Diafilm: Fragen zu Haltbarkeit und Pullentwicklung

18 Replies, 36662 Views

Frage 1:

Obwohl es schon etliche Beiträge in den Weiten des Internets bezüglich der Haltbarkeit von Diafilmen gibt, wollte ich mir hier dennoch eure Meinungen einholen, vor allem hinsichtlich meiner persönlichen Situation.

 

In die analoge Fotowelt bin ich erst vor ein paar Jährchen hinzugestoßen. Damals habe ich mir schon recht früh einige Diafilme zum Ausprobieren bestellt. Leider habe ich diese nur sehr wenig verbraucht, da ich dann doch mehr mit Farbnegativ- und SW-Film fotografiert habe. Da ich aber eigentlich jedes mal von der Qualität eines Diafilms begeistert bin, möchte ich jetzt wieder mehr mit diesem Medium arbeiten. Konkret handelt es sich um folgenden Filme im Kleinbildformat: Velvia 50, Velvia 100, Velvia 100F und Provia 100F Ein paar sind 2013/7 und ein paar sind 2012/12 abgelaufen. Die meiste Zeit wurden sie im Kühlschrank gelagert. Kann ich damit noch bedenkenlos fotografieren? Muss man eine Belichtungskorrektur machen?

 

Frage 2:

Kann man durch eine Überbelichtung und einer anschließenden Unterentwicklung einem Diafilm etwas mehr Belichtungsspielraum entlocken, sprich den Kontrast etwas dämpfen? Wollen würde ich es aus zwei Gründen: Bessere Lichter- und Schattenzeichnung und Vereinfachung beim Scannen, da sich mein Scanner naturgemäß bei den dunkleren Stellen recht schwer tut und dort oft ein Rauschen entsteht, das selbst bei einem Mehrfachscan nur bedingt zu beseitigen ist. Dias verwende ich ausschließlich für die hybride Arbeitsweise, wie sie sich also für eine Projektion machen wäre mir egal.

 

Hallo,

 

ich hab zwar lang kein Dia-Film mehr belichtet, aber ich versuch mal zu antworten.

 

zu 1.) Das Material von 2013 ist unkritisch. Ich hab früher eigentlich nur mit Kurzläufern oder mit abgelaufenem Material gearbeitet. Bei dem Material von 2012 würde ich auch noch keine nennenswerten Probleme erwarten zumal die Filme im Kühlschrank waren. Besser ist jedoch immer einfrieren, das konserviert denn auch über Jahre. Bei einem alten Dia-Film wirst wohl mit einer Belichtungskorrektur nicht viel ausrichten. Die Filme verlieren mit der Zeit einfach die Farbstoffe, bis sie zum Schluss nur noch ein monochromes lilanes Bild liefern.

 

zu 2.) Es könnte reichen wenn du einfach eine drittel bis eine halbe Blende zugibts ohne was an der Entwicklung zu ändern. Wir haben früher immer den umgekeherten weg gewählt um den Kontrast zu erhöhen. Also mit einer Unterbelichtung von einer Drittel bis einer halben Blende gearbeitet. Und darauf geachtet das der Kontrast insgesamt zwischen 4 u. 5 Blendenstufen bleibt.

 

Gruss Sven.

Servus Neutrino!

 

Wie Sven schon gesagt hat, die Filme dürften beide noch gut sein, also noch keine unliebsamen Veränderungen zeigen. Nachdem diese Filme 'abgelaufen' sind und der finanzielle Schaden sich deshalb in Grenzen hält möchte ich Belichtungsreihen anregen, sofern es das Motiv zuläßt. Ich würde Belichtungsreihen im Abstand +1 Blende und  +0,5 Blenden zur normalen Belichtung anfertigen. Dann dürfte wohl ein scanbares Dia dabei sein.

 

Ich persönlich komme beim Scannen mit Diafilmen besser zurecht als mit Farbnegativfilmen, aber das mag vielleicht auch am Scanner liegen. Insgesamt habe ich bei Dia weniger Nacharbeit am Scan als bei Farbnegativ, und ich belichte immer so, wie es die Kamera vorschlägt, erweitert um Sicherheitsbilder je nach Motivkontrast.

