Maximales Schwarz

31 Replies, 83675 Views


Ähnliches müssten doch alle erleben die mit KB Film arbeiten, das sind 24 oder 36 Aufnahmen und da wohl niemand immer exakt die gleichen Lichtverhältnisse hat dürfte auch jeder sehr unterschiedliche Negative haben. Bei mir ist das jedenfals so und bei meiner Art zu fotografieren. Ich habe das nie als Makel empfunden und kein Filmentwickler oder Papierentwickler macht da was dran. mit manchem gehts besser und mit anderen eben nicht.

Da gibt es nicht die absolute Wahrheit. Die Bilder die man macht müssen einem selber gefallen und wenn sie Freunden und Bekannten gefallen um so besser. Haupsache mir macht es Spass, das ist doch das wichtigste. Und ehrlich gesagt, ich war nie auf dem Sado-Maso-Trip und hätte Fotos bei Colorfotowettbewerben eingereicht, wo diese dann teilweise zu Belustigung anderer auf Grundschulniveau mit Pseudokunstgeschwafel niedergemacht wurden. Und dafür hatten die Menschen sogar noch bezahlt. Das ist bei Kleinbild so und lässt sich auch nicht ändern. ich verlasse mich auf meine F 3, und die EL 2 aber mit der FT 3 kann ich s auch. Wenn ich perfectemente Negative möchte bleibt nur Handbelichtungsmesser, Wechselmagazine Mittelformat oder Großformat. Bei meiner Art zu Fotografieren wäre das nicht zu machen, da muß es oft sehr schnell gehen. AF ist auch nichts gewesen, die Schärfe lag zu oft daneben. Den Rest macht Splitgrade, Multigradepapier und Maschinenentwickler. Es erstaunt mich immer wieder was Maschinenentwickler noch aus manchem Negativ rausholt. Auch habe ich aufgehört die verschiedene Filme zu nutzen, nur noch Tri-X von 200-6400 ISO in HCD New aber auch das muß jeder für sich selber entscheiden.

Aber... möglich das ich das ganze nicht mit genug Ernst betreibe. Der einzigste Ernst den ich habe ist der auf Arbeit

Ich will mit dem geringstmöglichem Aufwand das für mich optimale Ergebnis erzielen aber an erster Stelle will ich SPASS

und wenn dann doch einige Negative nicht so sind wie ich mir das vorstelle, so sei es, ich stehe dazu.


Die Zufriedenheit mit dem Ergebnis sind die Mühen des Weges wert.

Und Gott sei dank fotografieren wir ja alle irgenwie anders, zu schrecklich der Gedanke wir würden alle die gleichen Fotos machen, und uns alle auf dem gleichem Weg befinden. Man wäre das aber ein Gedränge.

> Wer hat eigentlich festgelegt, dass Gradation "spezial" das Maß aller Dinge ist?

 

 

Das ist auch Unsinn. Ein gut belichtetes Negativ sollte auf Spezial oder meinetwegen auch auf Normal den gesamten Tonwertumfang bringen. Es heißt aber nicht, dass diese Bildwiedergabe das ist, was der Fotograf wünscht. Bei solcher Wiedergabe bleibt der Lokalkontrast auf der Strecke, was insbesondere bei Landschaft und Architektur nicht so gewünscht ist. Dann muss man auf höheren Kontrast gehen und die Unterschiede in der Gesamtbelichtung ausgleichen.

Für Frauen- oder Kinder-Portraits hingegen könnte Spezial bei bestimmten Bildvorstellungen schon zu hart sein.

 

Wie Klaus schrieb: Ich halte dazu einen Workshop in Paderborn. Mirko Boedecker wird das Material bereitsellen, es liegt schon bei mir (Vielen Dank an Fotoimpex). Der Workshop ist dehalb völlig kostenlos, Materialverbrauch ist abgedeckt.

Bleibt dran, am Sucher.



--Uwe
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12-08-2013, 07:57 AM von piu58.)
Halo Schwarzschild

 

 

Zitat: 

In Tests habe ich das maximale Schwarz (bei geringstmöglicher Belichtungszeit) ermittelt, damit die Prints nicht "grau" bleiben.

Wenn ich diese ermittelte Belichtungszeit jedoch nutze, um die Negative zu vergrößern, dann wird der gesamte Abzug immer zu dunkel. Das heißt, die Lichter kommen nicht mehr hell genug.

