Filter verwenden. Ja oder nein?

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Hallo miteinander,

 

 vorneweg, ich bin Anfänger. Nicht ganz Neuling, aber bei Dingen wie diesen, fällt mir auf, ich bin Anfänger.

 

Folgende Probleme:

 

1. Ich war auf Reisen und habe mit Ilford HP5 fotografiert. Auf dem Objektiv meistens einen satten Rotfilter (B&W 8x). Nun dachte ich, die Belichtungsmessung meiner Minolta X-700 wird mir sagen, ob die Bilder unterbelichtet werden. Einstellung war auf P. Ich habe jeweils darauf geachtet, dass die die Verschlusszeiten gut hinhauen und im Bereich von 60 - 250 waren. Nun sind vier Filme ziemlich dunkel geworden. Was habe ich falsch gemacht? Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen?

 

2. Ich habe mir einen Ilford 3200 Delta P rein um bei dunkleren Verhältnissen ebenfalls schiessen zu können. In meine Contax 139. Ohne Filter dieses mal. Alles sauber eingestellt, aber auch hier sind die zwei Filme deutlich zu dunkel geraten. Muss man bei diesem empfindlichen Film noch auf was besonderes achten?

 

Entwickelt habe ich die Filme sie nach Herstellerangaben.

 

Dann noch eine Frage: Ist es ein grosser Unterschied, wenn ich beim Fotografieren einen Filter verwende, oder wenn ich später in der DuKa mit Filtern und Multigrade arbeite?

 

 

Beste Grüsse

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14-03-2015, 05:54 PM von fotosepp.)
Salü Fotosepp,


der Reihe nach: HP5kenne ich nicht persönlich, spielt aber keine Rolle. Ein 8x (also drei Blenden!) Rotfilter ist schon ein recht extremer Filter, den man nicht mal so draufläßt, außer man hat eben was extremes vor...

Je nach spektraler Empfindlichkeit des Films und der Beleuchtung kann die wirklich optimale Belichtung von den angegebenen drei Blenden ganz gehörig abweichen.

Das kann alles dein Kamerabeli nicht wissen.

Was heißt, die Filme sind zu dunkel? Die Negativdichte zu hoch, wie ich annehme? Woran machst du fest, was "zu dunkel" ist?


Und zu beiden Fimen: mit welcher Empfindlichkeit hast du gerechnet? bzw, an der Kamera eingestellt?

In welcher Brühe hast du wie entwickelt?


und: ja natürlich ist es ein großer Unterschied ob du mit oder ohne Filter aufnimmst. Aufnahme- und Vergrößerungsfilterung haben miteinander nichts zu tun.

Ich nehme an, du vermischst das mit der Filterung bei digitalen Aufnahmen. Von einem digitalen (Farb-)Bild kannst du nachträglich ein beliebig gefiltertes SW-Bild machen, indem du die einzelnen Farbkanäle getrennt gewichtest.

Derselbe Vorgang findet bei der SW-Filmaufnahme schon an der Kamera statt. Die Wiedergabe der Farben liegt im Negativ unverrückbar fest und du kannst in der Duka nichts mehr dran ändern.


Mein Ratschlag für dich: ein bißchen über Aufnahmefilterung und Belichtungsmessung lesen, einen leichten Gelbfilter kaufen, deine Kamerabelis mit und ohne Filter anhand eines guten Spotmeters oder einer Digicam überprüfen und gemessene Empfindlichkeits- und Entwicklungsdaten für deine Filme ermitteln (NICHT im Netz auf Digitaltruth etc.!).


Nur Mut, du kannst das, oder wie der hundsgemeine Schwyzr sait: nit naalaa!


Frank



P.S SW-Film ganz ohne Filtern ist wie Fahrradfahren mit einem Pedal
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14-03-2015, 09:41 PM von Tandemfahren.)
Hallo Tandem,

 

 herzlichen Dank schonmal für diese Infos!

Es geht halt nichts übers Ausprobieren. Und leider gehen ein paar schöne Sujets dann mal flöten.

 

Für die Filter heisst das, ich gehe nicht nach der Kameramessung sondern lege bei einem schwächeren Rotfilter, oder ein Gelbfilterm 1-2 Blendenstufen hinzu.

Mit zu dunkel meine ich, die Kontaktabzüge sind sehr düster geworden. 

Aber ich werde das mit der Digitalkamera mal ausprobieren und die Einstellungen vergleichen.

 

Was die Filme betrifft, ich habe, als Anfänger, so eingestellt, wie es auf der Verpackung ist. Bei HP5 auf 400ASA und beim Delta 3200 eben auf 3200ASA. Und entwickelt habe ich sie mit ID-11. Den Delta mit Stock 10,5 Minuten und den HP 1:1 8,5 Minuten. Nach Angabe.

 

Und das mit dem Filter oder erst später in der DuKa: Danke. Es lichtet sich langsam.

 

 

Sei gegrüsst
Die X-700 misst nur mittenbetont integral. Das heisst du brauchst Erfahrung um einen Korrekturwert einzustellen, wenn das Motiv aussermittig ist oder du Gegenlicht hast oder eine sehr helle Lichquelle irgendwo im Bild. Das Ganze ist dann auch noch abhängig vom Gesamtkontrast und natürlich deine X-700 werksseitig kalibriert war (+-0,5 Blenden war Standard). Ausserdem ist der Beli nicht auf rot kalibriert. Also ohne Filter messen und dann die 3 Blendenstufen draufgeben. Vorher aber mal auf A schalten.


