Foma weich nicht so schwarz?

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Zum Ausgangspunkt: Es stimmt, das Papier wird genauso schwarz wie das andere, war also unterbelichtet von mir. Danke für den Tipp!

 

Zu eurer Diskussion um den richtigen Härtegrad: Ihr hattet mir ja Mut gemacht, Gradationswandelpapier zu nehmen, und ich hab es mittlerweile auch richtig ins Herz geschlossen :)

 

Aber nun stehe ich vor dem Problem, bei einem Negativ die passende Härte herauszufinden. Hin und wieder muss man abwedeln, schon klar, aber ich brauche ja einen Ausgangspunkt. Macht ihr da eine Messung, oder macht ihr tatsächlich jedes Mal mehrere Probestreifen für Schatten, Lichter und Kontrast?

 

Ich habe mal so eine Maske mit einzelnen Lamellen gesehen, die man unabhängig voneinander auf- und zuklappen konnte. Habe schon darüber nachgedacht, mir selbst sowas zu basteln. Damit müsste man den Kontrast auf einem Probeblatt langsam hochdrehen können.

 

Oder schätzt ihr das erstmal über den Daumen ab (eher weich, eher hart, eher normal) und geht dann nach Erfahrungswerten vor?

> mehrere Probestreifen für Schatten, Lichter und Kontrast?

 

Komm mal in meinen Workshop zum fineartforum nach Paderborn, da führe ich das vor und lasse es die Teilnehmer selbst machen. Ich benötige einen Probestreifen für Kontrast und Feinabstimmung der Belichtung, ein Anfänger vielleicht zwei.

Dieser Aufwand lohnt. Wenn man halbwegs ordentlich Abzüge will, und nicht mehr, kann digital fotografieren und man zu Rossmann gehen. Im eigen Labor sollte man eine höhere Güte zumindest anstreben (klappt am Anfang nicht, ich weiß).

Bleibt dran, am Sucher.



--Uwe
Ich selbst fertige oft sehr viele Probeschnipsel an. Ich bin da aber auch sehr perfektionistisch:

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Ich scanne meine Negative und drucke mir für jedes Motiv eine "Nullkopie" aus, auf welcher ich mir Lichter und Schatten notiere und mir eine Strategie überlege.

 

Ein einfaches Beispiel: Ein abgestorbener Baum bei diffusem Licht in der Landschaft auf freiem Feld. Die Rinde wird durch das diffuse Umgebungslicht nicht gut betont (man bräuchte härteres Streiflicht bei der Aufnahme). Um diese Rinde dennoch "knackig" abzubilden braucht man dann also eine harte Gradation beim Vergrößern. Hier würde ich die Gradation zunächst schätzen (z. B. 4) und Probeschnipsel auf immer die selbe Stelle legen, an der auch eine allerdunkelste Stelle vorhanden ist (Schatten), denn diese sollte ja nicht "zulaufen".

Doch mit hoher Wahrscheinlichkeit wird dann mit einer solchen Belichtung der Himmel darüber völlig "ausfressen" (mit Probestreifen testen). Diesen kann man dann einfach nachbelichten.

Auch der Rasen vor dem Baum würde durch die zuvorige harte Belichtung unnatürlich und zu hart wirken. Hier legt man dann einfach noch etwas "Weichheit" mit Grad. 00 drüber bzw. belichtet ihn auch nach, damit er nicht zu dominant wird und das Auge sanft zum "knackigen" Bildhöhepunkt, dem Baumstumpf, geleitet wird.

Ich verwende zu Nachbelichten gerne Gradation 00, denn bei dieser sehr weichen Gradation kann man dann durchaus auch beim Nachbelichten mal über benachbarte andere dunklere Bereiche rübergehen, damit hier keine Grenze bzw. ein Saum ersichtlich wird. Mit Grad. 00 hat man nämlich kaum Sorge zu tragen, dass einem damit die Schatten "zulaufen". Grad. 00 wirkt sich zunächst nur in den Lichtern bzw. hellen Bereichen aus und sehr zögerlich in den dunklen Bereichen (was du ja mit dem weichen Papier schon bemerkt hast).

