Adox R21

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Hallo,

ich habe in einer Agfa Billy, die ich gekauft habe, einen Film gefunden: Einen Adox R21. Der ist belichtet und ich würde ihn gerne entwickeln und bräuchte dafür ein wenig Unterstützung bei den Belichtungszeiten.

Da der Film mutmaßlich in den 50er oder 60er Jahren belichtet sein dürfte, ist mir klar, das das Ergebnis ziemlich flau bis komplett unbrauchbar sein kann, aber da der Film hier liegt, werde ich es auf jeden Fall probieren.

Zur Verfügung habe ich im Moment Rodinal und Tetenal Ultrafin, kann mir da jemand einen Tip zu Entwicklungszeiten geben?

In diesen Thread geht es um einen R17 (also niedriger empfindlich), da war die Empfehlung 16 Minuten bei 20°C.

 

Gruß

 

Christian

Hallo Christian,

 

zweistufig vorgehen. Erst mal 2cm im Dunkeln abschneiden und zur Schleierprüfung entwickeln. Z.B. mit Rodinal 1+100 Standentwicklung 60min. Bei noch akzeptablem Schleier dann Rest Standentwicklung 1+100 90min, dabei die Dose nach 30min auf den Kopf stellen und so restliche 60min stehen lassen, damit gleichmäßigere Entwicklung.

Damit rechnen, dass das Ergebnis nur noch per Scan auswertbar sein wird.

 

Gruß Wolfgang

Ein überlagerter Film verliert an Empfindlichkeit und an Kontrast.

Folglich wäre ein Entwickler ideal, der die Empfindlichkeit gut ausnutzt und gleichzeitig einen hohen Kontrast (Partialkontrast) erzeugen kann.

 

Sinn und Funktion eine Standentwicklung ist es den Kontrast zu senken.

Das wäre in diesem Fall eher kontraproduktiv.

 

Herzliche Grüße

Klaus

Zitat:Ein überlagerter Film verliert an Empfindlichkeit und an Kontrast.

Folglich wäre ein Entwickler ideal, der die Empfindlichkeit gut ausnutzt und gleichzeitig einen hohen Kontrast (Partialkontrast) erzeugen kann.

 

Sinn und Funktion eine Standentwicklung ist es den Kontrast zu senken.

Das wäre in diesem Fall eher kontraproduktiv.
 

Was wäre deine Empfehlung? So einen alten Film hatte ich halt noch nie.

 

Gruß

 

Christian
Klaus: Der Film wurde vor unbekannter Zeit belichtet. Sinn der Standentwicklung ist hier, die unbekannte Empfindlichkeit auszugleichen. In den Lichtern wird reduziert, bis der lokale Entwickler erschöpft ist. Und zum Ausgleich des altersbedingt zu erwartetenden zu niederen Kontrastes habe ich statt 1:160 und 1h, wie es bei frischen Emulsionen richtig wäre, steiler arbeitende 1:100 und 1,5h gewählt. Motto: besser zu dicht als zu wenig drauf. Man kann in solchen Fällen bei  Kippentwicklung einfach keine sinnvolle Entwicklungszeit angeben.

Ich würde hier nichts vergrößerbares erwarten (Schleierproblem), sondern den Schwerpunkt auf scanbar legen.


Das beste wäre in solchen Fällen eh, Rodinal 1:50 und dann alle 3min mit der Infrarotbrille die Dichte kontrollieren.


Gruß Wolfgang
Danke, Wolfgang, für Deine Erklärung.

Sicherlich aben wir in diesem Fall unterschiedliche Perspektiven.

 

In der Vergangenheit habe ich wirklich zahlreiche überlagerte Filme entwickelt.

Bei sehr alten Filmen hat es praktisch nie die Situation gegeben, daß der Kontrast zu hoch ausgefallen ist.

Ein zu hoher Kontrast war bei meinen Entwicklungen nie das Problem- eher im Gegenteil.

 

Was sich als Problem darstellen kann ist der zunehmende Grundschleier. Das hast Du ja auch schon so gesehen.

Ein erhöhter Grundschleier ist erst einmal nichts bedenkliches. Es ist eine neutrale Dichte.

Wenn der Grundschleier aber Dimensionen annimmt, daß er Einfluß auf die Gradation nimmt, so wird es kritisch.

 

Wenn ein Film eine maximale Dichte von vielleich 2,5 erreichen kann, so ist ein Grundschleier von 0,5 oder 0,7 noch kein tatsächliches Problem.

Mit einer Dichtedifferenz von (knapp) 2,0 lässt sich noch ein brauchbarer Negativkontrast darstellen.

Ist der Grundschleier aber höher, so verringert sich die nutzbare Dichtedifferenz bis zur Maximaldichte.Das Negativ kann keinen ausreichenden Kontrast mehr ereichen.

 

Wenn jetzt noch die Maximaldichte des Films zusätzlich verringert wird (z.B. von 2,5 auf 2 oder gar darunter), so fällt der potentielle Kontrast des Negativs noch weiter ab.

Irgendwann hat man dann tatsächlich einen so extrem geringen Kontrast, daß er nicht mehr nutzbar ist.

 

Mein Vorgehen ist deshalb:

1. Grundschleier möglicht gering halten

2. maximale Dichte auf einen normalen (bis erhöhten) Wert bringen

3. Entwickler einsetzen, der eine (meßbar) höhere Empfindlichkeitsausnutzung bringt.

 

So können sich die restlich vorhandenen Bildinformationen in einem überlagerten Film am besten darstellen.

 

Mir ist klar, daß jeder Fall anders gelagert ist.

Man muß immer mit etwas Fingerspitzengefühl an eine solche Aufgabe heran gehen.

 

Ich bin mir aber sicher, daß mit meinem Vorgehen und meinem Entwickler viele heilkle Bildinformationen gerettet werden können.

Vielleicht weicht diese Empfehlung vom Gewohnten ab und wird deshalb auch erst einmal hinterfragt.

Das ist normal und auch gut so,

 

Aus meiner Praxis kann ich aber bestätigen, daß das ein Verfahrten ist das zu oft gut kopierbaren Negativen führt:

 

 

 

Herzliche Grüße

Klaus

 

 

 

 




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