01-12-2005, 12:00 AM
Hallo,
wir haben, wie vor l?gerer Zeit schon mal angedroht, damit herumexperimentiert, inwieweit sich der ADOX-Printfilm f?r Internegative f?r Vergr?erungen auf POP-Papier im Kontaktverfahren einsetzen l?t. Wir haben das Ganze mit zwei Methoden ausprobiert, einmal mit Umkehrentwicklung des Printfilms direkt zum Internegativ, einmal mit Zwischenschritt ?ber ein Interpositiv und Umkontakten.
Erfahrungswerte:
(1) Zur Umkehrentwicklung von ADOX-Printfilm mit dem Foma-Umkehrsatz:
(1.a) Umkehrentwicklung von ADOX Creativ-Planfilm ist grunds?zlich m?lich.
(1.b) Die Emulsion des Prinfilms ist anscheinend ziemlich empfindlich, w?rend der Proze?selbst schon durch die wechselnden pH-Werte der einzelnen B?er hohe Anforderungen an die Emulsion stellt. Wir hatten einen Testdurchgang mit Schalenverarbeitung und Temperaturspr?ngen von zwei bis drei Grad, die der Film uns mit Schichtabl?ungen quittierte; aber auch in einem anderen Durchgang mit temperierten B?ern und Rotationsverarbeitung fing die Schicht schon an, sich zu l?en. ADOX Printfilm ist, nebenbei, in der Entwicklung ziemlich schnell f?r einen Film.
(1.c) An und f?r sich scheint Schalenentwicklung dabei besser zu funktionieren, der Proze?ist insgesamt besser zu kontrollieren. Daf?r ist das Ganze eine ziemliche Stinkerei, etwa wegen der Schwefels?re.
(1.d) Insgesamt lohnt sich die Umkehrentwicklung nur, wenn man sich den einen Kopierschritt ?ber ein Interpositiv sparen will, etwa um Tonalit? zu erhalten o.? Billiger ist die Umkehrentwicklung nicht, weil das Umkehrkit anteilig mehr kostet als ein Blatt Printfilm 24x30. Zeit spart man auch nicht wesentlich, weil die Umkehrentwicklung so lange dauert, vor allem, wenn man das Negativ zwischendurch verhunzt (grummel). Das ist auch eine Frage der Ausr?stung im Labor und der M?lichkeiten, die Parameter f?r die Umkehrentwicklung des Planfilms konstant zu halten.
(1.e) Evtl. bleibt in Steinkimmen nochmal auszuprobieren, inwieweit man den Proze?f?r eine empfindliche Emulsion wie beim Adox-Printfilm noch optimieren kann.
(2) Zwei Zwischenkopien (Interpositiv-Internegativ):
(2.a) Erste Kopie (Interpositiv): Vergr?ern des Originalnegativs. Achtung: Die Unterlage darf keine Konturen aufweisen, da diese auf den Film sichtbar werden. Theoretisch k?nte man auch das Negativ erst umkontakten und dann im zweiten Schritt vergr?ern, aber der Printfilm ist billig genug, da?man den Informationsverlust auch minimieren kann. Entwicklung in Rodinal 1+25 zum Interpositiv; man mu? bei der Wahl des Erstentwicklers etwas aufpassen, da?das Interpositiv nicht zu hart wird, sonst kriegt man hinterher brettharte Prints, denn was einmal hart ist, wird nicht wieder weich.
(2.b) Zweite Kopie (Internegativ): Umkontakten des Interpositivs. Entwickelt haben wir es in Tanol, wegen des Stains und der Belichtung des POP-Papiers bei Tageslicht. Dichte und Gradation sollten erst bei diesem Schritt festgelegt werden. Die Entwicklung ist ein bi?hen knifflig. Am Anfang kann man das ganz gut auf Sicht machen. POP-Papier ist nur f?r blau und UV empfindlich, was der Stain von Tanol beides blockiert; deswegen kann das Internegativ ruhig etwas d?nner aussehen, weil Stellen, die f?r das blo? Auge normal bis mitteldicht wirken, durch den Stain schon fast undurchl?sig sind. Die Entwicklungszeiten sind, wie oben angedeutet, ein ganzes St?ck k?rzer als f?r andere Filme, weil Printfilm schneller in der Entwicklung ist, deswegen empfiehlt sich wirklich Sichtentwicklung f?r den Anfang.
Das Interpositiv kann man nachher wegschmei?n, aufheben, ans Fenster kleben oder was auch immer.
