19-04-2023, 08:26 AM
Aufgrund der aktuellen Situation bei der Kodak Fotochemie hier eine kleine Übersicht.
Was bisher geschehen ist:
Kodak hat im Zuge der Insolvenz 2012 seine Consumer Sparte ausgegliedert und als "Asset" (Vermögenswert) an seinen Hauptgläubiger (den Rentenfonds seiner ehem. Angestellten in Harrow/UK) übergeben.
Darin enthalten sind die Vertriebsrechte und Marken für alle Filme, Fotopapiere, Fotochemikalien, Fotokioske etc.
Der Rentenfonds hat sich sehr darüber gefreut noch etwas aus der Insolvenz zu bekommen und hat Alaris danach so verwaltet wie Beamte das eben so machen. Vermögensschonend, Riskoavers und wenig emotional um es mal vorsichtig zu formulieren.
2018 ist das ganze dann so in die Verlustzone verwaltet gewesen (obwohl man sich vor Bestellungen gar nicht retten konnte), dass das gesamte Konstrukt unter eine Art Schutzschirm des vereinigten Königreiches gestellt worden ist ( so eine Art Sonderverwaltung). Das war für die Verwalter natürlich toll, denn jetzt mussten sie gar keine Risiken mehr eingehen und konnten prima weiter verwalten, Geld fiel vom Himmel aus dem Steuersäckel wann immer sie einen Verlust produziert hatten.
Danach machten sie sich daran das ganze irgendwie los zu werden. In einer ersten Aktion wurde die Sparte Fotochemie, Farbpapier und Fotokioske 2020 and eine chinesische Holding namens Sino-Promise verkauft.
Das war gar keine so schlechte Sache, denn die Chinesen hatten bereits vorher zwei ehemalige Fabriken von Kodak in China übernommen, um Fotopapier zu konfektionieren.
Wir erhielten damals von Alaris einen Brief, dass die Sparte Fotochemie verkauft wurde und wir nichts mehr bestellen könnten. Farbchemie werde aber weiter in China hergestellt und könnte dann bald vom chinesischen Investor gekauft werden.
Da läuteten bei uns natürlich alle Alarmglocken (wie? was? Farbe und was ist mit Schwarzweiss?) und wir haben sofort damit begonnen Kodak Schwarzweisschemikalien zu re-engineeren und in unserer eigenen Produktion zu implementieren. Außerdem haben wir die Traditionsmarke D-76 registriert, da wir sie für "Systemwichtig" halten wie man heute so schön sagt, wenn etwas "gerettet" werden muss.
Sehr zu unserer Überraschung wurden dann aber nach 6 Monaten doch wieder Kodak S/W Chemikalien angeboten. Allerdings in schlechter Qualität was zu diversen Verwerfungen geführt hat.
Wir haben dann XT-3 als verbesserte Version von X-Tol herausgebracht, da bei diesem modernen Entwickler die größten Probleme aufgetaucht sind.
Sino-Promise hat das aber in den Griff bekommen und vorübergehend wieder Kodak Chemie in guter Qualität auf den Markt gebracht (wieder hergestellt von Tetenal).
Wir haben daraufhin die Kodak-Aktivitäten auf Sparflamme gebracht und uns darauf konzentiert alle unsere Chemikalien in unserer eigenen Fabirk zu implementieren, da die neue Tetenal eine sehr wackelige Kiste zu sein schien.
Im Dezember 2022 ist die Produtionsgesellschaft von Tetenal in die wohl endgültige Insolvenz gegangen. Damit fehlen dem Markt aktuell sämtliche Produktionskapazitäten für die Tetenal, Kodak und Ilford Chemikalien.
Seit Februar 2023 sind wir in der Lage das gesamte Sortiment an ADOX Chemikalien sicher im eigenen Hause herzustellen. Wir sind komplett unabhängig von allen anderen Akteuren.
Vor zwei Wochen wurde uns nunmehr mitgeteilt, dass Sino-Promise den Verkauf sämtlicher Kodak Fotochemikalien einstellt. Alle Bestellungen wurden storniert. Was das genau bedeutet, werden wir sehen- vielleicht kauft es ja jetzt ein anderer?
Wir geben auf jeden Fall Gas und werden, neben Xtol (XT-3) sofort auch noch D-76 auflegen.
Wie beim XT-3 in einer verbesserten Version: Boratfrei, besser löslich und mit Captura.
Ob wir in der Lage sein werden den gesamten Ansturm an zu erwartender Nachfrage über die kommenden Monate zu bedienen, kann ich noch nicht sagen. Wir fahren gerade die Automatisierung in der Abfüllung hoch und haben zwei neue Mitarbeiter eingestellt.
Es schadet in jedem Fall nicht sich über die kommenden Monate etwas mit Chemie zu bevorraten. Besonders bei der Farbchemie sind die Lücken schon da.