Gruß,

Thomas
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-11-2014, 08:18 AM von T.R..)
Zitat:> mehrere Probestreifen für Schatten, Lichter und Kontrast?

 

Komm mal in meinen Workshop zum fineartforum nach Paderborn, da führe ich das vor und lasse es die Teilnehmer selbst machen. Ich benötige einen Probestreifen für Kontrast und Feinabstimmung der Belichtung, ein Anfänger vielleicht zwei.

Dieser Aufwand lohnt. Wenn man halbwegs ordentlich Abzüge will, und nicht mehr, kann digital fotografieren und man zu Rossmann gehen. Im eigen Labor sollte man eine höhere Güte zumindest anstreben (klappt am Anfang nicht, ich weiß).
 

Wäre ich fast, aber leider hatten wir an genau dem Nachmittag hier eine Feier bei uns :)

 

Doch, doch, das klappt schon bei mir, ich weiß schon, wie ich das mache, aber ich wollte wissen, ob ihr das auch so macht, oder ob es noch andere Wege gibt, zum guten Bild zu kommen ;)
Zitat: 


Ich selbst fertige oft sehr viele Probeschnipsel an. Ich bin da aber auch sehr perfektionistisch:

 

 

  :lol:

 

 

<blockquote class="ipsBlockquote">
Ich scanne meine Negative und drucke mir für jedes Motiv eine "Nullkopie" aus, auf welcher ich mir Lichter und Schatten notiere und mir eine Strategie überlege.
 

Wollte ich hier auch noch fragen: Benutzt du einen Scanner mit Durchlichtaufsatz?

 

Ich habe mir von jedem meiner Urlaubsfilme einen Kontaktabzug gemacht auf  "Normal". Find ich ganz praktisch, denn dann hat man jedes Bild so wie in der Negativhülle und kann so an den Bildern entlanggehen und sich erinnern, wie z. B. das Licht war, als man sie gemacht hat. Außerdem hat man gleich eine Ahnung, ob es eher weicher oder härter sein muss.

 

 

Zitat:Ein einfaches Beispiel: Ein abgestorbener Baum bei diffusem Licht in der Landschaft auf freiem Feld. Die Rinde wird durch das diffuse Umgebungslicht nicht gut betont (man bräuchte härteres Streiflicht bei der Aufnahme). Um diese Rinde dennoch "knackig" abzubilden braucht man dann also eine harte Gradation beim Vergrößern. Hier würde ich die Gradation zunächst schätzen (z. B. 4) und Probeschnipsel auf immer die selbe Stelle legen, an der auch eine allerdunkelste Stelle vorhanden ist (Schatten), denn diese sollte ja nicht "zulaufen".
 

Ah ja, das leuchtet mir ein, solche Motive habe ich auch dabei. Bisher hab ich aber eher nach einer Stelle gesucht, wo helle UND dunkle Bildteile zusammen sind, und dann einen Streifen gemacht, um rauszufinden, wo das Helle noch nicht abdunkelt. Da finde ich deine Methode zielgenauer.

 

 

Zitat:Doch mit hoher Wahrscheinlichkeit wird dann mit einer solchen Belichtung der Himmel darüber völlig "ausfressen" (mit Probestreifen testen). Diesen kann man dann einfach nachbelichten.
 

Außer man will das so.

 

 

Zitat:Auch der Rasen vor dem Baum würde durch die zuvorige harte Belichtung unnatürlich und zu hart wirken. Hier legt man dann einfach noch etwas "Weichheit" mit Grad. 00 drüber bzw. belichtet ihn auch nach, damit er nicht zu dominant wird und das Auge sanft zum "knackigen" Bildhöhepunkt, dem Baumstumpf, geleitet wird.