(3) Endg?ltiger Abzug auf POP-Papier im Kontaktverfahren:
(3.a) Internegativ im Kontaktverfahren bei Tages- oder UV-Licht auf POP-Papier belichten. POP-Papier hat einen ziemlich gro?n Kontrastumfang, man braucht also relativ dichte Negative, wenn man Zeichnung sehen will. Stainende Entwickler bieten sich da insofern an. Wir haben zwei Serien von Abz?gen angefertigt:
(3.b) Erste Serie: Interpositiv hart aber d?nn entwickelt, das Internegativ dann in Tanol auf Sicht auf eine f?r das Auge normale Dichte entwickelt. Das Ergebnis sieht aus wie eine Fotokopie - das kann man auch billiger haben. Die Details in den Lichtern sind weg, um so mehr, als das POP-Papier beim Fixieren noch an Zeichnung in den Lichtern verliert.
(3.c) Zweite Serie: Interpositiv in Ausgleichsentwickler entwickelt, das Internegativ dann in Tanol so, da?es f?r das Auge eher etwas flau r?berkam. Die Prints wurden gut, mit tiefen Schatten, Zeichnung in den Lichtern und sch?en Tonwerten.
(3.d) Beim Fixieren verliert man bei POP-Papier immer etwas an Dichte in den Schatten und an Zeichnung in den Lichtern. F?r die Schatten kann man das mit Goldtoner vor dem Fixieren etwas verhindern, der fri? daf?r die Lichter aus und ist auch kein billiges Vergn?gen. Selentonung bewahrt die Lichter, tont daf?r bei POP-Papier den Grundschleier etwas mit. Vor allem wenn man die Bilder also nicht tonen will, sollte man sie insgesamt etwas dunkler belichten, als sie hinterher r?berkommen sollen; mit Gold kann man die Schatten ?ber die Fixage retten, mit Selen die Lichter. POP-Papier dunkelt beim Trocknen auch noch nach, ?nlich wie manche Warmtonpapiere.
(3.e) POP-Papier l?t sich schlecht in der Presse trocknen, weil die Emulsion relativ klebrig ist. Der Tr?er ist allerdings sehr gutm?tig, und mit anderen Trockenverfahren kriegt man sie ganz gut glatt. Wir haben unsere Prints mit der R?ckseite auf Glasplatten geklebt und dort getrocknet.
So, vielleicht bringt euch das ja weiter. Sch?en Dank an Mirko f?r die Zurverf?gungstellung von Printfilm und auch vom Umkehrkit; evtl. l?t sich jetzt in Steinkimmen noch mehr zur Umkehrentwicklung des Printfilms sagen (wobei diese so oder so teurer k?e als der Weg ?ber ein Interpositiv)!
Samuli & Philipp
wir haben, wie vor l?gerer Zeit schon mal angedroht, damit herumexperimentiert, inwieweit sich der ADOX-Printfilm f?r Internegative f?r Vergr?erungen auf POP-Papier im Kontaktverfahren einsetzen l?t. Wir haben das Ganze mit zwei Methoden ausprobiert, einmal mit Umkehrentwicklung des Printfilms direkt zum Internegativ, einmal mit Zwischenschritt ?ber ein Interpositiv und Umkontakten.
Erfahrungswerte:
(1) Zur Umkehrentwicklung von ADOX-Printfilm mit dem Foma-Umkehrsatz:
(1.a) Umkehrentwicklung von ADOX Creativ-Planfilm ist grunds?zlich m?lich.
(1.b) Die Emulsion des Prinfilms ist anscheinend ziemlich empfindlich, w?rend der Proze?selbst schon durch die wechselnden pH-Werte der einzelnen B?er hohe Anforderungen an die Emulsion stellt. Wir hatten einen Testdurchgang mit Schalenverarbeitung und Temperaturspr?ngen von zwei bis drei Grad, die der Film uns mit Schichtabl?ungen quittierte; aber auch in einem anderen Durchgang mit temperierten B?ern und Rotationsverarbeitung fing die Schicht schon an, sich zu l?en. ADOX Printfilm ist, nebenbei, in der Entwicklung ziemlich schnell f?r einen Film.
(1.c) An und f?r sich scheint Schalenentwicklung dabei besser zu funktionieren, der Proze?ist insgesamt besser zu kontrollieren. Daf?r ist das Ganze eine ziemliche Stinkerei, etwa wegen der Schwefels?re.
(1.d) Insgesamt lohnt sich die Umkehrentwicklung nur, wenn man sich den einen Kopierschritt ?ber ein Interpositiv sparen will, etwa um Tonalit? zu erhalten o.? Billiger ist die Umkehrentwicklung nicht, weil das Umkehrkit anteilig mehr kostet als ein Blatt Printfilm 24x30. Zeit spart man auch nicht wesentlich, weil die Umkehrentwicklung so lange dauert, vor allem, wenn man das Negativ zwischendurch verhunzt (grummel). Das ist auch eine Frage der Ausr?stung im Labor und der M?lichkeiten, die Parameter f?r die Umkehrentwicklung des Planfilms konstant zu halten.
