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Scala-Nachfolger - Guest - 26-12-2005

Hallo zusammen,

als Mittelformat-Liebhaber sind mir die Agfa RSX II 50 und Scala inzwischen sehr vertraut geworden. Nun ja, als Ersatz für den RSX werde ich mir wohl oder übel einen Film von Kodak oder Fuji ausgucken müssen.

Da ich mit Agfa/Kodak/Fuji-Farbdiafilmen schon direkte Vergleiche (Magazinwechsel vom Stativ) gemacht habe, nachdem man mir mal "die Anderen" Filme geschenkt hatte, weiß ich ziemlich genau, was da auf mich zukommt.

Mehr Sorgen mache ich mir da über einen potentiellen Scala-Nachfolger. AGENZIA LUCE in Trieste, Italien bietet zwar eine Umkehrentwicklung des Rollei R3 an und macht sogar eine Empfindlichkeitsangabe von 400 ASA dafür, aber: wie ich bei München zwischen den Zeilen lesen konnte, wurde der Film bisher auch bei Agfa gegossen.

Als Schwarzweißaborerfahrenem (liegt aber schon ein paar Tage zurück), der noch keine Umkehrentwicklung gemacht hat, ist mir ziemlich klar, dass sich die Suche nach einem Scala-Nachfolger auf das Filmmaterial und den Entwicklungsprozess beziehen muss.

Mit anderen Worten: so wie die Lage aussieht, muss ich mich auch mit dem Gedanken anfreunden, meine Rollfilme zukünftig mit einer JOBO-Rotationsmaschine zu entwickeln (CPE oder irgend sowas). Prinzipiell sind ja mehrere Filme am Markt dafür geeignet. Ein bisschen Ausschuss wird man erzeugen müssen, bis man eine Kombination aus Film, Chemie, Zeiten gefunden hat, bei der ansatzweise so um die 200 ASA und eine Gradation wie beim Scala herauskommen.

Dabei soll aber nicht Chemiemüll in unnötig großen Mengen entstehen. Mit einer JOBO-Rotationstrommel kann man entwickeln, wenn für jedes Bad 240ml angesetzt wurden. Da bei mir immer nur relativ kleine Mengen zu entwickeln sind, würde es sich so ziemlich verbieten, die 940ml des Kodak-Umkehrkits anzusetzen und nach einem einzelnen Film zu entsorgen.

Interessant in diesem Zusammenhang scheint mir, dass Ilford in seiner Umkehrentwicklungsanleitung beschreibt, wie man die nötige Chemie basierend auf Papierentwicklern ansetzt. Alle anderen Bäder außer den Entwicklern sind dort so (apothekentauglich) spezifiziert, dass sich problemlos Kleinstmengen à 240ml Lösung herstellen lassen. Nur die genannten Ilford-Papierentwickler werden in Pulverform geliefert und müssen wahrscheinlich (so wie ich das aus alten Zeiten noch kenne) auf einen Liter Wasser angesetzt werden.

Deshalb mal so in die Runde gefragt: Klappt das so mit dem Ilford-Rezept?

SOLUTION PREPARATION. First Developer: Use either ILFORD BROMOPHEN developer diluted 1+1 or ILFORD PQ UNIVERSAL developer diluted 1+5. To the working strength developer add sodium thiosulphate crystals (Hypo). For PAN F Plus add 8g/l, and for FP4 Plus and 100 DELTA Professional add 12g/l. Second developer: ILFORD PQ UNIVERSAL diluted 1+9.

Kann man als Ausgangsbasis vielleicht auch einen anderen Papierentwickler nehmen, dessen Stammlösungen in flüssiger Form erhältlich sind? Oder einen (beliebigen?) Negativentwickler? Mit welchem panchromatischen Film kommt man am dichtesten an den Scala heran?

Jens


Scala-Nachfolger - Roman J. Rohleder - 27-12-2005

Namd Jems,

>aber: wie ich bei M*n*chr*m zwischen den Zeilen lesen konnte,

Die streuen ihre Sprüche auch eher mit der Schrotflinte - gib da nicht zuviel drauf.