Ich verwende zu Nachbelichten gerne Gradation 00, denn bei dieser sehr weichen Gradation kann man dann durchaus auch beim Nachbelichten mal über benachbarte andere dunklere Bereiche rübergehen, damit hier keine Grenze bzw. ein Saum ersichtlich wird. Mit Grad. 00 hat man nämlich kaum Sorge zu tragen, dass einem damit die Schatten "zulaufen". Grad. 00 wirkt sich zunächst nur in den Lichtern bzw. hellen Bereichen aus und sehr zögerlich in den dunklen Bereichen (was du ja mit dem weichen Papier schon bemerkt hast).
 


So wird mir das schon klarer, wie du das machst. Aber noch eine Frage zur Technik: Machst du dir eine Pappmaske zum Abwedeln? Und wie kommst du auf die richtige Position dafür - vorher Rotfilter einschwenken, positionieren, festhalten, Timer aus, Rotfilter weg, Timer drücken? Und wie ermittelst du die Zeit zum Nachbelichten?

 

Ich nehme an, du verwendest die zeitkorrigierte Filtertabelle von dem Papier (mit Y + M)?

</blockquote>
 

[Sorry, ich werde diesen Quote-Block nicht los...]
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08-11-2014, 11:11 AM von Rolf-Werner.)
Moinsen Rolf Werner, Ja, ich nutze einen Scanner mit Durchlichteinheit. Der Scan des ganzen Filmes in einer Datei ersetzt mir den Kontaktabzug. Ich setze am Rechner dann den Bildausschnitt und schaue, ob das Motiv gespiegelt nicht vielleicht besser wirkt. Dann drucke ich das Bild mit einem simplen Drucker aus und habe so einen Notizenzettel, auf welchem ich mir Angaben über Gradationen und Nachbelichtungszeiten mache:

[Bild: drucker-arbeitskopie.jpg]

Diese Blättern wandern dann in einen Ordner.

 

Pappmasken: Meist reichen meine Hände, um beim Nachbelichten gewisse Stellen abzudecken. Ich habe aber immer etwas schwarzen Karton im Labor, den ich mir ansonsten zurechtschneide / zurechtbiege. So ein variables Gerätel wie du (diese Schablone) habe ich nicht, tät sie aber wahrscheinlich nutzen. Das scheint mir ganz praktisch.

Rotfilter: Zunächst teste ich das Nachbelichten bzw. das Abhalten ohne Papier. Liegt das Papier im Rahmen, nutze ich klar zunächst den Rotfilter, während die Schablone positioniert wird. Danach Licht aus, Rotfilter raus und belichten. Drei Hände müsste man hier haben!

 

"zeitkorrigierte Filtertabelle von dem Papier (mit Y + M)" Beim Nachbelichten bringen mir Tabellen nichts mehr. Hier geht alles über Testschnipsel und nach Sicht. Aber ich habe mir Graustufenlineale angefertigt. Das Funktioniert so: Ich habe den Probeschipsel mit der Grundeblichtungszeit und suche mir den Grauton auf dem Lineal, welchen ich erreichen möchte. Dann kann ich ablesen, umwieviel Prozent (Blenden) ich mehr belichten muss um auf jenen gewünschten Tonwert zu kommen. Hat man sich erstmal systematisch in die ganze Belichtungsgeschichte eingearbeitet, kann man schon ganz gut abkürzen. Dennoch erinnere ich mich immer wieder an die Worte meiner Lehrerin, welche mich damals zunächst etwas irritierten: Für einen einzigen wirklich guten Abzug kann man durchaus schonmal eine ganze Dukasitzung investieren! Wir vergrößern ja nicht mehr um auf die Schnelle eine Menge an Bildern zu erhalten sondern um einige ausgewählte Unikate, feine Bilder, anzufertigen. Vergrößern ist ein Kunsthandwerk.

