Testbericht- s/w Umkehrset nach Wehner

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Liebe Fotofreunde,

 

auf Anregung von Klaus Wehner habe ich das von ihm entwickelte Schwarz-Weiß-Umkehrset getestet und ich bin wirklich begeistert.  Die Chemikalien (Flüssigkonzentrate) sind einfach in der Handhabung und das Ergebnis ist wirklich beeindruckend.

Ich habe bisher 2 Filme ADOX CHS 100 II mit der Rotationsentwicklung gleichzeitig entwickelt. Für diese Filmsorte wird bei 22°C und 10:30 min Entwicklungszeit eine Empfindlichkeitsausnutzung von 24°DIN/200 ISO  angegeben. Für jeden Film ist eine Erstentwicklermenge von 125 ml vorgesehen.

Ich habe versehentlich etwa 12:00 min entwickelt und einige Aufnahmen bei kontrastarmer Beleuchtung sind wirklich ein klein wenig zu hell geraten. Die Aufnahmen wurden  bei gutem und schlechtem Licht, trübem Wetter, Sonnenschein und bei Schnee gemacht  Von den 78 Aufnahmen ist keine mißraten und keine war zu dunkel.  Das mögliche Kontrastspektrum wurde sehr beeindruckend ausgenutzt. Die Diapositive strahlen eine schöne Klarheit und Schärfe aus.  Die Auflösung ist sehr hoch, vergleichbar mit früheren 15°DIN Filmen.

Die Rotationsentwicklung war für mich ungewohnt, man muß die Entwicklungsdose in der gesamten Entwicklungszeit auf dem Tisch zügig hin und her rollen. Dazu muß die Dose natürlich superdicht sein (Armaturenfett für die Gummidichtung).  Nicht jede Dosensorte ist von der Bauart dafür geeignet. Meine tschechische Plastimat-Dose habe ich dafür mit einem Hohlzylinder und mit einem Trichtereinsatz aus feinem Zementmörtel (mit Acryllack)  ausgestattet um das innere Volumen zu verkleinern.  Um die Dose rollen zu können habe ich sie mit einer langen Pappe umwickelt und verklebt. Moderne Dosen sind vermutlich dafür ausgelegt.

Diese Rotationsentwicklung ist erstmal etwas mühsam, garantiert aber gleichbleibende Ergebnisse, denn der Erstentwickler wird nur einmal als solcher verwendet.

 

Das Bleichbad besteht aus 2 schon vorgelösten Komponenten und hat mindestens eine Haltbarkeit von einigen Wochen.  Vorsichtshalber sollte man aber das ältere Bleichbad immer erst mit einem schwarzen Film oder schwarzem Fotopapier testen-

Das Klärbad ist sauerstoffempfindlich und darf nicht offen stehengelassen werden.

Die Zweitbelichtung ist unkompliziert, ich nehme immer Leuchtstofflampenlicht.

Als Zweitentwickler kann einfach der gebrauchte Erstentwickler verwendet werden, oder jeder andere mehr oder weniger gebrauchte Entwickler. Eine Fixierung ist nicht unbedingt nötig, vielleicht aber bei Filmen mit Restfarbstoff.

 

Also das Entwicklerset kann ich nur empfehlen und hoffen, daß es zum weltweiten Standard wird.

 

Vielen Dank an Klaus Wehner und den ADOX- Filmproduzenten!

 

Ulf-Benno

 

 

 

Danke, Ulf-Benno, für diesen ausführlichen Erfahrungsbericht.

 

Ich freue mich sehr, daß schon die erste Entwicklung zu guten Ergebnissen geführt hat.

Das war die Idee, die ich mit meinem Chemie Kit verfolgt habe: wer sich an die Vorgaben hält wird auch sehr schnell zu guten Ergebnissen gelangen (die deutlich besser sind als Ergebnisse mit dem Standard Prozess).

Alle Rückmeldungen die ich bisher zu meiner Chemie bekommen habe bestätigen, daß gute Ergebnisse damit praktisch auf Anhieb möglich waren.