Der HP5 hast unter normalen Umständen auch keine 400 ASA. Du kannst also nochmal rund eine Drittelblende drauf geben.


Der 3200er Delta kommt mit den angegebenen Werten lediglich auf 1000 ASA. Das geht dann aber gut.


Zum Schluss. Mach mal den Kontaktabzug mit weicher Gradation und belichte etwas kürzer um zu gucken was du tatsächlich auf den Negativen hast. Der Rotfilter Jagd den Kontrast schon ziemlich nach oben.Für grafische Effekte ist das o.k. Ansonsten brauch ich Filter eigentlich nur bei älteren Objektiven ohne Vergütung.


Gruss Sven.
immer gut zu wissen bei solchen Ferndiagnosen: wie verhält sich denn auf deinen Kontaktabzügen der von dir produzierte eigentliche Bildinhalt zu den vom Hersteller mitgebrachten Randbelichtungen (»ILFORD HP5 PLUS...«, Bildnummern, etc.)? Ist natürlich nur ein grober Anhaltspunkt, aber: wenn letztere einigermaßen ›knackig‹ kommen, aber auf den Bildern nichts zu sehen ist, ist tatsächlich was bei der Belichtung schiefgelaufen; siehe auch meine Vorredner.

 

Davon unabhängig: versuche, daraufhinzuarbeiten, die Qualität deiner Belichtung + Entwicklung bereits anhand der Negative visuell einigermaßen einschätzen zu können. Vielleicht hast du ja über Bekanntschaften Zugang zu einem ›idealen‹ Negativ, oder hast bereits selber welche produziert, die dir als besonders gut vergrößerbar aufgefallen sind.

 

viel Erfolg noch

Nils

Hallo Sepp,

 

der Sven hats ja schon geschrieben, die Schachtelempfindlichkeit kannst du i.d.R. vergessen.

Quick and dirty kann man sagen: den 3200er auf 800-1000 und den 400er auf 250, da liegst du schonmal schön im Rennen.

 

Deine Negative sind also zu hell, nicht zu dunkel- paßt ins Bild, ist alles unterbelichtet. Ganz grob könntest du so anfangen, daß du mit leichtem Gelbfilter nach Kamerabeli belichtest (der gelbe bringt den Beli nicht ganz so aus der Spur) und dann die Entwicklung so verlängerst/verkürzt, daß du beim Vergrößern eines Allerwelts- Sonnenlicht- Durchschnittskontrast-Negativs mit Gradation 2 zu einem anständigen Bildkontrast kommst.

Vermutlich wirst du die Entwicklung eher verkürzen müssen.

 

Wie gesagt alles quick and dirty, damit kannst du aber schon sehr weit kommen. Ein Buch zur Abendstunde ist trotzdem empfehlenswert, "Das Negativ" vom ollem Ansel ist der Klassiker (niemand muß alles 1:1 so umsetzen, aber grundlegendes Verständnis ist schonmal an sich befriedigender als ungelenkes Rumstochern im Nebelmeer des Unwissens).

 

Was deinem Verständnis für die Aufnahmefilterung sicherlich am besten hilft, ist die gleiche Aufnahme hintereinander mit verschiedenen Filtern zu machen (Notizen nicht vergessen!), am besten ein Digibild zur Kontrolle gleich mit.

Und nicht zu viele Filter, gelb 2x, orange 4x, rot 8x und Pol reichen für (fast) alles.

 

viel Vergnügen,

 

Frank

... mal gefragt: Warum hast Du ein Rotfilter genommen? Was wolltest Du damit bezwecken?

Gruß

Wolf
Servus Fotosepp!

 

Du hast unterbelichtet. Zumindest durch das Rotfilter hat deine Kamera wahrscheinlich falsch gemessen. Ihr Beli ist für Rot zu empfindlich. Das ist aber typisch. Vermutlich hast du ein 8x-Filter, das 3 Blenden schluckt. Schraub die Kamera aufs Stativ, visiere eine möglichst einheitliche, normalfarbige Fläche an und mache 2 Messungen: eine ohne Filter, eine mit Rotfilter. Wenn der Beli 3 Blenden Unterschied anzeigt, nehme ich alles zurück, wenn er nur 2 vorschlägt, dann hast du schon mal um 1 Blende unterbelichtet.

 

Abhilfe: je nach Ergebnis Filmempfindlichkeit anders einstellen (z.B. 1 Stufe weniger, falls meine Annahme zutrifft)

 

Dazu kommt, wie ja schon gesagt wurde, dass der 3200er Film garantiert nicht so empfindlich ist, wie sein Name suggeriert.

 

Alles ganz einfach!

 

Grüße, Karl

Noch ein Hinweis zur sofortigen Kontrolle: Ob ein Film unterbelichtet ist, sieht man leicht, indem man jenen gegen das Licht hält und sich die Bereiche in den Motiven raussucht, welche am Objekt selbst sehr dunkel, bzw. kaum Zeichnung aufwiesen: ein schwarzer Hund z. B. oder dunkle Baumwipfel. Ist der Film an diesen Stellen sehr klar, wurde unterbelichtet. Andererseits ist der Abzug bzw. Positivprozess fehlerhaft erfolgt.

Liebe Leute,

 

 herzlichen Dank! Damit lässt sich schon mal viel rumdoktoren! Weites Feld!

Wie sieht es denn mit dem Ilford PanF aus. Soll ich den eher auf 25ASA belichten?

 

 

Beste Grüsse




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