bei uns auftauchen.
 
Bei vielen Film steht, dass sie derzeit gar nicht verfügbar sind. Und für noch vor kurzem billige Farbnegativfilme werden heute mindestens zehn Euro verlangt, mit steigender Tendenz.
 
Sind weitere Hersteller in Sicht und falls ja, zählen dazu welche, die nachhaltig eine stabile Qualität und Produktion gewährleisten können? Wie ist Adox in der Hinsicht aufgestellt?
 
Meines Erachtens sind einige billige Farbfilme nötig, um die analoge Fotografie auch eher einkommensschwachen jungen Leuten, also dem Nachwuchs, zu ermöglichen.

Ich kann nicht über Wettbewerber sprechen aber über ADOX und über Farbfilme im allgemeinen.  Nach meinem Kenntnisstand gibt es aktuell drei Hersteller weltweit, welche Farbemulsionen herstellen können:

Kodak in Rochester
Polaroid in Mohnheim (ehemals Inoviscoat, ehemals Agfa)
Fuji in Japan aber sie beschränken sich auf Sofortbildfilmverfahren wie Instax

Weitere Hersteller sind mir nicht bekannt.
Wir bei ADOX sind noch nicht so weit. Wann wir Farbfilme herstellen können und zu welchem Preis ist noch nicht sicher.
Mit relativer Sicherheit können wir den HELIOS ankündigen aber der basiert auch auf Rohstoffen einer Firma, welche keine Farbfilme mehr herstellt.
Aktuell stehen wir bei den Reifreihen neuer Emulsionen- der Weg ist noch weit.

Die Entwicklung und Herstellung eines Farbfilmes in der angesprochenen Konstanz und Qualität ist etwas für Firmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern.
So eine Firma ist bei dem heutigen Marktniveau und Lohnkosten in den G20 Staaten eine Illusion.
Ausnahmen existieren da, wo Firmen direkt das Erbe solcher größeren Firmen fortführen z.B. bei Polaroid die die Agfa Technologie weiter führen.
Ferrania hat (theoretisch) ebenfalls Chancen und wir haben sie auch. Ein angemessener Preis für einen Farbfilm in der umrissenen Qualität liegt bei heutigem Absatzniveau ungefähr bei 50 EUR. Das wäre der Preis, den man in jeder anderen Industrie für ein Produkt dieser Komplexität -bei gegebenen Absatzmengen- bezahlen müsste. Der Grund warum solche Preise bisher nicht eingefordert worden sind, lag in dem ruinösen Wettbewerb in der Branche im allgemeinen und zwischen Fuji und Kodak im besonderen mit dem Ergebnis, dass beide Firmen in ihren Filmsparten von der Substanz gelebt haben (Verschleiß des Humakapitals und Maschinenparks). Fuji hat dann schließlich aufgegeben und Kodak hat jetzt das Problem der Nachfrage  nicht mehr Herr zu werden, da sowohl die Produktionsanlagen verschlissen sind als auch keine angelernten (Prozess dauert gut und gerne drei Jahre und mehr) Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. In der Zwischenzeit nähern sich die Preise erst einmal einem fairen Marktniveau an, was den verbliebenen Herstellern ermöglicht die notwendigen Investitionen zu tätigen. Wo sich dann (und wann) ein Gleichgewicht einstellen wird, müssen wir noch abwarten. Vielleicht liege ich mit meinen 50 EUR auch außerhalb der Realität aber wenn ich mir ansehe was mit Klobrillen oder Isolierstoffen verdient wird und welche Krumen die Fotoindustrie im Vergleich dazu einsammelt, dann stimmt da etwas nicht. Es gibt kaum noch Arbeitskräfte und wenn man welche haben möchte, muss man denen etwas bieten. Das geht nicht mit 5 EUR pro Film. Solche Preise gehen nur, wenn man vor hat recht bald den Laden abzuschließen.
Daher stimme ich nicht zu, dass es einen Notwendigkeit für weitere Billigfilme gibt.

Aktuell könnten wir schon 30 EUR für einen Farbfilm nehmen, wenn wir denn nur welche hätten.......
#15
Nochmals danke für deine Infos, Mirko. Ohne die alte Technik der früheren Fotogiganten würde die analoge Fotografie insgesamt nicht funktionieren. Das betrifft nicht nur Herstellungstechnik für Chemie und Filme, sondern auch die Aufnahme- und Dunkelkammertechnik. Und die Sachen haben schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel.
 
