Filmempfindlichkeit ermitteln

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Ich habe hier einen Film: ORWO UN32. Wie viele ASA der hat weiß ich nicht. Kann mit Testenticklungen und Belichtungen die ( Rest-)Empfindlichkeit herausfinden ?


Sandro
Ja, das geht. Du machst eine Belichtungsreihe auf z. B. ein schwarzes Baumwolltuch oder eine schwarze Socke in diffusem, gleich bleibendem Licht. Das Material darf nicht glänzen bzw. sollte matt sein. Die erste Aufnahme, bei der die Falten (die Zeichnung) gut sichtbar sind, ist jene, für die du dir die tatsächliche Empfindlichkeit errechnen kannst. Das Licht sollte man dabei vorher mit einem richtig arbeitenden Handbelichtungsmesser mit Lichtmessung via Kalotte messen. Die Entwicklungszeit hat mit der Empfindlichkeit nichts zu tun (bzw. steuert lediglich den Kontrast).

Hier noch ein Link zur Thematik: http://www.silberbild.info/negativ/filmempfindlichkeit/

Gruß,

Thomas
Hallo lieber Sandro,

 

der UN32 war mal mein Lieblingsfilm. Ich habe 1994 immerhin 61 m bestellt um daraus 37 Kleinbildpatronen zuspulen. Damit habe ich dann 12 Jahre lang Umkehrdiapositive hergestellt. Die letzten Filme litten dann wegen der Überlagerung an Brillanz, die Schwärzen wurden grau und die Lichter auch. Die letzten Filme habe ich dann als Negativfilm verwendet und genau wie gleichalten NP15 bzw. Orwopan 25 belichtet und entwickelt. Also 15°DIN bzw. ISO 25.  Die Negative sind inzwischen auch recht flau, die Empfindlichkeitsausnutzung aber besser als beim OP 25. Um den Film dennoch zu verwenden entwickelte ich länger und belichtete etwas Kürzer (18°DIN). Der Kontrast steigt wieder und die Körnigkeit auch. Das Material ist aber feinkörnig genug. Ein beträchtlicher Schleier ist nicht zu leugnen. Um ihn zu veringern verwende ich stark verdünnten Entwickler oder stark gebrauchten Entwickler. Die Empfindlichkeit sinkt dann wieder ein wenig. Insgesamt ist der UN32 aber besser als Orwopan 25 und kann auch nach 2 Jahrzehnten noch gut genutzt werden. Also ich rate erstmal die Datenblätter vom OP25 oder vom NP15 zu verwenden und im ersten Test die Entwicklungszeit leicht zu erhöhen und die Belichtung knapp zu halten. Ich vermute und  hoffe diese Negative werden sehr gut.

 

Ulf-Benno

Weißt Du welche Empfindlichkeit der Film (ORWO UN 32) damals hatte? Ich möchte ihm umkehren?

Die Umkehrentwicklung des Orwo UN32 habe ich mit dem Entwicklersatz Orwo A4105 vorgenommen mit 6:30 min für die Erstentwicklung und einer Belichtung wie 18°DIN. Für die letzten Filme habe ich auf 7:00 min gesteigert um den Kontrast beizubehalten. Die Schwärzen sind dann nicht ganz schwarz geworden. Deshalb bin ich dann auf Effke25 und 50 sowie APX100 und FP4 umgestiegen. Diese Filme haben dann nach 10 Jahren bessere Diapositive als der UN32 geliefert, trotz der grauen Unterlage. Das beste Ergebnis mit dem Orwo-Entwickler habe ich dann 2013 mit Silvermax wie 26°DIN und 7:30 min Entwicklungszeit erzielt. Dann war dieser Entwickler leider aufgebraucht, Es folgten erfolglose Testentwicklungen mit Behelfsrezepturen aus den Schmalfilmforen auf Basis vonTetenal- oder Rolleipapierentwicklern. Es entstanden zwar auch Diapositive, aber sie waren durchweg zu flau und zu verschleiert.

