Diafilm: Fragen zu Haltbarkeit und Pullentwicklung

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Zitat:Konkret heisst das, dass du bei den Minoltas bei Bildern mit großem Himmelsanteil 1-1,5 Blenden zugeben musst. Sollte das nicht passen, hast du schlichtweg den Kontrastumfang des Films gerissen, eine kontrastmindernde Entwicklung ist da immer nur eine Notlösung.
 
Gruss SVen.
1-1,5 Blenden plus belichten auf Dia ?? - na, da ist dann ganz sicher keine Zeichnung mehr im Himmel !!
Zitat:Konkret heisst das, dass du bei den Minoltas bei Bildern mit großem Himmelsanteil 1-1,5 Blenden zugeben musst. Sollte das nicht passen, hast du schlichtweg den Kontrastumfang des Films gerissen, eine kontrastmindernde Entwicklung ist da immer nur eine Notlösung.
 
Gruss SVen.
1-1,5 Blenden plus belichten auf Dia-Film ?? - Na, da wird dann null Zeichnung im Himmel sein !!
Die Minolta misst integral bzw. mittenbetont interal. Wenn der Himmel an der falschen Stelle sitzt zeigen die Kameras einfach zu wenig an. Wenn du dann noch den Dia-Film eine Drittel bis eine halbe Blende zurück genommen hast um die Farben knacken zu lassen musst du in der Realität soviel zugeben, besonders wenn du ein WW draufhast. Der Kamerabeli ist ja auch in der Realität nicht auf 18% Grau geeicht, jeder Hersteller hat da so seinen eigenen K-Wert, mit dem er korrigiert um das Bildergebnis für die Klientel zu opitmieren. Ausserdem hast du bei der X-Reihe von Minolta werksseitig eine Toleranz bei den Belis von bis zu einer halben Blende bei unterschiedlichen Bodys gehabt. Wenn du mit mehreren Gehäusen gearbeitet hast, hast du sie also zu erst ausgetesten und einen Korrekturfaktor eingegeben oder aber hast sie beim Werkskundendienst synchonisiert.

 

Und. Ganz klar, am besten ist den Kontrast ausmessen und die Belichtung dann präziese anpassen.

 

Gruss Sven.

Hallo,

 

zu Deiner ersten Frage:

Die Filme kannst Du sicher noch problemlos verwenden. 1-2 Jahre übers Garantiedatum hinaus sind selbst wenn die Filme nicht kühl gelagert wurden, sondern bei Zimmertemperatur, i.d.R. kein Problem.

Mir schenkte man beispielsweise einmal aus dem Nachlass eines verstorbenen Fotografen Provia 400X und Astia 100F, bei denen das Garantiedatum seit zwei Jahren abgelaufen war und die bei Zimmertemperatur gelagert wurden. Die Filme waren einwandfrei.

 

Zur zweiten Frage:

Überbelichtung und angepasste verkürzte Entwicklung (Pullen) führt auch beim Diafilm (in best. Grenzen) zu einer flacheren Gradationskurve, so dass höhere Kontrastumfänge bewältigt werden können.

Erfahrene Fotografen nutzen diese Technik seit Jahrzehnten.

Hier mal Beispiele (ein bißchen runterscrollen):

http://www.dia-spezial.de/html/dia-entwicklung.html

 

Eine weitere Möglichkeit ist die diffuse Vorbelichtung. Diese Technik kann dann auch mitten im Film nur ganz gezielt für einzelne Bilder angewendet werden (wenn es das Motiv erfordert), und erhöht den Kontrastumfang um eine Blendenstufe. Vorgehensweise wie bei SW-Film auch. Alles was man braucht ist eine Kamera mit Mehrfachbelichtungsmöglichkeit und eine einheitliche kleine Fläche für die diffuse Vorbelichtung, wie z.B. eine kleine Graukarte.

 

Eine hervorragende Möglichkeit bei sehr vielen Motiven, selbst größte Motivkontraste in den Griff zu bekommen, ist der Aufhellblitz. Moderne Blitztechnik hat hier sehr viel vereinfacht und ermöglicht mit nur sehr wenig Übung Aufnahmen, denen man dann den Blitzeinsatz überhaupt nicht mehr ansieht und die aussehen, als wären sie komplett nur mit vorhandenem Licht entstanden.

 

Und in der Landschaftsfotografie lassen sich auch öfter mit einem Polfilter die Kontraste etwas besser in den Griff bekommen (Himmel kann etwas 'abgedunkelt' werden).

Grau-Verlauffilter ist eine weitere Möglichkeit.

 

Aber wenn Du Dias machst,solltest Du neben der Scannerei (die immer auch einen signifikanten Qualitätsverlust bei der Detailwiedergabe bedeutet) auf jeden Fall auch mal das volle Potential des Mediums ausschöpfen:

- einmal per Betrachtung auf der Leuchtplatte mit einer sehr guten Dialupe (z.B. von Schneider oder Rodenstock)

- und dann natürlich in der Projektion (die Qualität der Diaprojektion ist unübertroffen; dagegen sieht ein (gescanntes) Bild auf dem Computermonitor einfach nur besch...eiden aus).