Wenn die Produktionsprozesse mit allem Drum und Dran insgesamt so teuer sind, dass der im Vergleich zu früher viel geringere Absatz von Filmen, Chemie und Papieren nötige Umsatz fehlt, um einige gute und dennoch günstige Farbfilme anzubieten, stellt sich die Frage, welchen Einfluss das auf die Rekrutierung des Nachwuchses hat. Viele retrotechnisch interessierte Teenager und Studenten  mit schmalem Geldbeutel werden sich den Spaß wohl nicht mehr leisten können. Und viele ältere steigen ebenfalls aus. In meinem Bekanntenkreis, zu dem einige Fotografen gehören, ist die Stimmung so, dass man noch die Filme aus dem Kühlschrank verbrauchen möchte. Aber wenn die weg sind, kaufen die sich keine neuen Farbfilme mehr.  Stellt sich also die Frage nach der Perspektive für die analoge Fotografie insgesamt. Welche zahlungsfähigen/-willigen Kunden bleiben übrig und werden die nachhaltig den nötigen Absatz gewährleisten?

Apropos Geld. "Es gibt kaum noch Arbeitskräfte und wenn man welche haben möchte, muss man denen etwas bieten."
Polaroid sucht für Monheim derzeit Produktionsmitarbeiter für 40 Stunden pro Woche im Zweischichtbetrieb für 2600 € brutto.  Davon bleiben bei Steuerklasse 1 und 2 ca. 1780 €.  Wer für so einen Job dorthin zieht, wird als Miete für eine Zweizimmerwohnung mit ca. 65 qm dort  kalt ca. 600-800 € bezahlen.  Es kommen  mindestens noch 250 € für Nebenkosten, Strom und Heizung hinzu. Da bleibt nicht mehr viel für andere Ausgaben übrig. Und dafür 40 Stunden im Zweischichtbetrieb zu arbeiten, wird viele wohl zum Abwinken verleiten.

Verständlich also, dass die Hersteller mehr Geld benötigen. Aber wenn die Preise so weit steigen, dass für viele das Praktizieren der analogen Fotografie zu teuer wird, brechen sie weg. Bei der Gratwanderung nicht daneben zu treten, ist für Hersteller und den Handel sicherlich schwierig, zumal niemand eine zuverlässige Glaskugel hat, die einen Blick in die Zukunft erlaubt.
#16
Für mich (vielleicht auch andere) ist ein Chemiekit (C41 oder E6) im Ein-Liter-Format optimal.

Andere Frage ist die Verfügbarkeit vom T-MAX Entwickler.
Abgesehen von der Einfachheit der Benutzung, womit könne ich das ersetzen (Ilford DD-X?)

Auch das T-MAX Fixierbad (Entfernung des Rosaschleiers) wäre womit zu ersetzen?

Gruß Dieter
#17
(11-06-2023, 10:50 PM)Mirko Boeddecker schrieb: Nach meinem Kenntnisstand gibt es aktuell drei Hersteller weltweit, welche Farbemulsionen herstellen können:
(...)
Fuji in Japan aber sie beschränken sich auf Sofortbildfilmverfahren wie Instax

Hallo Mirko,

heißt das, Fujifilm stellt tatsächlich keine Farbfilme mehr her? Ist die Info sicher? Man hört ja sonst nur Gerüchte dazu.

Gruß
Christian
#18
(24-07-2023, 10:41 AM)Dieter_Wilhelm schrieb: Für mich (vielleicht auch andere) ist ein Chemiekit (C41 oder E6) im Ein-Liter-Format optimal.

Andere Frage ist die Verfügbarkeit vom T-MAX Entwickler.
Abgesehen von der Einfachheit der Benutzung, womit könne ich das ersetzen (Ilford DD-X?)

Auch das T-MAX Fixierbad (Entfernung des Rosaschleiers) wäre womit zu ersetzen?

Gruß Dieter
In einem Beitrag im Mai hab ich berichtet, dass mir Tetenal auf eine Anfrage betreffend der Colortec Serie (C41,E6) geantwortet hat, dass der Liefertermin Juni 23 angepeilt wird. Die Antwort kam damals prompt (innerhalb 24h). 
Ich habe dann vor ca. 3 Wochen wieder per Email nachgefragt und bis heute keine Antwort erhalten. Für mich scheint das so als ob man sich dort tot stellt oder bereits ist.
LG Rudi
#19
Ist bei ADOX geplant, den alten HC110-Sirup auch nachzubauen und wieder auf den Markt zu bringen?
#20
(11-09-2023, 11:21 AM)ausJENA schrieb: Ist bei ADOX geplant, den alten HC110-Sirup auch nachzubauen und wieder auf den Markt zu bringen?

Wozu?
Es gibt ja noch den Ilford HC und den Bellini Euro HC.
Obwohl der Preis von 74€ bei Ilford eine echte Unverschämtheit ist.
Mal ganz abgesehen davon, dass es heute wesentlich bessere Entwickler als den HC 110 gibt.

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