 

Die Qualität der Dias vermittelt sich dem Betrachter so wie von Ulf-Benno beschrieben: scharf, brillant und tonwertreich.

Zusätzlich lässt sich noch eine hohe Empfindlichkeit erreichen:  ISO 200/24 und sogar ISO 400/27 (mit dem Adox CHS 100 II).

 

Daß meine Chemie eine komplexere Zusammensetzung hat liegt auf der Hand.

Es ist nicht einfach alle Inhaltsstoffe in einem Konzentrat in Lösung zu bringen und stabil zu halten.

 

Natürlich hat Ulf Benno Recht, wenn er in diesem Zusammenhang auf die Gefahr von Oxidation hinweist.

Es würde helfen, wenn man die Konzentrate in kleinere Teilmengen (in hochgefüllte kleinere Flaschen) abfüllt.

Ich habe auch schon daran gedacht Kits zu konfektionieren, die gerade für 2 Filme ausreichen.

 

Wer weitere Fragen hat kann sich gerne an mich wenden: klaus.wehner@web.de

 

Danke Ulf-Benno!

 

Herzliche Grüße

Klaus

 

Nochmal ein Nachtrag  zum Bleichbad.

Obwohl es schon erfolgreiche Tests von Standzeiten über ein Jahr gab, war mein Bleichbad nach 3 Wochen und 3 Filmen verdorben. Der Test mit einem schwarzen Stück Fotopapier ist nicht ausreichend.  Fotopapier braucht viel kürzere Bleichzeiten. Bei Filmen können diese manchmal  5 mal länger sein. Sollte das Bleichbad sehr stark gebraucht sein, wird der Bleichvorgang unter Umständen gar nicht mehr abgeschlossen.

Der einzig sichere Test, der für gebrauchtes Bleichbad essentiell notwendig ist, ist die vorsichtige Begutachtung des Filmes direkt nach dem Bleichen.

Der Film darf dann nicht mehr schwarz sein. Das Positiv muß schon erkennbar sein. Der Film muß überall weißlich, bzw. gelblich oder violett durchscheinend sein. Auch bei gedämpftem Licht ist das schnell erkennbar.  Sollte noch schwarzes Silber sichtbar sein, dann muß sofort mit neuem oder regeneriertem Bleichbad weiterbehandelt werden.

 

Viel Erfolg!

 

Ulf-Benno
Danke Ulf-Benno!

 

Das ist eine wichtige Information für mich.

Allerdings ist jetzt eine Ferndiagnose schwierig.

 

Der Test hat den Sinn gehabt solche Probleme aufzudecken.

 

Bestätigen kann ich, daß die Rückstellprobe in meinem Labor nach wie vor einwandfrei arbeitet.

Andere Tester haben durchgehend gute Ergebnisse.

 

Beim Bleichbad habe geringe Varianten in Umlauf gebracht.

Nach Auswertung aller Rückantworten wird das eventuell einen Hinweis geben.

 

Über zwei potentielle Ursachen denke ich jetzt nach:

1.Verpackung und Transport. (Meine Rückstellprobe ist oxidationsgeschützt in einer hochwertigen Laborglasflasche gelagert).

2.Sauberkeit beim Ansatz (Schon geringste Verunreinigungen durch Verschleppen von  Spuren von anderen Chemikalien können die Haltbarkeit stark reduzieren. Darauf habe ich in meiner Gebrauchsanweisung schon explizit hingewiesen).

 

Daß in meinem Labor alles problemlos funktioniert ist erst der halbe Schritt zum Ziel.

Nun geht es darum heraus zu finden was alles außerhalb meiner Sphäre passieren kann.

Da bin ich für jeden Hinweis dankbar.

Ich gehe davon aus, daß ich für noch auftretende Probleme auch Lösungen finden werde.

 

Vielleicht sind kleinere Ansätze auch ein gangbarer Weg?

 

Letztendlich geht es um das Etablieren einer ganz neuen Chemie.

Daß das nicht ganz einfach ist, ist eigentlich nachvollziehbar.

