Guten Abend,
Sorry, die Frage mag schusselig klingen aber so ist das, wenn man sich sein Wissen nur angelesen hat. Ich arbeite jetzt schon länger in Gemeinschafts-Dunkelkammern und mir fällt auf, dass viele / alle anderen ihre Abzüge so lange im Entwickler lassen, bis sich visuell nichts mehr tut. Das kann so weit gehen, dass sie die Bilder einfach ewig in der Entwicklerschale lassen, bis der nächste Abzug kommt.
Ich dagegen bin da immer sehr penibel nach Datenblatt vorgegangen und hab das Papier auf die Sekunde genau ins Stopbad transferiert. Wenn in der gegebenen Zeit kein richtiges Schwarz mehr kam, hab ich den Entwickler neu angesetzt.
Was ist richtig? Verschwende ich Chemie? Klar, bei den anderen kommen auch schöne Bilder raus, aber die meisten Leute in diesen Dunkelkammern wollen eher so eine LoFi-Ästhetik, ich dagegen will tiefes Schwarz, Schattenzeichnung und reproduzierbare Ergebnisse. Daher ist das schwer vergleichbar. Hat es Nachteile, wenn ich meine Bilder jetzt einfach länger entwickeln lasse, bis das volle Schwarz da ist?
Vielen Dank und viele Grüße, K.
...Fotopapier wir ausentwickelt - Punkt...
Das bedeutet, es hat solange im Entwickler zu bleiben, bis sich tatsächlich nichts mehr tut. Dieser Punkt ist allerdings kaum vorhersehbar - der hängt von vielen Faktoren ab - wie z.B. vom Ausnutzungsgrad des Entwicklers, der Temperatur, vom Fotopapier selbst und, und, und... Also mit der Stoppuhr neben dem Entwickler zu stehen und das Papier nach exakt x Sekunden herauszuholen, ist sicher nicht der richtige Weg...
GruÃ
Wolf
Bei dem üblichen Rotlicht kann man gar nicht beurteilen, wann ein Papier "richtig" entwickelt ist. Die Augen sind dazu nicht in der Lage. Somit bleibt da nur ein Verfahren mit der Stoppuhr. Lässt man die Bilder zu lange im Entwickler, kommt man in den sogenannten Quälbereich. Alle Dichten nehmen dann gleichmäßig zu. Das Bild vergraut also nur noch. Wo die Grenze zwischen förderlicher Entwicklung und Quälbereich liegt, kann man am besten mit einem Graustufenkeil und einer Stoppuhr austesten.
Ideal ist die Entwicklung nach der Faktormethode. Dabei bestimmt man die förderliche Entwicklungszeit für eine Papier-Entwickler Kombination und die Zeit bis zum auftreten der ersten Bildspuren. Das macht man mit frischen Entwickler. Daraus errechnet man einen Faktor. Danach bestimmt man beim Entwickeln immer die Zeit für die ersten Bildspuren und multipliziert die mit dem Faktor. Dann kennt man die förderliche Entwicklungszeit auch für den alten Entwickler.
Viele Grüße
Renate
...also "quälen" kenn' ich nur vom Baryt - da wird dann auch gerne mit dem Fingerchen gerieben, um das letzte Quäntchen an Schwärze herauszukitzeln - aber bei PE-Papieren mit eingelagerten Entwicklersubstanzen dürfte die "Quälerei" vergebliche Liebesmüh' sein...
GruÃ
Wolf
Ich danke Euch beiden herzlich für Eure Antworten. Ich kann also schon mal für mich mitnehmen: so lange sich noch sichtbar an den Schatten was tut, ist das Bild noch nicht ausentwickelt und soll noch im Entwickler bleiben. Richtig? Rückblickend hab ich in der Dunkelkammer eigentlich meistens Probleme gehabt, ein richtiges Schwarz hin zu bekommen. Das könnte ja die Erklärung sein, ich hab die Bilder einfach nicht voll ausentwickelt sondern immer vorzeitig gestoppt.
@Renate: Jetzt weiss ich allerdings noch nicht, wie lange ich wirklich entwickeln soll, denn dass mir die Lichter bei zu langer Entwicklungszeit grau werden, will ich auch auf keinen Fall. Aber sooo kompliziert kanns ja eigentlich nicht sein, das Thema Entwicklungszeit von Positiven kommt in keinem meiner Bücher in größerem Umfang vor. Ich schätze, der „Quälbereich“ beginnt erst deutlich nach der noch erkennbaren Zunahme der Schwärzung, oder?
K.
Bis man Papier wirklich überentwickelt dauert das sehr lange.
Ist sehr viel unkritischer als bei Film.
Ich sage mal so: laut Datenblatt meines Entwicklers sollte pe Papier in ca einer Minute entwickelt sein. Idr lasse ich es 2 Minuten drin.
Bei einem vergleichsabzug konnte ich auch bei einer Zeit von drei Minuten keinen Unterschied erkennen.
Gruß C-Man
Wenn das Labor eher kühl ist, kannst du zwischendurch mal die Entwicklertemperatur messen. Wenn die zu weit abfällt dann verlängert sich die Entwicklungszeit.
Gruss Sven.
Hallo,
ich entwickle immer "Bildspurzeit x 4 ... 6". Bei korrekter Belichtung und nicht verbrauchtem Entwickler sollte sich danach nichts mehr tun. Bei PE ist dann eh Ende Gelände.
Baryt lasse ich im Extremfall maximal drei Minuten im Entwickler, damit sich der Papierfilz nicht allzusehr vollsaugt. Muss ja alles wieder raus bzw. neutralisiert werden. Barytpapier kann nach meiner Erfahrung auch total schwarz werden, wenn man es ewig im Entwickler liegen lässt.
Gruß
Ich führe das Papier in den Entwickler ein und starte dann die Stoppuhr. Hin und wieder wird ein bisschen die Schale gelüpft, damit es hin- und herschwappt. Nach 2 Minuten piepst die Stoppuhr, und dann lasse ich es noch abtropfen. Das kommt dann auf 2:15 bis 2:30 raus.
Spielt aber keine Rolle, ob es noch länger dauert, bei mir ist das so mit PE und Baryt gleichermaßen "kontrollierbar". Schließlich muss man sich ja auf eine definitive Zeit einmessen, sonst werden die Variablen immer zahlreicher (Belichtung, Kontrastfilterung, Entwicklungszeit, Temperatur...). Bei zwei Minuten kommt bei mir nicht mehr wirklich was, und wenn doch, ist es eher unerwünscht. Da drehe ich lieber an der Belichtung, das ist leichter zu steuern.
Grüße
Rolf
Rolf meine Frau tank auch immer für 20€..
Entschuldige wenn ich so salopp komme
Es sind viele Faktoren die bei den Leuten
und ihren Labormöglichkeiten zusammen kommen .
Das kann man nicht so vereinfachen glaube ich.
Im Kurs bei Uwe Pilz habe ich gelernt das die Zeit
für die erste Bildspur ein guter Indikator ist.
Diese Zeit wird mal 6 genommen und dann ist die Entwicklung immer gleich.
Die Faktoren: Temperatur ,Stärke des Entwicklers ,das Alter/der Verbrauch ,
die Eigenschaften des Papiers und...... werden ausgeglichen .
Ich habe vorher auch immer nach Sicht gearbeitet.... die Ergebnisse sind jetzt besser.
Gruß Bernd
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