Wir tun was wir können.
Viele Grüße,
Mirko
Was bisher geschehen ist:
Kodak hat im Zuge der Insolvenz 2012 seine Consumer Sparte ausgegliedert und als "Asset" (Vermögenswert) an seinen Hauptgläubiger (den Rentenfonds seiner ehem. Angestellten in Harrow/UK) übergeben.
Darin enthalten sind die Vertriebsrechte und Marken für alle Filme, Fotopapiere, Fotochemikalien, Fotokioske etc.
Der Rentenfonds hat sich sehr darüber gefreut noch etwas aus der Insolvenz zu bekommen und hat Alaris danach so verwaltet wie Beamte das eben so machen. Vermögensschonend, Riskoavers und wenig emotional um es mal vorsichtig zu formulieren.
2018 ist das ganze dann so in die Verlustzone verwaltet gewesen (obwohl man sich vor Bestellungen gar nicht retten konnte), dass das gesamte Konstrukt unter eine Art Schutzschirm des vereinigten Königreiches gestellt worden ist ( so eine Art Sonderverwaltung). Das war für die Verwalter natürlich toll, denn jetzt mussten sie gar keine Risiken mehr eingehen und konnten prima weiter verwalten, Geld fiel vom Himmel aus dem Steuersäckel wann immer sie einen Verlust produziert hatten.
Danach machten sie sich daran das ganze irgendwie los zu werden. In einer ersten Aktion wurde die Sparte Fotochemie, Farbpapier und Fotokioske 2020 and eine chinesische Holding namens Sino-Promise verkauft.
Das war gar keine so schlechte Sache, denn die Chinesen hatten bereits vorher zwei ehemalige Fabriken von Kodak in China übernommen, um Fotopapier zu konfektionieren.
Wir erhielten damals von Alaris einen Brief, dass die Sparte Fotochemie verkauft wurde und wir nichts mehr bestellen könnten. Farbchemie werde aber weiter in China hergestellt und könnte dann bald vom chinesischen Investor gekauft werden.
Da läuteten bei uns natürlich alle Alarmglocken (wie? was? Farbe und was ist mit Schwarzweiss?) und wir haben sofort damit begonnen Kodak Schwarzweisschemikalien zu re-engineeren und in unserer eigenen Produktion zu implementieren. Außerdem haben wir die Traditionsmarke D-76 registriert, da wir sie für "Systemwichtig" halten wie man heute so schön sagt, wenn etwas "gerettet" werden muss.
Sehr zu unserer Überraschung wurden dann aber nach 6 Monaten doch wieder Kodak S/W Chemikalien angeboten. Allerdings in schlechter Qualität was zu diversen Verwerfungen geführt hat.
Wir haben dann XT-3 als verbesserte Version von X-Tol herausgebracht, da bei diesem modernen Entwickler die größten Probleme aufgetaucht sind.
Sino-Promise hat das aber in den Griff bekommen und vorübergehend wieder Kodak Chemie in guter Qualität auf den Markt gebracht (wieder hergestellt von Tetenal).
Wir haben daraufhin die Kodak-Aktivitäten auf Sparflamme gebracht und uns darauf konzentiert alle unsere Chemikalien in unserer eigenen Fabirk zu implementieren, da die neue Tetenal eine sehr wackelige Kiste zu sein schien.
Im Dezember 2022 ist die Produtionsgesellschaft von Tetenal in die wohl endgültige Insolvenz gegangen. Damit fehlen dem Markt aktuell sämtliche Produktionskapazitäten für die Tetenal, Kodak und Ilford Chemikalien.
Seit Februar 2023 sind wir in der Lage das gesamte Sortiment an ADOX Chemikalien sicher im eigenen Hause herzustellen. Wir sind komplett unabhängig von allen anderen Akteuren.
Vor zwei Wochen wurde uns nunmehr mitgeteilt, dass Sino-Promise den Verkauf sämtlicher Kodak Fotochemikalien einstellt. Alle Bestellungen wurden storniert. Was das genau bedeutet, werden wir sehen- vielleicht kauft es ja jetzt ein anderer?
Wir geben auf jeden Fall Gas und werden, neben Xtol (XT-3) sofort auch noch D-76 auflegen.
Wie beim XT-3 in einer verbesserten Version: Boratfrei, besser löslich und mit Captura.
Ob wir in der Lage sein werden den gesamten Ansturm an zu erwartender Nachfrage über die kommenden Monate zu bedienen, kann ich noch nicht sagen. Wir fahren gerade die Automatisierung in der Abfüllung hoch und haben zwei neue Mitarbeiter eingestellt.
Es schadet in jedem Fall nicht sich über die kommenden Monate etwas mit Chemie zu bevorraten. Besonders bei der Farbchemie sind die Lücken schon da.
Wir tun was wir können.
Viele Grüße,
Mirko