Tetenal C-41 Pushentwicklung bei 30 Grad?

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Ich habe am Wochenende einen Portra 800 auf Grund des geringen Lichts mit ungefähr EI 1600 - 3200 belichtet. Ursprünglich hatte ich eigentlich nur eine Belichtung auf 1600 geplant, allerdings gab es dann Motive, die selbst mit Offenblende nicht mehr hergaben und bei den Verschlusszeiten war ich auch schon am unteren Limit was ich noch halten kann. Deshalb habe ich notgedrungen einige Motive auch mit EI 3200 belichtet.

 

In den nächsten Tage möchte ich den Film nun entwickeln. Bisher habe ich mit dem Tetenal-Kit noch keine Pushentwicklungen durchgeführt. In der Beschreibung steht pro Blendenstufe soll man 30 Sekunden hinzugeben. So weit so klar. Nur entwickle ich allerdings mit nur 30 Grad, da mir der ganze Ablauf etwas angenehmer ist und man nicht ganz so genau und gestresst arbeiten muss. Nur wie sieht nun eine Pushentwicklung bei 30 Grad aus? Bei einer Normalentwicklung bei 38 Grad fällt eine Zeit von 3'15'' an und bei 30 Grad eine Zeit von 8 Minuten. Es handelt sich also um mehr als eine Verdoppelung. Ohne es mir jetzt genau ausgerechnet zu haben würde ich sagen man kann bei 30 Grad von einer ungefähren Entwicklungszeitenverlängerung pro Blendenstufe Pushentwicklung von 1'30'' ausgehen. Ist meine Denkweise richtig, oder kann man eine solche Analogie vergessen? Kann man vielleicht Farbfilme überhaupt nur gut mit höheren Temperaturen Pushen? Letzte Frage: Was seht ihr als sinnvoller an Pushen auf 1600 oder auf 3200? Ich würde 3200 nehmen. Die Negative möchte ich sowohl scannen also auch mich vielleicht mit denen an eine erste Farbvergrößerung heranwagen.

Ich verwende mit Colortec auch den 30°-Prozess, allerdings hauptsächlich weil meine Ausrüstung für Farbe eigentlich völlig ungeeignet ist und die Toleranzen bei der längeren Zeit (hoffentlich) größer sind. Allerdings entwickele ich Farbe auch nur für Experimente (Crossen usw.) selbst.

Gepusht habe ich dabei noch nicht, aber der Verlängerungsfaktor pro Blende dürfte bei 1,2 bis 1,4 liegen. Insofern liegst du mit den 1:30 vermutlich schon gar nicht verkehrt. Wenn du es ganz genau machen willst müsstest du ohnehin Tests unter deinen exakten Bedingungen durchführen, da der C41-Prozess nicht für Pushentwicklung ausgelegt ist und sich nicht jeder Film völlig gleich verhalten wird.

 

Pushen würde ich aber auf jeden Fall nur um eine Blende, also auf 1600. Gerade Farbfilme sind eigentlich recht tolerant was Unterbelichtung angeht, aber Überbelichtung mögen sie gar nicht (ich setze jetzt mal voraus, dass es sich bei Über- bzw. Unterentwicklung genauso verhält). Beim Pushen auf 3200 hätte ich Sorgen, dass das die Sache nur verschlimmbessert.

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21-03-2014, 11:40 PM von Photux.)
Vielen Dank für deine Antwort. Dann werde ich es mal mit 1'30'' ausprobieren. Irgendwas wird ja hoffe ich dabei schon rauskommen. Ich warte noch auf einen Freund und dann gehts los. =) Kann ja davon dann berichten.

Mach mal, bin gespannt! Und viel Erfolg...

Mittlerweile sind schon ein paar Filmstreifen durch den Scanner gewandert. Leider wurde der Film nicht ganz so wie ich es mir erhofft hatte, aber immerhin wurde es überhaupt irgendetwas. Man lernt immer dazu, beim nächsten mal wird's hoffentlich wieder ein Stück besser.

 

Den Film haben wir bei exakt 30 Grad zehn Minuten lang in einem frisch angesetzten Bad entwickelt. Statt den normalen acht Minuten haben wir also zwei Minuten länger genommen für die Pushentwicklung. Das entspricht nach meiner Theorie dann wohl etwas mehr als eine Blende Push.

 

Der Film wurde leider etwas blass, zumindest jene Fotos, die ich über EI 1600 belichtet habe. Das wundert mich doch etwas, weil ich auch schon mal gute Bilder eines Portra 400 auf EI 3200 gesehen habe. Sollte da nicht ein 800er-Film sogar noch besser mithalten können? Müsste man vielleicht doch noch länger pushen? Das Gute daran ist, dass trotzdem eigentlich kein Foto wirklich unbrauchbar ist, auch wenn die Schatten teilweise schon ziemlich absaufen.

 

Ebenfalls etwas schade finde ich die extrem starke Körnung. Nach meinem Empfinden sind das schon richtig große Kornklumpen. Ich muss dabei allerdings zugeben, dass ich diesbezüglich etwas heikel bin. Ich liebe die analoge Fotografie, allerdings bin ich, im Gegensatz zu vielen anderen, kein Fan von ausgeprägten Korn. Ich bevorzuge es lieber glatt. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Ich bin natürlich davon ausgegangen, dass der Film "körndeln" wird, aber so stark kommt mir doch etwas heftig vor. Im Internet habe ich da schon wesentlich bessere Ergebnisse gesehen. Das grobe Korn liegt natürlich einerseits sicher an der Unterbelichtung und der Überentwicklung, aber andererseits bilde ich mir ein, dass das Tetenal-Kit allgemein grobkörniger arbeitet als beispielsweise eine Entwicklung im Labor? Kann das sein? So viel Unterschied kann bei den Chemikalien ja nicht sein.

 

Ansonsten bin ich aber ganz zufrieden. =)

Farbfilme haben kein Korn, sondern Farbbällchen - und die sind nicht so ästhetisch wie SW Körner von einem HP5 oder TRI-X...meine Meinung jedenfalls.

 

Der 800er Portra ist natürlich einerseits körniger, aber vergleichsweise fein für Farbfilme in der Kategorie, also kein Vergleich zum (nicht mehr existirenden) Ferrania oder so.... Das Pushen funktioniert außerdem bei weitem nicht so stark wie bei einem  SW Film und gerade unterbelichtete Stellen sind beim C41er Film beim Scan problematisch, vor allem wenn der Scanner versucht unterbelichtete Stellen irgendwie aufzuhellen

 

Aber vielleicht könntest ein paar Beispiele zeigen. ich hab mit dem 800er Portra schon ein paar Mal bei recht schlechtem Licht fotografiert und finde den an sich ziemlich gut

analog rockt.

VFDKV #252
Ich bin leider erst heute dazugekommen den Film fertig zu scannen. Ich werde die Fotos noch bissl anpassen und hier demnächst dann posten.




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