 

Meinen ganz herzlichen Dank an alle Tester die mir mit ihren Erfahrungsberichten weiterhelfen!

 

Herzliche Grüße

Klaus

 

Nach kurzer Rücksprache mit Ulf-Benno konnte ich das scheinbare rätselhafte Verhalten der Chemie aufklären.

 

Ursache war ein erhebliches Abweichen von der Verarbeitungsvorschrift.

Dabei wurden die Toleranzen für die Standzeit, die Konzentration und die Zeit stark überschritten.

Die Abweichungen lagen prozentual in der Größenordnung von etwa 200% bis 1000%.

 

Bei solchen gravierenden Abweichungen sind allerdings keine regulären Ergebnisse mehr zu erwarten.

Aber auch darin sehe ich ein Erkenntnisgewinn.

 

Wenn die Verarbeitungsvorschrift wieder eingehalten wird, werden auch wieder gute Ergebnisse zu erwarten sein.

 

Trotzdem habe ich Veranlassung über das Bleichbad nachzudenken.

Im Bereich Verpackung, Transport und (suboptimale) Lagerung beim Anwender gibt es Verbesserungsbedarf.

 

Ulf-Benno bin ich für die vielen wertvollen Tipps dankbar!

 

Herzliche Grüße

Klaus

 

Hallo,

 

ich habe mittlerweile schon den zweiten Satz von Klaus Wehners Chemie verbraucht und Restbestände von Agfa Scala, Adox Silvermax, Adox CHS 100 II und

Foma R 100 als Rollbildfilme und Kleinbildfilme entwickelt. Nur beim 2. Entwicklungsvorgang gab es ein Problem: Schlieren in den hellen Stellen der Dias.

Ich habe als Ursachen vermutet den Verzicht bei diesem Mal auf das Vorwässern und/oder eine Menge an Chemie, die zwar den Angaben von Klaus ent-

sprach, aber nur ungefähr ein Drittel der rotierenden Dose gefüllt. hat. Bei den folgenden Entwicklungen habe ich dann wieder vorgewässert und eine Menge

an Chemie genommen, die die Dose zur Hälfte gefüllt hat. Das bedeutete dann bei der Jobo 2500 mit zwei Rollfilmeinsätzen und einem Kleinbildeinsatz nur

5 Filme in einem Liter, also der komplette Satz war verbraucht. Aber dafür: keine Schlieren!

Als sparsamer Lipper müsste ich jetzt wieder mit engeren Dosen und Filmspiralen experimentieren!

 

Insgesamt gesehen finde ich meine Dias sehr schön brilliant leuchtend, auch in der Projektion von 6x7 und Kleinbildpanorama.

 

Vielen Dank an Klaus für diesen eigentlich relativ einfach anzuwendenen Satz an Chemie für die Schwarzweiss-Diaentwicklung, der bei mir zu einer

Renaissance der guten alten Diaproduktion, auch in Farbe geführt hat.

 

Herzliche Grüße

 

Hans-Gerd
Leider kann ich heute nur kurz antworten:

 

1. Vorwässerung: ist in meinem Prozess nicht vorgesehen und nicht notwendig.

 

2: Chemie Volumen: für die optimale Entwicklung eines Filmes reichen 125ml Gebrauchslöung aus.

  (sollte die verwendete Entwicklungsdose mehr Chemie erfordern, so muß das natürlich beachtet werden).

 

3.Wirtschaftlichkeit: auch wenn man deutlich mehr Chemie pro Film verbrauchen sollte, so ist die Selbstverarbeitung immer noch erheblich preiswerter.

  (mit dem zusätzlichen Nutzen einer deutlich besseren Qualität und Flexibilität).

 

Auch wenn die Testphase abgeschlossen ist, so ist das Chemie Kit weiterhin bei mir verfügbar.

 

Nochmals meinen besonderen Dank an Hans-Gerd!

Die Dias sind hervorragend!

 

Herzliche Grüße

Klaus

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11-06-2015, 02:26 PM von Klaus Wehner.)



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