 
Vergesst meinen Text von vorhin, ich hätte den TO vielleicht vorher lesen/verstehen sollen. Asche auf mein Haupt! 

Allerdings: Speziell ich hab eine Menge Bilder, die enthalten vom Motiv her gar kein Schwarz. Wenn ich die so vergrößere, dass die "Schatten" schwarz sind, wird das ganze Bild zu dunkel.

Wenn Du ein Negativ hast, das wirklich in den Schatten wie in den Lichtern gut gezeichnet ist, dann muss sich das auch abziehen lassen. Ich würde da den Fehler nicht im Negativ suchen.

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17-08-2013, 05:11 PM von u_d.)
Hallo u_d,

 

welcher Thornton? Wie heißt das Buch? Danke!

Zitat:Hallo u_d,

 

welcher Thornton? Wie heißt das Buch? Danke!
Barry Thornton, Edge of Darkness, oder Elements. Gibts leider nur noch antiquarisch. Letzteres meist zu phantastischen Preisen.

 

Der Mensch, der die Website von Thornton betreut hat, erhält die wohl als "Tribute to" aufrecht, wie ich grad gesehen hab. Da findet sich auch ein Artikel, der ein Auszug auf Edge of Darness ist, in dem die Gardinenanalogie auftaucht: http://www.awh-imaging.co.uk/barrythornton/unzone.htm  

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17-08-2013, 03:08 PM von u_d.)
Danke! Hier kann man übrigens das Buch "Post Exposure" von Ctein kostenlos und vollständig als PDF runterladen, da steht auch ne Menge über Positivverarbeitung drin:

 

http://ctein.com/booksmpl.htm
Zitat:Danke! Hier kann man übrigens das Buch "Post Exposure" von Ctein kostenlos und vollständig als PDF runterladen, da steht auch ne Menge über Positivverarbeitung drin:

 

http://ctein.com/booksmpl.htm
Vielen dank für das Link.

 

Karl-Gustaf
Ok, jetzt nochmal ein Versuch. Das war nicht mein Tag gestern. Ich hoffe, Schwarzschildt liest noch mit.

Beim Positivprozess kommt es darauf an, Zeichnung in die relevanten hellen Stellen zu bekommen, also nicht unbedingt in die Spitzlichter. Diese Stellen sind im Negativ dunkel. Die dünnen Stellen im Negativ, also die Schatten im Positiv sind zeichnungstechnisch für das Positiv kein Problem, sofern diese sich hinreichend von der Basis+Grundschleier unterscheiden. Deshalb ist es sinnlos, die Belichtung des Positivpapiers nach den Schatten zu bestimmen. Das macht man nur, um herauszufinden, ob die Belichtung des Negativs und ob die Entwicklung ok war (wie das geht, steht in dem von mir verlinkten Beitrag von Thornton). Bei der Vergrößerung von Positiven ist das keine korrekte Vorgehensweise.

Wenn man die Belichtung danach bestimmt, dass die relevanten hellen Stellen im Positiv Zeichnung haben, kann man die dunklen Stellen im Positiv nur noch über die Gradation beeinflussen (dazu hatte ich die Gardinenanalogie von Thornton bemüht, die dieser in einem etwas anderen Zusammenhang allerdings in ähnlicher Weise verwendet hat). Wenn man dafür deutlich unter Gr. 2 gehen muss, um noch Zeichnung in den Schatten zu behalten, ist das Negativ zu hart. Muss man deutlich über Gr. 3 gehen um überhaupt Schwärzen zu erreichen (so das Motiv solche aufweisen sollte), ist das Negativ zu weich. Nach meiner -allerdings nicht maßgeblichen- Meinung, ist es deutlich einfacher mit zu weichen Negativen zu arbeiten als mit zu harten. Überentwickelte Negative sind praktisch nicht zu retten, schon gar nicht, wenn sie dabei noch unterbelichtet sind. Deshalb ist es jenseits aller Testerei normalerweise eine gute Idee, davon auszugehen, dass in normalen Alltagssituationen ein Film nur die Hälfte der Nennempfindlichkeit erreicht und die Entwicklung um rund 25%-30% zu verkürzen.  Die Motivkontraste, für die die Nennempfindlichkeit ermittelt wurde, sind nämlich im allgemeinen geringer, als man das draußen so im Durchschnitt und auf die Dauer vorfindet. GF-Fotografen werden das etwas differenzierter sehen, aber mit einem 36er KB-Film ist das nach meiner Erfahrung die geschicktere Strategie. Man darf das nur nicht übertreiben, sonst bekommt man zwar Negative, die sich gut abziehen lassen, in den Mitteltönen aber undifferenziert sind. 