>wurde der Film bisher auch bei Agfa gegossen.

Jaja, ne, ist schon klar.

>Kann man als Ausgangsbasis vielleicht auch einen anderen Papierentwickler >nehmen, dessen Stammlösungen in flüssiger Form erhältlich sind?

Ja.

>Oder einen (beliebigen?) Negativentwickler?

Bedingt. Er muss ziemlich kräftig sein.

>Mit welchem panchromatischen Film kommt man am dichtesten an den Scala >heran?

Fomapan R100 -nur KB- und Efke R50 -120er- kommen im Foma Dia-Kit (oder ähnlich gelagerten Selbstansätzen) sehr fein.

Roman


Scala-Nachfolger - Guest - 27-12-2005

[quote name='Roman J. Rohleder' date='Dec 27 2005, 02:03 PM']>Kann man als Ausgangsbasis vielleicht auch einen anderen Papierentwickler >nehmen, dessen Stammlösung(en) in flüssiger Form erhältlich sind?



Ja.



> Oder einen (beliebigen?) Negativentwickler?



Bedingt. Er muss ziemlich kräftig sein.



>Mit welchem panchromatischen Film kommt man am dichtesten an den Scala >heran?



Fomapan R100 -nur KB- und Efke R50 -120er- kommen im Foma Dia-Kit (oder ähnlich gelagerten Selbstansätzen) sehr fein.



Roman

[right][post="5565"]<{POST_SNAPBACK}>[/post][/right][/quote]



@Roman,



wenn ein Negativentwickler kräftig sein müsste, worauf bezieht sich das dann, auf den Kontrast?



Der Efke R50 ist der dann bei Umkehrentwicklung auch wie 50 ASA zu belichten?



Was mich irritiert, ist, dass alle zur Umkehrentwicklung empfohlenen Negativfilme niedrigempfindlich sind. Was ist es denn, das sich beim Scala unterscheidet? Ist es der Film selbst? Der Entwicklungsprozess? Oder beides?


Scala-Nachfolger - Roman J. Rohleder - 27-12-2005

Jens,

>wenn ein Negativentwickler kräftig sein müsse, worauf bezieht sich das dann, auf >den Kontrast?

Ja. Und auf die "Entwicklungspotenz", wie robust er ist.

>Der Efke R50 ist der dann bei Umkehrentwicklung auch wie 50 ASA zu belichten?

Mein Eindruck ist: R50@EI40/50, 12min, 20°C, Rotation.

>Was mich irritiert, ist, dass alle zur Umkehrentwicklung empfohlenen Negativfilme >niedrigempfindlich sind.

Niedrigempfindlich? Nix, 100ASA sind mittelempfindlich. ;-)

Das liegt an mehreren Punkten:

-Hochempfindliche Filme sind leichter durch Überstrahlungen kompromittierbar, das packt man dann grundsätzlich eine kräftigere Lichthofschutzschicht dazu; meist im Träger als Greybase, und das macht in der Umkehrung nur mehr bedingt Freude.

und

> Was ist es denn, das sich beim Scala unterscheidet?

Nix. Im Fomakit kommt der Scala bei mir auf rund 100-125ASA.

> Ist es der Film selbst?

Nein.

> Der Entwicklungsproze?

Ja.

-Geraten: Agfa verwendet im Scala-Erstentwickler eine Prise Kaliumthiocyanat, ein Silberlösemittel. Damit verhinderst Du trotz längerer, steilerer Entwicklung einen hohen Grundschleier, die Lichter werden klar.

Mit Thiocyanaten (aka Rhodanit) im Foma-Kit dürfte das Zielfoto etwas anders aussehen.

Roman


Scala-Nachfolger - Guest - 02-01-2006

Vielleicht gibt es ja doch noch Alternativen zur Selbstentwicklung für SW-Dias. Habe kürzlich einen T-Max 100 gesehen, der - wie 50 ASA belichtet - von Phototechnik in Berlin entwickelt wurde. Die haben das sehr gut hinbekommen.

