mein erster ADOX-Film

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Hallo,

vor einiger Zeit bekam ich eine alte Laborausstattung; einen Paxomat-Vergrößerer, drei 13x18-Schalen, einen kleinen Rahmen, eine Schneidemaschine für den Zackenrand. Ein Jobo-Kleinlabor mit der Broschüre "Ich entwickle selbst" von 1961.

Die ersten Vergrößerungen funktionieren auch schon recht gut.

Für die Filme hab' ich mir dann doch eine neue Jobo-Trommel 1510 besorgt. Meine ersten Filme waren APX-100, die sich völlig problemlos einspulen ließen. Die Negative sahen (mit Neofin blau entwickelt) auch nicht schlechter aus, als die von Porst.

Verzeiht mir bitte diese lägere Vorrede...

Auf jeden Fall dachte ich mir, zu der alten Ausrüstung gehört ein alter Film, also hab' ich ein paar KB18 bzw. CHS50 bestellt und den ersten mit meiner Nikkormat belichtet. Das hat etwa eine Woche gedauert, wobei der Film ja entgegen seine ursprünglichen Richtung aufgewickelt wurde. Nach dem Rückspulen bin ich sofort in die Dunkelkammer, hab die Lösungen angesetzt, die Dose bereitgelegt und wollte den Film "mal eben" einspulen. Das ging allerdings nur die ersten 20...30 cm einigermaßen gut, dann hing der Streifen irgendwie fest und es ging nichts mehr. Nach ein paar erfolglosen Versuchen hab ich den Film dann wieder zurück in die Patrone gezogen, bei Licht noch einmal die Spirale kontrolliert (sauber, trocken, das rote Gummiding war nicht eingedrückt), den Film noch einmal gerade abgeschnitten, die Ecken abgerundet und den nächsten Versuch gestartet. Es ging jetzt etwas besser, hat aber immer noch fast eine halbe Stunde gedauert und etliche Fingerabdrücke auf dem Träger gekostet. Nachdem nur noch etwa 20 cm fehlten, hab ich die Patrone abgeschnitten, worauf sich der Rest des Films blitzschnell spiralförmig zusammenrollte und teilweise aus der Spirale heraussprang...

Ich habe dann relativ unsanft entwickelt (mir war alles egal), die Negative sehen aber sehr gut aus; abgesehen von einigen Wasserflecken auf dem Träger, die bei den Agfas nicht so häufig auftraten.

Was läuft hier schief? Liegt's an mir, an dem Film, an der Spirale? Gibt es irgendwelche Tricks?

Viele Grüße

Henning
Hallo Henning,

Ich benutze eine Jobo Trommel, ich glaube es ist die 1510, schon seit vielen Jahren mit allen möglichen Roll- und Kleinbildfilmen. Mal geht das Einspulen leicht und mal brauche ich ein bisschen länger dafür. Aber irgendwie klappt es immer. Das liegt an der jahrelangen Erfahrung, die ich habe.

Bevor ich jedoch den ersten Film in der Dose entwickelt habe, habe ich mit einem alten Film bei Licht geübt, dann mit Augen zu und gelegentlichem Blinzeln und schließlich im Dunkeln.

Was falsch läuft kannst du am besten herausfinden, indem du einen dieser Filme nimmst und den bei Licht einspulst. Wenn dabei noch Probleme auftauchen, kannst du sie besser beschreiben und wir können gezielter antworten.

Viele Grüße
Renate
Hallo Henning,

ich habe die Jobo 1000, bei der haben die Spiralen Griffmulden, über die der Film in der Spirale mit dem Finger am Filmrand in der Spirale weitergeschoben werden kann, indem man die beiden Spiralhälften rhythmisch gegeneinander verdreht und die Finger im richtigen Takt gegen den Filmrand in der Mulde hält. Etwas schwer zu erklären, aber die neueren Spiralen müssten das auch noch haben.

Gruß Wolfgang
Hallo,

ich kenne das Problem auch, habe einen alten Jobo Tank aus den 60ern.

Filme aus einer Yasica, die dort auf einem dicken Gummikern richtigherum aufgerollt werden, lassen sich sehr leicht einspulen, eine alte Praktika hingegen spult den Film auf einem dünnen Stahlkern falschherum auf, der Film wird dadurch in der Kamera 'anders herum gebogen'. Bleibt der Film dann für Wochen in der Kamera, hat man schlimmstenfalls das Problem, dass der Anfang vom Film zur anderen Seite gebogen ist wie das Ende. Eine wirkliche Lösung habe ich nicht, ich trage beim Einspulen Cutterhandschuhe und wenns hakt, nehme ich die Spule in die Fingerspitzen und die Filmrolle in die Handfläche derselben Hand und schüttele die Spule ähnlich wie eine Rassel, der Film entspannt sich in der Spule, und es gehen wieder ein paar cm hinein. Das ganze ein paar mal, und bis jetzt ging jeder Film rein.

