wenig Licht

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Lieber MNossi, liebe Fotofreunde,

 

zu diesem Thema möchte ich auch meine Erfahrungen hinzufügen, denn die "available light" Sparte verfolgt mich von Jugend an. Als Schüler hatte ich kein Blitzgerät und später habe ich es nur für Farbaufnahmen benutzt. Das besondere an S/W-Bildern bei schlechtem Licht ist die außerordentlich gute geradezu ergreifende Wiedergabe der Lichtstimmung. Mit den heutigen Kameras und Filmen kann man wirklich bei jeder Kerze und in jeder Kneipe wunderbare Bilder machen. Vor 30 Jahren habe ich mich noch mit dunklen Suchern und selbsterschütternden Kameras abgeplagt. Auch die ersten AF-Geräte waren nicht besser, sie fanden den Scharfpunkt nicht oder mußten selbst leuchten. Jetzt kann man sogar mit Zoom-Objektiven (Weitwinkel+1/8 sec) arbeiten. Von Hand scharfstellen mit 1:1.4 ist aber immer noch das beste.

Der empfehlenswerte  Film dafür ist meiner Meinung nach der Neopan 400 am besten mit Microphen entwickelt. Man braucht nur die Vorschrift einhalten und erhält bei ISO 3200 fast unrealistisch gute Aufnahmen. Teilweise glaubt man nicht, daß es hier recht dunkel war. Die Aufnahmen sind sehr gut, auch die Schatten laufen nicht zu. Die Körnung ist nicht zu verleugnen aber moderat. Diese Kombination ist sehr robust. Auch gröbere Belichtungs- und Entwicklungsfehler führen nicht zum Totalverlust. Der Entwickler ist sehr haltbar, auch nach Monaten und mehreren Durchsätzen kann man es noch wagen. Für jeden Film habe ich die Entwicklungszeit anfänglich um 5 später um 10 min verlängert (500ml) und hatte nie eine Fehlentwicklung.

Leider war der Film lange nicht im Handel und jetzt ist er recht teuer. Auch den Entwickler gibt es nicht mehr in der 2,5 Liter Packung. Also habe ich ATM 49 ausprobiert. Es geht fast genausogut. Die Schatten sind dunkler, dafür ist die Körnigkeit etwas geringer. Die Entwicklungszeit wird von Fuji nicht angegeben also habe ich die Zeit für ID11 einfach um 20% verlängert und gute Ergebnisse erzielt. Nur einmal ist der Film schlecht geworden, der Entwickler war nicht frisch genug.

Als Alternative für den Neopan gibt es nur den HP5+ . Hier ist das Ergebnis fast genausogut. Etwas mehr Korn und weniger Schattenzeichnung fallen kaum auf. Aber Überentwickeln darf man nicht und ein frischer Entwickler ist immer nötig.

Es gibt noch eine Alternative mit der ich allerdings zweifelhafte Erfahrungen gemacht habe: der Delta 400 in ATM49. Die Entwicklungszeit ist vergleichbar mit Neopan. Von den 3 Filmen die ich probiert habe ist einer mißraten, einer war mittelmäßig (wie unterbelichteter Orwo) und der dritte war hervorragend und übertraf alles gewesene. Super feinkörnig, harmonische Kontraste, beste Schatten und die überbelichten Negative ließen sich auch gut kopieren. Wie gesagt bei ISO 3200 ! das von Ilford gar nicht empfohlen wird. Ich vermute, daß man nur frischen Film nehmen darf  und auch nur frischen Entwickler. Also beim nächsten Mal mache ich erst eine Testentwicklung.

 

Mit den anderen Kleinbildprodukten wie Neopan 1600 und Delta 3200 habe ich schlechte Erfahrungen gemacht, die Kontraste waren einfach zu flau, die Bilder sahen nach nichts aus. Außerdem altern diese Filme schnell.

Tri-X und APX 400 erreichen nur ISO 1600 und alle anderen (ORWO, Foma und Forte) nur ISO 1000. Lediglich Tmax habe ich nicht weiter probiert. Der erste Film war zwar gut durchgezeichnet aber kraftlos.

 

Eine großen Einfluß hat auch Temperatur und Bewegung während der Entwicklung. Normalerweise will man den Schleier vermindern, hier ist der Schleier für die Schattenzeichnung aber von Vorteil. Also können hohe Temperaturen und lange Entwicklungszeiten in verdünnten Entwicklern durchaus nützlich sein. Zur Zeit mache ich Experimente mit stark verdünnten Entwicklern.

Ein erster Erfolg sa so aus: Den Neopan in 240ml Wasser + 60 ml MicrophenStammlösung über 2 Stunden bei 23 bis 26 ^C entwickelt. Das seichte Schaukeln machte das Fußsprudelbad auf kleinster Stufe.

Das Ergebnis war fast besser als mit Stammlösung. Schöner Schleier und Belichtungsreserve und etwas grobkörnig. Vermutlich wäre ISO 4200 auch möglich gewesen.

Wenn ich weitere Ergebnisse habe melde ich mich wieder.

Es gibt noch eine ideale Kamera für diesen Zweck: die ganz alte Exa mit Lichtschacht. Man stellt sie auf den Tisch und kann in größerer Entfernung (unauffällig 15 cm über dem Lichtschacht) scharfstellen, ein leises Klicken und die perfekte Aufnahme ist möglich. Belichtungsmessung und Filmwechsel sind natürlich hier die Schwachstellen.

 

Viel Erfolg!   Ulf -Benno

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wenig Licht - von MNossi - 21-11-2013, 08:20 PM
wenig Licht - von Junkom - 21-11-2013, 08:26 PM
wenig Licht - von Morte - 21-11-2013, 09:45 PM
wenig Licht - von Bonderer - 22-11-2013, 01:06 PM
wenig Licht - von Thomas Pauly - 22-11-2013, 03:19 PM
wenig Licht - von Photux - 23-11-2013, 12:04 AM
wenig Licht - von piu58 - 23-11-2013, 07:32 AM
wenig Licht - von Ulf-Benno - 05-12-2013, 07:28 PM
wenig Licht - von Morte - 05-12-2013, 08:12 PM
wenig Licht - von michael-kiel@gmx.net - 06-12-2013, 07:57 AM
wenig Licht - von T.R. - 06-12-2013, 08:56 AM
wenig Licht - von Stefan T. - 13-12-2013, 12:05 PM



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