Noch viel mehr überrascht bin ich allerdings zu lesen, wie viele Filme sich dafür eignen, wenn man bereit ist, seine Filme zur Entwicklung in die USA zu schicken. Die Bildbespiele für die einzelnen Filme auf der Webseite sind interessant!

--> [url="http://www.dr5.com/Filmreview.html"]Ein proprietärer Entwicklungsprozess für SW-Dias[/url] <--


Scala-Nachfolger - Stagirit - 02-01-2006

Die Qualität der Beispiele ist schon gut.

Zu gut vielleicht.

Aber was können die so großartig besser oder anders machen?

Kann es sein, dass die mit Tonern arbeiten und das restliche Silber komplett ausbleichen?


Scala-Nachfolger - Guest - 02-01-2006

Es gibt etwas, das mich auf der Webseite von dr5 wundert: bei der Beschreibung der Umkehreigenschaften der einzelnen Filme wird ständig das Kriterium der Scanbarkeit bewertet, nicht jedoch die Qualität in der Projektion, die mich (fast) ausschließlich interessiert.

Leider gibt es Fotografen, die sowohl den Kodak-Umkehrkit als auch den dr5-Prozess getestet haben (beide arbeiten mit chemischer Umkehr anstatt der Zweitbelichtung, die Phototechnik Berlin oder der Scala-Prozess verwenden) und davon gar nicht begeistert sind, nachzulesen im [url="http://www.largeformatphotography.info/lfforum/topic/500418.html"]Großformatforum[/url]. Dort ist jemand der Meinung, dass die Ergebnisse besser werden, wenn man den Zweitentwickler des Kodak-Kits durch einen konventionellen Entwickler (Dektol) und eine Zweitbelichtung ersetzt.

Hat diesbezüglich jemand Erfahrungen oder kann chemisch/physikalisch die Zusammenhänge etwas beleuchten? <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/rolleyes.gif' class='bbc_emoticon' alt=';)' />


Scala-Nachfolger - Guest - 15-01-2006

Ja es klappt sowohl mit dem Ilfort Rezept wie auch dem Foma Umkehrsatz.

Aber ich empfehle dir dringend mal im Sw Magazin nachzulesen (http://www.schwarzweiss-magazin.de/swmag_frame_leser.htm). Die Umkehr stapaziert die Emulsionen sehr stark, ich hab schon mit Schichtablösungen zu kämpfen gehabt und verloren.


Scala-Nachfolger - Guest - 16-01-2006

Ich möchte noch einmal in die Runde fragen, wie es zu den Farbeffekten kommt, die im Zusammenhang mit dem Kodak-Umkehrkit und dem Tmax 100 genannt werden. Bei Impex im Laden habe ich gehört, dass die Dias einen Rosastich haben sollen, in anderen Foren liest man, sie hätten einen Grüntich. Woher kommen denn diese Farbeffekte?


Scala-Nachfolger - Guest - 01-02-2006

Also: Dias, die mit dem Kodak-Umkehrkit entwickelt werden, haben einen leichten Grünstich. Wenn man die Dias gegen das Licht hält, merkt man es kaum, aber in der Projektion nervt das. Mit Selentoner bekommt man das aber in den Griff.

Eine Frage zum Kontrast. Den ersten Tmax habe ich wie 50 ASA belichtet, und die Dias sind mir zu weich. In [url="http://ceres.informatik.fh-kl.de/pbw/papers/sw1.ps"]diesem Dokument[/url] wird beschrieben, wie man Belichtung und Entwicklung nach dem Zonensystem verändern kann, um den Kontrast zu steuern. Kodak schreibt in seiner Doku [url="http://www.kodak.com/global/en/professional/support/techPubs/j87/j87.pdf"]j87[/url], dass die einzige Möglichkeit, den Kontrast zu beeinflussen, eine Veränderung der Rezeptur des Erstentwicklers ist.

Irgendwie widerspricht sich das. Was stimmt denn nun?