Vielleicht hilfts auch, wenn Du den Film nach dem zurückspulen aus der Kamera ein paar Tage in der Patrone ruhen lässt, damit er sich wieder 'richtet'.

Viele Grüße und schöne Bilder Olle
Hm. Erlaubt mir mal eine ketzerische Anmerkung.

Wenn der Film wochenlang falschrum in der Knips liegen kann, dann spricht auch nichts dagegen, eben diesen Film weitere Wochen lang richtigrum in der Filmpatrone zu lagern, ehe er dann hoffentlich knackplan in irgendwelche Spulen reingepfriemelt werden kann.

Manchmal lässt sich Erfahrung/Übung durch Zeit ersetzen. Beim Filmeinspulen z.B. und bei KB-Streifen ganz besonders. Da ersetzt wenig Übung sogar schon Erfahrung. Anders als bei den 120ern, da sollte man wirklich auch Erfahrung sammeln. Übung erwirbt man bei Tageslicht.

Meinjanur,

Franz

p.s.: Heute abend habe ich anstelle von Fußball lieber drei R50 und drei KB-TMX entwickelt. Bei keinem davon hatte ich mit den 1200er oder 2300er Jobo-Spulen irgendwelche Probleme. Und diese Spulen sind so kompatibel, der neumodische Kram sieht sogar fast gleich aus.
Hallo,

zunächst einmal vielen Dank für die Antworten.

Wie gesagt, habe ich schon einige Agfa-Filme in diese Dose eingespult. 24er gingen fast wie von selbst, bei den 36ern musste ich gegen Ende diese Hin-und-her-Aussparungsmethode benutzen. Diese Filme wurden von mir auch meistens innerhalb von drei bis zehn Tagen belichtet, und keiner war problematisch. Geübt hatte ich vorher im Hellen mit einem Fuji-Farbnegativfilm. Allerdings war das Trägermaterial dieser Filme bestimmt doppelt so dick wie das des Adox. Da fällt es halt schwer, wenn es denn mal hakt, den Film nachzuschieben ohne ihn zu verknicken. Den nächsten werde ich mit Handschuhen einspulen und die "Rasseltechnik" probieren.

Eben hab' ich die ersten Vergrößerungen erstellt. Die Negative (vor allem die mit Blitz) sind extrem hart geworden; mit Gradation 1 geht's aber ganz gut. Die Grauwerte gefallen mir sehr gut, die Schärfe und Korn sind allerdings nicht besonders herausragend. Zu lange entwickelt?

Ich werde also weiter testen...

Viele Grüße

Henning
Hallo,

heute gab's den zweiten Versuch. Einen Film innerhalb von wenigen Stunden verknipst, raus aus der Kamera und rein in die Spirale. Und es ging wesentlich besser als beim ersten Mal. Immer noch nicht so gut wie bei den Agfas, aber problemlos.

Ich habe den Film jetzt als 100er belichtet und 10% kürzer entwickelt (warum systematisch einen einzelnen Parameter verändern, wenn es doch so viele gibt... immerhin sind Kamera und Objektiv identisch; und Motive und Wetter auch). Mal sehen, wie die Abzüge werden.

Ist es eigentlich normal, dass das "C" von CHS50 und das halbe "H" blasser sind als der Rest?

Viele Grüße

Henning
Moin,

na dann hast Du es jetzt ja so langsam raus.

Die Schwankungen in der Randeinbelichtung sind bei den Fotokemika-Produkten völlig normal. Letztlich hat die Randeinbelichtung nämlich nur eine erinnernde Funktion bei SW-Filmen (bei Farbe sieht das mit dem Barcode im Automatenlabor anders aus) und keineswegs die Indikatorfunktion für "richtige" Entwicklung.

Beste Grüße,

Franz
Hi und sorry, ich hab jetzt nicht alles gelesen:

Nur die Beschreibung bzgl. der alten Praktikas, die den Film falsch herum biegen (ist mir bis jetzt nie bei Praktika, aber bei Nikon aufgefallen) mein Tipp dazu:

Film komplett in die Patrone ziehen und einen Tag warten.... dann flutscht es auch wieder!

Oder andere Variante, Film von hinten einspulen! Also alles aus der Patrone raus und dann abschneiden und von dem Ende anfangen, funktioniert auch sehr gut.

Grüße
Sebastian



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