 

Bei unwiederbringlichen Motiven empfehle ich frisches Filmmaterial.

 

Viele Grüße,

Hans
Hallo Neutrino,

 

Ich habe frher öfters überlagerte Diafilme verwendet, die mir mein Stammhändler (den es altershalb nicht mehr gibt) geschenkt hat,

und es ist immer gutgegangen wenn es nicht übertrieben war.

Was das Pullen betrift habe ich keine erfahrung aber ich kann dir schon jezt sagen dass es nicht vel bringen wird, denn es ist schon schwer genug eine Standartentwicklung zu kriegen und ein Profilabeor zu nehmen um zu Experimentieren ist eine gute Möglichket wenn der Geldbeutel so gut gefüllt ist dass es ncht weh tut wenn er mal etwas weniger gefüllt ist. 

Aber die Filme hast du a sowiso und bezahlt snd sie a auch, deshalb für normalentwicklng einfach ausprobieren .

Wenn das Ergebnis stimmt Chips und Kellergeister besorgen und die alten Zeiten wieder aufleben lassen mit den gefürchteden Daabenden.

 

Gruß Achim 

Überbelichtung v. Diamaterial mit anschließender entsprechender Minus-Entwicklung führt immer zur Kontrastminderung!
(Unterbebelichtung v. Diamaterial mit anschließender entsprechender Plus-Entwicklung führt immer zur Kontraststeigerung!)
Nicht eingefrorenes, abgelaufenes Diamaterial verliert irgendwann an Kontrast.
WICHTIG: ich habe noch keinen Diafilm erlebt, bei dem die Nennempfindlichkeit wirklich stimmt z. B. ein Velvia 50 benötigt ca. + 1/2 Blende Belichtung - z. B. Provia 100 benötigt ca. + 1/3 Blende Belichtung (am Besten selber austesten).
RICHTIGSTELLUNG:
Belichtungsreihen auf Diafilm sollten plus und minus in Drittel-Blendenstufen erfolgen.
-
Ehemals eingefrorene Filme erst langsam im Kühlschrank auftauen lassen!
Vielen Dank für eure Antworten.

 

Es beruhigt mich zu hören, dass die abgelaufenen Filme noch zu gebrauchen sind. Dann werde ich mich bemühen alle Filme dieses Jahr noch auszuknipsen.

 

 

Zitat:Ich persönlich komme beim Scannen mit Diafilmen besser zurecht als mit Farbnegativfilmen

 
 

Ich prinzipiell auch, so lange das Dia eben nicht zu dunkel oder einen zu starken Kontrast aufweist. Vor allem was die Farben betrifft ist es um so viel einfacher als beim Farbnegativ. Da könnte ich nämlich regelmäßig auszucken. Das ist aber wieder ein anderes Thema, wo ich hier mal einen extra Beitrag aufmachen möchte. Unter anderem ist das auch der Grund warum ich mich wieder mehr mit Dias beschäftigen möchte.

 

Meistens habe ich einfach so belichtet wie es mir die Kamera vorgeschlagen hat (Minolta SRT 101b, Minolta X300). Da wurden die Dias dann meistens zu dunkel. Obwohl die Dias in der Durchsicht nicht wirklich unterbelichtet aussehen, kann es beim Scannen dann ein Alptraum werden. Der Beli der Kamera zeigt an sich korrekt an. Das habe ich sowohl mit einem Handbelichtungsmesser als auch mit anderen analogen und digitalen Kameras verglichen. Es ist halt vor allem das Problem bei Motiven mit Himmel. Deshalb habe ich mir angewohnt die Belichtungsmessung ohne Himmel auszuführen plus eventuell noch Belichtungsreihen. Das klappt eigentlich auch ganz gut. Das Problem was halt dann entsteht ist, dass der Himmel fast komplett ausreißt. Deswegen die Frage ob es irgendwelche Möglichkeiten zur Kontrastminderung gibt. Projizieren tu ich ja ohnehin nicht.