OK, ich hoffe, ich hab das jetzt irgendwie wieder gradegezogen.

Im Wesetlichen kann ich u_d vollständig zustimmem.

Die Forderungen die sich an ein ideales Negativ daraus ableiten sind:
1.ausreichende Belichtung (in aller Regel mehr als die Nennepfindlichkeit)
2.die Negative zu einem solchen Kontrast etwickeln, daß sie sich durchweg mit Gradation 2...3 printen lasen.

Das ist schon das ganze Geheimnis um gute, tonwertreiche Prints zu erreichen.

Da jeder mit unterschiedlichen Materialien und Geräten arbeitet, muß jeder seinem eigenen Weg finden.
Das ist nicht immer einfach. Herstellerangaben sind gelegentlich irreführend.
Es hilft sich auf erprobte Produkte zu beschränken und sich damit wirklich einzuarbeiten.

Andere Fotografen wollen manchmal etwas anderes: experimentieren, ungewöhnliche Dinge machen, ausprobieren...
Das finde finde ich persönlich sehr interssant- ich betrachte das mit Sympathie.
Die kommen natürlich zu anderen Ergebnissen und Schlüssen.
Das sollte man aber differenezieren, sonst gibt es Mißverständnisse.

Herzliche Grüße
Klaus
Zitat:Das ist schon das ganze Geheimnis um gute, tonwertreiche Prints zu erreichen.

 
Ich würde sagen: nein, das ist das Geheimnis, um ausgewogene Negative zu erhalten. Mit den Prints ist das wieder eine andere Nummer.

Ich habe mich lange mit so ziemlich den gleichen Problemen wie der Threadersteller herumgeschlagen. Weil ich eben auch mein Augenmerk auf die Schwärzen gelegt habe und die Lichter mittels Gradation versuchte in den Griff zu kriegen. Das Ergebnis: Abzüge, in denen vom tiefen Schwarz bis zum reinen Weiß alles vorhanden war, die aber kraftlos und ohne Biss wirkten. Ich hatte immer das Gefühl, dass sie "blendeten", aber nicht leuchten. Ich fragte mich: was habe ich falsch gemacht? Ich habe doch alle Tonwerte im Bild enthalten! - Bis ich irgendwann ausgerechnet bei der Negativbearbeitung in Photoshop quasi zufällig entdeckte, dass die Bilder merkwürdigerweise umso mehr zu leuchten begannen, je dunkler ich sie mittels Gamma- bzw. Belichtungsregler in Camera Raw machte - mit gleichzeitiger kräftiger Kontrastanhebung. Was da entstand, war ansatzweise der Effekt, den ich z. B. bei den Bildern von Koudelka so liebe: fast etwas "schmutzig" wirkende, rauhe, aber umso plastischer wirkende helle/lichte Bereich im Bild, Kraft und Biss und Charakter. Das versuche ich nun in die Dunkelkammer zu übertragen - indem ich eine höhere Gradation verwende und länger belichte. So in etwa.

Was ich hier damit zu sagen beabsichtigte: ein "korrektes" Negativ genügt nicht für einen schönen Abzug. Die gängigen Faustregeln, man müsse Belichtungszeit und Gradation so einstellen, dass alle Tonwerte im Bild vorhanden seien; Schatten dürfen nicht so dunkel werden, dass keine Zeichnung mehr erkennbar ist und was es dergleichen noch gibt, genügen auch nicht. Meine Erfahrung bisher: Man habe Mut, kräftige, auch dunklere Abzüge zu erstellen. Mut zum Charakter, Mut zum Schatten und zum Geheimnisvollen. Dann hat man gute Chancen, statt belangloser, korrekter, aber "platter" Bilder eben dieses Geheimnis zu erzeugen und sichtbar zu machen, dass man bei der Aufnahme vor seinem Objekt spürte - wenn es denn so war.

Ich bin begierig, hierzu auch die Erfahrungen von Euch Menschen mit viel längerer Dunkelkammererfahrung zu lesen.

 

P.S. u_d: schade, dass du gestern deinen doch recht interessanten Beitrag mit der Gardinenanalogie editiert hast. Ich fand diesen Vergleich sehr anschaulich.

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18-08-2013, 03:03 PM von Morte.)



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Theme Selector