 

Hier findest Du sicher weitere hilfreiche Informationen und Anregungen:

http://www.aphog.de/wp-content/downloads...ositiv.pdf

 

http://www.aphog.de/?p=364

 

Beste Grüße,

Henning
Nochmal ein großes Dankeschön für die zahlreichen Antworten.

 

Zitat:Also so ganz erschließt es sich mir ja nicht, warum Du, wenn Du ohnehin nicht projizieren willst, Dein Kontrastproblem nicht einfach mit einem Umstieg auf Negativfilm löst.

 
 

Ein Umstieg wäre es ja nicht. Ich belichte ja hauptsächlich auf Negativfilm, aber Dias haben meiner Meinung nach einen absolut anderen Charakter. Umkehrfilme haben eine vielfach kleinere Körnung (bzw. halt Farbstoffwölkchen), bessere Auflösung usw. Der Bildausdruck von Dias gefällt mir für die meisten Motive einfach besser. Das ist der Grund warum ich vor habe mehr auf Diamaterial zu belichten. Hinzu kommt dann noch eben die einfachere Farbgestaltung am gescannten Bild.

 

 

Na da hab ich ja schon mal ein paar brauchbare Tipps bekommen bezüglich der Möglichkeiten einer Kontrastminderung. Interessant finde ich auch den Ansatz der Vorbelichtung. Bei Fotopapier erhöht sich ja auch die Empfindlichkeit bei einer unterschwelligen Vorbelichtung. Wäre das dann auch beim Dia der Fall?

 

 

Hallo,

 

ja, eine diffuse Vorbelichtung kann auch beim Film (egal ob Diapositiv- oder Negativfilm) für eine Erhöhung der Empfindlichkeit eingesetzt werden.

 

Beste Grüße,

Henning

Und in welchen Bereichen bewegt sich das so? Oder besser gefragt: Wie weit kann man dadurch einen Film empfindlicher machen?

Eine Blendenstufe geht i.d.R. problemlos bei gut bis sehr guter Qualität. Je nach Aufnahmesituation und verwendetem Film ist manchmal auch 1 1/3 bis 1,5 Blendenstufen möglich, allerdings dann meist mit etwas Qualitätsverlust verbunden.

 

BG,

Henning

Lieber Neutrino,

liebe Fotofreunde,

 

zu diesem Thema habe ich schon einige Erfahrungen gemacht. Der angesprochene Velvia ist der großartigste Umkehrfilm überhaupt. Unvorstellbare Kontraste, intensive und genaue Farben und einen großen Belichtungsspielraum machen ihn zum Spitzenprodukt dieser Sparte. Da er nicht ganz billig ist, habe ich fast immer überlagerte Filme ausprobiert. 3 Jahre nach dem Verfalldatum sind völlig unproblematisch, auch bei Zimmertemperatur. Andere Spitzenprodukte wie Astia, RPX 50, Kodachrome, EPP zum Beispiel sind verschwunden und so muß man sich über jeden Velvia freuen. Ich empfehle keine Pullentwicklung und auch keine Überbelichtung, eher eine zarte Unterbelichtung.

Vor einigen Jahren (2005-2007) wurden in Elektronik- und anderen Warenhäuser Diafilmschlußverkäufe durchführt. Für 30 bis 90 Cent konnte ich knapp 100 Filme eintüten. Einige sogar mit Entwicklungsgutschein. 2012 habe ich dann die letzten verbraucht- ohne jeden Qualitätsverlust. Ich habe Sensia 100 -5 Jahre überlagert - hintereinander mit einem AgfaphotoCT aus Japan belichtet. Es sind selbst bei gleichen Motiven keine Unterschiede zu erkennen.

Lediglich bei einem Kodak Elite 200 (6 Jahre überlagert, Zimmertemperatur)) war ein Unterschied zu erkennen. Der Film war zu hell, zu flau und mit einem Violettschleier überzogen. Die dunkleren Motive waren aber verwendbar. Ein unfreiwilliges Experiment habe ich mit dem allerletzten Orwochrom 100 gemacht. 16 Jahr nach der Herstellung (1994) war die Empfindlichkeit höher, der Kontrast deutlich geringer, die Auflösung schlechter. Aber die Farbe war gut. Ich habe dem Film angepasste Motive gesucht und zumindest interessante Ergebnisse erhalten. Also bei extremer Überlagerung steigt die Empfindlichkeit etwas (1bis 2 Blenden).Es entsteht ein Schleier der wie eine Vorbelichtung wirkt. Manchmal ist dieser Schleier eben farbig.

Der neue AgfaphotoCT hat übrigends auch eine höhere Empfindlichkeit als auf der Packung steht, bei sonnigen Wetter nehme ich immer ISO 200 sonst 125. 

Also ich meine, daß Diafilme noch das letzte Bollwerk im Kampf gegen die digitale Übermacht darstellen. Deshalb holt die Rähmchen und den Diaprojektor aus den Verstecken!!

 

Viel Freude mit Umkehrfilmen wünscht

 

Ulf Benno




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