 

Zitat:Überbelichtung v. Diamaterial mit anschließender entsprechender Minus-Entwicklung führt immer zur Kontrastminderung!

 
 

Hast du das schon mal ausprobiert? Funktioniert das gut?

Also so ganz erschließt es sich mir ja nicht, warum Du, wenn Du ohnehin nicht projizieren willst, Dein Kontrastproblem nicht einfach mit einem Umstieg auf Negativfilm löst. Nicht, dass Diafilm nicht beim scannen auch ein paar Vorteile in gewissen Bereichen hätte, aber warum genau Du so drauf bestehst, würde mich ja schon interessieren :)

Aber da will ich Dir natürlich nicht reinreden. Was ich Dir aber wirklich ausreden wollen würde, ist: nur weil Du zur Zeit nicht projizieren willst, Deine Dias für alle Ewigkeit zum Projizieren untauglich zu machen. Denn darauf läuft es hinaus, wenn ich Dich richtig verstehe. Ich sage das, weil ich gerade den umgekehrten Weg gemacht habe: nach jahrelanger Dia-Abstinenz, immer nur SW-prints und CN-scans, wieder den Projektor hervorgeholt, und völlig baff gewesen von der Qualität, die sich einem da bietet.

Dessen ungeachtet doch ein weiterer klassischer Tip zur Kontrastminderung: das Vorbelichten. Hier zum Beispiel gibts was drüber (bezogen auf SW-Film, aber es sollte nichts dagegen sprechen, das auch in Farbe zu probieren):
http://wolfgangmothes.de/fileadmin/user_upload/PDF_TIPPS/16 Vorbelichtung FAF .pdf
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13-04-2014, 07:30 PM von AntiLynd.)
Überbelichtung v. Diamaterial mit anschließender entsprechender Minus-Entwicklung führt immer zur Kontrastminderung!
- - -
Hast du das schon mal ausprobiert? Funktioniert das gut?
- - -
Das ist so! ... sonst hätte ich das hier nicht geschrieben (trifft auch für Negativfilme zu). Aber Vorsicht, nicht übertreiben, der Kontrast wird sonst schnell zu flau...
Zitat:<"Meistens habe ich einfach so belichtet wie es mir die Kamera vorgeschlagen hat (Minolta SRT 101b, Minolta X300). Da wurden die Dias dann meistens zu dunkel. Obwohl die Dias in der Durchsicht nicht wirklich unterbelichtet aussehen, kann es beim Scannen dann ein Alptraum werden. Der Beli der Kamera zeigt an sich korrekt an. Das habe ich sowohl mit einem Handbelichtungsmesser als auch mit anderen analogen und digitalen Kameras verglichen. Es ist halt vor allem das Problem bei Motiven mit Himmel. Deshalb habe ich mir angewohnt die Belichtungsmessung ohne Himmel auszuführen plus eventuell noch Belichtungsreihen. Das klappt eigentlich auch ganz gut. Das Problem was halt dann entsteht ist, dass der Himmel fast komplett ausreißt. Deswegen die Frage ob es irgendwelche Möglichkeiten zur Kontrastminderung gibt. Projizieren tu ich ja ohnehin nicht.">

der Belichtungsmesser analoger Kameras ist auf Kodak-Mittelgrau „geeicht“.
D. h., wenn das angepeilte Motivteil heller als Mittelgrau ist, ermittelt dieser Belichtungsmesser einen Wert, der zur Unterbelichtung führt... wenn das angepeilte Motivteil dunkler als Mittelgrau ist, ermittelt dieser Belichtungsmesser einen Wert, der zur Überbelichtung führt...
Also sind manuelle Korrekturen erforderlich !!
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14-04-2014, 09:51 PM von analog-andy.)
Konkret heisst das, dass du bei den Minoltas bei Bildern mit großem Himmelsanteil 1-1,5 Blenden zugeben musst. Sollte das nicht passen, hast du schlichtweg den Kontrastumfang des Films gerissen, eine kontrastmindernde Entwicklung ist da immer nur eine Notlösung.

 

Gruss SVen.




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Theme Selector