(1.e) Evtl. bleibt in Steinkimmen nochmal auszuprobieren, inwieweit man den Proze?f?r eine empfindliche Emulsion wie beim Adox-Printfilm noch optimieren kann.
(2) Zwei Zwischenkopien (Interpositiv-Internegativ):
(2.a) Erste Kopie (Interpositiv): Vergr?ern des Originalnegativs. Achtung: Die Unterlage darf keine Konturen aufweisen, da diese auf den Film sichtbar werden. Theoretisch k?nte man auch das Negativ erst umkontakten und dann im zweiten Schritt vergr?ern, aber der Printfilm ist billig genug, da?man den Informationsverlust auch minimieren kann. Entwicklung in Rodinal 1+25 zum Interpositiv; man mu? bei der Wahl des Erstentwicklers etwas aufpassen, da?das Interpositiv nicht zu hart wird, sonst kriegt man hinterher brettharte Prints, denn was einmal hart ist, wird nicht wieder weich.
(2.b) Zweite Kopie (Internegativ): Umkontakten des Interpositivs. Entwickelt haben wir es in Tanol, wegen des Stains und der Belichtung des POP-Papiers bei Tageslicht. Dichte und Gradation sollten erst bei diesem Schritt festgelegt werden. Die Entwicklung ist ein bi?hen knifflig. Am Anfang kann man das ganz gut auf Sicht machen. POP-Papier ist nur f?r blau und UV empfindlich, was der Stain von Tanol beides blockiert; deswegen kann das Internegativ ruhig etwas d?nner aussehen, weil Stellen, die f?r das blo? Auge normal bis mitteldicht wirken, durch den Stain schon fast undurchl?sig sind. Die Entwicklungszeiten sind, wie oben angedeutet, ein ganzes St?ck k?rzer als f?r andere Filme, weil Printfilm schneller in der Entwicklung ist, deswegen empfiehlt sich wirklich Sichtentwicklung f?r den Anfang.
Das Interpositiv kann man nachher wegschmei?n, aufheben, ans Fenster kleben oder was auch immer.
(3) Endg?ltiger Abzug auf POP-Papier im Kontaktverfahren:
(3.a) Internegativ im Kontaktverfahren bei Tages- oder UV-Licht auf POP-Papier belichten. POP-Papier hat einen ziemlich gro?n Kontrastumfang, man braucht also relativ dichte Negative, wenn man Zeichnung sehen will. Stainende Entwickler bieten sich da insofern an. Wir haben zwei Serien von Abz?gen angefertigt:
(3.b) Erste Serie: Interpositiv hart aber d?nn entwickelt, das Internegativ dann in Tanol auf Sicht auf eine f?r das Auge normale Dichte entwickelt. Das Ergebnis sieht aus wie eine Fotokopie - das kann man auch billiger haben. Die Details in den Lichtern sind weg, um so mehr, als das POP-Papier beim Fixieren noch an Zeichnung in den Lichtern verliert.
(3.c) Zweite Serie: Interpositiv in Ausgleichsentwickler entwickelt, das Internegativ dann in Tanol so, da?es f?r das Auge eher etwas flau r?berkam. Die Prints wurden gut, mit tiefen Schatten, Zeichnung in den Lichtern und sch?en Tonwerten.
(3.d) Beim Fixieren verliert man bei POP-Papier immer etwas an Dichte in den Schatten und an Zeichnung in den Lichtern. F?r die Schatten kann man das mit Goldtoner vor dem Fixieren etwas verhindern, der fri? daf?r die Lichter aus und ist auch kein billiges Vergn?gen. Selentonung bewahrt die Lichter, tont daf?r bei POP-Papier den Grundschleier etwas mit. Vor allem wenn man die Bilder also nicht tonen will, sollte man sie insgesamt etwas dunkler belichten, als sie hinterher r?berkommen sollen; mit Gold kann man die Schatten ?ber die Fixage retten, mit Selen die Lichter. POP-Papier dunkelt beim Trocknen auch noch nach, ?nlich wie manche Warmtonpapiere.
(3.e) POP-Papier l?t sich schlecht in der Presse trocknen, weil die Emulsion relativ klebrig ist. Der Tr?er ist allerdings sehr gutm?tig, und mit anderen Trockenverfahren kriegt man sie ganz gut glatt. Wir haben unsere Prints mit der R?ckseite auf Glasplatten geklebt und dort getrocknet.
So, vielleicht bringt euch das ja weiter. Sch?en Dank an Mirko f?r die Zurverf?gungstellung von Printfilm und auch vom Umkehrkit; evtl. l?t sich jetzt in Steinkimmen noch mehr zur Umkehrentwicklung des Printfilms sagen (wobei diese so oder so teurer k?e als der Weg ?ber ein Interpositiv)!
Samuli & Philipp