Farbfilterung bei Farbvergr?erungen

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Noch ein Hinweis: die Filterskalen sind leider nicht herstellerübergreifend normiert. Zwar gibt es Lehrbücher und Broschüren, die abgestufte Beispiele von Farbstichen zeigen und die entsprechende Gegenfilterung in 10er-Schritten angeben; in der Praxis sind sie aber nur eingeschränkt brauchbar.




Mit einfachen Analysern, die nur Durchschnittsmessungen erlauben, wird man auch nicht unbedingt glücklich. Sie können nicht zwischen Farbstichen und Farbdominanten unterscheiden. Eine große grüne Wiese auf dem Bild wird also als Grünstich interpretiert; die angezeigte Filterung (grün) führt dann zu einem komplementärfarbenen (purpurnen) Stich im Positiv. Außerdem gehen die (i.d.R. weniger bildwichtigen) Schatten, da sie ja im Negativ mehr Licht durchlassen als die (eigentlich interessierenden) Mitteltöne, überproportional in die Durchschnittsmessung ein, was eine weitere Fehlerquelle sein kann. Mit dieser Art der Messung kann man sich allenfalls dem gewünschten Ergebnis annähern und muss dann die Feinabstimmung doch noch mit Probestreifen vornehmen.




Oberklasse-Analyser sind sehr empfindlich und erlauben auch bei großen Vergrößerungsmaßstäben Punktmessungen auf eine Referenzfläche, z.B. eine Graukarte, die am Anfang einer Aufnahmeserie aufgenommen oder am Bildrand mitfotografiert wird.




Wenn man ohne Analyser arbeitet, heißt das Zauberwort bei der Farbverarbeitung "Konstanz". Am besten verwendet man immer nur einen Film- und Papiertyp und kauft davon einen Jahresvorrat ein. Die Materialen sollten im Kühlschrank gelagert werden. Wichtig ist auch ein Labor, das eine professionelle Qualitätskontrolle des C-41-Prozesses vornimmt. Wenn die material- und verarbeitungsseitigen Faktoren weitgehen konstant sind, braucht man nur doch die Farbtemperatur des Aufnahmelichtes auszugleichen. Man bewegt sich dann zumeist in einer Bandbreite, die sich mit etwas Erfahrung einigermaßen abschätzen lässt, so dass man mit ein oder zwei Probestreifendurchgängen zum gewünschten Ergebnis kommt - auch ohne Analyser.




Die beste mir bekannte Einführung in die Farbverarbeitung ist eine Agfa-Broschüre, die mit verschiedenen Aktualiserungen ab den 1960er bis in die 1980er-Jahre herausgegeben wurde. Die Ausführungen zur Filterbestimmung gelten auch heute noch unverändert. Vielleicht lässt sie sich antiquarisch irgendwo auftreiben.

 

Gruß




tepe

 


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Farbfilterung bei Farbvergr?erungen - von michi-gap - 13-11-2013, 07:15 AM
Farbfilterung bei Farbvergr?erungen - von T.R. - 13-11-2013, 08:19 AM
Farbfilterung bei Farbvergr?erungen - von Renate - 13-11-2013, 09:21 AM
Farbfilterung bei Farbvergr?erungen - von hambo - 14-11-2013, 05:26 PM
Farbfilterung bei Farbvergr?erungen - von Thomas Pauly - 14-11-2013, 07:09 PM
Farbfilterung bei Farbvergr?erungen - von f?chschen - 15-11-2013, 07:41 PM
Farbfilterung bei Farbvergr?erungen - von michi-gap - 19-11-2013, 07:10 AM



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