Gruß,

Thomas
Eine Schablone? :unsure: Hab ich das geschrieben?? Hätt' ich auch gern... :)

 

Nein, ich hab das genau so gemeint, wie du das geschrieben hast, mit 3 Händen... :wacko:

 

Schon klar, wenn man einen richtig schönen, großen Abzug herstellen will, gibt man sich natürlich auch richtig schöne, große Mühe dafür. Nur bin ich bisher noch nicht an dem Punkt angelangt. Bisher hab ich erstmal ein bisschen "Massenarbeit" gemacht, ein bisschen 08/15, ein bisschen Huschi-Wuschi. Und ich hab vor allem - mit wachsender Begeisterung - mit kontrastvariablem Papier und mit Baryt rumgeferkelt, weil ich mit beidem keine bzw. nur wenig Erfahrung hatte. Alles noch so halb im Experimentierstadium.

 

Eigentlich wollte ich schon anfangen mit dem Bau meiner neuen Duka, aber das ist noch nichts geworden, daher hab ich mich erstmal im Partyraum aufgebaut. Der ist zwar schön groß, ich muss aber warten, bis es draußen dunkel ist und ihn erst mit dem Ofen auf Temperatur bringen. Der Ofen darf aber während der Arbeit nicht brennen, das ist zu hell, ich muss also die Restwärme nutzen, so 1 Stunde, und dann wieder 1 Stunde heizen.

 

Um mal wieder zum Thema zu kommen: Deine Graustufenlineale erinnern mich an Ansel Adams, wie er die Wahl des richtigen Papiers beschreibt. Er geht allerdings zunächst mit weichem Papier von den Lichtern aus (nicht den vollweißen Bildpartien, sondern den hellen), und wenn die Lichter stimmen, sieht er, ob die Schattenpartien stärker werden müssen und nimmt dann ggf. eine Gradation härter (vom selben Hersteller, das ist ihm wichtig). Dann macht er wieder einen Teststreifen für die Lichter und schaut, ob die Schatten schon absaufen. Dann versucht er es mit Abwedeln oder den üblichen Tricks (2-Bad oder Mischung aus Dektol und Selektol usw.). Kontrastvariables Papier hat er nicht gern genommen, er ist immer so klar gekommen, schreibt er.

 

Wenn er eine Zwischengradation gebraucht hat, hat er gewechselt zu einem anderen Hersteller, dessen Werte irgendwie dazwischen lagen (von Ilford zu Oriental zum Bleistift). Allerdings kriegte er dann Probleme mit der Nachbearbeitung (tonen), weil die Papiere eben anders reagieren.

 

Bei den Negativen, mit denen ich mich letztes Wochenende rumgeschlagen habe, sind einige ziemlich dünne dabei, d. h. viel "weiße" Stellen auf dem Negativ und geringe Dichte. Andere sind eher normal. Ich habe es aber mit dem kontrastvariablen und dem Festgradations-Papier geschafft, aus allen ganz brauchbare Bilder zu zaubern. Da die Negative alle mit meiner Rollei SLX belichtet wurden, war die Dichte innerhalb eines Filmes sehr ähnlich, und ich konnte ohne viel Rumprobieren ein Bild wie das andere abziehen. Nur wenn ich die Filter gewechselt hatte bei der Aufnahme, war auch ein Dichtewechsel zu bemerken, aber dafür hab ich schnell "Standardwerte" gefunden, von denen ich ausgehen konnte. War wie gesagt eher Massenarbeit, alles PE, war für den Zweck aber völlig ok. Richtig schöne Abzüge mache ich dann später, und dann auch größer und von ausgesuchten Motiven.

 

Erstmal wollte ich das kontrastvariable Papier in den Griff bekommen und ein bisschen rumprobieren. Zu deinem Tipp mit den zwei Gradationen bin ich dann leider nicht mehr gekommen, um 2 Uhr nachts hatte ich keine Kraft mehr und hab die Brühe weggeschüttet B)

 

Rolf



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