Das Entwicklerset A4105 und auch das Nachfolgeprodukt A4186 werden nicht mehr hergestellt bzw. nicht geliefert. Eine bessere Alternative wäre das Umkehrset von Klaus Wehner aus Paderborn, das leider noch nicht in die industrielle Großproduktion aufgenommen wurde. Hier würde ich die gleichen Entwicklungszeiten wie für den Silvermax empfehlen.

Allerdings ist es fraglich ob sich das lohnt, denn es gibt bessere Filme für diesen Zweck. Um den alterbedingten Schleier zu mindern müßte man außerdem mit stark verdünntem Entwickler arbeiten.  Zum Beispiel eine Verdünnung von 1:4 und eine Verlängerung der Entwicklungszeit von Faktor 6 bei einer Gesamtflüssigkeitsmenge pro Film von 250 ml und natürlich starke und ständige Bewegung könnten ein mittelmäßig gutes Ergebnis hervorbringen. Mit modernen Filmen wäre die Qualität aber deutlich besser.

Also viel Erfolg!

 

Ulf-Benno

Die Einschätzung von Ulf-Benno teile ich: es ist fraglich ob es sich lohnt mit so stark überlagerten Filmen Versuche zur Umkehrentwicklung zu unternehmen.

Die Ergebnisse werden unbefriedigend sein.

Aber natürlich hat auch das Experimentieren seinen eigenen Reiz. Dabei kann man viel lernen.,

 

Optimale Schwarz-Weiß Dias wird man mit frischen und modernen Filmen bekommen- insbesonderen Filmen die für die Umkehrentwicklung vorgesehen sind.

 

Die von Ulf-Benno genannte Umkehrchemie ist bei mir jederzeit als Chemie-Kit zu beziehen.

Eine e-mail reicht dafür aus:

klaus.wehner@web.de

 

Herzliche Grüße

Klaus Wehner

Den ORWO A 4105 Entwickler kann man nachbauen. Ich habe ich irgendwo noch das Rezept rumfliegen.

Mir ist gerade eine sehr gute Umkehrentwicklung des ADOX Silvermax gelungen. ( Ohne Wehner-Umkehrkit)
Du bist aber schnell. Allein das Bestellen und Abwiegen der Chemikalien kostet doch viel Zeit. Sicher hast Du gleich mehrere Liter angesetzt. Der Entwickler ist Jahre haltbar. Ich hätte empfohlen ein Konzentrat 2:1 anzusetzen um Platz zu sparen.

Mit dem Silvermax habe ich schon vor Jahren  mit dem Orwo Entwickler die besten Ergebnisse erzielt. Auch mit stark verbrauchtem Entwickler waren die Ergebnisse immer noch besser als mit frischem UN32. Deshalb ist dieser Film durchaus zu empfehlen, vermutlich auch für Amateur- Rezepte. Eine Entwicklung mit den Chemikalien von Klaus Wehner ist dann aber nochmal ein Aha-Effekt. Noch klarer und schärfer. Du wirst staunen.

 

Ansonsten habe ich meine Nostalgiekiste durchsucht. Ich habe noch einen UN32 dazu noch einen NP15, 3 mal NP20 und NP27 und 2 OP25  und APX 25 und effke 25. Dazu habe ich die Original ORWO Produktinformationsblätter für OP 25- 400, UN52, UN32 und Orwochrome RC100 sowie Orwocolor CNG200 gefunden. Weiterhin die Bücher "Entwickeln" und "Photographische Chemie" vom Fotokinoverlag mit ausführlicher Beschreibung der Umkehrentwicklung und aller Rezepte. Bei Bedarf kopiere ich davon Auszüge. Falls ich die Genehmigung des Verlagsnachfolgers bekomme.

 

Grüße Ulf-Benno




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